Demenz: Ursachen, Symptome und Umgang mit der Erkrankung

Demenz ist ein Syndrom, das durch den Verlust geistiger Funktionen wie Gedächtnis, Denkvermögen, Orientierung, Sprachvermögen und Urteilsvermögen gekennzeichnet ist. Es handelt sich nicht um eine einzelne Krankheit, sondern um einen Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, die diese Symptome verursachen. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache für Demenz, aber es gibt auch andere Formen wie vaskuläre Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz und frontotemporale Demenz.

Formen der Demenz

Es gibt verschiedene Formen von Demenz, die sich in ihren Ursachen, Symptomen und ihrem Verlauf unterscheiden. Zu den wichtigsten Demenzformen gehören:

  • Alzheimer-Krankheit: Sie ist die häufigste Ursache für Demenz und betrifft etwa 60 bis 70 Prozent aller Demenzerkrankten. Bei der Alzheimer-Krankheit sterben Nervenzellen im Gehirn ab, was zu einem fortschreitenden Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit führt. Kennzeichnend für Alzheimer ist insbesondere der frühe Verlust des Kurzzeitgedächtnisses.
  • Vaskuläre Demenz: Sie ist die zweithäufigste Form der Demenz und entsteht durch Durchblutungsstörungen im Gehirn. Ursachen hierfür können Ablagerungen in Blutgefäßen, Blutgerinnsel oder Hirnblutungen sein. Diese können dazu führen, dass Bereiche des Gehirns mit zu wenig Sauerstoff versorgt werden, wodurch Hirnzellen geschädigt werden oder absterben. Bei vaskulärer Demenz können zu Beginn vor allem Probleme mit Aufmerksamkeit, verlangsamtem Denken sowie Persönlichkeitsveränderungen auftreten. Dazu können Gangstörungen oder Kontrollverluste der Blase sowie Probleme mit der Sprache kommen. Auch Gedächtnisstörungen können auftreten, stehen aber zu Beginn nicht immer im Vordergrund.
  • Lewy-Körperchen-Demenz: Sie ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der sich sogenannte Lewy-Körperchen in den Nervenzellen der Hirnrinde ablagern. Typische Symptome sind optische Sinnestäuschungen (Halluzinationen) sowie motorische Störungen. Auch ein rascher Wechsel von Wachheit zu Müdigkeit im Tagesverlauf kommt häufig vor.
  • Frontotemporale Demenz: Sie ist eine eher seltene Form der Demenz, bei der Nervenzellen vor allem im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns absterben. Dies führt dazu, dass sich die Persönlichkeit und das soziale Verhalten der betroffenen Person verändern, während das Erinnerungsvermögen weniger beeinträchtigt ist. Sie tritt oft bei jüngeren Menschen zwischen 45 und 60 Jahren auf, in Einzelfällen sogar schon ab dem 20.
  • Parkinson-Demenz: Im Zusammenhang mit Parkinson entwickelt sich bei circa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen auch eine dementielle Erkrankung. Man spricht dann von einer Parkinson-Demenz.

Symptome der Demenz

Die Symptome der Demenz können je nach Form und Stadium der Erkrankung variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Gedächtnisverlust: Schwierigkeiten, sich an neue Informationen zu erinnern, wiederholtes Stellen derselben Fragen, Verlegen von Gegenständen.
  • Sprachprobleme: Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden, undeutliche Sprache, Schwierigkeiten, Gesprächen zu folgen.
  • Orientierungsprobleme: Schwierigkeiten, sich in vertrauter Umgebung zurechtzufinden, Verwechslung von Zeit und Ort.
  • Probleme mit dem Denkvermögen: Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, Probleme mit dem logischen Denken, Schwierigkeiten, Aufgaben zu planen und auszuführen.
  • Verhaltensänderungen: Reizbarkeit, Aggressivität, Unruhe, Angst, Depression, sozialer Rückzug.
  • Persönlichkeitsveränderungen: Veränderung des Charakters, Verlust des Interesses an Hobbys und Aktivitäten, Teilnahmslosigkeit.
  • Motorische Einschränkungen: Unsicherer Gang, Schwierigkeiten bei der Koordination, Verlust der Feinmotorik.
  • Schlafstörungen: Umherwandern in der Nacht, Verwechslung von Tag und Nacht.
  • Wahrnehmungsstörungen: Halluzinationen, Wahnvorstellungen.

Ursachen und Risikofaktoren für Demenz

Die Ursachen für Demenz sind vielfältig und oft nicht vollständig geklärt. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:

  • Alter: Das Risiko für Demenz steigt mit zunehmendem Alter.
  • Genetische Veranlagung: In seltenen Fällen kann Demenz vererbt werden.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bluthochdruck, Diabetes, Herzrhythmusstörungen, hoher Cholesterinspiegel erhöhen das Risiko für vaskuläre Demenz und Alzheimer-Krankheit.
  • Depressionen: Anhaltende Niedergeschlagenheit, sozialer Rückzug und mangelnde Selbstfürsorge belasten nicht nur die Seele, sondern auch das Gehirn.
  • Kopfverletzungen: Schwere oder wiederholte Kopfverletzungen erhöhen das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer und die chronisch-traumatische Enzephalopathie (CTE).
  • Bewegungsmangel: Wer sich im Alltag kaum bewegt, erhöht sein Risiko, an einer Demenz zu erkranken.
  • Rauchen: Rauchen erhöht das Risiko für Alzheimer und vaskuläre Demenz.
  • Übergewicht: Übergewicht - besonders im mittleren Lebensalter - erhöht das Risiko, später an einer Demenz zu erkranken.
  • Hoher Alkoholkonsum: Schon mehr als drei Liter Bier oder zwei Liter Wein pro Woche führt zum Verlust der grauen Masse im Gehirn und damit zu einem höheren Risiko für alle Formen der Demenz.
  • Soziale Isolation: Soziale Isolation kann das Risiko erhöhen, an Demenz zu erkranken.
  • Luftverschmutzung: Feine Partikel aus Abgasen, Industrie, Holz- und Kohleöfen können Entzündungen auslösen, die Gefäße schädigen und langfristig die geistige Gesundheit beeinträchtigen.
  • Sehschwäche: Wenn das Sehvermögen nachlässt und nicht ausgeglichen wird, gehen dem Gehirn wichtige Reize verloren.

Diagnose von Demenz

Die Diagnose von Demenz erfordert eine sorgfältige Untersuchung durch einen Arzt. Zunächst wird der Arzt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten und seinen Angehörigen führen, um die Symptome und den Krankheitsverlauf zu erfassen. Anschließend werden verschiedene Tests durchgeführt, um die geistige Leistungsfähigkeit zu überprüfen. Dazu gehören:

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  • Kognitive Tests: Uhrentest, MMST (Mini-Mental-Status-Test), DemTect.
  • Neurologische Untersuchung: Überprüfung der Reflexe, des Gleichgewichtssinns und der motorischen Fähigkeiten.
  • Blutuntersuchungen: Überprüfung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Cholesterinspiegel.
  • Bildgebende Verfahren: MRT (Magnetresonanztomographie) oder CT (Computertomographie) des Gehirns, um Veränderungen im Gehirn zu erkennen.

Behandlung von Demenz

Es gibt keine Heilung für Demenz, aber es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die helfen können, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Dazu gehören:

  • Medikamentöse Behandlung: Medikamente zur Verbesserung der Gedächtnisleistung, zur Behandlung von Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen.
  • Nicht-medikamentöse Behandlung: Ergotherapie, Physiotherapie, Verhaltenstherapie, Musiktherapie, Gedächtnistraining, soziale Aktivitäten.
  • Unterstützung für Angehörige: Beratung, Selbsthilfegruppen, Entlastungsangebote.

Umgang mit Menschen mit Demenz

Der Umgang mit Menschen mit Demenz erfordert viel Geduld, Verständnis und Einfühlungsvermögen. Hier sind einige Tipps für den Umgang mit Menschen mit Demenz:

  • Kommunikation: Sprechen Sie langsam und deutlich, verwenden Sie einfache Sätze, stellen Sie Fragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können, hören Sie aufmerksam zu, zeigen Sie Geduld.
  • Umgebung: Schaffen Sie eine sichere und vertraute Umgebung, vermeiden Sie Veränderungen, sorgen Sie für eine gute Beleuchtung, reduzieren Sie Lärm und Ablenkungen.
  • Aktivitäten: Bieten Sie dem Betroffenen altersgerechte und sinnvolle Aktivitäten an, die seinen Fähigkeiten entsprechen, fördern Sie soziale Kontakte, unterstützen Sie den Betroffenen bei der Körperpflege und beim Essen.
  • Verhalten: Akzeptieren Sie das Verhalten des Betroffenen, auch wenn es schwierig ist, versuchen Sie, die Ursache für das Verhalten zu verstehen, lenken Sie den Betroffenen ab, wenn er unruhig oder aggressiv ist, suchen Sie professionelle Hilfe, wenn Sie überfordert sind.
  • Angst und Unsicherheit: Wiederholtes Fragen ist oft ein Zeichen von Angst oder Unsicherheit. Geben Sie dem Betroffenen Sicherheit und Geborgenheit.
  • Wiederholungen: Viele Menschen mit Demenz stellen immer wieder dieselbe Frage oder wiederholen die gleichen Sätze oder Handlungen. Bleiben Sie geduldig und beantworten Sie die Frage immer wieder.
  • Bewegungsdrang: Im mittleren Stadium der Demenz zeigen viele betroffene Menschen einen ausgeprägten Bewegungsdrang, gepaart mit starker Unruhe. Begleiten Sie den Betroffenen bei seinen Spaziergängen und sorgen Sie für ausreichend Bewegung.
  • Beschuldigungen: Die eingeschränkte Fähigkeit der Betroffenen, Situationen und Wahrnehmungen richtig zu deuten, führt häufig zu Erklärungsversuchen, die nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Bleiben Sie ruhig und versuchen Sie, die Situation zu erklären.
  • Leben in der Vergangenheit: Mit dem Fortschreiten der Demenz wird die Lebenswelt der Betroffenen weitgehend von den noch vorhandenen Erinnerungen geprägt. Gehen Sie auf die Gefühlsebene des Betroffenen ein und zweifeln Sie nicht den Wahrheitsgehalt seiner Äußerungen an.
  • Aggressives Verhalten: Auslöser für Wutausbrüche und aggressives Verhalten sind weniger krankheitsbedingte Veränderungen im Gehirn als vielmehr die erschwerten Lebensbedingungen und die daraus resultierende Angst der Betroffenen. Finden Sie die Anlässe für dieses Verhalten heraus und beseitigen Sie sie, wenn möglich.

Die letzte Lebensphase und Sterbebegleitung

In der letzten Lebensphase von Menschen mit Demenz kommt es meist zu einer starken Verschlechterung des Zustandes und zunehmenden Einschränkungen. Oft haben die Betroffenen häufige Infekte, die sie weiter schwächen. Sie sind zunehmend abhängig von der Unterstützung anderer. Die Schwierigkeiten beim Schlucken können zunehmen und die Betroffenen verschlucken sich eventuell häufiger als gewohnt. Das Interesse an Essen und Trinken nimmt häufig ab. Aufgrund der geringeren Nahrungsaufnahme kann es im Verlauf zu einem starken Gewichtsverlust oder einer Mangelernährung kommen. Das erhöht wiederum die Anfälligkeit für Infekte. Die Betroffenen wirken körperlich schwächer und sind weniger mobil.

Steht der Tod unmittelbar in den nächsten Tagen oder Stunden bevor, können typische Anzeichen auftreten: Das Bewusstsein kann sich noch einmal verändern, die Sterbenden sind oft weniger erweckbar oder reagieren weniger auf ihr Umfeld als zuvor. Der Herzschlag kann sich erhöhen und der Blutdruck absinken. Die Betroffenen können eine blasse oder wächserne Hautfarbe entwickeln. Es kann auch eine bläulich gemusterte Haut auftreten, meist an den Armen und Beinen. Oft fühlen sich die Beine und Arme kühl an. Besonders auffällig ist eine veränderte Atmung. Die Betroffenen atmen eventuell langsamer, flacher oder auch unregelmäßiger. Es kann zu einer Rasselatmung kommen.

In dieser Phase ist eine palliative Versorgung wichtig, um die Beschwerden des Betroffenen zu lindern und ihm ein würdevolles Sterben zu ermöglichen. Dazu gehören Schmerztherapie, Behandlung von Atemnot, Linderung von Unruhe und Angst, sowie die Begleitung durch vertraute Personen.

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Prävention von Demenz

Obwohl es keine Garantie dafür gibt, dass man nicht an Demenz erkrankt, gibt es einige Maßnahmen, die man ergreifen kann, um das Risiko zu senken:

  • Gesunde Ernährung: Essen Sie viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Fisch.
  • Regelmäßige Bewegung: Bewegen Sie sich regelmäßig, mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche.
  • Geistige Aktivität: Fordern Sie Ihr Gehirn heraus, indem Sie lesen, lernen, Rätsel lösen oder ein Instrument spielen.
  • Soziale Kontakte: Pflegen Sie soziale Kontakte und nehmen Sie aktiv am gesellschaftlichen Leben teil.
  • Vermeiden Sie Risikofaktoren: Rauchen Sie nicht, trinken Sie wenig Alkohol, halten Sie Ihren Blutdruck und Cholesterinspiegel im нормальном Bereich.

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