Das Parkinson-Syndrom, insbesondere der idiopathische Morbus Parkinson, ist eine fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung, die das Leben der Betroffenen erheblich beeinflussen kann. Obwohl Parkinson nicht unmittelbar tödlich verläuft, ist es wichtig, die verschiedenen Aspekte und potenziellen Gefahren dieser Krankheit zu verstehen.
Was ist Parkinson?
Das bekannteste Parkinson-Syndrom ist das idiopathische Parkinson-Syndrom oder der Morbus Parkinson. Hierbei handelt es sich um eine unheilbare, fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung. Die meisten Menschen meinen den Morbus Parkinson, wenn sie von der Parkinson-Krankheit sprechen. Er macht etwa drei Viertel aller Parkinson-Syndrome in Deutschland aus. Zusätzlich gibt es atypische und sekundäre Parkinson-Syndrome.
Die Parkinson-Krankheit (Morbus Parkinson) ist eine der häufigsten Erkrankungen des Zentralnervensystems. Bei dieser neurodegenerativen Erkrankung sterben bestimmte Nervenzellen ab, die den Nervenbotenstoff Dopamin produzieren. Dies betrifft vor allem die sogenannte schwarze Substanz (Substantia nigra) im Mittelhirn, die wichtig ist für die koordinierte Ausführung von Bewegungen. Ein Mangel an Dopamin löst Bewegungsstörungen aus.
Verlauf von Parkinson
Parkinson verläuft bei jedem Patienten unterschiedlich, und die Symptome verstärken sich im Laufe der Zeit, da immer mehr Nervenzellen absterben. Viele Patienten erleben tägliche Schwankungen ihrer Symptome, was ihre Selbstständigkeit beeinträchtigen kann.
Der typische Verlauf des Morbus Parkinson gliedert sich in zwei Phasen:
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Prodromalstadium
Die erste Phase, das Prodromalstadium, kann Jahre bis Jahrzehnte dauern. In dieser Zeit treten oft keine oder nur wenige motorische Symptome auf. Stattdessen können unspezifische Symptome wie depressive Verstimmungen, Verstopfung, Verlust des Geruchssinnes und REM-Schlafstörungen auftreten.
Klinische Phase
In der klinischen Phase treten die typischen motorischen Symptome des Morbus Parkinson auf, wie Muskelzittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) und verlangsamte Bewegungen (Bradykinese). Mit den Jahren verschlechtern sich die Symptome, und Medikamente verlieren an Wirksamkeit.
Es handelt sich um eine neurodegenerative Erkrankung, bei der im Krankheitsverlauf von Zeit zu Zeit Gehirnzellen absterben. Nichtsdestotrotz kann es zeitweise zu plötzlichen Verschlechterungen kommen, die sich wie ein akuter Parkinson-Schub anfühlen.
Symptome von Parkinson
Die Parkinson-Krankheit hat vielfältige Symptome wie steife Bewegungen und Zittern. Klassische Symptome im Frühstadium von Parkinson sind die typischen motorischen Symptome, also: Muskelzittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) und eine Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese).
Neben den motorischen Symptomen können im fortgeschrittenen Stadium weitere Begleiterscheinungen auftreten, die nicht so gut auf Medikamente ansprechen. Dazu gehören Schluckstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Störungen beim Wasserlassen und psychische Beschwerden.
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Ist Parkinson gefährlich?
Die Parkinson-Krankheit verläuft nicht unmittelbar tödlich. Menschen mit Parkinson sterben meist nicht direkt an der Erkrankung selbst, sondern an den Komplikationen, die im Krankheitsverlauf auftreten können. Wie alt Parkinson-Patienten werden, hängt immer vom individuellen Gesamtbild des Patienten und der Parkinson-Form ab.
Die Lebenserwartung von Menschen mit Parkinson verkürzt sich durchschnittlich um vier bis elf Jahre. Das gilt vor allem für die sogenannte Parkinson-Krankheit, welche die häufigste Form der Parkinson-Syndrome ist. Letzten Endes verläuft jedes Parkinson-Syndrom jedoch unterschiedlich.
Im fortgeschrittenen Parkinson-Stadium beginnen Patienten Gleichgewichtsstörungen zu zeigen, was in vielen Fällen den Gang beeinträchtigt. Damit können Patienten aktiv etwas dagegen tun, Stürze oder andere Folgen zu meiden.
Komplikationen im Spätstadium
Im Parkinson-Endstadium können schwere Bewegungsstörungen wie ausgeprägte Steifheit, starkes Zittern, extreme Verlangsamung der Bewegungen und erhebliche Gangstörungen auftreten. Die Fähigkeit, sich selbstständig zu bewegen, ist stark eingeschränkt. Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken können ebenfalls auftreten. Patienten im Parkinson-Endstadium benötigen in der Regel umfassende Unterstützung bei täglichen Aktivitäten wie Essen, Anziehen und Körperpflege.
Therapie und Behandlung
Obwohl Parkinson nicht heilbar ist, gibt es verschiedene Therapien, die die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern können.
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Medikamentöse Therapie
Oberstes Ziel ist es, die bestmögliche Lebensqualität zu gewährleisten. Zwar können Parkinson-Medikamente die ursächlichen Schäden des Nervensystems nicht rückgängig machen, aber sie können den Dopamin-Mangel ausgleichen und auf diese Weise die Symptome lindern. Ziel ist eine lange Wirksamkeit und möglichst keine Nebenwirkungen.
L-Dopa (Levodopa) ist ein Hauptmedikament, mit dem im Gehirn Dopamin umgewandelt wird. Darüber hinaus können je nach Symptomatik noch weitere Medikamente verabreicht werden. Wenn eine einzelne Medikamentengruppe nicht ausreichend wirkt, können mehrere Medikamente kombiniert werden, um die Symptome besser zu kontrollieren.
Tiefe Hirnstimulation
Um motorische Komplikationen wie etwa das Zittern zu verbessern, hat sich beispielsweise die sogenannte tiefe Hirnstimulation, kurz THS, bewährt. Bei diesem Verfahren implantieren die Chirurgen Elektroden im Gehirn des Patienten und einen kleinen Schrittmacher in dessen Brust. Per Fernbedienung sind die Elektroden via Schrittmacher in der Brust von außen zu steuern. Wichtig ist, dass die Tiefenhirnstimulation bei Parkinson nur eine symptomatische Behandlung darstellt und die Symptome lindert.
Physikalische Therapien
Physio- und Ergotherapien sollen die Beweglichkeit und das Wohlbefinden der Patienten erhalten oder wiederherstellen. Dazu werden individuelle Interessen der jeweiligen Person berücksichtigt, um die Behandlung möglichst abwechslungsreich zu gestalten.
Mithilfe von ergo- und physiotherapeutischen Maßnahmen wird die Beinmuskulatur gestärkt und ein Gangtraining absolviert. Stimm- und Sprechtherapien zielen darauf ab, die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern und eventuelle Stimmprobleme zu lindern. Eine Schlucktherapie wird für Patienten mit Parkinson-bedingten Schluckstörungen empfohlen.
Alternative Therapien
Eine alternative Behandlung durch Akupunktur, Magnetstimulation oder Massage kann sich im Einzelfall eignen. Therapiemöglichkeiten wie eine Massage lockern beispielsweise Muskelverspannungen und das kann einen hohen Wert für einen Parkinson-Erkrankten haben.
Umgang mit der Diagnose
Die Diagnose Parkinson kann zunächst ein Schock sein, aber es ist wichtig, sich umfassend über die Erkrankung zu informieren und eine gute ärztliche Begleitung zu suchen. Unterstützung durch Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen kann ebenfalls sehr wertvoll sein.
Viele Betroffene machen die Erfahrung, dass sie umso besser mit der Erkrankung zurechtkommen, je selbstverständlicher sie damit umgehen. Offen über die Erkrankung zu sprechen, kann Unsicherheiten auf beiden Seiten nehmen.
Leben mit Parkinson
Auch mit Parkinson ist ein aktives und erfülltes Leben möglich. Viele Betroffene nutzen die Zeit nach der Diagnose bewusst für besondere Aktivitäten, reisen viel, gehen kulturellen Interessen nach oder engagieren sich ehrenamtlich.
Regelmäßige körperliche Aktivität, wie Wandern, Radfahren, Yoga oder Tai Chi, kann helfen, die Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden zu steigern.
Berufstätigkeit und Alltag
Wie lange ein Beruf ausgeübt werden kann, hängt sehr von der Tätigkeit und dem Verlauf der Erkrankung ab. Es gibt viele Menschen mit Parkinson, die aktiv im Beruf stehen. Entscheidend ist, die eigenen Einschränkungen zu erkennen und die Tätigkeiten anzupassen, wenn sie zu schwerfallen.
Es gibt in vielen Bereichen die Möglichkeit, Hilfsmittel zu beantragen oder den Arbeitsplatz technisch umzugestalten. Eine Möglichkeit ist zudem, einen Antrag auf Anerkennung einer Schwerbehinderung zu stellen.
Partnerschaft und Sexualität
Die Erkrankung kann die Partnerschaft beeinflussen - positiv wie negativ. Sie kann einerseits zu mehr Nähe führen, da man stärker aufeinander angewiesen ist und die Zeit vielleicht bewusster miteinander erlebt. Auf der anderen Seite können auftretende Probleme zu Spannungen führen.
Viele Menschen mit Parkinson berichten, dass sich ihre Sexualität verändert. Wenn die sexuelle Lust abnimmt, kann das zum einen mit der zunehmenden Unbeweglichkeit zusammenhängen - aber auch mit dem Gefühl, nicht mehr attraktiv zu sein. Oder einfach damit, dass der Kopf nicht frei ist, weil die Erkrankung zu viele Sorgen bereitet. Mangelnde Lust kann auch eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein.
Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht
Da die Parkinson-Krankheit fortschreitet, ist es ratsam, frühzeitig eine Patientenverfügung oder eine Vorsorgevollmacht zu erstellen. In einer Patientenverfügung wird festgelegt, wie man ärztlich behandelt werden möchte, falls eine Situation eintritt, in der man sich nicht mehr selbst dazu äußern kann. Eine Vorsorgevollmacht dient dazu, zu bestimmen, wer wichtige Angelegenheiten für einen regeln soll, wenn man selbst nicht mehr dazu in der Lage sein sollte.
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