Kalte Füße sind ein weit verbreitetes Phänomen, besonders bei Frauen. Ein eingeklemmter Nerv kann ähnliche Symptome verursachen, aber auch andere Ursachen haben. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen von kalten Füßen und eingeklemmten Nerven, ihre Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Kalte Füße: Ursachen und Zusammenhänge
Viele Frauen kennen das Problem: Abends im Bett sind die Füße eiskalt. Frauen haben möglicherweise häufiger kalte Füße als Männer, und das nicht nur im Winter. Es spielt offenbar eine Rolle, dass Frauen in der Regel weniger Muskeln und weniger Körpermasse haben und damit insgesamt weniger Wärme produzieren. Ein überaktives vegetatives Nervensystem, die Neigung zu niedrigem Blutdruck und andere Faktoren können ebenfalls mitverantwortlich sein.
Sinkt die Außentemperatur, versucht unser Körper vor allem die Körpermitte und mit ihr die lebenswichtigen Organe sowie das Gehirn vor der Kälte zu bewahren. Dazu entzieht er als erstes den äußersten Gliedmaßen (Extremitäten), also Fingern, Zehen, Händen und Füßen Wärme, indem der Organismus dort das Wärmetransportmittel Blut vermindert. Die Gefäße verengen sich, Zehen und Finger sind schlechter versorgt als die Körpermitte. Deshalb frieren wir auch schneller an den Füßen und Händen, und deshalb ist es so wichtig, sie bei Kälte und Nässe gut einzupacken. Nässe entzieht dem Fuß Wärme, da die kühle Feuchtigkeit auf der Haut Wärme nach außen abführt. Es entsteht Verdunstungskälte, die den Körper veranlasst, die Blutgefäße enger zu stellen. Deshalb sind auch Schweißfüße ein Grund für erhöhtes Kälteempfinden in den unteren Extremitäten. Aber auch zu enge Schuhe drücken auf die feinen Blutgefäße und Nerven und behindern damit die Wärmezufuhr.
Durchblutung und Nerven: Zentrale Faktoren
Über das Blut gelangt die innere Körperwärme in die weiter vom Herzen entfernten Teile und an die Körperoberfläche. Ist die Blutversorgung in den Füßen verringert oder aus dem Gleichgewicht, frieren wir dort leicht. Hält dieser Zustand an, beginnen die Füße oft zu schmerzen und zu kribbeln, die Haut kann sich verfärben oder Gewebe sich verändern. Aber auch die Nerven spielen eine Rolle.
Mögliche Ursachen für kalte Füße im Überblick
- Kälte, Nässe
- Enge Schuhe
- Schweißfüße
- Niedriger Blutdruck, orthostatische Hypotonie
- Arteriosklerose
- Rauchen
- Durchblutungsstörungen der Extremitäten (PAVK, periphere arterielle Verschlusskrankheit)
- Diabetes
- Herzerkrankungen
- Blutarmut
- Raynaud-Syndrom
- Akrozyanose und andere Gefäßstörungen, zum Beispiel Frostbeulen
- Stress, psychische Belastungen
- Angststörungen (mit Hyperventilation), Depressionen
- Magersucht
- Fibromyalgie
- Schilddrüsenunterfunktion, Nebennierenrindeninsuffizienz
- Medikamente
Niedriger Blutdruck und Kreislaufschwäche
Ist der Blutdruck zu niedrig, fließt das Blut nicht mehr gleichmäßig, einzelne Organe und Körperteile werden schlechter durchblutet. Eine sogenannte essenzielle Hypotonie ist zwar oft unangenehm, aber in der Regel harmlos. Sehr schlanke junge Frauen, hochaufgeschossene junge Männer oder ältere Menschen haben häufiger damit zu tun. Der sekundäre Blutniederdruck hat verschiedene Ursachen. Verantwortlich können Nervenstörungen, Herzprobleme oder auch körperliche Schwäche nach längerer Bettlägerigkeit oder überstandener Infektionskrankheit sein. Aber auch bei Stoffwechselkrankheiten wie zum Beispiel Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) sowie bei Hormonstörungen sinkt dieser manchmal ab. Darüber hinaus führen bisweilen Medikamente gegen Bluthochdruck sowie wasserauschwemmende Mittel (Diuretika) und Flüssigkeitsmangel zu einem zu niedrigen Blutdruck. Eine weitere Form ist die orthostatische Hypotonie. Das ist ein Blutdruckabfall beim Wechsel in eine aufrechte Körperhaltung, etwa beim Aufstehen aus dem Bett oder auch beim Bücken.
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Arteriosklerose und periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)
Häufig und chronisch kalte Füße sind oft die Folge zunehmender Ablagerungen und Verengungen in den Gefäßen. Die Hauptrisikofaktoren für eine Gefäßverkalkung, Arteriosklerose, sind Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht. Nachteilig wirken sich ebenso zu hohe Blutfettwerte, Bluthochdruck und Diabetes aus. Betrifft eine Arteriosklerose die Gliedmaßen - hauptsächlich geht es hier um die Beine -, sprechen Mediziner von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, kurz pAVK. Die damit verbundenen Beschwerden äußern sich vor allem an den Unterschenkeln und oft auch an den Füßen.
Raynaud-Syndrom
In erster Linie erkranken jüngere Frauen im Alter zwischen 15 und 40 Jahren am sogenannten primären Raynaud-Syndrom. Für dieses Beschwerdebild lässt sich keine ursächliche Erkrankung feststellen. Vielmehr spielen Kälte und emotionale Faktoren eine auslösende Rolle. Es handelt sich um eine mit Krämpfen, Schmerzen, Blässe und anschließenden Hautrötungen verbundene Gefäßstörung vor allem in den Fingern und Händen, mitunter auch in Zehen und Füßen.
Eingeklemmter Nerv: Ursachen, Symptome und Behandlung
Ein eingeklemmter Nerv macht sich oft plötzlich bemerkbar. Es fühlt sich an, als wäre ein Arm oder Bein „eingeschlafen“. Typische Anzeichen sind Schmerzen, Kribbeln, Taubheit oder Schwäche - meist in Rücken, Arm oder Bein. Medizinisch gesehen ist das aber fast nie der Fall. Eher zutreffend ist der Begriff eingeklemmter Nerv bei Druckschäden an Nerven. Häufig betreffen sie den Karpaltunnel am Handgelenk. Durch ihn verlaufen die Beugesehnen der Finger und der Mittelnerv. Auch bei Bandscheibenvorfällen mit Nervenschädigungen spricht man vielfach von einem eingeklemmten Nerv.
Ursachen für einen eingeklemmten Nerv
Die Beschwerden entstehen oft durch wiederholte Bewegungen, einseitige Belastungen oder langanhaltende Fehlhaltungen. Arbeiten mit ständig gebeugtem Handgelenk oder unbewusster Druck können ebenfalls dazu führen.
Diagnose und Behandlung
Zunächst erfolgt eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung durch einen Neurologen oder Orthopäden. Eine wichtige Methode ist auch zu messen, wie leitfähig der betroffene Nerv ist. Mit gezielter Bewegung, Schmerztherapie, Entlastung und mitunter einer OP sind die Beschwerden in vielen Fällen gut behandelbar, vor allem wenn man früh reagiert. In diesen Fällen ist oft eine operative Entlastung erforderlich, um eine Verschlechterung zu verhindern. Je länger der Druck andauert, desto größer ist die Gefahr bleibender Schäden. Umso wichtiger ist es, den richtigen Zeitpunkt für eine Operation nicht zu verpassen.
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Schonung und Ruhigstellung sind wichtige erste Maßnahmen. Operative Maßnahmen kommen infrage, wenn die Beschwerden trotz konservativer Behandlung bestehen bleiben. Grundsätzlich kann es sein, dass sich die neurologischen Ausfälle nach einer Operation nicht vollständig legen.
Sensibilitätsstörungen
Wer lange in einer Position sitzt, bemerkt manchmal ein Kribbeln oder taubes Gefühl in den Beinen: Sie sind „eingeschlafen“. Das ist meist harmlos und geht durch Bewegung rasch wieder weg. Lassen die Missempfindungen nicht nach oder kommen sie häufiger vor, steckt womöglich mehr dahinter als bloßes „Einschlafen“. Denn Kribbeln und Taubheitsgefühle können Zeichen für eine Erkrankung sein - beispielsweise der Nerven. Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühle können in den Beinen, aber auch an anderen Körperstellen auftreten. Dazu gehören Arme, Hände, Finger, Füße, Zehen und das Gesicht. Mitunter kommen die Missempfindungen am Kopf, am Rumpf, an den Lippen und im Mund vor. Häufig resultieren die Missempfindungen aus Problemen mit den peripheren Nerven - den ganz kleinen Nerven in Händen oder Füßen, die weit entfernt (peripher) von den zentralen Nerven in Gehirn oder Rückenmark liegen. Kribbeln und Taubheitsgefühle können ihren Ursprung auch direkt im zentralen Nervensystem haben. Manchmal sind sie psychisch bedingt.
Polyneuropathie
Bei der Polyneuropathie kommt es zu Schäden an den peripheren Nerven - also den Nerven, die weit entfernt von Gehirn und Rückenmark liegen. Vor allem die ganz kleinen Nervenenden an den Händen und Füßen sind häufig früh betroffen. Typische Symptome sind Kribbeln, Ameisenlaufen und Taubheitsgefühle. Die Missempfindungen breiten sich oft handschuh- oder sockenförmig an beiden Gliedmaßen aus. Die Polyneuropathie ist eine Erkrankung der peripheren Nerven, d.h. also nicht des Gehirns oder des Rückenmarks. Sie entsteht indem entweder der innere Strang des Nervs oder seine Umhüllung erkranken. Nerven arbeiten wie elektrische Leitungen. Je länger ein Nerv ist umso eher erkrankt er an Polyneuropathie, weshalb die Erkrankung häufig an den Zehen und Füßen beginnt.
Es gibt über 300 bekannte Ursachen von Polyneuropathie. Ca. 35 % der Polyneuropathien sind in Deutschland auf den Diabetes mellitus (Zuckererkrankung) zurückzuführen und etwa 20 % auf Alkoholkonsum. Die Ursache von etwa 1/4 aller Polyneuropathien bleibt auch nach ausführlicher Abklärung ungeklärt.
Restless-Legs-Syndrom (RLS)
Das RLS äußert sich durch Missempfindungen wie schmerzhaftes Kribbeln, Ziehen und Brennen in den Beinen. Die Symptome bestehen oder verschlechtern sich in Ruhe, vor allem abends und nachts. Betroffene verspüren häufig den starken Drang, sich zu bewegen.
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Karpaltunnelsyndrom
Der Karpaltunnel liegt im Bereich der Handwurzel. Darin verläuft der Mittelhandnerv. Wird dieser eingeklemmt, äußert sich das durch Kribbeln an Mittel- und Ringfinger, im Verlauf an Daumen und Zeigefinger.
Leistentunnelsyndrom
Durch Druck im Bereich des Leistenbands oder Leistenkanals wird der Oberschenkelhautnerv eingeklemmt. Mögliche Ursachen sind das Tragen zu enger Kleidung wie Jeans oder Übergewicht. Meist kommt es zu Schmerzen und Gefühlsstörungen am oberen und seitlichen Oberschenkel.
Was tun bei kalten Füßen? Tipps und Tricks
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und wärmt die Füße.
- Warme Kleidung: Tragen Sie warme Socken aus Wolle oder Baumwolle und bequeme Schuhe, die nicht zu eng sind.
- Fußbäder: Ein warmes Fußbad kann Wunder wirken.
- Fußmassagen: Massieren Sie Ihre Füße regelmäßig, um die Durchblutung anzuregen. Ein Igelball kann hierbei hilfreich sein.
- Wechselduschen: Duschen Sie Ihre Beine abwechselnd warm und kalt ab, um die Gefäße zu trainieren.
- Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen. Vermeiden Sie fettreiche Kost.
- Verzicht auf Nikotin: Nikotin verengt die Blutgefäße und verschlechtert die Durchblutung.
- Fußwärmer: Nutzen Sie Fußwärmer oder Wärmflaschen, um Ihre Füße warm zu halten.
- Spezielle Übungen: Die oben genannten Übungen können helfen, die Durchblutung in den Füßen zu verbessern.
Wann zum Arzt?
Wer auch bei normalen oder gar höheren Temperaturen häufig oder ständig kalte Füße hat, dazu womöglich Krämpfe, Schmerzen, Hautveränderungen oder Fieber, sollte ärztlichen Rat suchen. Der erste Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt. Sofort zum Arzt oder in eine Klinik gehen heißt es, wenn ein Fuß und/oder ein Bein plötzlich kalt wird und heftig schmerzt, die Haut blass wird oder sich bläulich verfärbt. Das können Hinweise auf eine Embolie sein.
Ein eingeklemmter Nerv sollte von einem Neurologen untersucht werden, um den Schweregrad zu bestimmen und entsprechende Therapieverfahren vorzuschlagen.
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