Jochbeinbruch und Taubheitsgefühl: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein Jochbeinbruch, auch Jochbeinfraktur genannt, ist eine Fraktur des Jochbeins, eines Knochens des Gesichtsschädels. Das Jochbein ist nicht nur für die Ästhetik des menschlichen Gesichts von zentraler Bedeutung, sondern formt zusammen mit dem Jochfortsatz das Wangenprofil. Daher ist ein „platter“ Wangenknochen eines der Hauptsymptome eines Jochbeinbruchs. Durch das Jochbein verlaufen wichtige Gesichtsnerven, und es leitet den Hauptkaudruck, der von den großen Backenzähnen ausgeht, weiter.

Ursachen eines Jochbeinbruchs

Ein Jochbeinbruch wird meist durch starke, direkte mechanische Gewalteinwirkung verursacht, oft bei einem Sturz, einem Zusammenprall oder durch einen Faustschlag. Auch bestimmte Sportarten wie Boxen oder Fußball sind prädestiniert für Jochbeinbrüche.

Arten von Jochbeinbrüchen

Der Mediziner unterscheidet zwischen zwei Arten des Jochbeinbruchs:

• Nicht verschobener (nicht dislozierter) Bruch: Bei dieser Art des Bruchs sind die Knochenfragmente nicht gegeneinander verschoben. Ein nicht verschobener Bruch heilt in der Regel von alleine aus, ohne dass dieser operiert werden muss.
• Verschobener (dislozierter) Bruch: Bei dieser Art des Bruchs sind die Knochenfragmente gegeneinander verschoben. Ein verschobener Jochbeinbruch erfordert immer einen chirurgischen Eingriff. Wird diese Art des Jochbeinbruchs nicht behandelt, können sich daraus unter Umständen Folgeschäden ergeben.

Symptome eines Jochbeinbruchs

Zu den typischen Symptomen eines Jochbeinbruchs gehören:

• Starke Schmerzen
• Schwellungen und Blutergüsse im oberen Wangenbereich (Monokelhämatom)
• Eingedrückte Wange
• Nasenbluten
• Wunden und Blutungen aus dem Kiefer
• Kieferfunktionsstörungen, die das Öffnen des Mundes verhindern können
• Doppeltsehen
• Taubheitsgefühle in der betroffenen Gesichtshälfte
• Herabhängender Mundwinkel
• Unfähigkeit, das Auge richtig zu schließen

Diagnose eines Jochbeinbruchs

Bei der Diagnose eines Jochbeinbruchs spielt vor allem die Anamnese eine bedeutende Rolle. Danach erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Speziell das Gesicht wird vom Arzt genau inspiziert, um festzustellen, ob mögliche Funktionsstörungen aufgetreten sind. So kann er besonders Schwellungen und Blutergüsse im Gesicht recht schnell erkennen. Anschließend tastet der Mediziner den Jochbogen ab, um mögliche Knochenfrakturen zu erkennen. Zur sicheren Diagnose des Jochbeinbruchs führt er zudem meist eine Röntgenaufnahme des Schädels durch, um das Ausmaß der Verletzung zu sehen. Hat er den Verdacht auf eine Gehirnerschütterung, führt er in der Regel zusätzlich noch eine Computertomografie durch. Grundsätzlich ist auch immer eine augenärztliche Untersuchung notwendig.

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Behandlung eines Jochbeinbruchs

Die Behandlung eines Jochbeinbruchs hängt von der Art des Bruchs ab.

Konservative Behandlung

Ein nicht verschobener Jochbeinbruch kann in der Regel konservativ behandelt werden. Dabei empfiehlt der Arzt in erster Linie eine wochenlange körperliche Schonung. Das heißt, Du solltest in dieser Zeit absolut keinen Sport treiben, damit sich das Gewebe auch wieder neu bilden kann. Wenn Du es trotzdem zu stark belastest, kann auch eine operative Therapie erforderlich sein. Sind Schwellungen sichtbar, kannst Du diese meist durch umsichtige Kühlung lindern. Dabei solltest Du jedoch darauf achten, das Kühlpack nicht direkt auf die Hautoberfläche aufzubringen, sondern es vorher in ein Handtuch wickeln. Achte bei einem konservativ behandelten Jochbeinbruch auch darauf, regelmäßig zu den Kontrolluntersuchungen zu gehen.

Operative Behandlung

Ein verschobener Jochbeinbruch erfordert in der Regel einen operativen Eingriff. Dabei entfernt der Chirurg vor allem die abgesplitterten Knochenstücke. Zudem kann er Knochenfragmente in ihrer vorgesehenen Position fixieren, wenn sich diese verschoben haben. Hierfür verwendet der Arzt bestimmte Platten und Schrauben. Kommt es zu einer erheblichen Beeinträchtigung des ästhetischen Erscheinungsbildes, dann lassen sich auch plastisch-chirurgische Eingriffe durchführen.

Nach der OP solltest Du für 24 Stunden kein Auto und auch keine schweren Maschinen bedienen. Das Auflegen von kalten Handtüchern auf die betroffene Region im Gesicht, kann dabei helfen, dass die Schwellung schneller zurückgehen. Das Tragen einer Gesichtsmaske kann Deinen Gesichtsschädel vor einer neuen Verletzung schützen, bis der Bruch wieder verheilt ist. Speziell für Sportler, wie beispielsweise Fußballer, die nach einem Jochbeinbruch schnell wieder ihr Training aufnehmen möchten, kann eine Maske besonders hilfreich sein. Die Wiederaufnahme des Trainings kommt aber nicht sofort infrage. Du musst zuerst mit Deinem Arzt darüber reden, denn erst, wenn die Bruchränder etwas verheilt und die Schwellungen schon abgeklungen sind, kannst Du wieder mit dem Sport beginnen. Dabei sollte Dir aber bewusst sein, dass die Maske die körperliche Schonung nicht ersetzt.

Taubheitsgefühl nach Jochbeinbruch

Ein häufiges Symptom nach einem Jochbeinbruch ist das Taubheitsgefühl in der betroffenen Gesichtshälfte. Dieses Taubheitsgefühl kann verschiedene Ursachen haben:

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• Schwellung: Die Schwellung, die bei einem Jochbeinbruch entsteht, kann auf die Gesichtsnerven drücken und so ein Taubheitsgefühl auslösen.
• Verschobene Knochenfragmente: Verschobene Knochenfragmente können ebenfalls auf die Gesichtsnerven drücken und Sensibilitätsstörungen auslösen.
• Nervenschädigung: In seltenen Fällen kann es bei einem Jochbeinbruch auch zu einer direkten Schädigung der Gesichtsnerven kommen. Hier kann es zu Sensibilitätsstörungen kommen (Taubheit) oder der Mundwinkel hängt herab, und das Auge kann nicht mehr richtig geschlossen werden. Auch die Muskelfunktion kann unter Umständen beeinträchtigt werden.

Was geschieht mit betroffenen Nerven im Gesicht?

Bei einem Jochbeinbruch können, wie erwähnt, bestimmte Gesichtsnerven in Mitleidenschaft gezogen werden. Hier kommt es darauf an, wie heftig die Gewalteinwirkung war, die den Jochbeinbruch ausgelöst hat und ob verschobene Knochenstückchen die Nerven verletzt haben könnten. Um die Nervenfunktion zu beurteilen, erfolgt eine eingehende neurologische Untersuchung.

Die verletzten Nerven können sich durchaus regenerieren. Ist der Nerv nur gequetscht oder gedehnt, heilt die Verletzung in der Regel ohne operativen Eingriff. Die Quetschung kann zum Beispiel durch die entstandene Schwellung entstanden sein, die mit einem Jochbeinbruch einhergeht. Diese Art der Verletzung wird Neurapraxie genannt. Geht die Schwellung zurück, sollte auch das Taubheitsgefühl in der Wange schwinden.

Ist der Nerv allerdings teilweise oder vollständig durchtrennt, zum Beispiel durch beim Bruch entstandene scharfe Knochenstückchen, ist höchstwahrscheinlich ein operativer Eingriff zur Nerventransplantation erforderlich. Hier gibt es allerdings keine Garantie, dass sich der Nerv komplett regeneriert. Die Heilung dauert zudem mehrere Monate.

Je eher eine Nervenverletzung behandelt wird, desto größer ist die Chance auf eine vollständige Genesung. Gerade deswegen ist es so wichtig, dass Kopfverletzungen zeitnah behandelt werden, auch um das Risiko weiterer Erkrankungen zu senken. Ein gebrochenes Jochbein geht beispielsweise sehr häufig mit einer Gehirnerschütterung einher, was keine Bagatelle ist.

Dauer des Taubheitsgefühls

Die Dauer des Taubheitsgefühls nach einem Jochbeinbruch hängt von der Ursache ab. Wenn das Taubheitsgefühl durch eine Schwellung verursacht wird, sollte es nach Abklingen der Schwellung verschwinden. Wenn das Taubheitsgefühl durch verschobene Knochenfragmente verursacht wird, kann es nach der operativen Reposition der Knochenfragmente verschwinden. Wenn das Taubheitsgefühl durch eine Nervenschädigung verursacht wird, kann es mehrere Monate dauern, bis sich der Nerv regeneriert hat. In einigen Fällen kann das Taubheitsgefühl auch dauerhaft bestehen bleiben.

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Was tun bei Taubheitsgefühl?

Wenn Sie nach einem Jochbeinbruch ein Taubheitsgefühl in der betroffenen Gesichtshälfte haben, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Er kann die Ursache des Taubheitsgefühls feststellen und die geeignete Behandlung einleiten.

Komplikationen eines Jochbeinbruchs

Ein nicht-behandelter oder gar nicht versorgter Jochbeinbruch kann schwere Folgeschäden haben. Dabei kommt es meist zu dauerhaften Sensibilitätsstörungen oder zu einem verschobenen Biss. Da es sich bei einer Jochbeinfraktur um eine Schädelverletzung handelt, solltest Du solch ein Bruch immer von einem Arzt behandeln lassen, denn es kann sich dadurch im schlimmsten Fall eine Hirnblutung entwickeln, die unbehandelt tödlich sein kann. Daher solltest Du bei Verdacht auf eine Fraktur sofort ins Krankenhaus oder einen Arzt aufsuchen. Auch wenn der Knochen schief zusammenwächst, wirkt sich das negativ auf das Gesicht des Betroffenen aus. Zudem passen dadurch Ober- und Unterkiefer nicht mehr richtig aufeinander, da es zu einer seitlichen Verschiebung kommt. In diesem Zusammenhang können beim Kauen starke Schmerzen auftreten. Wenn es zu einem Bruch gekommen ist, bei dem sich Knochenteile verschoben haben oder benachbarte Knochen in Mitleidenschaft gezogen wurden, kann es zu einer längeren Krankschreibung, über mehrere Wochen hinweg, kommen, denn in solch einem Fall ist normalerweise ein operativer Eingriff erforderlich. Zudem kommt es dadurch oft zu Sensibilitätsstörungen und zu einem Doppeltsehen, wenn ebenfalls die Gesichtsnerven durch die Fraktur beeinträchtigt wurden. Bei einem komplizierten Bruch kann sich die Ausfallzeit somit sogar auf sechs bis acht Wochen erhöhen. Wie lange Du aber tatsächlich berufsunfähig bist, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören zum Beispiel: Beschwerden, Schwere des Bruchs und Art der ausgeübten Tätigkeit.

Mögliche Komplikationen eines Jochbeinbruchs sind:

• Schief zusammenwachsender Knochen: Wenn der Knochen schief zusammenwächst, wirkt sich das negativ auf das Gesicht des Betroffenen aus. Zudem passen dadurch Ober- und Unterkiefer nicht mehr richtig aufeinander, da es zu einer seitlichen Verschiebung kommt. In diesem Zusammenhang können beim Kauen starke Schmerzen auftreten.
• Doppeltsehen: Wenn bei einem Jochbeinbruch die Augenhöhle betroffen ist, kann es zu Doppelbildern kommen. Die verschobenen Knochen oder Knochenfragmente können auf den Sehnerv drücken, das Auge kann zudem in der Augenhöhle absinken. Die Augenfehlstellung bewirkt, dass der Betroffene doppelt sieht. Wird die Fraktur nicht ordnungsgemäß behandelt, können diese Doppelbilder bestehen bleiben.
• Taubheitsgefühl: Wie bereits erwähnt, kann es bei einem Jochbeinbruch zu Taubheitsgefühlen in der betroffenen Gesichtshälfte kommen.
• Gesichtslähmung: In seltenen Fällen kann es bei einem Jochbeinbruch auch zu einer Gesichtslähmung kommen.
• Hirnblutung: Im schlimmsten Fall kann es bei einem Jochbeinbruch zu einer Hirnblutung kommen. Hirnblutungen können tödlich sein, wenn eine Behandlung ausbleibt.
• Eingesunkene Wange: Der Wangenknochen kann nach Abheilung des Jochbeinbruchs eingesunken bleiben. Hier kann allerdings eine Schönheitsoperation, eine Eingriff mit ästhetischem Hintergrund, Abhilfe schaffen.
• Narbenbildung: Bei einer operativen Behandlung eines Jochbeinbruchs kann es zu Narbenbildung kommen.

Schmerzensgeld bei Jochbeinbruch

Grundsätzlich kann Dir bei einem Jochbeinbruch Schmerzensgeld zustehen, jedoch gibt es hierfür keine konkrete Summe. Dies bedeutet, die Bemessung hängt von den individuellen Umständen ab. Grundsätzlich gilt: Wenn es zu einem Unfall kommt, bei dem Du nicht selbst verschuldet bist oder es durch Gewalteinwirkung zu der Fraktur gekommen ist, dann hast Du Anspruch auf Schmerzensgeld.

Für die Höhe des Schmerzensgeldes spielen bestimmte Kriterien eine entscheidende Rolle. Die Höhe des Schmerzensgelds hängt, wie bereits erwähnt, von verschiedenen Faktoren ab. In welcher Höhe ein Schmerzensgeld gezahlt werden muss, wird meist vom Gericht entschieden, wenn es zu keiner Einigung mit dem Unfallgegner/Täter kommt. Das heißt, es wird immer individuell festgelegt, wie hoch das Schmerzensgeld ist. Bei einem Jochbein- und Kieferbruch beträgt das Schmerzensgeld etwa 3000 Euro.

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