Internationaler Tag des Schlaganfalls: Informationen zur Prävention, Behandlung und Rehabilitation

Jährlich erleiden in Deutschland rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall, eine Zahl, die laut Expertenmeinung eher steigt. Der Schlaganfall ist damit eine der häufigsten Todesursachen und Ursachen für bleibende Behinderungen im Erwachsenenalter. Um das Bewusstsein für diese gravierende Erkrankung zu schärfen, Risikofaktoren zu minimieren und Betroffenen eine optimale Versorgung zu ermöglichen, finden jährlich verschiedene Aktionen und Veranstaltungen statt. Zwei wichtige Termine sind der bundesweite Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai und der Weltschlaganfalltag am 29. Oktober.

Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai

Der Tag gegen den Schlaganfall wurde 1999 durch die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Bevölkerung über Risikofaktoren, Symptome und die Notwendigkeit einer schnellen Behandlung aufzuklären.

Kampagne "Seitenwechsel"

Rund um den 10. Mai startet die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe die Kampagne "Seitenwechsel", die unterschiedliche Sichtweisen und Aspekte rund um das Thema Schlaganfall beleuchtet. Im Fokus stehen dabei die Akut-Aspekte des Schlaganfalls.

Bedeutung der Akuttherapie

Um die Schäden, die ein Schlaganfall im Gehirn verursacht, zu verringern und die Chancen auf eine vollständige Wiederherstellung der Hirnfunktionen zu verbessern, ist ein frühzeitiger Beginn von Diagnostik und Therapie entscheidend. Viele Patienten kommen jedoch zu spät in die Klinik, oft aufgrund von Unwissenheit. Die Kampagne soll dem entgegenwirken, indem sie die Bevölkerung aufklärt und informiert.

Aktivitäten rund um den 10. Mai

  • Plakataktion: Ab dem 6. Mai wird das Kampagnenmotiv auf Plakatwänden, unter anderem am Stuttgarter Platz in Berlin, zu sehen sein.
  • Ärztliches Curriculum: Am 11. Mai findet eine Fortbildungsveranstaltung für Mediziner und medizinisches Fachpersonal statt, die aktuelle fachliche Inhalte rund um das Thema Schlaganfall vermittelt.
  • Informationsveranstaltung für Angehörige: Am 18. Mai bietet die Stiftung eine Informationsveranstaltung für Betroffene, Angehörige und Interessierte an, die sowohl vor Ort als auch online besucht werden kann.
  • Veranstaltung für pflegende Angehörige: Am 24. Mai werden pflegende Angehörige aus Berlin und Umgebung in die Beratungsstelle Servicepunkt Schlaganfall eingeladen. Im Anschluss findet eine Informationsveranstaltung zum Thema "Schlaganfallhelferprojekt" statt.

Motto des Tages gegen den Schlaganfall

Der diesjährige Tag gegen den Schlaganfall der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe steht unter dem Motto "Ein bisschen was geht immer!". Damit soll betont werden, dass bereits kleine Veränderungen im Lebensstil das Risiko eines Schlaganfalls verringern können.

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Weltschlaganfalltag am 29. Oktober

Der Weltschlaganfalltag (World Stroke Day) findet jährlich am 29. Oktober statt und wurde von der World Stroke Organization (WSO) ins Leben gerufen. Ziel ist es, weltweit das Bewusstsein für Schlaganfälle, ihre Prävention und die notwendige Behandlung zu stärken.

Aktivitäten zum Weltschlaganfalltag

  • Informationsveranstaltungen: Kliniken und andere Einrichtungen bieten Informationsveranstaltungen für Patienten, Familienmitglieder und Interessierte an.
  • Patientenforen: Auf Patientenforen können sich Besucher über Nachsorgemöglichkeiten informieren und erfahren, wie ein erhöhtes Schlaganfallrisiko erkannt und gesenkt werden kann.
  • Aktionen in den sozialen Medien: Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ruft dazu auf, in den sozialen Medien auf den Welt-Schlaganfalltag hinzuweisen, um die Aufklärungsarbeit zu unterstützen.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall ist eine plötzlich auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn. Es gibt zwei Hauptformen:

  • Hirninfarkt: Ein Gefäß im Gehirn wird durch ein Blutgerinnsel verschlossen.
  • Hirnblutung: Ein Gefäß im Gehirn platzt.

In beiden Fällen werden Hirnareale nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was zu Schädigungen führen kann.

Symptome eines Schlaganfalls

Zu den häufigsten Symptomen eines Schlaganfalls gehören:

  • Plötzlich auftretende Seh-, Sprach- und Sprachverständnisstörungen
  • Lähmungen und Taubheitsgefühle
  • Schwindel mit Gangunsicherheit
  • Sehr starke Kopfschmerzen

FAST-Test

Der sogenannte FAST-Test kann helfen, einen Schlaganfall schnell zu erkennen:

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  • Face (Gesicht): Kann die Person lächeln? Hängt ein Mundwinkel herunter?
  • Arms (Arme): Kann die Person beide Arme nach vorn strecken und dabei die Handflächen nach oben drehen?
  • Speech (Sprache): Kann die Person einen einfachen Satz nachsprechen? Ist die Sprache verwaschen?
  • Time (Zeit): Wenn eines dieser Symptome auftritt, sofort den Notruf 112 wählen!

Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Es gibt Risikofaktoren, die wir nicht beeinflussen können, wie Vererbung, Lebensalter und bestimmte Umwelteinflüsse. Es gibt aber auch vermeidbare Risikofaktoren:

  • Bluthochdruck: Er ist der Hauptrisikofaktor für einen Schlaganfall, da er Schäden an den Gefäßwänden verursacht und die Entstehung von Arterienverkalkung fördert.
  • Übergewicht: Personen mit Übergewicht haben ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko.
  • Rauchen: Raucher haben ein bis zu vierfach erhöhtes Risiko, da viele Schadstoffe die Blutgefäße belasten.
  • Stress: Stress kann zur Verengung der Blutgefäße und zur Zunahme der Herzfrequenz beitragen.
  • Diabetes: Erhöht das Schlaganfallrisiko.
  • Hohe Cholesterinwerte: Fördern die Entstehung von Arterienverkalkung.
  • Herzerkrankungen: Insbesondere Vorhofflimmern und bestimmte Herzklappenerkrankungen erhöhen das Risiko.

Prävention von Schlaganfällen

Etwa 70 Prozent der Schlaganfälle wären durch Kontrolle und Behandlung von Risikofaktoren vermeidbar.

Maßnahmen zur Prävention

  • Regelmäßige Gesundheitschecks: Um Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen.
  • Blutdruckkontrolle: Regelmäßige Selbstmessung zu Hause hilft, Bluthochdruck zu entdecken.
  • Salzarme Ernährung: Zur Vermeidung von Bluthochdruck.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann helfen, Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und hohe Cholesterinwerte zu senken.
  • Stressreduktion: Erlernen von Techniken, um mit Stress umzugehen.
  • Nicht rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht das Schlaganfallrisiko.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse kann helfen, Risikofaktoren zu senken.

Behandlung und Rehabilitation nach einem Schlaganfall

Je schneller ein Schlaganfall behandelt wird, desto besser sind die Chancen auf eine vollständige oder weitgehende Genesung.

Akuttherapie

Die Akuttherapie zielt darauf ab, die Durchblutung des Gehirns so schnell wie möglich wiederherzustellen. Dies kann durch Medikamente (Thrombolyse) oder durch einen operativen Eingriff (Thrombektomie) erfolgen.

Stroke Units

Die Erstbehandlung findet in der Regel in einer Klinik auf einer spezialisierten Schlaganfallstation (Stroke Unit) statt. Dort werden die Patienten intensivmedizinisch und pflegerisch erstversorgt und alle notwendigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen ergriffen. Interdisziplinäre Teams aus Neurologen, Internisten, Radiologen, Neurochirurgen und Pflegenden werden von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden unterstützt.

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Rehabilitation

Nach der Akutphase ist die Rehabilitation ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Ziel ist es, die verloren gegangenen Fähigkeiten wiederzuerlangen und die Selbstständigkeit des Patienten zu fördern.

Bereiche der Rehabilitation

  • Physiotherapie: Zur Verbesserung der Beweglichkeit und Koordination.
  • Ergotherapie: Zur Verbesserung der Alltagskompetenzen.
  • Logopädie: Zur Verbesserung der Sprach- und Schluckfähigkeit.
  • Neuropsychologie: Zur Behandlung von kognitiven Störungen und psychischen Problemen.

Neurologische Frührehabilitation

Die neurologische Frührehabilitation ist eine Nahtstelle zwischen der Intensivmedizin und der klassischen Rehabilitation. Hier werden Patienten mit sehr schweren und komplexen Krankheitsbildern behandelt, z.B. komatöse oder komplett gelähmte Patienten.

Berufliche Rehabilitation

Bei jüngeren Patienten kann sich an die medizinische Rehabilitation eine berufliche Rehabilitation anschließen, um die Rückkehr in den Beruf oder die Schule zu ermöglichen.

Post Stroke Depression (PSD)

Viele Schlaganfallpatienten leiden unter seelischen Folgen, die als Post Stroke Depression (PSD) bezeichnet werden. Studien belegen, dass mindestens ein Drittel aller Schlaganfall-Patienten betroffen ist.

Behandlung der PSD

In den meisten Fällen kommt eine Kombination aus medikamentöser und neuropsychologischer Therapie/ Psychotherapie zum Einsatz.

Spastik nach Schlaganfall

Eine der häufigsten Schlaganfall-Folgen ist die Spastik, eine Muskelverkrampfung. Eine gute Spastik-Versorgung erfordert oft mehr als Medikamente und Therapien. Hilfsmittel können viel zur Lebensqualität beitragen.

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