Die Motorsportwelt trauert um Jochen Mass, eine Legende des Rennsports. Der ehemalige Formel-1-Pilot verstarb am Sonntag, den 4. Mai 2025, im Alter von 78 Jahren in seiner Wahlheimat Cannes an den Folgen eines Schlaganfalls, den er im Februar erlitten hatte.
Der tragische Schlaganfall und sein Verlauf
Am 28. März 2025 teilte die Familie eine besorgniserregende Nachricht mit, dass sich Mass einer Notoperation unterziehen musste. Im Februar hatte Mass einen schweren Schlaganfall erlitten. Seine Familie teilte mit, sein Zustand sei zwar stabil, aber er ziehe sich aus dem öffentlichen Leben zurück und konzentriere sich auf seine Genesung. Gut einen Monat später wurde jetzt bekannt, dass Mass verstorben ist.
Jochen Mass' Leben und Karriere im Motorsport
Jochen Mass, geboren am 30. September 1946 in Dorfen bei München, hinterlässt seine Ehefrau Bettina, vier Kinder und fünf Enkelkinder. Seine Karriere begann mit einer Mechaniker-Lehre, die seinen Weg in die Königsklasse des Motorsports ebnete. Von 1973 bis 1982 fuhr Mass in der Formel 1, wo er 105 Rennen bestritt.
Die Anfänge und der Weg in die Formel 1
Eigentlich war Jochen Mass in die See verliebt. Der einstige Formel-1-Pilot wollte ursprünglich Kapitän werden. "Schiffe geben mir viel, sie haben Seele", erzählte Mass einmal. "Ich hatte aber eine überzogene Vorstellung von der Seefahrt." Mass, dessen Großvater Kapitän war, arbeitete in jungen Jahren dennoch erst mal als Seemann bei der Handelsmarine.
Seine Motorsport-Karriere begann 1968 im Tourenwagen, 1973 debütierte er in der Formel 1 - in Silverstone war nach einer Massenkarambolage in der ersten Runde Schluss. „Schwere Unfälle gehörten früher beinahe zur Tagesordnung“, sagte Mass.
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Erfolge und Tragödien in der Formel 1
Mass gehörte einem elitären Club an: Er war einer von nur sieben Deutschen, die jemals ein Formel-1-Rennen gewonnen haben. 1975 gewann er den Großen Preis von Spanien für McLaren. Dieser Sieg, sein einziger in der Königsklasse, wurde von einem schweren Unfall überschattet. In Barcelona kam Rolf Stommelen mit seinem Hill-Boliden von der Fahrbahn ab und krachte in die Zuschauermenge, wobei mehrere Menschen starben. Es war eine hochgefährliche Zeit im Motorsport.
Seine erfolgreichste Saison hatte Mass 1977, als er als McLaren-Pilot den sechsten Rang in der Gesamtwertung der Motorsport-Königsklasse belegte. Insgesamt erreichte er acht Podiumsplätze in seiner Formel-1-Karriere.
Die Zeit nach der Formel 1 und die Rolle als Mentor
Nach seiner aktiven Formel-1-Zeit blieb Mass dem Motorsport erhalten. Er arbeitete bei RTL als TV-Experte und Co-Kommentator. Zudem spielte er eine wichtige Rolle für Michael Schumacher zu Beginn dessen Karriere. Mass fungierte als Mercedes-Lehrmeister für den jungen Schumi.
Mass selbst schrieb im „Express“: „Michael kam aus der Formel 3 zu uns. Er war schnell, aber er war es gewohnt, ein Einzelkämpfer zu sein. Ich sollte das Vorbild sein. In ein Werksteam eingebunden zu sein, war für Michael neu. Die Abläufe in einer so großen Mannschaft erfordern Disziplin. Er sollte an meinem Beispiel sehen, wie man mit Ingenieuren zusammenarbeitet und mit der Presse umgeht.“
Erfolge im Sportwagenbereich
Die größten Erfolge gelangen Mass bei den Sportwagen. Ab 1976 war er Werksfahrer bei Porsche. Er half in jenem Jahr maßgeblich beim Gewinn der der Sportwagen- und Marken-Weltmeisterschaft durch Porsche mit. Einen zweiten Frühling erlebte Mass ab 1982 im Gruppe-C-Zeitalter. Als Porsche-Werksfahrer steuerte er die berühmten Rothmans-956er und 962er zu zahlreichen Siegen und wurde eines der Aushängeschilder des Sportwagen-Herstellers, für den er bis 1987 tätig war. Er gewann zusammen mit Manuel Reuter und Stanley Dickens die 57. Ausgabe des Rennens auf einem Sauber C9.
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Tragische Unfälle und deren Auswirkungen
Mass erlebte im Laufe seiner Karriere mehrere schwere Unfälle. Sein einziger Sieg in der Formel 1 wurde von einem schweren Unfall überschattet. Auf dem Stadtkurs von Montjuic in Barcelona kam Rolf Stommelen im April 1975 mit seinem Hill von der Strecke ab und schoss in die Zuschauermenge. Mehrere Menschen starben - es war eine hochgefährliche Zeit im Motorsport.
Auch der Tod von Gilles Villeneuve schmerzte Mass lange. Der Kanadier starb im Mai 1982 bei einem Horrorunfall im belgischen Zolder. Der vorausfahrende March-Pilot Mass wollte Villeneuve Platz machen, wählte jedoch jene Spur, auf der sein Rivale vorbeiziehen wollte. Villeneuve fuhr auf, überschlug sich mit seinem Ferrari und wurde folgenschwer aus seinem Wagen geschleudert.
„Ich wusste, ich bin nicht wirklich schuld, weil er ein übertriebenes Risiko eingegangen ist“, sagte Mass, der im südfranzösischen Le Castellet einen ähnlichen Unfall wie Villeneuve gehabt hatte. Auch viele Jahre danach fragte sich der frühere McLaren-Pilot: „Wieso habe ich das alles überlebt?“ Solch eine „schlimme Erinnerung vergeht aber nicht mehr“, befand Mass. Die Kollision mit Villeneuve war einer der Gründe, warum er kurz darauf aus der Formel 1 ausstieg.
Jochen Mass als TV-Experte und seine Persönlichkeit
Von 1993 bis 1997 war Jochen Mass als Co-Kommentator bei RTL tätig. An der Seite von Heiko Waßer kommentierte Mass zahlreiche Rennen und brachte den Zuschauern seine umfangreiche Erfahrung und sein technisches Verständnis näher.
Trotz seines Hochgeschwindigkeitslebens wusste Mass die Muße stets zu schätzen. „Ich konnte Ruhe und Stille immer schon genießen, das war ein absolutes Muss“, betonte der Mann, der seinen Lebensmittelpunkt im französischen Grasse hatte. „Nur hektisches Treiben geht nicht."
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