Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der eine sofortige Behandlung erfordert, um die Schäden im Gehirn zu minimieren. Die Akutversorgung erfolgt häufig auf einer spezialisierten Stroke Unit oder Intensivstation. Die Dauer des Aufenthalts auf der Intensivstation nach einem Schlaganfall variiert und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Schwere des Schlaganfalls, der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten und das Vorliegen von Komplikationen.
Akutversorgung und Erstbehandlung
Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist schnelles Handeln entscheidend. Jede Minute zählt, um das Ausmaß der Schädigung des Gehirns zu begrenzen.
Die Rolle der Zentralen Notaufnahme (ZNA)
In der Zentralen Notaufnahme (ZNA) erfolgt die erste Einschätzung und Dringlichkeitsbeurteilung des Patienten. Das Team, bestehend aus Pflegekräften und Neurologen, wird bereits vom Rettungswagen über den bevorstehenden Schlaganfallpatienten informiert. In der Notaufnahme werden wichtige Maßnahmen eingeleitet:
- Blutabnahme
- EKG-Auswertung
- Anamneseerhebung
Bei hochgradigem Verdacht auf Schlaganfall erfolgt unverzüglich eine Computertomografie (CT) des Kopfes, um zwischen einer Hirnblutung und einem Hirninfarkt zu unterscheiden.
Thrombolyse und Thrombektomie
Die Thrombolyse, auch Lyse-Therapie genannt, ist eine medikamentöse Behandlung zur Auflösung von Blutgerinnseln, die bei einem Hirninfarkt die Blutgefäße verstopfen. Je schneller diese Therapie begonnen wird, desto besser sind die Behandlungserfolge ("Time is brain"). Parallel zur Thrombolyse wird ein Bett auf der Stroke Unit reserviert und das Lyse-Team aktiviert, das direkt ins CT eilt, um die erste Spritze zur Blutverdünnung zu verabreichen.
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In einigen Fällen ist eine Thrombektomie erforderlich, ein operativer Eingriff zur Entfernung des Blutgerinnsels. Diese Methode wird insbesondere bei größeren Gefäßverschlüssen angewendet. Im Klinikum Braunschweig werden durchschnittlich 15 Thrombektomien pro Monat durchgeführt.
Die Stroke Unit: Spezialisierte Versorgung für Schlaganfallpatienten
Die Stroke Unit ist eine hochspezialisierte Einrichtung, die auf die Behandlung von Schlaganfallpatienten ausgerichtet ist. Hier arbeiten spezialisierte Pflegekräfte, Therapeuten (Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie) und Ärzte zusammen, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.
Die Behandlung auf der Stroke Unit umfasst:
- Kontinuierliche Überwachung von Blutdruck, Herzfrequenz und Atmung
- Regelmäßige neurologische Untersuchungen
- Frührehabilitation mit aktivierender Pflege
- Festlegung der medikamentösen Sekundärprophylaxe
- Beginn therapeutischer Maßnahmen (z.B. Physiotherapie) innerhalb der ersten 24 Stunden
Dauer des Aufenthalts auf der Intensivstation
Die Dauer des Aufenthalts auf der Intensivstation nach einem Schlaganfall ist individuell verschieden und hängt von mehreren Faktoren ab:
- Schweregrad des Schlaganfalls: Je schwerer der Schlaganfall, desto länger kann der Aufenthalt auf der Intensivstation erforderlich sein.
- Allgemeinzustand des Patienten: Begleiterkrankungen und der allgemeine Gesundheitszustand beeinflussen die Erholungsfähigkeit und somit die Aufenthaltsdauer.
- Komplikationen: Das Auftreten von Komplikationen wie Lungenentzündung, Herzrhythmusstörungen oder Hirnödem kann den Aufenthalt verlängern.
In der Regel bleiben Patienten ein bis drei Tage auf der Stroke Unit, wo sie engmaschig überwacht werden. Anschließend erfolgt die Verlegung auf eine Allgemeinstation, um den Zustand weiter zu stabilisieren und weitere Folgen des Schlaganfalls zu behandeln.
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Rehabilitation nach dem Schlaganfall
Nach der Akutversorgung ist die Rehabilitation ein wichtiger Bestandteil der Behandlung, um verlorengegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen und die Lebensqualität zu verbessern.
Frührehabilitation
Bereits auf der Stroke Unit beginnt die Frührehabilitation mit Physio- und Ergotherapie. Ziel ist es, die körperlichen Funktionen wiederherzustellen und Folgeschäden zu minimieren.
Anschlussheilbehandlung (AHB)
Nach dem Krankenhausaufenthalt erfolgt in der Regel eine Anschlussheilbehandlung (AHB) in einer Reha-Klinik. Dort werden die Rehabilitationsmaßnahmen intensiviert und individuell auf die Bedürfnisse des Patienten angepasst.
Weitere Rehabilitationsmaßnahmen
Auch nach der AHB können weitere Rehabilitationsmaßnahmen erforderlich sein, um die bestmöglicheFunktionsfähigkeit und Selbstständigkeit zu erreichen. Diese können ambulant oder stationär erfolgen.
Faktoren, die die Rehabilitation beeinflussen
Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist ein langwieriger Prozess, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird:
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- Frühzeitiger Beginn der Rehabilitation: Je früher mit den Therapiemaßnahmen begonnen wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten.
- Intensität der Therapie: Eine intensive und individuell angepasste Therapie ist entscheidend für den Rehabilitationserfolg.
- Motivation und Mitarbeit des Patienten: Die aktive Mitarbeit des Patienten ist für den Rehabilitationsprozess unerlässlich.
- Unterstützung durch Angehörige: Die Unterstützung durch Familie und Freunde kann die Motivation und den Rehabilitationserfolg positiv beeinflussen.
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