Die Parkinson-Krankheit, benannt nach dem Arzt J. Parkinson, der sie vor über zweihundert Jahren entdeckte, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. Im Kern der Erkrankung steht das Absterben von Nervenzellen in einem bestimmten Bereich des Gehirns, der Substantia nigra. Diese Zellen sind für die Produktion von Dopamin zuständig, einem Botenstoff, der für die Steuerung von Bewegungen unerlässlich ist. Ein Mangel an Dopamin führt zu den charakteristischen motorischen Symptomen der Parkinson-Krankheit, wie Zittern, Muskelsteifheit und Bewegungsverlangsamung.
Was ist Parkinson-Fieber?
Es ist wichtig zu betonen, dass Fieber kein direktes Symptom der Parkinson-Krankheit ist. Wenn bei einem Parkinson-Patienten Fieber auftritt, deutet dies in der Regel auf eine andere zugrunde liegende Ursache hin, meist eine Infektion. Ein Anstieg der Körpertemperatur kann jedoch die Symptome der Parkinson-Krankheit verschlimmern, da er die Nervenleitgeschwindigkeit beeinträchtigen kann.
Ursachen für Fieber bei Parkinson-Patienten
Da Fieber bei Parkinson-Patienten meist auf andere Ursachen zurückzuführen ist, ist es wichtig, diese zu identifizieren. Mögliche Ursachen sind:
- Infektionen: Bakterielle oder virale Infektionen der Atemwege (z. B. Lungenentzündung), Harnwege oder anderer Organe.
- Medikamenteninduziertes Fieber: In seltenen Fällen kann Fieber eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein.
- Akinetische Krise: Eine schwere Komplikation der Parkinson-Krankheit, die durch plötzliche Unbeweglichkeit, Sprach- und Schluckstörungen sowie hohes Fieber gekennzeichnet ist.
Die akinetische Krise
Ein plötzliches Absetzen von Medikamenten oder schwere Erkrankungen können bei Parkinson-Patienten zu einer sogenannten akinetischen Krise führen. Diese ist durch Unbeweglichkeit, Unmöglichkeit des Sprechens und Schluckens und hohes Fieber gekennzeichnet und bedeutet eine lebensbedrohliche Komplikation. Mit Amantadin-Infusionen oder Apomorphin-Spritzen kann man die Krise im Allgemeinen meistern.
Symptome von Parkinson
Die Parkinson-Krankheit manifestiert sich durch eine Vielzahl von Symptomen, die sowohl motorischer als auch nicht-motorischer Natur sein können.
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Motorische Symptome
- Tremor (Zittern): Häufig ein Ruhetremor, der sich bei Entspannung verstärkt.
- Rigor (Muskelsteifheit): Erhöhte Muskelspannung, die zu Steifheit und Bewegungseinschränkungen führt.
- Bradykinese (Bewegungsverlangsamung): Verlangsamung der willkürlichen Bewegungen, die sich in Schwierigkeiten beim Starten und Ausführen von Bewegungen äußern kann.
- Posturale Instabilität (Gleichgewichtsstörungen): Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, was zu Stürzen führen kann.
- Akinese (Bewegungslosigkeit): Hochgradige Bewegungsarmut bis zur völligen Bewegungslosigkeit. Auch das Starten von Bewegungen ist gestört (Freezing).
Nicht-motorische Symptome
Viele Symptome der Parkinson-Krankheit sind bewegungsunabhängig. Nicht-motorische „unsichtbare“ Symptome der Parkinson-Krankheit sind häufig und können das tägliche Leben mehr beeinträchtigen als die offensichtlichen Bewegungsschwierigkeiten.
- Depressionen: Häufiges Begleitsymptom, das oft schon vor den motorischen Symptomen auftreten kann.
- Schlafstörungen: Schlaflosigkeit, unruhiger Schlaf, REM-Schlaf-Verhaltensstörung.
- Kognitive Beeinträchtigungen: Verlangsamung der Denkabläufe (Bradyphrenie), Gedächtnisprobleme, Demenz.
- ** vegetative Dysfunktion:** Störungen der Blasen- und Darmfunktion, sexuelle Dysfunktion, Blutdruckschwankungen, Störungen der Wärmeregulation, übermäßiges Schwitzen, vermehrter Speichelfluss, Riechstörungen.
- Schmerzen: Anormale Körperempfindungen, die oft zu Fehldiagnosen führen können.
- Schluckstörungen (Dysphagie): Schwierigkeiten beim Schlucken von Speichel, Nahrung und Flüssigkeiten, was zu Aspiration und Lungenentzündung führen kann.
Schluckstörungen (Dysphagie): Ein detaillierter Blick
Schlucken ist Lebensqualität. Essen und Trinken bietet jedem einzelnen Menschen ein hohes Maß an Lebensqualität, da die tägliche Mahlzeit nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern auch soziale Interaktion und Kommunikation ist. Die Erfahrung, nicht mehr richtig essen und trinken zu können, führt bei Menschen mit Parkinson zu einer erheblichen Einschränkung ihres Alltags. Anstelle von Genuss tritt die Angst vor dem Verschlucken oder sogar der Verzicht auf eine natürliche Nahrungsaufnahme. Nicht mehr an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen zu können, birgt zudem die Gefahr der sozialen Isolation. Schwere Schluckstörungen, die häufig erst sehr spät erkannt werden, können unter Umständen sogar lebensbedrohlich sein.
Gestörtes Schlucken wird mit dem Fachbegriff "Dysphagie" bezeichnet. Das Wort leitet sich ab vom griechischen Wort "phagein" (essen) und "dys" (gestört). Störungen des Schluckvorganges können in allen Phasen auftreten. Die Gefahr dabei ist, dass Speichel, Nahrung und Flüssigkeiten nicht in den Magen, sondern in die Atemwege und damit in die Lunge gelangen ("Aspiration"). Wenn aspirierte Nahrung tiefer in die Lunge rutscht, kann sie dort eine Lungenentzündung verursachen und zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Normalerweise schützen wir uns durch Husten vor einer Aspiration. Gerade die orale Phase des Schluckens ist bei Menschen mit Parkinson gestört. Durch die verminderte Flotationsbewegung des Kiefers und die Abnahme der Beweglichkeit/Kraft der Zunge kann der Speisebrei (Bolus) nicht richtig geformt und der Transport der Nahrung beeinträchtigt werden.
Direkte Anzeichen treten unmittelbar beim oder nach dem Essen und Schlucken auf: Häufiges Verschlucken an Speichel, bestimmten Speisen oder Getränken, Häufiges Räuspern oder Husten (ggf. auch verspätet), bis hin zu Hustenanfällen, Erschwerte Atmung nach dem Schlucken (Atemnot, -geräusche, -stopp), Kloßgefühl im Hals, Vermehrter Speichel, ungewollter Speichel - bzw. Nahrungsaustritt aus dem Mund, Gurgelnde Stimme, Brodelnde, rasselnde Atemgeräusche, Niesen beim Essen u. U.
Die Rolle von Medikamenten
Bestimmte Medikamente gegen nicht mit Parkinson zusammenhängende Krankheiten können die Symptome der Parkinson-Krankheit verschlimmern.
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Mythen und Fakten über die Parkinson-Krankheit
Auf dieser Seite finden Sie einige Mythen über die Parkinson-Krankheit und ihre Behandlung. Was ist wahr und was nicht? Wir helfen Ihnen dabei, zwischen Fakten und Fiktionen zu unterscheiden. Die Parkinson-Krankheit hat nur Einfluss auf die Bewegung. Viele Symptome der Parkinson-Krankheit sind bewegungsunabhängig. Nicht-motorische „unsichtbare“ Symptome der Parkinson-Krankheit sind häufig und können das tägliche Leben mehr beeinträchtigen als, die offensichtlichen Bewegungsschwierigkeiten. Tipp: Viele nicht motorische Symptome der Parkinson-Krankheit können sehr gut behandelt werden. Die Symptome der Parkinson-Krankheit schwanken und sind nicht immer sichtbar. Mit der Zeit bemerken Parkinson-Betroffene oft, dass ihre Medikamente zwischen den Dosen weniger wirksam sind. Tipp: Führen Sie ein Symptomtagebuch. Wenn Ihre Symptome während des Tages schwanken, sollten Sie Ihre „Ein“ -Zeiten (wenn Ihre Medikamente wirksam sind) und „Aus“ -Zeiten (wenn Medikamente nicht mehr wirksam sind) nachverfolgen. Wenn Sie sich einmal unwohl fühlen, können Sie immer die Parkinson-Krankheit dafür verantwortlich machen. Bestimmte Symptome sollten niemals auf die Parkinson-Krankheit zurückgeführt werden. Zum Beispiel ist Fieber kein Symptom der Parkinson-Krankheit und deutet normalerweise auf eine Infektion hin. Die Parkinson-Krankheit entwickelt sich nicht auf diese Weise. Wenn sich die Symptome der Parkinson-Krankheit innerhalb von Tagen oder Wochen verschlimmern, ist es von entscheidender Bedeutung, nach einer zugrunde liegenden Ursache zu suchen. Änderung der Medikation, Infektion, Dehydration, Schlafmangel, kürzlich erfolgte Operationen, Stress oder andere medizinische Probleme können die Symptome verschlimmern. Tipp: Bestimmte Medikamente gegen nicht mit Parkinson zusammenhängende Krankheiten können die Symptome der Parkinson-Krankheit verschlimmern. Levodopa wirkt nur für einen Zeitraum von ungefähr fünf Jahren. Levodopa wirkt Jahrzehnte. Sie müssen die Anwendung einer folgenden Dosis Levodopa verschieben. Levodopa ist am effektivsten, wenn es rechtzeitig eingenommen wird, kurz bevor die vorherige Dosis aufgebraucht wurde. Tipp: Ein Medikamenten-Timer oder eine App auf Ihrem Telefon kann helfen. Der Verlauf der Parkinson-Krankheit ist von Person zu Person sehr unterschiedlich. Tipp: Sie können den Krankheitsverlauf beeinflussen.
Diagnose
Die Diagnose der Parkinson-Krankheit basiert in erster Linie auf der klinischen Untersuchung und der Beurteilung der Symptome. In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie DaTSCAN eingesetzt werden, um die Diagnose zu unterstützen. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Patient ein "Bilderbuchfall" ist und es oft Jahre dauern kann, bis die richtige Diagnose gestellt wird.
Behandlung
Die Behandlung der Parkinson-Krankheit zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
- Medikamentöse Therapie: Levodopa ist ein häufig verwendetes Medikament, das im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird. Andere Medikamente, wie Dopaminagonisten, MAO-B-Hemmer und COMT-Hemmer, können ebenfalls eingesetzt werden, um den Dopaminspiegel im Gehirn zu erhöhen oder die Wirkung von Levodopa zu verlängern.
- Tiefe Hirnstimulation (THS): Ein neurochirurgisches Verfahren, bei dem Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert werden, um die Symptome zu lindern.
- Begleittherapien: Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie können helfen, die motorischen Fähigkeiten, die Selbstständigkeit und die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern.
Begleittherapie
Als dritter Pfeiler dient deswegen die so genannte Begleittherapie, die hauptsächlich das Ziel hat, dass die Patienten die verloren gegangenen oder eingeschränkten Fähigkeiten und automatischen Bewegungen wieder erlernen. Durch diese Lernprozesse kommen sie im Alltagsleben deutlich besser aus, was die Lebensqualität der Parkinson-Patienten erheblich steigert. Andererseits verstärken sich viele Parkinsonsymptome, am meisten der Rigor und die Akinese, wenn diese überwiegend übenden Verfahren vernachlässigt werden. Die übenden Behandlungsverfahren machen sich vor allem einen Lernprozess des Gehirns zunutze, der Patient profitiert von dem Trainingseffekt und gewinnt mit zunehmenden Erfolgen an Selbstsicherheit, Selbstvertrauen und Motivation. In den Parkinson-Spezialkliniken und -Abteilungen werden die Begleittherapien während des stationären Aufenthaltes intensiv durchgeführt.
Ursachen der Parkinson-Krankheit
Bis heute gibt es für die Parkinson-Erkrankung keine einheitliche konkrete Ursache, die ausgemacht werden konnte. Grundlegend besteht auch die Möglichkeit, dass es mehrere Auslöser gibt.
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- Genetische Faktoren: Rein erbliche Formen machen nur etwa 5-10 % aus. Es gibt allerdings genetische Faktoren, die zum Krankheitsausbruch beitragen können.
- Umweltfaktoren: Toxine und Pestizide stehen im Verdacht, eine Rolle bei der Entstehung der Parkinson-Krankheit zu spielen.
- Oxidativer Stress: Ein Ungleichgewicht zwischen Oxidantien und Antioxidantien kann zu Zellschäden und zum Absterben von Nervenzellen führen.
- Autoimmunprozesse: Es gibt Hinweise darauf, dass Autoimmunreaktionen, bei denen das Immunsystem körpereigene Zellen angreift, zur Entstehung der Parkinson-Krankheit beitragen können.
- Darm-Hirn-Achse: Eine gestörte Darmflora und eine durchlässigere Darmschleimhaut könnten eine Rolle bei der Entstehung der Parkinson-Krankheit spielen.
Parkinson-Syndrome
Prominente Patientinnen und Patienten, wie zuletzt Ottfried Fischer, haben dafür gesorgt, dass fast jeder schon von der Krankheit „Morbus Parkinson“ gehört hat. Demgegenüber bedeutet der Begriff Parkinson-Syndrom "nur", dass der Patient für Parkinson typische Symptome zeigt (z. B. einen Tremor oder langsames, kleinschrittiges Gehen), ohne dass damit etwas über die Ursache dieser Symptome ausgesagt wird.
- Primäres Parkinson-Syndrom (Idiopathisches Parkinson-Syndrom): Die Ursache ist unbekannt.
- Sekundäres Parkinson-Syndrom (Symptomatisches Parkinson-Syndrom): Ausgelöst durch Medikamente, andere Erkrankungen oder äußere Einflüsse.
- Atypisches Parkinson-Syndrom (Parkinson-Plus-Syndrom): Unterschiedliche neurodegenerative Erkrankungen, bei denen nicht nur die Substantia nigra betroffen ist.
Was tun bei Fieber?
Wenn ein Parkinson-Patient Fieber entwickelt, ist es wichtig, die Ursache abzuklären und entsprechend zu behandeln.
- Arzt konsultieren: Um die Ursache des Fiebers festzustellen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.
- Körperliche Schonung: Um den Körper bei der Bekämpfung der Infektion zu unterstützen.
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Um einer Dehydration vorzubeugen.
- Symptomlinderung: Fiebersenkende Mittel können eingesetzt werden, um das Fieber zu senken und das Wohlbefinden zu verbessern.
Prävention
Da die genauen Ursachen der Parkinson-Krankheit noch nicht bekannt sind, gibt es keine spezifischen Maßnahmen zur Vorbeugung. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Vermeidung von Umweltgiften kann jedoch dazu beitragen, das Risiko zu senken.