Forscher haben eine Wechselwirkung zwischen Zähnen und Organen entdeckt. Zahn- und Kieferprobleme können Ursachen für Krankheiten wie Rheuma und belastende Alltagssymptome wie Verspannungen, Rücken- und Kopfschmerzen sein.
Zahnkrankheiten als Auslöser für körperliche Erkrankungen
Ein kranker Zahn kann Schäden im ganzen Körper verursachen. Entzündungen in der Zahnwurzel oder im Kieferknochen können unbemerkt entstehen und unerkannt bleiben, da keine Beschwerden auftreten. Viele Krankheiten, darunter chronische und psychische, können durch diese unerkannten Entzündungen im Mund- und Kieferbereich ausgelöst werden.
Meist ist eine unbehandelte, tiefgreifende Parodontitis der Auslöser. Dabei entsteht totes Nervengewebe, und es sammeln sich Bakterien an. Da der Zahn in direktem Kontakt zum umliegenden Gewebe steht, erfolgt ein Austausch mit dem Blutsystem, wodurch der gesamte Organismus von den Bakterien angegriffen wird. Die schädlichen Bakterien und Gifte können Krankheiten jeglicher Art auslösen.
Kopfschmerzen, Verspannungen und Rückenprobleme durch Kieferfehlstellungen
Die Kaufunktion wird gleichmäßig auf alle Kiefergelenke im Ober- und Unterkiefer verteilt. Bei einer Kieferfehlstellung gleicht das Gehirn diese Beeinträchtigung durch die Kaumuskulatur aus. Dadurch lastet ein hoher Druck auf einigen Zähnen, was zu Verschleiß führt. Zahnschmerzen treten auf, und die Halswirbelsäule versucht, diese Ungleichmäßigkeit durch Muskelanspannung auszugleichen. Kopfschmerzen, unangenehme Verspannungen sowie Rücken- und Wirbelsäulenprobleme können die Folge sein.
Ein schlecht verankerte Zahnbrücke oder Krone kann ebenfalls Rückenschmerzen auslösen, da jede Einschränkung des Kiefers die Wirbelsäulenmuskulatur beeinflusst.
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Depressive Verstimmungen und Erkrankungen
Studien zeigen einen direkten Zusammenhang zwischen Depressionen und der Entstehung einer Parodontitis. Psychische Belastungen, Stressfaktoren und depressive Erkrankungen beeinflussen im Allgemeinen das Immunsystem. Stress fördert die Bildung einer Parodontitis und verschlechtert die Abheilung nach der Behandlung. Unbewusstes Zähneknirschen ist oft die Folge von Überforderung.
Anhaltende Zahnschmerzen können auf erkrankte Zähne hinweisen und depressive Verstimmungen auslösen. Bleibt eine Zahnerkrankung wie Karies unentdeckt und unbehandelt, kann die depressive Verstimmung anhalten und sich schlimmstenfalls zu einer ernsthaften Depression entwickeln.
Herzinfarkt-Risiko durch mangelnde Zahnpflege
Mangelnde Zahnhygiene und eine nicht gewissenhafte Vorgehensweise beim Zähneputzen erhöhen nachweislich das Risiko für einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall. Bei einer entzündeten Zahnwurzel oder vereiterten Wurzelspitzen gelangen Bakteriengifte in sämtliche Organe und Blutgefäße des Körpers und führen nicht selten zu Herz-Kreislauf-Störungen und Herzerkrankungen. Eine unbehandelte Zahnentzündung kann sich im schlimmsten Fall zu einer schwerwiegenden Herzklappenentzündung entwickeln.
Parodontitis kann zu Frühgeburten führen
In der Schwangerschaft tritt durch hohe Belastungen oft Zahnfleischbluten auf, was das Risiko einer Parodontitis erhöht. Im Falle einer Parodontitis gelangen die Bakterien aus der Mundhöhle über die Blutbahn der Frau bis zum Mutterkuchen des Fötus. Hier hemmen sie das Wachstum des Kindes, und es kann zusätzlich eine Verkrampfung der Gebärmutter auftreten. Frühgeburten treten vermehrt auf, und es kann zu Komplikationen bei dem Geburtsvorgang kommen.
Weisheitszähne lösen chronische Krankheiten aus
Entzündete Weisheitszähne und tiefe Zahnfleischentzündungen können chronische Krankheiten wie Rheuma, Multiple Sklerose und Diabetes auslösen. Allergien, Entzündungen und Ohren- sowie Augenprobleme können ebenfalls die Folge unbehandelter Zahnerkrankungen sein. Bei einer Fokalinfektion kommt es zur Streuung der entstandenen Bakterien, und ein sogenannter Bakterienherd entsteht. Typische Folgen sind chronische Mandelentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen sowie Beeinträchtigungen der Gelenkfunktionen.
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Krankheiten vorbeugen durch richtige Zahnhygiene
Die richtige Zahnputztechnik und das regelmäßige Zähneputzen helfen dabei, die Zahngesundheit aufrechtzuerhalten. Tiefsitzende bakterielle Beläge können durch eine professionelle Zahnreinigung (PZR) gründlich entfernt werden. Neben regelmäßigen, professionellen Zahnreinigungen sollten regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt vereinbart werden, um folgenreichen Zahnerkrankungen vorzubeugen.
Zusammenhang zwischen Parodontitis und Alzheimer
Bisher ist die Alzheimer-Krankheit nicht heilbar, und nicht alle Krankheitsmechanismen sind restlos verstanden. Es ist unklar, warum sich im Gehirn von an Alzheimer erkrankten Menschen mehr Spuren von Parodontitis-Bakterien finden als bei kognitiv gesunden Menschen.
Parodontitis ist eine bakteriell bedingte Entzündung, die zur Zerstörung des Zahnhalteapparates (Parodontium) führt. Betroffen sind Zahnfleisch, Zahnfach, Zahnzement und Wurzelhaut. Risikofaktor für die Entstehung einer Parodontitis ist unter anderem Plaque. Vorbeugend wirkt neben dem Zähneputzen die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen.
Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass viele Krankheiten, darunter auch Alzheimer, durch chronische Entzündungen mitverursacht werden könnten. Es ist noch nicht geklärt, ob Entzündungen tatsächlich als Auslöser oder eher als Konsequenz der Alzheimer-Krankheit betrachtet werden müssen. Dennoch ist es wichtig, bestehende Entzündungen wie Parodontitis zu bekämpfen oder sie gar nicht erst entstehen zu lassen, da anhaltende Entzündungen sich unbemerkt im gesamten Körper ausbreiten und so die Entstehung gefährlicher Krankheiten begünstigen können.
Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, haben häufig Probleme mit ihrer Zahngesundheit und sind besonders häufig von Parodontitis betroffen, was damit zusammenhängen könnte, dass sie die Zahnpflege vernachlässigen. In den Gehirnen verstorbener Alzheimer-Patienten wurden vermehrt Spuren von Parodontose-Bakterien entdeckt, insbesondere Gingipain-Enzyme, die von Parodontitis-Bakterien gebildet werden. Es scheint eine Verbindung zwischen den Gingipain-Enzymen und den für die Alzheimer-Krankheit typischen Protein-Ablagerungen aus Beta-Amyloid und Tau zu geben.
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In Versuchen mit Alzheimer-Mäusen wurde festgestellt, dass die Behandlung mit einem Gingipain-Blocker (Wirkstoff Atuzaginstat) und weiteren Antibiotika zu weniger Proteinablagerungen im Gehirn führte. In einer Phase-2/3-Studie an Menschen mit leichter bis moderater Alzheimer-Erkrankung verlangsamte eine höhere Dosis von Atuzaginstat den kognitiven Abbau um 57 % in einer Untergruppe mit Parodontitis-Bakterium-Infektion. Allerdings kam es bei einigen Testpersonen zu einem Anstieg der Leberwerte, was zum Abbruch der Studie führte. Die Entwicklung von Atuzaginstat als Alzheimer-Medikament wurde aufgrund des Sicherheitsrisikos für die Leber eingestellt.
Zahnwurzelentzündung: Symptome und Behandlung
Bei einer Zahnwurzelentzündung sind vor allem das Zahnmark und Nervengewebe im Zahninneren durch Bakterien geschädigt. Häufige Symptome sind starke, pochende Zahnschmerzen und überempfindliche Zähne. In schweren Fällen versucht der Zahnarzt, die Entzündung mit einer Wurzelkanalbehandlung oder einer Wurzelspitzenresektion zu stoppen und den betroffenen Zahn zu erhalten.
Zu Beginn einer Zahnentzündung sind oft noch keine Symptome wahrnehmbar. Breiten sich Bakterien aus, reagiert der Zahn empfindlich auf Kaltes oder Heißes. Nähert sich die Entzündung der Zahnwurzel, kommen leichte bis schwere Zahnschmerzen dazu. Ist das Zahnmark stark entzündet, spürt man einen dauerhaft heftigen und pochenden Zahnschmerz. Auch das Zahnfleisch ist empfindlich, blutet beim Zähneputzen, zieht sich allmählich zurück, und es bilden sich Zahnfleischtaschen. Sammeln sich dort Bakterien, entsteht unangenehmer Mundgeruch. Hören die Zahnschmerzen plötzlich auf, kann dies bedeuten, dass der Zahnnerv bereits so stark geschädigt ist, dass er die Schmerzsignale nicht mehr ans Gehirn leitet und der Zahn „tot“ ist.
Je nach Fortschritt der Zahnwurzelentzündung kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden infrage. Im Anfangsstadium reicht es oft, die Karies zu behandeln und das Loch mit einer Füllung zu verschließen. Ist das Zahnmark so stark entzündet, dass die Blutversorgung unterbrochen ist, wird eine Wurzelkanalbehandlung vorgeschlagen, bei der das entzündete Gewebe im Zahninneren entfernt wird. Bei einer chronischen Zahnwurzelentzündung kann meistens nur noch eine Wurzelspitzenresektion den Zahn erhalten.
Zusammenhang zwischen Zähnen, Körper und Psyche
Der menschliche Körper ist ein komplexes System, dessen Teile über Muskeln, Nervenbahnen und Blutgefäße miteinander in Verbindung stehen. Störungen an einer Stelle können sich auch an anderer Stelle und in der Psyche bemerkbar machen. Bakterielle Entzündungen im Mundraum wie Karies, Zahnwurzelentzündungen oder Parodontitis können die Allgemeingesundheit beeinträchtigen, das Immunsystem belasten und schwächen. Über die Blutbahn gelangen die Bakterien in den restlichen Körper und erhöhen das Risiko für Folgeerkrankungen. Im Gehirn kann die Entzündung über Botenstoffe zu Verhaltensänderungen führen, die zu Depressionen führen können.
Ist das Gleichgewicht im Kiefergelenk verschoben (Fehlbiss von Ober- und Unterkiefer), kann dies zu Schmerzen im gesamten Körper (Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen) führen. Man spricht von Craniomandibulärer Dysfunktion („CMD“). Die starken Schmerzen können die Psyche sehr belasten (Schlaf- und Konzentrationsprobleme).
Auswirkungen kranker Zähne auf den Körper
Karies wird durch Kariesbakterien hervorgerufen, die Säuren produzieren, die dem Zahn Mineralien entziehen und ihn schädigen. Unbehandelt kann die Entzündung überhandnehmen und über Zahnfleisch und Knochen auf den gesamten Zahnhalteapparat übergreifen (Parodontitis), was zu Zahnlockerung und Zahnverlust führen kann. Über die Blutbahn können die Kariesbakterien in den restlichen Organismus gelangen und Entzündungsbotenstoffe ausschütten, was mittelbar zu einer Verhärtung der Gefäßwände (Arteriosklerose) führt. Das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle sowie andere Herz-/Kreislauf-Beschwerden, Rheuma und Diabetes steigt. Bei Schwangeren steigt auch das Risiko für Frühgeburten, wenn sie an einer Entzündung im Mundraum leiden. Durch das geschwächte Immunsystem ist man allgemein anfälliger für Erkrankungen aller Art.
Über die Zahnwurzel sind Blutkreislauf und Zahn miteinander verbunden. Durch Löcher oder Risse im Zahnschmelz können Bakterien ins Zahninnere vordringen und eine Zahnwurzelentzündung (Pulpitis) auslösen, die sich vor allem durch sehr starke pulsierende Schmerzen zeigt. Greift die Entzündung auf den Knochen über, ist der Zahn in Gefahr. Ähnlich wie bei Karies und Parodontitis können die Bakterien über die Blutbahn in den restlichen Körper gelangen und zu Erkrankungen des Herz-/Kreislauf-Systems, Diabetes, Rheuma sowie Frühgeburten führen. Durch die Schwächung des Immunsystems ist man auch im Falle einer Zahnwurzelentzündung allgemein deutlich krankheitsanfälliger.
Zysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume im Kiefer, die langsam wachsen und deshalb oft erst spät bemerkt werden. Zysten verdrängen gesunde Strukturen und zerstören sie. Deshalb sind sie immer behandlungsbedürftig. Die Zähne können sich verschieben oder kippen, die Zahnwurzel kann abgebaut werden, wodurch sich der Zahn lockern oder sogar ganz ausfallen kann, und der Kieferknochen kann aufquellen und sich verformen oder gar brechen.
Auswirkungen kranker Zähne auf die Psyche
Zahnbeschwerden können sehr belastend sein. Eine Entzündung im Mundraum kann eine Depression auslösen. Forschungsergebnisse lassen auf einen direkten Zusammenhang zwischen Immunsystem und Depression schließen. Zytokine, die die Immunantwort regulieren, können einen Effekt auf das Zentrale Nervensystem haben und mittelbar Verhaltensänderungen auslösen. Die Verhaltensänderungen umfassen neben sozialem Rückzug auch ein gesteigertes Schmerzempfinden. Die Wissenschafter gehen davon aus, dass sich dieses “Sickness Behaviour” mittelbar zu einer Depression entwickeln kann, wenn es fehlgeleitet wird. Auch andere Studien legen einen direkten Zusammenhang zwischen Entzündung und Depression nahe. So zeigt eine Studie beispielsweise auf, dass bei Menschen mit Depressionen der Entzündungsmarker CRP deutlich erhöht ist.
Weisheitszähne, die entfernt werden müssen, können sich auf das Immunsystem auswirken. Weisheitszähne werden oft von Karies befallen, da sie sich ganz hinten im Kiefer befinden und mit der Zahnbürste oft nur schwer erreichen lassen. Sie stehen oft sehr nah am Nachbarzahn, und in diesem engen Zwischenraum können sich Kariesbakterien gut vermehren. Die Entzündung schwächt das Immunsystem und öffnet Tür und Tor für andere Erreger, nicht nur im Mundraum, sondern im ganzen Körper. Deshalb müssen kariöse Weisheitszähne immer entfernt werden.
Vorbeugung und Schutz der Gesundheit
Der wichtigste Schritt, um den Körper und die Psyche vor Krankheiten zu schützen, die ihren Ursprung im Mundraum haben, ist der halbjährliche Gang zur Prophylaxe. Bei der Vorsorgeuntersuchung können drohende Entzündungen und kiefergelenksbedingte Dysbalancen rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Eine professionelle Zahnreinigung ergänzt die Prophylaxe und ist wichtiger Bestandteil der aktiven Gesundheitsvorsorge.
Die Rolle der Zähne in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist schon seit Jahrtausenden bekannt, dass Zähne und Organe in einer Wechselbeziehung stehen. Jeder Zahn steht dabei für einen Körperteil: So haben beispielsweise die Eckzähne Verbindungen zu Leber und Galle und die hinteren Backenzähne zu Magen und Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Diese Zuordnung von Zähnen zu Organen führt zu neuen und vielversprechenden Therapieansätzen und Behandlungsmöglichkeiten bei auftretenden Erkrankungen, aber auch bereits bei der Prävention.
Kopfschmerzen und Zahngesundheit
Die Ursache für Kopfschmerzen kann an den Zähnen und den Kiefergelenken liegen. Chronische Entzündungen der Zahnwurzel können ausstrahlen und Kopfschmerzen verursachen. Bakterien aus der Mundhöhle können in die Nasennebenhöhlen wandern und starke Druck-Kopfschmerzen verursachen. Kopfschmerzen durch Weisheitszähne kommen ebenfalls recht häufig vor: Der Zahn drückt auf einen Nerv oder bildet in dem umliegenden Gewebe Abszesse und Entzündungen im Mund, die Schmerzen strahlen bis in den Kopf aus.
Zahngetriggerte Kopfschmerzen werden nicht nur durch Bakterien verursacht: Fehlstellungen des Kiefers, eine ungleichmäßige Belastung der Kaumuskulatur oder ständiges Zähneknirschen können zu Spannungskopfschmerzen oder Migräne führen oder eine Craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD auslösen.
Ohrenschmerzen und Zahngesundheit
Schlechte Zähne können eine Ursache für Ohrenschmerzen sein. Durchbrechende oder erkrankte Weisheits- oder Backenzähne, aber auch Wurzelentzündungen verursachen Zahnschmerzen, die unter Umständen auch die Ohren in Mitleidenschaft ziehen. Das Kiefergelenk und die äußeren Gehörgänge liegen eng beieinander. Schmerzen die Ohren, liegt die Ursache also eventuell in der Mundhöhle. Patienten, die unter Ohrenschmerzen durch die Zähne leiden, beißen vor allem nachts die Zähne extrem stark zusammen oder knirschen mit den Zähnen. In der Folge zeigen sich am Morgen Ohrenschmerzen oder Geräusche im Ohr. Im schlimmsten Fall entwickelt sich daraus ein Tinnitus. Mit einer Aufbissschiene, die der Zahnarzt oder Kieferorthopäde anpasst, entlasten Sie die Kiefergelenke und verhindern Zahnschmerzen und daraus folgende Ohrenschmerzen.
Rheuma und Zahngesundheit
Karies und Parodontitis können Ursachen für rheumatische Erkrankungen sein. Über einen durch Karies zerstörten Zahn können sich Entzündungserreger im Körper verteilen und das Immunsystem schwächen. Eine Parodontitis begünstigt die Entstehung von Rheuma. Die schädlichen Bakterien zerstören zunächst Zahnfleisch, Zähne und Zahnhalteapparat und können auch in die Gelenkflüssigkeit des Betroffenen gelangen. Als Folge treten Gelenkschmerzen durch die Zahnentzündung auf. Rheuma und Zahnschmerzen stehen in einem engen Zusammenhang, und Parodontitis-Patienten sind achtmal anfälliger für eine rheumatische Erkrankung. Wird die Zahnerkrankung konsequent behandelt, nehmen auch die Gelenkbeschwerden ab.
Erektionsstörungen und Zahngesundheit
Einer Untersuchung der Taipei Medical University zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen der Zahngesundheit und Erektionsstörungen. Die Wissenschaftler entdeckten, dass Männer mit Parodontitis häufiger unter Erektionsproblemen litten. Gelangen die Bakterien in Prostata oder Blase drohen dort Entzündungen und Erkrankungen.
Depressionen und Zahngesundheit
Unentdeckte Zahnerkrankungen mit permanenten Schmerzen können Depressionen begünstigen. Zahnerkrankungen wie Karies und Parodontitis heilen bei Stress schlechter ab. Bleiben sie unbehandelt, drohen unter Umständen depressive Verstimmungen. Patienten, die unter ständigen Schmerzen leiden, deren Ursache bisher nicht gefunden wurde, neigen zu depressiven Verstimmungen und Depressionen. In diesen Fällen ist es wichtig, herauszufinden, woher die Beschwerden kommen. Um die richtige Diagnose zu stellen, ist daher ein Termin beim Zahnarzt sehr zu empfehlen. Eine dauerhafte Anspannung zeigt sich auch in einer zunehmenden Muskelverspannung des Betroffenen, die Auswirkungen auf den Kiefer hat. Überforderung und Stress belasten viele Menschen. Ein Hinweis, dass alles zu viel wird, kann das unbewusste Zusammenpressen des Kiefers oder Zähneknirschen sein.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Zahngesundheit
Durch Zahnfleischentzündungen oder eine chronische Parodontitis können Bakterien über die Blutgefäße bis ins Herz gelangen. Möglich sind Entzündungen, ernst zu nehmende Herz-Kreislauferkrankungen wie eine Herzklappenentzündung oder sogar ein Schlaganfall. Durch die reduzierte Herzleistung kommt es zu einem erhöhten Blutdruck, was weitere Probleme nach sich zieht. Gefährlich ist das vor allem für Patienten, die bereits unter Vorerkrankungen leiden. Im schlimmsten Fall führt die unbehandelte Bakterienbelastung in der Mundhöhle zum Tod.
Krebs und Zahngesundheit
Auch chronische Infektionen wie eine Parodontitis können zu Tumorerkrankungen führen. Forschungen zeigen, dass chronische Infektionen zu einer Tumorbildung führen können. Demnach sehen Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen einer Parodontitis und Krebserkrankungen. Das Risiko für die Entstehung von Krebs steigt nach Angaben der Zeitschrift „Zahnheilkunde Management Kultur ZMK“ pro 10 verlorener Zähne um 9 Prozent. Besonders hoch ist die Wahrscheinlichkeit für Tumore im Kopf- und Nackenbereich, Speiseröhrenkrebs, Magenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Darmkrebs. Je schwerer eine Parodontitis, desto höher ist das Risiko einer Krebserkrankung.
Diabetes und Zahngesundheit
Zwischen einem Diabetes und einer Parodontitis besteht ein enger Zusammenhang. Diabetiker haben aufgrund hoher Blutzuckerwerte ein geschwächtes Immunsystem, und so können Bakterien den Zahnhalteapparat infizieren. Die Zahnerkrankung kann durch die Entzündungsherde die Insulinresistenz der Zellen verstärken und so zu einer Verschlechterung des Diabetes führen. Eine sorgfältige Mundhygiene ist für diese Patienten unerlässlich.
Schwangerschaft und Zahngesundheit
Schwangere Frauen leiden häufig unter Zahnfleischbluten, da in dieser Zeit das Gewebe stärker durchblutet und damit anfälliger für Infektionen ist. Entwickelt sich aus der Bakterienbelastung aufgrund der höheren Durchblutung eine Parodontitis, kann das eine Frühgeburt auslösen. Amerikanische Forscher haben in einer Langzeitstudie herausgefunden, dass das Risiko für eine vorzeitige Geburt bei Vorliegen einer Parodontitis ansteigt.
Konsequenzen unbehandelter Zahninfektionen
Im 17. Jahrhundert wurden Zahninfektionen als fünft- oder sechsthäufigste Todesursache aufgeführt. Selbst bis 1908 endeten Zahninfektionen in zehn bis 40 Prozent der Fälle tödlich. Aufgrund der Fortschritte in Medizin und Zahnhygiene ist der Tod durch eine Zahninfektion heute extrem selten. Unbehandelt kann sich eine Zahninfektion auf andere Bereiche des Körpers ausbreiten und zu schwerwiegenden, potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Es kann unterschiedlich lange dauern, bis eine Zahninfektion zum Tod führt. Fakt ist aber: Wenn ein Zahnabszess wochen- oder monatelang unbehandelt bleibt, kann er sich auf andere Bereiche wie Kiefer, Hals und Gehirn ausbreiten. Dies kann zu schwerwiegenden Symptomen wie Schluckbeschwerden, Atembeschwerden und der Unfähigkeit, den Mund zu öffnen, führen.
Symptome einer Zahnwurzelentzündung im Körper
Zu den häufigsten Symptomen einer Zahnwurzelentzündung im Körper gehören Schmerzen im Kieferbereich, die oft bis in den Kopf, Nacken und sogar in die Ohren ausstrahlen. Darüber hinaus sind auch allgemeine Entzündungszeichen wie Fieber, Abgeschlagenheit oder Müdigkeit typische Symptome, die auf eine Zahnwurzelentzündung im Körper hinweisen können.
Die Auswirkungen einer unbehandelten Zahnwurzelentzündung im Körper sind nicht zu unterschätzen. Wenn die Entzündung auf andere Organe übergreift, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Bakterien, die von der entzündeten Zahnwurzel in die Blutbahn gelangen, können das Herz, die Nieren oder andere lebenswichtige Organe erreichen. Hierbei entstehen nicht nur lokale Entzündungen, sondern auch schwerwiegende systemische Erkrankungen wie Endokarditis (Herzklappenentzündung), Nierenentzündungen oder sogar ein Schlaganfall.
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