Kalte Füße und Taubheitsgefühl: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

Kalte Füße und Taubheitsgefühle sind weit verbreitete Beschwerden, die viele Menschen betreffen. Oftmals sind sie harmlos und situationsbedingt, beispielsweise durch kalte Witterung. Allerdings können sie auch auf Durchblutungsstörungen oder andere gesundheitliche Probleme hinweisen. Es ist wichtig, die Ursachen zu kennen, um geeignete Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden ergreifen zu können.

Ursachen kalter Füße und Taubheitsgefühle

Kalte Füße können verschiedene Ursachen haben, die von harmlosen Gewohnheiten bis hin zu ernsthaften Erkrankungen reichen:

  • Kalte Witterung: Dies ist eine der häufigsten Ursachen für kalte Füße. Der Körper versucht, die Körpermitte und die lebenswichtigen Organe warm zu halten, indem er das Blut dorthin umleitet. Dadurch kann die Durchblutung in den Händen und Füßen reduziert werden, was zu kalten Füßen führt.
  • Bewegungsmangel: Bewegungsmangel kann zu einer verminderten Durchblutung führen, was kalte Füße begünstigt.
  • Niedriger Blutdruck: Ein niedriger Blutdruck kann dazu führen, dass bestimmte Körperteile, einschließlich der Füße, weniger durchblutet werden.
  • Durchblutungsstörungen: Durchblutungsstörungen können verschiedene Ursachen haben, wie z. B. Arteriosklerose (Arterienverkalkung), periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder das Raynaud-Syndrom.
  • Arteriosklerose: Bei der Arteriosklerose lagern sich Feststoffe an den Wänden der Arterien ab, die das Blut vom Herzen in den Rest des Körpers transportieren. Diese Ablagerungen können die Blutgefäße verengen und die Durchblutung beeinträchtigen.
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK): Hierbei handelt es sich um eine Durchblutungsstörung der Arterien in den Beinen oder Armen. Sie wird oft durch Arteriosklerose verursacht und kann zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen und kalten Füßen führen.
  • Raynaud-Syndrom: Dies ist eine Erkrankung, bei der sich die Blutgefäße in den Fingern oder Zehen als Reaktion auf Kälte oder Stress verengen. Dies führt zu einer verminderten Durchblutung und kann kalte, blasse oder blaue Finger oder Zehen verursachen.
  • Schilddrüsenunterfunktion: Eine Schilddrüsenunterfunktion kann den Stoffwechsel verlangsamen und zu einer verminderten Durchblutung und kalten Füßen beitragen.
  • Diabetes: Diabetes kann die Nerven und Blutgefäße schädigen, was zu Durchblutungsstörungen und Taubheitsgefühlen in den Füßen führen kann (diabetische Neuropathie).
  • Vitamin-B12-Mangel: Ein Mangel an Vitamin B12 kann die Nervenfunktion beeinträchtigen und zu Taubheitsgefühlen in den Zehen führen.
  • Medikamente: Einige Medikamente, wie z. B. Betablocker, die Antibabypille, trizyklische Antidepressiva und bestimmte Chemotherapeutika, können die Blutgefäße verengen und zu kalten Füßen führen.
  • Polyneuropathie: Schäden an den peripheren Nerven können zu Kribbeln, Brennen, Schmerzen und Taubheitsgefühlen in den Füßen führen.
  • Weitere Ursachen: Weitere mögliche Ursachen für kalte Füße und Taubheitsgefühle sind Rauchen, Stress, Angstzustände, bestimmte Autoimmunerkrankungen und Vergiftungen.

Symptome von Durchblutungsstörungen in den Füßen

Typische Anzeichen für Durchblutungsstörungen in den Füßen sind:

  • Kalte Füße
  • Blasse oder bläuliche Haut
  • Taubheitsgefühle
  • Schmerzen beim Gehen oder in Ruhe
  • Kribbeln
  • Schlechte Wundheilung
  • Fehlender Puls im betroffenen Gliedmaß (in schweren Fällen)

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen sind kalte Füße harmlos. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Arztbesuch ratsam ist:

  • Wenn die kalten Füße dauerhaft auftreten oder sich verschlimmern.
  • Wenn die kalten Füße von Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder Hautverfärbungen begleitet werden.
  • Wenn Sie an Diabetes leiden oder andere Risikofaktoren für Durchblutungsstörungen haben.
  • Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Beschwerden durch Medikamente verursacht werden.
  • Bei plötzlichem Auftreten von Taubheitsgefühlen, insbesondere in Verbindung mit Lähmungen oder Sprachstörungen (Verdacht auf Schlaganfall - Notruf 112).

Diagnose von Durchblutungsstörungen

Um die Ursache von kalten Füßen und Taubheitsgefühlen zu ermitteln, wird der Arzt eine körperliche Untersuchung durchführen und Ihre Krankengeschichte erfragen. Möglicherweise werden auch weitere Untersuchungen angeordnet, wie z. B.:

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  • Pulsmessung: Überprüfung der Pulse in den Füßen, um die Durchblutung zu beurteilen.
  • Doppler-Sonographie: Ultraschalluntersuchung der Blutgefäße, um den Blutfluss zu beurteilen.
  • Blutdruckmessung: Messung des Blutdrucks, um einen niedrigen Blutdruck als Ursache auszuschließen.
  • Blutuntersuchungen: Überprüfung der Blutzuckerwerte, des Cholesterinspiegels, der Schilddrüsenfunktion und anderer relevanter Werte.
  • Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG): Untersuchung der Nervenfunktion, um eine Polyneuropathie festzustellen.
  • Angiographie: Darstellung der Blutgefäße mit Kontrastmittel, um Verengungen oder Verschlüsse zu erkennen.

Was tun gegen kalte Füße und Taubheitsgefühle?

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können, um die Durchblutung in den Füßen zu fördern und Beschwerden zu lindern:

  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung, wie z. B. Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen, kann die Durchblutung verbessern.
  • Fußgymnastik: Fußübungen, wie z. B. Zehengang, Fußkreisen oder das Rollen der Fußsohlen auf einem kleinen Ball, können die Durchblutung in den Füßen anregen.
  • Wechselbäder: Wechselbäder mit warmem und kaltem Wasser können die Gefäße trainieren und die Durchblutung fördern.
  • Warme Kleidung: Tragen Sie warme Socken und Schuhe, insbesondere im Winter. Achten Sie darauf, dass die Schuhe nicht zu eng sind, um die Durchblutung nicht zu behindern.
  • Fußmassagen: Regelmäßige Fußmassagen können die Durchblutung anregen und Verspannungen lösen.
  • Elektrische Massagegeräte: Elektrische Massagegeräte mit Vibrationsfunktion können die Durchblutung gezielt anregen und zur Entspannung beitragen. Modelle mit Wärmefunktion können die Gefäße zusätzlich erweitern. Achten Sie beim Kauf auf Massagearten wie Shiatsu oder Luftdruckmassage.
  • Ausreichend trinken: Trinken Sie ausreichend Wasser, um das Blut zu verdünnen und die Durchblutung zu fördern.
  • Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Vermeiden Sie fettreiche und zuckerhaltige Lebensmittel.
  • Nicht rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und kann Durchblutungsstörungen verursachen.
  • Stress reduzieren: Stress kann die Durchblutung beeinträchtigen. Versuchen Sie, Stress abzubauen, z. B. durch Entspannungsübungen, Yoga oder Meditation.
  • Fußpflege: Pflegen Sie Ihre Füße regelmäßig, um Verletzungen und Infektionen vorzubeugen. Achten Sie auf gut sitzendes Schuhwerk und schneiden Sie Ihre Zehennägel richtig.
  • Bei Diabetes: Wenn Sie an Diabetes leiden, ist es besonders wichtig, Ihre Blutzuckerwerte gut einzustellen und Ihre Füße regelmäßig auf Verletzungen zu kontrollieren.

Medikamentöse Behandlung

In einigen Fällen kann eine medikamentöse Behandlung erforderlich sein, um die Durchblutung zu verbessern oder die Grunderkrankung zu behandeln. Dies kann beispielsweise bei arteriellen Verschlusskrankheiten, dem Raynaud-Syndrom oder einer Polyneuropathie der Fall sein. Die genaue Behandlung hängt von der Ursache der Beschwerden ab und sollte mit einem Arzt besprochen werden.

Vorbeugung von Durchblutungsstörungen

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Risiko von Durchblutungsstörungen zu senken:

  • Gesunder Lebensstil: Achten Sie auf eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und vermeiden Sie Rauchen.
  • Risikofaktoren kontrollieren: Lassen Sie Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhten Cholesterinspiegel und Diabetes konsequent behandeln.
  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Gehen Sie regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen, um mögliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu lassen.

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