Alzheimer im jüngeren und höheren Lebensalter: Ein umfassender Überblick

Alzheimer und andere Demenzformen werden oft als Erkrankungen des höheren Lebensalters betrachtet. Aber stimmt das wirklich? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2021 neue Studien zum Auftreten von Demenzerkrankungen in verschiedenen Altersgruppen veröffentlicht, die genauere Schätzungen zu Erkrankten unter 65 Jahren liefern. Dieser Artikel beleuchtet das Erkrankungsalter bei Alzheimer, die Herausforderungen für jüngere Betroffene und gibt einen umfassenden Überblick über die Krankheit.

Alzheimer: Nicht nur eine Erkrankung des Alters

Obwohl Alzheimer und andere Demenzformen gemeinhin als Erkrankungen des hohen Lebensalters gelten, ist dies nicht die ganze Wahrheit. Es ist zwar richtig, dass die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, ab dem 65. Lebensjahr deutlich steigt und mit jedem weiteren Jahr zunimmt, aber auch jüngere Menschen können betroffen sein. In seltenen Fällen können sogar Kinder und Jugendliche erkranken.

Prävalenz von Demenz in verschiedenen Altersgruppen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte 2021 neue Studien zum Auftreten von Demenzerkrankungen in verschiedenen Altersgruppen. Demnach lebten 2019 weltweit mehr als 55 Millionen Menschen mit Demenz im Alter ab 40 Jahren, davon etwa 6,8 Millionen in der Altersgruppe zwischen 40 und 64 Jahren.

In Deutschland geht man derzeit (Stand 2022) davon aus, dass mehr als 100.000 Menschen unter 65 Jahren an einer Demenz erkrankt sind. Ende 2021 lebten in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Alzheimer-Demenz.

Frontotemporale Demenz (FTD) als häufige Form im jüngeren Alter

Eine häufige Form der Demenz bei jüngeren Menschen ist die Frontotemporale Demenz (FTD). Sie tritt normalerweise früher auf als die Alzheimer-Krankheit, meistens schon zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr oder noch früher. Von einer Alzheimer-Demenz sind dagegen nur selten Menschen unter 60 Jahren betroffen.

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Herausforderungen für jüngere Menschen mit Demenz

Jüngere Menschen mit Demenz stehen vor anderen Herausforderungen als ältere Betroffene. In der Regel stehen sie mitten im Berufsleben, haben noch Kinder zu Hause und viele Pläne und Träume. Die Verantwortung für Familie, Einkommen und Lebensgestaltung ist eine andere als im höheren Alter.

Besondere Bedürfnisse und mangelnde Angebote

Hinzu kommt, dass sich Sport- und Hobbygruppen, Betreuungsangebote und stationäre Einrichtungen fast ausschließlich an Menschen mit Demenz in einem höheren Lebensalter richten. Diese haben in der Regel andere Interessen und Bedürfnisse als jüngere Betroffene.

Berufliche und finanzielle Auswirkungen

Viele jüngere Menschen mit Demenz stehen mitten im Berufsleben. Eine Demenzdiagnose kann daher erhebliche berufliche und finanzielle Auswirkungen haben. Es ist wichtig, sich frühzeitig über mögliche Unterstützungsangebote und finanzielle Hilfen zu informieren.

Symptome der Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn nach und nach geschädigt werden und absterben. Dies führt zu einem fortschreitenden Verlust von geistigen Funktionen. Die Symptome können vielfältig sein und sich im Laufe der Zeit verschlimmern.

Frühwarnzeichen und typische Symptome

Zu den typischen Symptomen der Alzheimer-Krankheit gehören:

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  • Gedächtnisprobleme / Vergesslichkeit: Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf das tägliche Leben auswirkt. Wichtige Termine werden vergessen, der Herd nicht ausgeschaltet oder der Alltag kann nur mit Hilfe von Merkzetteln bewältigt werden.
  • Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen: Schwierigkeiten, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Betroffene brauchen für vieles mehr Zeit als zuvor.
  • Probleme mit gewohnten Tätigkeiten: Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden.
  • Schwierigkeiten beim Erkennen von Bildern und räumlichen Dimensionen: Probleme, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen.
  • Sprachprobleme: Schwierigkeiten, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen. Betroffene verlieren den Faden, verwenden unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme.
  • Verlegen von Gegenständen: Dinge werden oft liegen gelassen oder an ungewöhnliche Orte gelegt. Betroffene vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind.
  • Verlust der Eigeninitiative: Zunehmender Verlust der Eigeninitiative und immer weniger Hobbys, soziale oder sportliche Aktivitäten.
  • Stimmungsschwankungen: Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund.
  • Örtliche und zeitliche Orientierungslosigkeit: Alzheimer-Patienten können die örtliche und zeitliche Orientierung verlieren. Sie vergessen, wo sie sind und wie sie dorthin gekommen sind. Typisch sind auch Schwierigkeiten mit der Uhrzeit, der Jahreszeit oder der zeitlichen Einordnung in Kategorien wie „gestern“, „heute“ und „morgen“.
  • Fehlinterpretationen: Der fortschreitende kognitive Abbau macht es Betroffenen mit Alzheimer zunehmend schwer, allgemeine Informationen richtig einzuordnen. So ist es möglich, dass Menschen mit Alzheimer beispielsweise ihren Standort, einzelne Gegenstände, andere Personen oder gesprochene Worte falsch beziehungsweise anders interpretieren, weil sie es nicht mehr in den richtigen Kontext setzen können.
  • Aphasie: Störungen der Kommunikation und der Sprache. Wortfindungsstörungen sind klassische Alzheimer-Anzeichen im Bereich Kommunikation und Sprache. Demenzerkrankte benennen Dinge plötzlich anders und sagen zum Beispiel „Hand-Uhr“ statt „Armbanduhr“.
  • Verhaltensänderungen: Veränderungen in Verhalten, Stimmung und Persönlichkeit. Verhältnismäßige Entscheidungen zu treffen, bereitet Menschen mit Alzheimer zunehmend Schwierigkeiten. Die Ursache dahinter ist ein vermindertes Urteilsvermögen. Für die Betroffenen wird es immer schwieriger, ihre Gefühle zu kontrollieren.
  • Unruhe und Hinlauftendenz: Im mittleren Stadium stellt sich häufig eine massive Unruhe ein. Viele Betroffene neigen dazu, aus der Wohnung zu laufen, eine sogenannte Hinlauftendenz.
  • Aggressives Verhalten: Es kann zu aggressivem Verhalten und Wutausbrüchen kommen.
  • Erkennen von Angehörigen: Für viele Angehörige ist es besonders schwierig, wenn der Erkrankte ihren Namen nicht mehr weiß oder sie für eine andere Person hält.
  • Verlust von Fähigkeiten im Alltag: Menschen mit Alzheimer kann es zunehmend schwerfallen, gewohnte Alltagsaufgaben zu erledigen. Im fortgeschrittenen Stadium haben viele Patienten auch Schwierigkeiten bei alltäglichen Ritualen wie Essen und Trinken oder der Körperpflege.

Demenzsymptome immer abklären lassen

Wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen wiederholt auftreten, sollte man ärztlichen Rat einholen. So kann man frühzeitig Hilfe bekommen, wenn es sich um eine beginnende Alzheimer-Krankheit oder eine andere Form der Demenz handelt.

Ursachen und Risikofaktoren der Alzheimer-Krankheit

Die genauen Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind noch nicht vollständig erforscht. Es gibt jedoch eine Reihe von Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung der Krankheit erhöhen können.

Neurodegenerative Prozesse im Gehirn

Sicher ist, dass Alzheimer eine neurodegenerative Erkrankung ist. Durch spezielle Veränderungen im Gehirn kommt es bei der Alzheimer-Demenz zu einem fortschreitenden Verlust von geistigen Funktionen. Es kommt zum Absterben von Nervenzellen im Gehirn, wodurch auch die Hirnmasse abnimmt (fachsprachlich Hirnatrophie). Bei einer Alzheimer-Demenz sind vor allem Nervenzellen in der Hirnrinde, aber auch in tiefer liegenden Hirnbereichen betroffen.

Beteiligung von Beta-Amyloid und Tau-Protein

An dem Krankheitsgeschehen beteiligt sind hauptsächlich zwei Proteine: das sogenannte Beta-Amyloid und Tau-Protein. Bei der Alzheimer-Krankheit wird Beta-Amyloid fehlerhaft verarbeitet und bildet Klumpen oder Ablagerungen, sogenannte Plaques. Diese Plaques sind wie Straßensperren auf den Informationswegen des Gehirns. Im Inneren der Gehirnzellen gibt es Strukturen, die wie Schienen für den Transport von Nährstoffen und anderen wichtigen Substanzen vorgesehen sind. Diese Strukturen werden durch das Tau-Protein stabilisiert. Bei Alzheimer verändert sich das Tau-Protein und bildet knäuelhafte Fasern, sogenannte Fibrillen.

Genetische Faktoren

In weniger als 3 % der Fälle sind genetische Faktoren der alleinige Auslöser für die Krankheit. Dabei spricht die Medizin von einer sogenannten familiären Alzheimer-Demenz, kurz FAD. Hier liegt das eigene Erkrankungsrisiko bei 50 Prozent, wenn ein Elternteil an dieser speziellen Alzheimer-Form erkrankt ist. Jeder Mensch erbt von seinen Eltern zwei Kopien des ApoE-Gens, das in verschiedenen Varianten vorkommt. Die Variante ApoE4 erhöht das Alzheimer-Risiko und kann die Nebenwirkungen von Medikamenten verstärken.

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Modifizierbare Risikofaktoren

Bislang sind 14 Risikofaktoren für Demenz bekannt, die prinzipiell modifizierbar sind und durch medizinische Vorsorge und gesunde Lebensgewohnheiten zum Teil persönlich beeinflusst werden können. Dazu gehören unter anderem Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, Schwerhörigkeit, Luftverschmutzung, geringe Bildung und soziale Isolation.

Diagnose der Alzheimer-Krankheit

Eine frühe Diagnose bei Alzheimer ist wichtig, auch wenn die Krankheit an sich bislang nicht heilbar ist. Sie bildet die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen, die im nächsten Schritt getroffen werden sollten.

Anzeichen ernst nehmen und ärztlichen Rat einholen

Gerade zu Beginn führen frühe Anzeichen wie Vergesslichkeit oftmals zu Konflikten. Zu wissen, dass sich hinter diesen Anzeichen eine beginnende Alzheimer-Krankheit verbirgt, schafft mehr Verständnis und kann somit auch Konflikten vorbeugen. Erste Anlaufstelle zur Abklärung dieser Auffälligkeiten ist in der Regel der Hausarzt.

Spezialisten und Gedächtnissprechstunden

Neurologen sind Spezialisten für Erkrankungen des Nervensystems, einschließlich des Gehirns. In vielen Krankenhäusern gibt es spezielle Gedächtnissprechstunden oder ganze Gedächtnisambulanzen, die auf die Frühdiagnostik bei beginnenden Gedächtnisproblemen spezialisiert sind. Bei dem Verdacht auf eine Alzheimer-Krankheit kann die weitere Diagnostik und Behandlung auch hier erfolgen.

Diagnostische Verfahren

Die Diagnostik bei einer Alzheimer-Krankheit umfasst in der Regel mehrere Untersuchungen und spezielle Tests. Das ist wichtig, denn die Symptome des Patienten müssen gründlich bewertet und abgeklärt werden. Im Rahmen von verschiedenen Demenz-Tests wird die geistige Leistungsfähigkeit untersucht.

Stadien der Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit ist chronisch und verläuft in verschiedenen Stadien. Wie lange die einzelnen Krankheitsstadien andauern, variiert je nach Einzelfall.

Leichte kognitive Störungen (MCI)

Oftmals beginnt eine Alzheimer-Erkrankung mit „leichten kognitiven Störungen“. Durch die relativ geringen Auswirkungen zu Beginn können Betroffene ihr Leben und den Alltag noch gut ohne Hilfe selbst organisieren und meistern - doch genau deshalb wird dieses Frühwarnzeichen oft nicht erkannt. Meist ist vor allem das Kurzzeitgedächtnis betroffen.

Frühes Stadium

Im frühen Stadium von Alzheimer sind die Störungen noch relativ gering. Allerdings ist das Kurzzeitgedächtnis bereits beeinträchtigt, und es fällt den Betroffenen schwer, sich zu konzentrieren und Gesprächen zu folgen. Sie benötigen Unterstützung bei finanziellen Angelegenheiten oder Behördengängen. Dinge werden verlegt, Informationen nicht behalten.

Mittleres Stadium

Ebenso nehmen Sprach- und Orientierungsprobleme sowie Vergesslichkeit zu und der Tag-Nacht-Rhythmus kann gestört sein. Häufig stellt sich im mittleren Stadium auch eine massive Unruhe ein. Viele Betroffene neigen dazu, aus der Wohnung zu laufen, eine sogenannte Hinlauftendenz. Außerdem kann es zu aggressivem Verhalten und Wutausbrüchen kommen.

Spätes Stadium

Im Endstadium von Alzheimer sind die meisten Patienten teilnahmslos. Essen und Trinken ist nicht mehr selbstständig möglich. Die Betroffenen erkennen meist vertraute Personen nicht mehr, verlieren die Fähigkeit zu sprechen und ihre Bewegungen zu koordinieren. Verschiedene Faktoren im Endstadium von Alzheimer schwächen zudem das Immunsystem der Patienten. In der Folge sind sie anfälliger für Infektionskrankheiten, die dann oftmals tödlich enden.

Therapie und Behandlung der Alzheimer-Krankheit

Therapie und Behandlung können das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen und erträglicher machen.

Medikamentöse Behandlung

Aktuell sind Medikamente in der Entwicklung, die in einem sehr frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit den Krankheitsverlauf verzögern sollen. Zwei dieser Medikamente sind 2025 in der Europäischen Union zugelassen worden und stehen ab September bzw. November 2025 auch für die Behandlung zur Verfügung. Da beide Wirkstoffe mit starken Nebenwirkungen verbunden sein können, sind für die Behandlung damit strenge Richtlinien erlassen worden.

Nicht-medikamentöse Behandlung

Neben der medikamentösen ist die nicht-medikamentöse Behandlung von Menschen mit Demenz von großer Bedeutung. Sie kann die geistige Leistungsfähigkeit und Alltagsfähigkeiten fördern, Verhaltensstörungen abschwächen und das Wohlbefinden verbessern.

Umgang und Entlastung für Angehörige

Wenn Sie eine nahestehende Person mit Alzheimer im Umfeld haben oder sogar pflegen, ist es wichtig, dass Sie sich mit der Erkrankung und den möglichen Entlastungsangeboten beschäftigen. Wer mehr über die Alzheimer-Krankheit weiß, kann besser damit umgehen. Kleine Orientierungs- und Erinnerungshilfen im Wohnraum können Betroffenen und Angehörigen den Pflegealltag erleichtern. Kleinere Aufgaben und Übungen für die Person mit Alzheimer schaffen auch Ihnen als Pflegeperson kleine Pausen.

Patientenverfügung

Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken.

Prävention von Alzheimer

Studien zeigen: Ein gesunder Lebensstil mit Bewegung, geistiger Aktivität, sozialem Austausch und gesunder Ernährung kann das Risiko senken, an Alzheimer zu erkranken.

Modifizierbare Risikofaktoren beeinflussen

Durch die Beseitigung der 14 bekannten Risikofaktoren wären rund 45 Prozent aller Demenzerkrankungen vermeidbar oder könnten hinausgezögert werden - theoretisch.

Podcast zum Thema Demenz vorbeugen

Es gibt einen Podcast, der zeigt, wie man das Risiko für eine Demenz wirklich senken kann.

Leben mit Alzheimer

Der Verlauf der Krankheit ist bei jedem etwas unterschiedlich. Die Erkrankten sind aber zunehmend auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Die Krankheitsdauer bis zum Tod beträgt im Durchschnitt etwa acht Jahre. Es gibt aber sehr schnelle Verläufe von nur zwei Jahren und sehr langsame Verläufe von über 20 Jahren.

Pflegegrad

Eine Alzheimer-Demenz kann dazu führen, dass die betroffene Person im Laufe der Zeit gepflegt werden muss und einen Pflegegrad erhält. Mit diesem stehen der betroffenen Person verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zu, die ihren Pflegealltag erleichtern sollen.

Pflegetagebuch

In einem Pflegetagebuch können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag genauer beobachten und dokumentieren. Ein Pflegetagebuch unterstützt Sie gegebenenfalls beim Antrag auf Pflegegrad.

Umgang mit Betroffenen

Menschen mit Demenz erleben oft bewusst, dass sie etwas vergessen. Sie sind verwirrt, weil andere Menschen Dinge behaupten, an die sie sich nicht erinnern können. Dies wirkt bedrohlich für sie und es kommt vermehrt zu peinlichen Situationen. Je nach Persönlichkeitsstruktur reagieren die Erkrankten depressiv, aggressiv, abwehrend oder mit Rückzug. Sie versuchen, eine „Fassade“ aufrechtzuerhalten.

Kommunikation

Wenn Sie einen Menschen mit Demenz zuhause pflegen, müssen Sie einen Weg finden, wie Sie langfristig gut miteinander kommunizieren und leben können.

Unterschiede zwischen Alzheimer und Demenz

Zwischen den beiden Begriffen Alzheimer und Demenz gibt es einen Unterschied: Demenz ist ein Oberbegriff für rund 50 verschiedene Erkrankungen des Gehirns. Somit ist nicht jede Demenz automatisch Alzheimer. Eine dieser 50 Erkrankungen ist allerdings die Demenz vom Alzheimer-Typ.

Andere Demenzformen

  • Vaskuläre Demenz - durch Durchblutungsstörungen im Gehirn
  • Lewy-Körperchen-Demenz - gekennzeichnet durch Halluzinationen und starke Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit
  • Frontotemporale Demenz - führt häufig zu auffälligen Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen
  • Demenz bei Parkinson - Gedächtnis- oder Denkstörungen im fortgeschrittenen Parkinson-Stadium

Statistische Daten und Prognosen

Deutschland: Im Jahr 2023 lebten hierzulande rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz (im Alter ab 40 Jahren), in der Altersgruppe ab 65 Jahren waren es etwa 1,7 Millionen. Nach Prognosen könnte die Anzahl der Betroffenen (im Alter ab 65 Jahren) im Jahr 2030 auf bis zu 1,9 Millionen ansteigen, im Jahr 2040 auf bis zu 2,3 Millionen und im Jahr 2050 bis zu 2,7 Millionen erreichen.

Europa: In der EU (inklusive UK) lebten im Jahr 2018 rund 8,9 Millionen Menschen mit Demenz (im Alter ab 30 Jahren), in der Altersgruppe ab 65 Jahren waren es ca. 8,4 Millionen. Gemäß Prognosen könnte die Anzahl der Betroffenen (im Alter ab 30 Jahren) im Jahr 2025 auf rund 10,3 Millionen ansteigen und im Jahr 2050 ca. 16,3 Millionen erreichen.

Global: Im Jahr 2019 gab es weltweit mehr als 55 Millionen Menschen mit Demenz (im Alter ab 40 Jahren), in der Altersgruppe ab 65 Jahren waren es rund 48 Millionen. Gemäß Prognosen könnte die Anzahl der Betroffenen (im Alter ab 40 Jahren) im Jahr 2030 auf rund 78 Millionen ansteigen und im Jahr 2050 ca.

Fazit

Die Alzheimer-Krankheit ist eine komplexe und vielschichtige Erkrankung, die nicht nur ältere Menschen betrifft. Auch jüngere Menschen können an Demenz erkranken und stehen dabei vor besonderen Herausforderungen. Eine frühe Diagnose, eine umfassende Behandlung und die Unterstützung von Angehörigen sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten. Es ist wichtig, die Risikofaktoren zu kennen und durch einen gesunden Lebensstil das Risiko einer Erkrankung zu senken.

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