Intensivstation Neurochirurgie Universitätsklinik Göttingen: Umfassende Versorgung bei kritischen Erkrankungen

Die Universitätsmedizin Göttingen bietet auf ihrer neurochirurgischen Intensivstation (und weiteren Intensivstationen) ein breites Spektrum an intensivmedizinischer Komplexbehandlung für Patienten mit unterschiedlichsten schweren Erkrankungen. Der Fokus liegt auf einer interdisziplinären Zusammenarbeit und dem Einsatz modernster Technologien, um eine bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten.

Leistungsspektrum der Intensivstationen

Die Intensivstationen der Universitätsmedizin Göttingen (beispielsweise Station 0119 und die neurologische Intensivstation 1013) sind auf die Behandlung vonPatientinnen und Patienten mit Polytrauma, Schädelhirntrauma sowie die Behandlung von akutem Lungenversagen (ARDS), Sepsis (Blutvergiftung), schwerer Sepsis und septischem Schock spezialisiert.

Schwerpunktmäßig werden Patienten nach großen operativen Eingriffen aus verschiedenen Fachgebieten betreut, darunter:

  • Neurochirurgie
  • Unfallchirurgie (einschließlich polytraumatisierter Patienten)
  • Orthopädie
  • Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie
  • Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
  • Gynäkologie
  • Urologie
  • Thorax- und Gefäßchirurgie
  • Augenheilkunde
  • Viszeralchirurgie
  • Herzchirurgie

Darüber hinaus werden Patienten mit schwerwiegenden nicht-perioperativen Gesundheitsstörungen wie Myokardischämie, Herzrhythmusstörungen, Lungenembolie, Pneumonie oder Schlaganfall behandelt. Auch Patienten mit neurologischen Erkrankungen, internistischen Erkrankungen, Intoxikationen und septischem Multiorganversagen werden regelmäßig therapiert. Die neurologische Intensivstation 1013 betreut schwer erkrankte Patient*innen mit neurologischen Erkrankungen und nach neuroradiologischen Interventionen. Das Spektrum der Erkrankungen umfasst unter anderem:

  • Schlaganfälle durch Durchblutungsstörungen oder Hirnblutungen
  • Epilepsien
  • Entzündungen des Gehirns und der Hirnhäute durch Infektionen oder Autoimmunerkrankungen
  • Akute Erkrankungen der peripheren Nerven wie z.B. das Guillain-Barré-Syndrom
  • Schwere Verläufe und Schübe neuromuskulärer Erkrankungen wie z.B.

Die Behandlung erfolgt rund um die Uhr in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den chirurgischen Fachdisziplinen und im Austausch mit Spezialisten der nicht-operativen Kliniken der Universitätsmedizin Göttingen.

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Technische Ausstattung und Überwachungsmethoden

Zur erweiterten Kreislaufüberwachung und Steuerung der Behandlung von Kreislaufstörungen kommen alle gebräuchlichen Methoden zur Messung der globalen und regionalen Kreislauffunktion zum Einsatz. Hierzu gehören Pulmonalarterienkatheter, PiCCO, LIMON, gastrale Tonometrie und transzerebrale Dopplersonographie.

Bettseitige bildgebende Verfahren wie Sonographie (Ultraschall), transthorakale (TTE) und transösophageale Echokardiographie (TEE) werden routinemäßig durchgeführt.

Neben den medikamentösen Therapieoptionen werden regelhaft mechanische Kreislaufunterstützungssysteme eingesetzt. Als mechanische Unterstützungsverfahren werden die intraaortale Ballongegenpulsation (IABP) und bei entsprechender Indikation auch weitere kardiale Assistsysteme (veno-arterielle ECMO, Linksherzbypass, Rechtsherzbypass, Ventricular Assist Device) eingesetzt.

Es werden differenzierte Beatmungsformen (wie nicht-invasive Beatmung, invasive Beatmung, Beatmung mit inhalativem Stickstoffmonoxid bei schwersten Gasaustauschstörungen, Hochfrequenzoszillation, v-v-ECMO) angewendet. Bei der Entwöhnung von der Beatmung nach Langzeitbeatmung (Weaning) ist auch die nicht-invasive Beatmung mittels Masken und Beatmungshelm fester Bestandteil der Therapiekonzepte.

Die Behandlung des akuten Nierenversagens erfolgt mittels Hämofiltration, Hämodialyse oder Hämodiafiltration. Im Einzelfall kann auch bei akutem Leberversagen eine Unterstützung der Leberfunktion mittels Albumin Dialyse (MARS) durchgeführt werden.

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Schwerpunkte in der Behandlung

Ein Schwerpunkt bildet die Behandlung von akuter hypoxämischer respiratorischer Insuffizienz. Bei Patienten mit schwerem Lungenversagen, bei denen mit modernen lungenprotektiven Beatmungsstrategien keine Besserungstendenz erzielt werden kann, werden regelmäßig die extrakorporale CO2-Elimination (Low-Flow-Verfahren), die veno-venöse ECMO sowie die Hochfrequenzbeatmung (HFOV) eingesetzt. Besonderheiten der pflegerischen Versorgung auf Station bzw. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die pflegerische Betreuung von Patientinnen und Patienten mit akuter hypoxämischer respiratorischer Insuffizienz. Zudem werden Patientinnen und Patienten mit schwerem Lungenversagen, bei denen mit modernen lungenprotektiven Beatmungsstrategien keine Besserungstendenz erzielt werden kann, mir der Extracorporalen Oxygenierung (ECMO) versorgt.

Ein zweiter Schwerpunkt liegt in der Behandlung der schweren Sepsis und des Multiorganversagens. Hier kommen neben der Fokussanierung und der adjuvanten Therapie auch sämtliche Therapien zur Behandlung des Organversagens zum Einsatz.

Die neurologische Intensivstation 1013 verfügt neben der gängigen intensivmedizinischen Ausstattung wie moderne Beatmungstechniken und Sedierungsverfahren, Hämofiltrationsverfahren und Monitoreinheiten zusätzlich über spezifische neurologische Überwachungs- und Behandlungsmethoden wie kontinuierliches EEG-Monitoring, Messung des intrakraniellen Drucks, Liquordrainageverfahren, Plasmapherese und Immunadsorption.

Besonderheiten der pflegerischen Versorgung auf der neurologischen Intensivstation

Die pflegerische Versorgung auf der neurologischen Intensivstation 1013 ist durch eine Reihe von Besonderheiten gekennzeichnet, die sie von anderen Bereichen der Intensivpflege unterscheidet.

Ein zentraler Aspekt ist die spezialisierte Überwachung und Pflege. Pflegekräfte müssen kontinuierlich Kreislauf, Atmung, Bewusstsein, Schmerzen, Motorik und Sensibilität der Patienten überwachen. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Krankenbeobachtung bei neurologischen Defiziten. Zudem erfordert der Umgang mit speziellen Überwachungsgeräten wie Hirndrucksonden, externen Ventrikeldrainagen, Lumbaldrainagen und angelegtem EEG Monitoring besondere Fachkenntnisse.

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Therapeutische Maßnahmen spielen eine wichtige Rolle. Dazu gehören die Ausführung und Überwachung der Beatmungs- und Weaningtherapie sowie die Durchführung von Oberflächenkühlung. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz spezieller pflegerischer Konzepte wie Bobath, Kinästhetik, Basale Stimulation und Komplementäre Pflege, die auf die Bedürfnisse unserer neurologisch erkrankten Patienten zugeschnitten sind.

Eine weitere Besonderheit der Station ist die Durchführung von Plasmapheresen und Immunadsorptionen. Bereits seit vielen Jahren werden diese Verfahren erfolgreich angewendet, beispielsweise bei Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose, Guillain-Barré-Syndrom oder Myasthenia gravis.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist auf der Intensivstation von großer Bedeutung. Die Pflegekräfte arbeiten eng mit Ärzten, Therapeuten und anderen Fachbereichen zusammen. Sie koordinieren diagnostische und therapeutische Maßnahmen.

Ein ganzheitlicher Ansatz in der Patientenversorgung ist unerlässlich. Neben den körperlichen werden auch die geistigen und seelischen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten berücksichtigt. Die Integration der Angehörigen in den Pflegeprozess, sowie die psychosoziale Betreuung von Patientinnen und Patienten und derer Angehörigen, einschließlich der Trauerbegleitung, sind wichtige Aufgaben.

Schließlich erfordert die Arbeit auf der neurologischen Intensivstation spezialisierte Kompetenzen. Es wird Fachpersonal mit Zusatzqualifikationen in der intensivmedizinischen Versorgung eingesetzt.

Qualität und Weiterbildung

Für die Überwachung der kontinuierlichen Fort- und Weiterbildungen der Beschäftigten wurde für die gesamte Abteilung ein Ausbildungscurriculum erstellt, das Auszubildenden und Ausbildern als Leitfaden dient. Interne und externe Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen aller Berufsgruppen sichern den hohen qualitativen Standard der medizinischen Versorgung.

Kooperationen

Die Neurochirurgie der Universitätsmedizin Göttingen arbeitet eng mit dem Klinik & Rehabilitationszentrum Lippoldsberg zusammen. So können Rehamaßnahmen nach der Operation individuell geplant und begleitet werden. Prof. Dr. Rohde ist regelmäßig in der Klinik in Lippoldsberg präsent. Dies ist eine hervorragende Basis für eine umfassende und individuelle Betreuung unserer Patienten, auch weit über die Operation und den Aufenthalt in Göttingen hinaus.

Seit Jahren verbindet die Neurochirurgische Klinik eine enge Zusammenarbeit mit der Paracelsus Elena Klinik Kassel in Bezug auf die operative Behandlung von Patienten mit Parkinson und anderen Bewegungsstörungen. Die Klinik in Kassel bietet als renommierte Parkinson-Fachklinik die notwendigen Voruntersuchungen bei Patient:innen zur Prüfung der Eignung für eine tiefe Hirnstimulation (THS) an. Bei zu operierenden Patient:innen übernimmt sie die fachärztliche neurologische Begleitung während der Operation in Göttingen. Wenige Tage nach der Operation werden die Patient:innen von Göttingen auf die THS-Spezialstation der Klinik rückverlegt. Dort erfolgen die Ersteinstellung und individualisierte Anpassung des THS-Schrittmachers sowie die Anpassung der Parkinsonmedikamente.

Zweitmeinung

Bei diagnostizierter neurochirurgischer Erkrankung und erstelltem Therapiekonzept bietet die Universitätsmedizin Göttingen die Möglichkeit, eine Zweitmeinung einzuholen, ohne einen Termin in der Ambulanz vereinbaren und eine eventuell längere Anreise tätigen zu müssen. Hierfür steht ein Formular zur Verfügung, in dem Erkrankung und vorgeschlagene Therapie geschildert werden können.

Weitere Informationen

Freie Bettenkapazitäten für Zuweiser werden regelmäßig auf der Homepage des ARDS Netzwerks Deutschland bekannt gegeben.

Kontakt und Team

Leiter Intensivmedizin: Prof. Onnen Mörer

Stellvertretende: Sebastian Herrmann, Martin Golinski, MaHM

Intensivmedizin: Priv.-Doz. Daniel Heise, Priv.-Doz. Lars-Olav Harnisch, DESA, EDIC

Pflegeteam:

  • Station 3011: Bianca Fomin
  • Neurologische Intensivstation 1013: Patrick Hollenbach (stellv. Anja Vollrath), Sarina Wieprich (stellv. Sebastian Herrmann)

Die Universitätsmedizin Göttingen sucht ständig nach Verstärkung für das Team des Pflegedienstes und freut sich über Bewerbungen.

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