Jacques Loussier, ein französischer Pianist und Komponist, erlangte Weltruhm durch seine einzigartige Verbindung von Jazz und klassischer Musik. Besonders seine Interpretationen der Werke von Johann Sebastian Bach, bekannt als "Play Bach", begeisterten ein Millionenpublikum. Loussier verstarb am 5. März 2019 im Alter von 84 Jahren.
Frühe Jahre und Ausbildung
Geboren am 26. Oktober 1934 in Angers, Frankreich, begann Jacques Loussier im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierspiel. Seine musikalische Ausbildung führte ihn an das Pariser Konservatorium, wo er bei Yves Nat studierte. Während seines Studiums entwickelte er eine Leidenschaft für Jazzmusik, die er in Pariser Clubs spielte, um sein klassisches Studium zu finanzieren.
Die Geburt des "Play Bach"-Trios
Die Idee, Jazz und klassische Musik zu verbinden, entstand während Loussiers Studienzeit am Konservatorium. Er begann, über Bachs Musik zu improvisieren, zunächst nur zum Vergnügen und für Freunde. Diese Experimente führten 1959 zur Gründung seines Trios "Play Bach", mit dem er die Musikwelt revolutionieren sollte. Das Trio bestand aus Loussier am Klavier, Christian Garros am Schlagzeug und Pierre Michelot am Kontrabass.
"Play Bach": Ein weltweiter Erfolg
Die "Play Bach"-Reihe wurde zu einem internationalen Erfolg und verkaufte sich millionenfach. Loussier interpretierte Bachs Werke auf eine neue, swingende Weise, die sowohl Klassikliebhaber als auch Jazzfans begeisterte. Seine Bearbeitungen zeichneten sich durch rhythmische Präzision, Improvisation und einen kammermusikalischen Ansatz aus. Loussier selbst legte Wert darauf, dass seine Mitmusiker die Arrangements in ihrer ganzen Tiefe erfassen und präzise umsetzen.
Der Erfolg von "Play Bach" war nicht unumstritten. Einige Kritiker, wie der Pianist Swjatoslaw Richter, bezeichneten Loussiers Einspielungen als "belangloses Geplätscher". Andere, wie der kanadische Pianist Glenn Gould, lobten Loussiers Offenheit und seinen frischen Zugang zu Bachs Musik.
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Erweiterung des Repertoires
Im Laufe seiner Karriere widmete sich Loussier auch anderen Komponisten wie Händel, Chopin, Satie, Debussy, Ravel und Vivaldi. Auch diese Werke interpretierte er im swingenden Stil und schuf so ein vielfältiges Repertoire.
Kompositionen für Film und Fernsehen
Neben seinen Interpretationen klassischer Werke komponierte Loussier auch Musik für über hundert Fernseh- und Kinofilme. Er schuf auch eine symphonische Messe, ein Trompeten- und ein Violinkonzert sowie eine Ballettmusik. Obwohl er als Komponist weniger bekannt war, betrachtete Loussier seine eigenen Werke als ebenso bedeutend.
Auflösung und Wiederbelebung des Trios
1978 löste Loussier das Trio auf und zog sich in sein Château de Miraval in der Provence zurück. Dort richtete er ein Tonstudio ein, in dem unter anderem Teile des Pink Floyd-Albums "The Wall" aufgenommen wurden.
Anlässlich des 300. Geburtstags von Johann Sebastian Bach im Jahr 1985 belebte Loussier das "Play Bach"-Trio in neuer Besetzung wieder. Mit Vincent Charbonnier am Bass und André Arpino am Schlagzeug feierte er weitere 25 Jahre lang Erfolge auf der ganzen Welt.
Späte Jahre und Tod
Am 14. Juli 2011 erlitt Loussier während eines Auftritts beim Klavierfestival Ruhr einen Schlaganfall. Infolgedessen zog er sich von der Bühne zurück. Jacques Loussier starb am 5. März 2019 im Alter von 84 Jahren. Er hinterlässt ein reiches musikalisches Erbe und eine große Fangemeinde, die er mit seinem einzigartigen Crossover-Stil begeisterte.
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Vermächtnis
Jacques Loussier gilt als einer der Pioniere des Crossover zwischen Jazz und Klassik. Er hat mit seinen Interpretationen von Bachs Werken ein Millionenpublikum erreicht und neue Möglichkeiten der musikalischen Interpretation aufgezeigt. Sein Werk wird auch weiterhin Musiker und Zuhörer auf der ganzen Welt inspirieren. Loussier bleibt als leidenschaftlicher Pionier musikalischer Offenheit in Erinnerung, der Grenzen aufgehoben und neue Möglichkeiten aufgezeigt hat.
Ehrungen
Für sein Lebenswerk wurde Loussier mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, darunter die "German Jazz Trophy" im Jahr 2010.
Anekdoten
Eine Legende besagt, dass Jacques Loussier in seiner Abschlussprüfung am Pariser Konservatorium den Faden verlor, als er Bach spielte. Er brach seinen Vortrag jedoch nicht ab, sondern improvisierte einfach wie ein Jazz-Pianist.
Der Pianist Swjatoslaw Richter nannte Loussiers Play-Bach-Einspielungen damals „belangloses Geplätscher“; der kanadische Pianist Glenn Gould dagegen, ebenfalls ein Bach-Verehrer, lobte Loussiers Offenheit.
Zitate
- "Ich habe eine große Liebe für Bach; er ist für mich der größte Komponist aller Zeiten."
- "Ich versuche so gut wie möglich, das zu machen, was ich fühle. Und wenn das funktioniert - dann bravo."
- "Ich bin mir sicher, er würde mögen, dass ich über seine Themen improvisiere." (über Johann Sebastian Bach)
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