Jacques Rogge und die Parkinson-Krankheit: Ein Einblick in sein Leben und Vermächtnis

Jacques Rogge, der ehemalige Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), war eine prägende Figur in der Welt des Sports. Seine Amtszeit war von bedeutenden Veränderungen und Herausforderungen geprägt. Gegen Ende seines Lebens wurde er jedoch von der Parkinson-Krankheit gezeichnet. Dieser Artikel beleuchtet Rogges Leben, seine Verdienste um die Olympische Bewegung und seinen Umgang mit der Krankheit.

Jacques Rogge: Eine Karriere im Zeichen des Sports

Jacques Rogge wurde am 2. Mai 1942 in Gent, Belgien, geboren. Er war nicht nur ein Sportfunktionär, sondern auch ein aktiver Sportler. Rogge nahm dreimal an Olympischen Spielen als Segler teil (1968, 1972 und 1976). Darüber hinaus war er ein erfolgreicher Rugby-Spieler und wurde 16 Mal in die belgische Nationalmannschaft berufen.

Rogges Weg zum IOC-Präsidenten

Nach seiner aktiven Sportlerkarriere engagierte sich Rogge in verschiedenen Sportorganisationen. Er war Präsident des Belgischen Olympischen Komitees und des Europäischen Olympischen Komitees. Im Jahr 2001 wurde er zum Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees gewählt und trat die Nachfolge von Juan Antonio Samaranch an.

Rogges Amtszeit als IOC-Präsident

Rogges Amtszeit als IOC-Präsident dauerte von 2001 bis 2013. In dieser Zeit setzte er sich für eine Reihe von wichtigen Zielen ein:

  • Kampf gegen Doping: Rogge verstärkte die Bemühungen des IOC zur Bekämpfung von Doping im Sport. Er führte strengere Kontrollen ein und setzte sich für eine Null-Toleranz-Politik ein.
  • Jugendförderung: Rogge engagierte sich für die Förderung des Sports bei Jugendlichen. Er initiierte die Olympischen Jugendspiele, die erstmals 2010 in Singapur stattfanden.
  • Finanzielle Stabilität: Rogge sorgte für eine solide finanzielle Basis des IOC. Er schloss lukrative Fernsehverträge ab und baute die Rücklagen des Komitees aus.
  • Verkleinerung und Vereinfachung der Spiele: Rogge versicherte vor dem Auftakt in London noch einmal, die Olympischen Spiele würden in Zukunft nicht gigantischer und komplexer werden.

Kritik an Rogges Amtszeit

Trotz seiner Erfolge stand Rogge auch in der Kritik. Einige warfen ihm vor, zu zögerlich bei der Bekämpfung von Doping vorzugehen. Andere kritisierten die hohen Kosten der Olympischen Spiele und die damit verbundenen sozialen und ökologischen Auswirkungen.

Lesen Sie auch: Der musikalische Brückenbauer: Jacques Loussier

Die Olympischen Spiele 2012 in London: Ein Höhepunkt unter Rogges Führung

Die Olympischen Sommerspiele 2012 in London fielen in Rogges Amtszeit und gelten als ein Höhepunkt seiner Karriere. Die Eröffnungsfeier, inszeniert von Regisseur Danny Boyle, war ein Spektakel, das die britische Kultur feierte.

Die Eröffnungsfeier: Ein Fest der britischen Kultur

Die Eröffnungsfeier begann mit dem Läuten einer riesigen Glocke durch den britischen Tour-de-France-Sieger Bradley Wiggins. Es folgten Darbietungen, die von Shakespeares "Der Sturm" inspiriert waren und die Geschichte Großbritanniens erzählten.

Ein Höhepunkt war der Auftritt von Queen Elizabeth II., die in einem Videoeinspieler an der Seite von James Bond-Darsteller Daniel Craig zu sehen war. Die Queen "sprang" mit einem Fallschirm im Union-Jack-Design über dem Olympiastadion ab, bevor sie persönlich die Ehrentribüne betrat.

Auch Rowan Atkinson, besser bekannt als Mr. Bean, sorgte für einen humorvollen Einblick in die britische Popkultur. Die großen Schornsteine, die zwischenzeitlich das Bühnenbild geprägt hatten, verschwanden, dafür erschienen die fünf olympischen Ringe in der Mitte des Stadions.

Athleten und Nationen

Die deutsche Fahnenträgerin war Natascha Keller. Die Sportler sind allesamt in spezielle Outfits in den Landesfarben gekleidet. Vor jeder Gruppe läuft der Flaggenträger. Es wird allerorten kräftig gewunken. Endlich ist es soweit: Die Athleten laufen ins Stadion ein. Griechenland läuft vorneweg, wie es die Tradition vorschreibt. Dann folgen die restlichen 203 Nationen in alphabetischer Reihenfolge.

Lesen Sie auch: Parkinson-Medikamente: Was Sie beachten müssen

Das olympische Feuer

Wer das olympische Feuer schließlich entzünden wird, ist noch nicht bekannt. James Bond? Monty Python? Harry Potter? Als Favorit gilt der fünfmalige britische Ruder-Olympiasieger Steve Redgrave. Selbst IOC-Präsident Jacques Rogge wusste es angeblich nicht: "Das ist das große Geheimnis des Organisationskomitees. Am Ende der Veranstaltung brennt das olympische Feuer.

Jacques Rogge und die Parkinson-Krankheit

Gegen Ende seiner Amtszeit und auch danach wurde bekannt, dass Jacques Rogge an der Parkinson-Krankheit litt. Diese neurodegenerative Erkrankung beeinträchtigt die Bewegungsfähigkeit und kann zu Zittern, Steifheit und Gleichgewichtsproblemen führen.

Umgang mit der Krankheit

Rogge ging mit seiner Erkrankung offen um. Er zog sich jedoch zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück. Es wurde kolportiert, dass Rogge den US-Banker Richard Carrion aus Puerto Rico favorisiert hätte, der als Finanzier der Olympier die vollen Kassen des Komitees in den letzten Jahren noch voller gefüllt hatte. Er bat zur Ausübung der Verantwortung seinen schwer von der Parkinson-Krankheit gezeichneten Nachfolger Jacques Rogge um „guten Rat“.

Die Parkinson-Krankheit: Eine Herausforderung für Betroffene

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft. Sie entsteht durch den Verlust von Nervenzellen im Gehirn, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Dopamin ist wichtig für die Steuerung von Bewegungen.

Die Symptome der Parkinson-Krankheit können vielfältig sein und sich im Laufe der Zeit verschlimmern. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

Lesen Sie auch: Die Stadien der Parkinson-Krankheit erklärt

  • Zittern (Tremor)
  • Steifheit (Rigor)
  • Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese)
  • Gleichgewichtsprobleme
  • Depressionen
  • Schlafstörungen

Es gibt keine Heilung für die Parkinson-Krankheit, aber es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome lindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern können. Dazu gehören Medikamente, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. In einigen Fällen kann auch eine tiefe Hirnstimulation (THS) in Betracht gezogen werden.

Tiefe Hirnstimulation (THS) bei Parkinson-Patienten

Wissenschaftler der Charité - Universitätsmedizin Berlin haben herausgefunden, welche Hirnstrukturen wiederkehrende Handlungsabläufe, wie Klavierspielen oder Fahrradfahren, steuern. Zudem konnten sie die zugrundeliegenden neuronalen Prozesse entschlüsseln. Die Arbeitsgruppe Bewegungsstörungen von der Klinik für Neurologie am Campus Virchow-Klinikum der Charité hat am Beispiel von Parkinson-Patienten untersucht, welche neuronalen Aktivitätsmuster im Gehirn diese wiederkehrenden Handlungsabläufe bestimmen. Nach bisherigen Forschungserkenntnissen sind Parkinson-Patienten in ihrem sequentiellen Verhalten beeinträchtigt, was sich zum Beispiel in Starthemmungen beim Laufen äußert. »In unserer Studie haben wir nun erstmals untersucht, welche neuronalen Prozesse der Basalganglien beim Menschen Einfluss auf das sequentielle Verhalten ausüben«, sagt die Erstautorin Dr. Maria Herrojo Ruiz. Dazu wurde die neuronale Aktivität bei Parkinson-Patienten gemessen, die mit einer tiefen Hirnstimulation (THS) in einem Teilbereich der Basalganglien, dem Nucleus subthalamicus, therapiert werden. Bei dieser Therapie werden Elektroden im Gehirn implantiert und über einen Stimulator elektrische Impulse in die Zielregion geleitet, womit die Parkinson-Symptome erfolgreich gelindert werden. So konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass die Basalganglien eine entscheidende Funktion bei der Kodierung der Anfangs- und Endpunkte von Handlungsabfolgen einnehmen. Zudem zeigten sie, welche Modulation von elektrischen Schwingungen, die als Oszillationen bezeichnet werden, dafür verantwortlich ist. Bei Patienten, die die Musiksequenzen besser spielen konnten, haben vor dem ersten und letzten Element der Sequenz, die sogenannten Beta- Oszillationen, im Frequenzbereich 13-30 Hz abgenommen. Bei Patienten, die Schwierigkeiten hatten, die Übung auszuführen, haben die Oszillationen hingegen innerhalb der Sequenz nachgelassen. Die Leiterin der Arbeitsgruppe Prof. Dr. Andrea Kühn betont: »Die Basalganglien bestimmen mit der Kodierung von Anfangs- und Endpunkten die innere Beschaffenheit der gelernten Sequenz und sind somit maßgeblich dafür verantwortlich, ob automatische Verhaltensweisen sich im Gehirn festigen.

tags: #jacques #rogge #parkinson #krankheit