Ute Freudenberg, eine der bekanntesten und erfolgreichsten Sängerinnen der ehemaligen DDR, hat auch nach der deutschen Wiedervereinigung große Erfolge gefeiert. Ende 2023 beendete die gebürtige Weimarerin ihre aktive Bühnenkarriere nach 51 Jahren im Rampenlicht mit einer emotionalen Abschiedstournee. Der Grund für diesen Schritt war ihre Parkinson-Erkrankung, die 2018 diagnostiziert wurde. Nun, einige Zeit später, gibt die Sängerin Einblicke in ihren Umgang mit der Krankheit, ihren Abschied von der Bühne und ihren Weg zurück zu mehr Lebensqualität.
Der Abschied von der Bühne: Ein emotionaler und körperlicher Kraftakt
Der Abschied von der Bühne fiel Ute Freudenberg nicht leicht. Ihr letzter Auftritt war ein emotionaler Moment, aber auch eine körperliche Herausforderung. Im Gespräch mit Kim Fisher bei "Riverboat" sprach sie offen über ihre Gefühle und die Schwierigkeiten, die ihr Körper ihr bereitete. "Mein Körper hat ja da schon nicht mehr das gemacht, was ich wollte", erzählte Freudenberg ehrlich. Ihr war bewusst, dass es der letzte Titel sein würde, den sie jemals mit ihrer Band und ihren Fans performen würde.
Besonders ihr Arm machte sich an diesem Abend bemerkbar. "Obwohl ich eigentlich nie Medikamente nehme, habe ich zwei 600er Ibuprofen gebraucht, um meinen schmerzenden Arm hochhalten zu können. Ich wusste ja vor Schmerzen nicht, wohin." Auch das Laufen fiel ihr schwer. "Wenn ich loslaufen wollte, lief er noch lange nicht." Daher war es ihr unmöglich, während der Songs zu bestimmten Menschen im Publikum zu gehen. "Wenn dann der Körper nicht mitmacht, musst du halt stehenbleiben und musst das auch gut verkaufen", beschrieb sie die Situation. Trotz aller Beschwerden war sie dankbar, dass alles gut funktioniert hat und sie gut singen konnte.
Die Diagnose Parkinson: Ein Schock und der Beginn eines neuen Lebensabschnitts
Bereits 2018 wurde bei Ute Freudenberg Parkinson diagnostiziert. Die Diagnose war zunächst ein Schock für die Sängerin. "Im ersten Moment war ich geschockt", erzählte sie. "Zunächst habe ich mich selbst beruhigt und gesagt: Ich warte erst mal noch ab." Doch als sie nach einem nuklearmedizinischen Kopfscreening die weißen Flecken in ihrem Gehirn sah, habe sie sofort begriffen, dass es wirklich Parkinson ist. "Ich dachte: ‚Ach du Scheiße, jetzt kommt etwas auf dich zu.‘"
Im Nachhinein merkte sie, dass es vorher erste Anzeichen gab. Seit ihrem 49. Lebensjahr trainierte sie jeden Morgen zu Hause auf ihrem Trampolin. Vor sechs Jahren bemerkte sie beim Armkreisen, dass ihr rechter Arm in einer bestimmten Position kurz "stotterte". Aber sie habe nicht weiter drüber nachgedacht und sei auch nicht zum Arzt gegangen. "Das ist ja das Problem", sagte sie. "Ich kenne die wichtigsten Krankheiten der Welt und weiß, was da passieren kann. Bei meiner habe ich sofort gewusst: Das ist nicht heilbar."
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Nach der Diagnose stellte sich Ute Freudenberg der Krankheit. "Drei Tage war ich in Schockstarre, dann habe ich mich darauf eingestellt", erzählte sie. "Ich versuche, mich mit negativen Dingen nur drei Tage zu beschäftigen. In dem Moment, in dem ich etwas positiv abarbeite, habe ich viel mehr Chancen, dass es gut für mich ausgeht, als wenn ich hadere."
Der Weg zurück zur Lebensqualität: Positive Nachrichten und neue Perspektiven
Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten gibt es inzwischen positive Nachrichten von Ute Freudenberg. Ihre Gesundheit hat sich seit dem Abschied von der Bühne stark verbessert. "Ich bin so dankbar, dass es geklappt hat", sagte sie in einem Interview mit der Superillu. Auf die Frage, worauf die Verbesserung basiert, erklärte die 69-Jährige: "Es ist eine Kombination aus innerer Zufriedenheit, nur positivem Stress, einer guten Einstellung der Medikation und vielen Dingen, die ich für mich tue."
Besonders stolz ist sie darauf, dass sie wieder schreiben kann. "Ich habe meine Schrift wieder. Ich konnte ja drei Jahre nicht mehr schreiben. […] Zwar nicht jeden Tag gleich gut, aber ich habe meine Handschrift zurück. Das ist so ein Zugewinn im Leben", erzählte sie begeistert. Auch andere alltägliche Dinge gelingen ihr mittlerweile wieder besser - etwa, sich die Haare zu toupieren oder sich selbst "zu frisieren und ganz normal anzuziehen."
Ute Freudenberg genießt ihren Ruhestand in vollen Zügen. Sie ist viel unterwegs, trifft Freunde und spielt sogar im Verein Tischtennis. "Ich spiele dreimal in der Woche Tischtennis, das konnte ich lange Zeit wegen meiner Erkrankung nicht. Aber jetzt geht es wieder", sagte sie. Ganz ohne Musik geht es aber doch nicht: "Ich singe auch im Auto, ich singe überall - auch beim Ausräumen der Waschmaschine. Für mich ist es wie ein Befreiungsschlag", sagte sie.
Ute Freudenbergs Umgang mit Parkinson: Mut, Akzeptanz und positive Einstellung
Ute Freudenberg geht offen mit ihrer Parkinson-Erkrankung um und möchte anderen Betroffenen Mut machen. "Ich wünsche mir, dass ich durch meine positive Einstellung anderen Mut gemacht habe. So, wie ich es schon seit Jahrzehnten mit meiner Musik tue. Wenn mir das gelingt, bin ich ein kleines bisschen glücklicher", sagte sie.
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Sie setzt sich aktiv mit der Krankheit auseinander, informiert sich und nimmt ärztliche Hilfe in Anspruch. "Ich bin in ärztlicher Behandlung und nehme Medikamente", sagte sie. "Aber für mich ist es auch wichtig, noch andere Dinge zu tun. Dazu gehören Bewegung oder die richtige Ernährung. Ich mache jeden Tag meinen Sport, springe Trampolin und bin viel an der frischen Luft. Das will ich auch weiter machen. Ich gehe zudem regelmäßig zu einem Heilpraktiker. Einmal im Jahr mache ich eine Leberreinigung. Ich reinige meinen Körper so, wie es mir möglich ist. Das muss ich tun, denn ich habe im letzten Jahr erfahren, dass ich einen Gendefekt habe, der verhindert, dass mein Körper Giftstoffe ausscheidet - also finde ich andere Ausleitungen. Das alles tut mir gut und hilft mir, dass ich mich besser fühle."
Auch ihre Ernährung hat sie umgestellt. "In den letzten Monaten habe ich durch intermittierendes Fasten mehrere Kilo abgenommen", erzählte sie. "Das Prinzip: Ich esse 16 Stunden nichts und in den acht Stunden, in denen ich essen darf, ernähre ich mich ketogen."
Parkinson: Eine neurologische Erkrankung mit vielfältigen Symptomen
Parkinson ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Zu den typischsten Symptomen gehören Bewegungsstörungen, Zittern und eine instabile Körperhaltung. Schätzungsweise sind in Deutschland zwei von 1000 Menschen betroffen. Vor allem bei Personen jenseits des 50. Lebensjahres wird die Krankheit diagnostiziert.
Wieso Personen an Parkinson erkranken, ist medizinisch noch unklar. Allerdings gibt es mit verschiedenen Medikamenten gute Therapiemöglichkeiten. Parkinson ist nicht heilbar und wirft das Leben von Betroffenen um.
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