ISG-Nervenverödung: Kosten, Verfahren und Erfolgsaussichten

Das Iliosakralgelenk (ISG), auch Kreuzdarmbeingelenk genannt, verbindet das Kreuzbein der Wirbelsäule mit dem Darmbein des Beckens. Das ISG ist kein klassisches Gelenk im Sinne eines Knie- oder Hüftgelenks, sondern eher eine straffe Verbindung, die durch starke Bänder gesichert ist und nur minimale Bewegungen zulässt. Schmerzen in diesem Bereich, das sogenannte ISG-Syndrom, können durch Blockaden, Fehlbelastungen, Verschleiß oder Entzündungen entstehen und sich als tiefsitzende Rückenschmerzen äußern, die bis ins Gesäß oder in den Oberschenkel ausstrahlen können. Wenn konservative Behandlungen wie Medikamente und Physiotherapie nicht ausreichend helfen, kann eine ISG-Denervierung (Nervenverödung) in Erwägung gezogen werden.

Was ist eine ISG-Denervierung?

Die ISG-Denervierung ist ein minimalinvasiver Eingriff, bei dem die kleinen Nervenäste verödet werden, die Schmerzsignale vom erkrankten Iliosakralgelenk zum Gehirn transportieren. Ziel der Denervierung ist die Schmerzlinderung, wobei die Ursache der Beschwerden, wie z. B. eine Arthrose des Iliosakralgelenks, nicht beseitigt wird. Durch die Schmerzreduktion können Patienten jedoch oft physiotherapeutische Übungen durchführen und den unteren Rücken entspannen.

Wie funktioniert die ISG-Denervierung?

Bei der ISG-Denervierung werden die schmerzleitenden Nervenäste stillgelegt, damit sie keine Schmerzimpulse mehr weiterleiten können. Meist wird die Thermokoagulation angewendet, auch Radiofrequenz-Neurotomie genannt. Dabei werden die Nervenäste mithilfe einer Radiofrequenzsonde durch Hitze verödet.

Der Eingriff läuft in der Regel wie folgt ab:

  1. Diagnostische Probeinfiltration: Vor der eigentlichen Denervierung wird eine Probeinfiltration durchgeführt, um zu prüfen, ob sich die Schmerzen durch Ausschalten der mutmaßlichen Nervenäste überhaupt lindern lassen. Dabei wird ein Lokalanästhetikum in den Bereich der Nervenäste injiziert. Verschwinden die Schmerzen des Patienten durch diese vorübergehende Nervenblockade, hat der Arzt den richtigen Bereich ausgewählt.
  2. Vorbereitung: Der Patient bekommt ein leichtes Beruhigungsmittel und wird auf dem Bauch gelagert. Die Haut wird desinfiziert und örtlich betäubt.
  3. Einführung der Radiofrequenzsonde: Der Arzt führt eine nadelförmige Radiofrequenzsonde zum Iliosakralgelenk. Die korrekte Lage der Sonde wird mit computergestützten Stimulationstests geprüft. Dafür muss der Patient während des Eingriffs wach und bei vollem Bewusstsein sein.
  4. Verödung der Nervenäste: Bei korrekter Lage der Sonde beginnt der Arzt mit der Verödung. Die Sonde ist an einen Generator angeschlossen, der hochfrequenten Wechselstrom erzeugt. Dadurch wird es an der Sondenspitze heiß (bis zu 60° C, das Gewebe erreicht ca. 80-85° C). Die Hitze koaguliert das Gewebe, und der Nervenast kann keine Schmerzsignale mehr weiterleiten.

Alternativ zur Thermokoagulation kann die Denervierung auch endoskopisch erfolgen. Dabei führt der Arzt über einen kleinen Hautschnitt ein Endoskop mit einer Kamera zum ISG. Unter Sicht werden die schmerzleitenden Nerven durchtrennt, die Nervenenden verödet und die entzündeten Gelenke ausgespült.

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Eine weitere Methode ist die wassergekühlte Radiofrequenz-Denervierung. Dabei wird eine wassergekühlte Radiofrequenz-Sonde an das Kreuz-Darmbeingelenk eingeführt. Die Sonde schaltet die haarfeinen schmerzleitenden Nervenfasern mit gekühlten Radiofrequenzwellen aus. Da die Sonde von innen wassergekühlt wird, entstehen keine Schäden im umliegenden Gewebe.

Wer führt die ISG-Denervierung durch?

Die ISG-Denervierung wird von Fachärzten für Orthopädie und Unfallchirurgie vorgenommen, die auf Wirbelsäulenchirurgie spezialisiert sind. Auch Neurochirurgen oder Schmerztherapeuten können das Verfahren anwenden. Wichtig ist, dass der Operateur eine hohe Expertise in Bezug auf die Methode hat und die Technik und OP-Räumlichkeiten auf dem neuesten Stand sind.

Welche Risiken und Komplikationen gibt es?

Wie jeder medizinische Eingriff birgt auch die ISG-Denervierung gewisse Risiken. Dazu gehören:

  • Infektionen
  • Blutungen
  • Nervenverletzung (sehr selten)

Im Vergleich zu anderen Verfahren der interventionellen Schmerztherapie (z. B. Injektionen) ist das Risiko von Komplikationen bei der ISG-Denervierung jedoch gering.

Was kostet eine ISG-Denervierung?

Einige Krankenkassen (private und gesetzliche) übernehmen die Kosten der Denervierung, wenn der behandelnde Arzt dies für medizinisch erforderlich hält. Wer sich für diese Methode entscheidet, sollte deshalb vorher die Kostenübernahme mit seiner Krankenkasse klären.

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Wie lange hält der Effekt der ISG-Denervierung an?

Meist spürt der Patient direkt nach dem Eingriff eine deutliche Linderung seiner ISG-Schmerzen. Für den vollen Effekt kann es jedoch ein bis zwei Wochen dauern. Der Effekt hält meist ein bis zwei Jahre an. Nach Verödung des Nervenastes bleiben zwei Nervenenden zurück. Wenn diese mit der Zeit zusammenwachsen, kann der Schmerz aus dem ISG wieder an das Gehirn weitergeleitet werden. Ob und wie schnell das passiert, ist individuell unterschiedlich. Die Wiederholbarkeit der Denervierung ist ein Vorteil, wenn sich die verödeten Nerven erholen.

Was ist nach der ISG-Denervierung zu beachten?

Eine ISG-Denervierung ist ein relativ kleiner Eingriff. Meist erholt sich der Patient innerhalb einer Stunde wieder. Aufgrund der sedierenden Medikamente und zur Überwachung bleibt der Patient in der Regel eine Nacht stationär. Körperliche Schonung ist am Tag des Eingriffs und am Tag darauf angebracht. Leichte körperliche Tätigkeiten sind schon am ersten Tag nach ISG-Denervierung möglich. Eine Krankschreibung ist deshalb meistens nicht erforderlich. Patienten mit körperlich anstrengendem Beruf müssen möglicherweise vorübergehend arbeitsunfähig geschrieben werden.

Nach dem Eingriff kann eine Physiotherapie begonnen werden, um die betroffenen Strukturen zu stärken und einer erneuten Blockade vorzubeugen. Regelmäßige Übungen zur Dehnung und Lockerung der Muskeln sowie zur Kräftigung der Bänder sind wichtig, um den Behandlungserfolg langfristig zu sichern.

Alternativen zur ISG-Denervierung

Neben der ISG-Denervierung gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten für das ISG-Syndrom:

  • Konservative Behandlung: Medikamente (Schmerzmittel, Entzündungshemmer), Physiotherapie, manuelle Therapie, Wärme- oder Kälteanwendungen, stabilisierende Beckenorthese.
  • Injektionen: Injektion von Lokalanästhetika, Kortison oder Hyaluronsäure in das ISG.
  • ISG-Versteifung (Arthrodese): In schweren Fällen, wenn alle anderen Behandlungen versagen, kann eine operative Versteifung des ISG in Erwägung gezogen werden.

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