Parkinson-Krankheit: Ursachen kalter Hände und andere Symptome

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die sich auf verschiedene Aspekte des menschlichen Körpers auswirken kann. Einige Symptome sind gut sichtbar, während andere subtiler sind und möglicherweise eine rechtzeitige und korrekte Diagnose erschweren. Dieser Artikel befasst sich mit den verschiedenen Ursachen für kalte Hände bei Parkinson-Patienten und beleuchtet gleichzeitig andere häufige Symptome, die mit dieser Erkrankung einhergehen.

Einführung

Morbus Parkinson manifestiert sich oft schleichend und mit unspezifischen Anzeichen. Viele dieser Symptome werden zunächst von Angehörigen und Freunden wahrgenommen, seltener von den Betroffenen selbst. Es ist wichtig zu verstehen, dass Parkinson von Mensch zu Mensch unterschiedlich verläuft. Wann, wo und wie stark ausgeprägt Symptome im Verlauf der Erkrankung auftreten, variiert stark. Dieser Artikel soll Ihnen helfen, die Symptomatik im Verhältnis zum Krankheitsverlauf von Früh- bis Endstadium besser zu verstehen. Natürlich können in einigen Fällen genannte Symptome auch gar nicht, früher, später oder mehr bzw. weniger stark ausgeprägt auftreten.

Ursachen für kalte Hände bei Parkinson

"Cold Hand Sign" und Multisystematrophie (MSA)

Das sogenannte „Cold hand sign“, die Beobachtung, dass Hände nach Eintauchen in kaltes Wasser ungewöhnlich lange kalt bleiben, ist ein mögliches Symptom der Multisystematrophie (MSA). Bei Patienten mit Morbus Parkinson hingegen tritt das „Cold hand sign“ nicht auf. Damit ist dieses Zeichen, wenn es vorhanden ist, ein nützlicher Parameter, um die Multisystematrophie vom Morbus Parkinson zu unterscheiden. Allerdings ist die Prävalenz des „Cold hand sign“ bei MSA nur sehr niedrig und seine Sensitivität zu gering, um anhand dieses Symptoms generell zwischen der Multisystematrophie und dem Morbus Parkinson zu differenzieren. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Hauttemperatur der Händen bei den MSA-Patienten im Durchschnitt deutlich geringer war, als bei den gesunden Personen, sich von der Händetemperatur der Parkinson-Patienten jedoch kaum unterschied.

Vegetatives Nervensystem und Wärmeregulation

Da Parkinson sich auf das komplette Nervensystem auswirkt (vegetativ und autonom), kommt es auch zu Störungen der Wärmeregulation und der Talgproduktion. Bei Parkinson-Patienten kann es zu einem gestörten Wärme- und/ oder Kälteempfinden kommen.

Raynaud-Syndrom

Werden die Finger nicht genug durchblutet, ist Raynaud-Syndrom in einigen Fällen schuld.

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Weitere Symptome von Parkinson

Neben kalten Händen gibt es eine Vielzahl weiterer Symptome, die auf Parkinson hinweisen können. Diese lassen sich in motorische und nicht-motorische Symptome unterteilen.

Motorische Symptome

Motorische Parkinson-Symptome sind ein wesentliches Merkmal der Parkinson-Erkrankung. Ohne das Vorliegen dieser vier Kardinalsymptome wird die Diagnose „Morbus Parkinson“ nicht gestellt.

Tremor (Zittern)

Das Zittern ist eines der bekanntesten Symptome. Es äußert sich oft als Ruhe-Tremor, bei dem die Muskeln vollständig entspannt sind. In der Regel sind davon hauptsächlich die Hände betroffen. Das Muskelzittern betrifft zunächst oft nur die Hände. Sind diese leer, beginnen viele Patientinnen und Patienten mit den Fingern zu reiben. Das erinnert an das Zählen von Münzen oder dem Pillendrehen ähnelt (Pillendreher-Phänomen / Pillendreher-Tremor). Später kann sich der Tremor z. B. auch auf den Kopf, Kiefer, Rumpf, die Arme oder die Füße ausdehnen.

Rigor (Muskelsteifheit)

Aufgrund der für Parkinson typischen langanhaltenden Muskelspannung werden die Muskeln steif. Der Betroffene hat dabei ein gewisses Lähmungsgefühl.Während des Anfangsstadiums sind nur die Oberarme, die Schultern und/oder der Nacken betroffen, so dass es hier gerne zur Fehldiagnose „Rheuma“ oder „orthopädische Probleme“ kommt. Weitere Symptome, die für Rigor sprechen, sind das Zahnrad- und/oder Kopfkissenphänomen (Die Muskulatur des Patienten steht derartig unter Spannung, dass sein Kopf beim Liegen das Kopfkissen nicht berühren kann.) Das Zahnradphänomen ermöglicht als typisches Parkinson-Anzeichen eine Methode, um einen Rigor im fortgeschrittenen Stadium zu erkennen. Hierbei versuchen Ärztinnen und Ärzte den Arm der Patientinnen und Patienten zu bewegen, zum Beispiel an Ellenbogen oder Handgelenk. Durch den Rigor ist dies nur ruckartig und in kleinen Abständen möglich, als könnte die Bewegung jeweils nur bis zum Einrasten des Gelenks in der nächsten Kerbe eines imaginären Zahnrads ausgeführt werden. Denn die Symptome des Rigors werden stärker, wenn eine zweite Person die Gliedmaßen passiv beugt oder streckt, ohne dass die Patientinnen und Patienten selbst diese Bewegung initiieren.

Akinese (Bewegungsarmut)

Die Verlangsamung der Bewegungsabläufe ist eines der Hauptsymptome von Parkinson. Hierbei handelt es sich um einen schleichend voranschreitenden Prozess, der einzelne Körperbereiche betreffen kann (Körperhaltung, Arme, Gesicht usw.). Eine Verlangsamung der Bewegungsabläufe ist am Anfang nur an Kleinigkeiten zu erkennen, zum Beispiel handwerkliche Tätigkeiten gelingen nicht mehr so flüssig wie früher. Erst wenn die Unbeweglichkeit zunimmt, kommt es zu den ersten Parkinson Symptomen. Feinmotorische Tätigkeiten sind für Parkinson Patienten bereits im frühen Stadium der Erkrankung kaum mehr ohne Aussetzer bzw. ohne eine Verlangsamung der Bewegungen möglich. Hypomimie: Die Mimik, die Gestik und die Sprache des Erkrankten verändern sich. Das Gesicht des Betroffenen wird immer ausdrucksärmer, bis der Patient im späteren Verlauf der Erkrankung kaum mehr eine Mimik zeigen kann (Hypomimie).

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Posturale Instabilität (Gleichgewichtsstörungen)

Mit dem Voranschreiten der Parkinson-Erkrankung nehmen auch die Gleichgewichtsstörungen zu. Gerade bei Parkinson Patienten, die noch nicht im Seniorenpflegeheim leben, ist es besonders wichtig, dass möglichst alle Stolperfallen in der näheren Umgebung entfernt werden. Darüber hinaus sollte geprüft werden, ob für den Patienten die Anschaffung diverser Hilfsmittel ratsam ist. Die Haltungsinstabilität (posturale Instabilität) tritt meist erst in späteren Stadien der Erkrankung auf. Schon im Jahre 1817 beschrieb James Parkinson die gebeugte Körperhaltung als ein Kennzeichen des Morbus Parkinson.

Veränderte Körperhaltung

Die typische Körperhaltung eines Morbus Parkinson Patienten ist ein nach vorne gebeugter Oberkörper und Kopf. Er hält dabei seine Arme eng an den Oberkörper gepresst. Zudem zeigen Betroffene sogenannte Start- und Stoppschwierigkeiten.

Freezing

Bei Parkinson-Patientinnen und Patienten sind im Verlauf der Krankheit häufig Beweglichkeit und Gang zunehmend beeinträchtigt - die Schritte werden kleiner, langsamer und die Füße halten beim Gehen länger Bodenkontakt. Freezing bezeichnet eine plötzlich auftretende, vorübergehende Störung des Ganges. Insgesamt 60-80% aller Menschen mit Parkinson leiden unter solchen Gangblockierungen. Die Gangstörung kann in sehr unterschiedlichen Situationen auftreten: während Wendebewegungen, beim Losgehen (sogenannte Ampelsituation), in räumlicher Enge (wie in einem Türdurchgang) oder nach längerem Sitzen oder Stehen (wenn beispielsweise das Telefon in einiger Entfernung klingelt). Freezing beeinträchtigt die Selbstständigkeit der Betroffenen stark, reduziert die Lebensqualität und stellt durch die erhöhte Sturzgefahr eine Bedrohung der körperlichen Gesundheit dar.

Nicht-motorische Symptome

Beim Morbus Parkinson können neben den motorischen Symptomen in allen Stadien der Erkrankung auch nicht motorische Symptome auftreten, die die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten teils erheblich beeinträchtigen.

Schlafstörungen

Viele Parkinson-Patienten sind von Schlafstörungen betroffen. Schlafstörungen treten in allen Stadien der Parkinson-Erkrankung und bei der Mehrzahl der Betroffenen auf. Da es allerdings verschiedene Ursachen für das Auftreten von Schlafstörungen bei Parkinson gibt, ist eine gezielte Behandlung nur nach sorgfältiger Analyse der Symptome und der Begleitumstände möglich. Besonders in der zweiten Nachthälfte kann es durch das Absinken des Medikamentenspiegels zu starker Unbeweglichkeit kommen. Das Drehen im Bett und das Aufstehen fallen dann schwer oder sind unmöglich. Oft ist dieser Zustand auch mit Schmerzen verbunden. Besonders unangenehm sind schmerzhafte Fuß- und Zehenkrämpfe, die vor allem in den frühen Morgenstunden auftreten.

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Depressionen und Apathie

Viele Parkinson Patienten sind von Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit und einem Verlust von Freude und Interessen betroffen. Aufgrund des Verlusts der Mimik wirken Patienten sehr schnell teilnahmslos und traurig. Viele Parkinson-Patienten leiden an Apathie (Teilnahmslosigkeit). Dies führt zu einer verminderten Lebensqualität für Patienten und Angehörige.

Kognitive Probleme

Einige Parkinson-Patienten leiden unter Gedächtnisverlust, Schwierigkeiten mit Multitasking oder Konzentrationsproblemen. Bei einer Demenz ist der Betroffene auf Dauer nicht mehr fähig allein in seinen 4-Wänden zu bleiben.

Orthostatische Hypotonie

Parkinson-Patienten leiden oft an orthostatischer Hypotension, einem plötzlichen Blutdruckabfall beim Stehen. Dies tritt auf, wenn der Patient von einer sitzenden oder liegenden Position in eine aufrechte Position wechselt oder zu lange aufrecht steht. Die Symptome eines Blutdruckabfalls sind Schwindel, extremes Schwächegefühl und Sehstörungen (z. B. ‚schwarzer Schleier‘ vor den Augen). Normalerweise regelt das vegetative Nervensystem den arteriellen Blutdruck, auch bei einer Haltungsänderung.

Sprachstörungen

Das Sprechen und Schlucken kann schwieriger werden, der Patient kann leiser und monotoner sprechen. Je weiter die Krankheit voranschreitet, desto undeutlicher, leiser und monotoner wird die Aussprache des Patienten.

Schluckbeschwerden

Gut die Hälfte aller Parkinson Patienten haben mit Dysphagien oder Schluckbeschwerden zu kämpfen. Vor allem, wenn sie von neurologischen Störungen betroffen sind können sie Schluckbeschwerden entwickeln. Der Grund ist, dass die Speiseröhre durch Krankheit deutlich an Beweglichkeit verliert. Aufgrund der Schluckbeschwerden hat der Patient keine Lust mehr zu essen.

Verdauungsprobleme

Parkinson Patienten sind sehr häufig von gastrointestinalen Störungen (Magen-Darm-Beschwerden) betroffen. Parkinson wirkt sich auch auf die Nervenzellen des Magen-Darm-Trakts aus. Natürlich haben auch die Bewegungsstörungen des Patienten, wie auch ein oft schlechtes Trinkverhalten einen negativen Einfluss auf die Verdauung. Bereits im Frühstadium von Parkinson kann der Patient von einer verminderten Magenentleerung betroffen sein. Vor allem bei Morbus Parkinson Patienten ist Obstipation keine Seltenheit.

Blasenstörungen

Gut fünfzig Prozent aller Parkinson Patienten haben mit Miktionsstörungen zu kämpfen. Der Patient kann trotz starkem Harndrang seine Blase nicht komplett entleeren. Vor allem der nächtliche Harndrang kann für Parkinson Patienten äußerst belastend sein.

Hautprobleme

Insbesondere Parkinson-Patienten zeigen eine deutliche Veränderung des Hautbilds, da die Erkrankung die Talgproduktion beeinflusst. Je nach Präposition des Patienten leidet er entweder an sehr trockener oder sehr fettiger Haut. Vor allem das Gesicht des Patienten sieht sehr fettig bzw. glänzend aus - Stichwort: Salbengesicht.

Schmerzen

Viele Menschen, die an Parkinson leiden sind vor allem morgen von krampfartigen Schmerzen in Zehen, Füßen und Waden betroffen.

Verlust des Geruchssinns

Die Mehrheit der Parkinson-Patienten leiden am Verlust des Geruchssinnes. Ein nachlassender Geruchssinn kann ein weiteres Frühsymptom von Parkinson sein. Insbesondere der Verlust des Geruchssinns für bestimmte Lebensmittel, wie Bananen, Essiggurken oder Lakritze, kann auf die Erkrankung hinweisen.

Dystonie

Dystonie ist eine Bewegungsstörung. Die Koordination unserer Bewegungen im Gehirn ist bei Dystonie-Patienten gestört, wodurch unfreiwillige, unkontrollierbare Muskelkontraktionen und Verkrampfungen auftreten.

Atypische Parkinson-Syndrome

In den letzten Jahren ist zunehmend die Bedeutung der atypischen Parkinson-Syndrome in ihrer Abgrenzung zum Morbus Parkinson gewürdigt worden. Die klinische Differenzierung ist vor allem in frühen Stadien schwierig.

Multisystematrophie (MSA)

Die Multisystematrophie (MSA) ist eine degenerative Erkrankung des zentralen und autonomen Nervensystems. Die MSA ist als „Alpha-Synukleinopathie“ durch eine Alpha-Synuklein-Aggregation in der Oligodendroglia und in Neuronen charakterisiert. Die klinischen Hauptsymptome sind autonomes Versagen, Parkinson-Syndrom, zerebelläre Ataxie und Pyramidenbahnzeichen. Diese können in verschiedener Kombination auftreten.

Symptome von MSA

  • Parkinsonismus: Ähnelt den Symptomen der Parkinson-Krankheit, wie Schwierigkeiten beim Bewegen, Steifheit und verlangsamte Bewegungen.
  • Zerebelläre Symptome: Beeinträchtigung des Gleichgewichts und der Koordination, was zu Ungeschicklichkeit und Schwierigkeiten beim Gehen führt.
  • Autonome Dysfunktion: Probleme mit der Steuerung unwillkürlicher Körperfunktionen wie Blutdruck, Herzfrequenz, Blasen- und Darmfunktion.
  • Weitere Symptome: Schwäche in Armen und Beinen, lautes Atmen, Schnarchen, unvorhersehbare emotionale Reaktionen, Schlafstörungen, Schluckbeschwerden und Augenmuskelschwäche.

Diagnose

Sind die typischen Parkinson-Symptome feststellbar ist es für den Arzt ein Leichtes, die Krankheit zu diagnostizieren. Doch leider ist nicht jeder Patient ein Bilderbuchfall. Oft kann es Jahre dauern, bis Betroffene die richtige Diagnose bekommen. Um den Ursachen Ihres Zitterns auf die Spur zu kommen, beobachtet unser ärztliches Personal zunächst, ob es sich um einen Ruhe-, einen Halte- oder einen Bewegungstremor handelt. Dabei werden Sie angewiesen, bestimmte Tätigkeiten auszuführen, wie eine Tasse an den Mund zu führen und dort zu halten. Tritt dabei ein unkontrolliertes Zittern der Hände auf, handelt es sich um einen essenziellen Tremor. Aber auch eine Schreibprobe gibt uns Aufschlüsse, um welche Tremor-Form es sich bei Ihnen handelt. Frequenz der Bewegung. Wurde ein verstärkter physiologischer Tremor diagnostiziert, stellen wir mithilfe von Laboruntersuchungen die zugrunde liegenden Stoffwechselstörungen fest.

Behandlung

Morbus Parkinson gehört zu diesen Erkrankungen, bei den die Therapie individuell auf dem Patienten abgestimmt wird. Es gibt eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten, die dazu beitragen können, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu steigern. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können die Lebensqualität erheblich verbessern und den Verlauf der Krankheit verlangsamen. Bei ersten Anzeichen macht also ein Besuch bei einem Neurologen Sinn.

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