Masern sind eine hochansteckende Viruserkrankung, die durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Obwohl die Masernimpfung in Deutschland empfohlen wird und die Erkrankung in vielen Fällen problemlos ausheilt, können Komplikationen auftreten, darunter auch eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder eine Gehirnentzündung (Enzephalitis). Dieser Artikel beleuchtet die Symptome, Risiken und Präventionsmaßnahmen im Zusammenhang mit Masern und insbesondere der Masern-Meningoenzephalitis.
Masern: Eine hoch ansteckende Virusinfektion
Die Masern sind eine akute, hoch ansteckende Virusinfektion, die durch das Masernvirus verursacht wird. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über Tröpfcheninfektion, also durch das Einatmen virushaltiger Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen freigesetzt werden. Das Virus kann auch durch direkten Kontakt mit infektiösen Sekreten aus Nase oder Rachen übertragen werden. Masernviren können nach Kontamination noch bis zu zwei Stunden in der Luft nachgewiesen werden.
Vor der Einführung der Impfungen gegen Masern traten Masernepidemien alle zwei bis drei Jahre auf. Jährlich traten weltweit geschätzt 2-3 Millionen masernbedingte Todesfälle auf. Schätzungen der WHO ergaben, dass zwischen 2000 und 2022 weltweit rund 57 Millionen Todesfälle durch Impfungen gegen Masern verhindert werden konnten.
In Deutschland sind etwa 30 Prozent der Maserninfektionen bei Jugendlichen und Erwachsenen zu beobachten, was auf eine ungenügende Immunität in diesen Altersgruppen hindeutet.
Symptome der Masern
Masern verlaufen typischerweise in zwei Phasen:
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- Katarrhalisches Stadium (Vorläuferstadium): Dieses Stadium beginnt mit unspezifischen Symptomen wie Fieber, Konjunktivitis (Bindehautentzündung), Schnupfen und Husten. Ein eindeutiges Zeichen für Masern in dieser Phase ist das Auftreten von Koplik-Flecken an der Mundschleimhaut. Dabei handelt es sich um kalkspritzerartige weiße Flecken auf geröteter Schleimhaut.
- Exanthemstadium (Hauptstadium): Nach ein bis zwei Tagen sinkt das Fieber zunächst, steigt dann aber mit dem Auftreten des typischen Masernexanthems wieder an. Der Ausschlag beginnt im Gesicht und hinter den Ohren und breitet sich dann über den ganzen Körper aus. Er besteht aus bräunlich-rosafarbenen, fleckig-knotigen (makulopapulösen) Hautveränderungen, die oft ineinander übergehen. Nach dem Abklingen des Ausschlags, der etwa vier bis sieben Tage anhält, kann es zu einer kleieartigen Schuppung der Haut kommen.
Komplikationen der Masern
Obwohl die Masern in den meisten Fällen gutartig verlaufen, können Komplikationen auftreten. Dazu gehören:
- Lungenentzündung (Pneumonie)
- Mittelohrentzündung (Otitis media)
- Infektionen des Kehlkopfes und der Luftröhre
- Diarrhöen
Masern-Enzephalitis und Masern-Meningoenzephalitis
Besonders gefürchtet ist das Auftreten einer Gehirnentzündung (Masern-Enzephalitis), die in manchen Fällen mit einer Hirnhautentzündung (Masern-Meningoenzephalitis) einhergeht. Die akute postinfektiöse Enzephalitis tritt in etwa 1 von 1.000 Fällen auf, etwa 4-7 Tage nach Beginn des Exanthems. Symptome sind Kopfschmerzen, Fieber und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma.
Eine sehr seltene, aber schwerwiegende Spätkomplikation ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), die durchschnittlich 6-8 Jahre nach der Maserninfektion auftritt. Kinder, die vor dem 5. Lebensjahr an Masern erkranken, haben ein deutlich höheres Risiko, eine SSPE zu entwickeln.
Diagnose von Masern
Die Diagnose von Masern basiert in erster Linie auf dem klinischen Bild, insbesondere dem typischen Ausschlag. Da es jedoch andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen gibt, ist eine labordiagnostische Bestätigung unerlässlich. Folgende Methoden stehen zur Verfügung:
- RT-PCR (Reverse Transkriptase-Polymerasekettenreaktion): Diese Methode dient zum Nachweis des Masernvirus-Genoms in Proben wie Rachenabstrichen oder Urin. Die Probenentnahme sollte möglichst innerhalb der ersten Woche nach Exanthembeginn erfolgen.
- Serologie: Hierbei werden Masernvirus-spezifische Antikörper im Serum untersucht. Der Nachweis von IgM-Antikörpern deutet auf eine akute Infektion hin, während IgG-Antikörper bei fehlendem IgM eine durchgemachte Infektion oder Impfung (Immunität) belegen.
Jeder Verdacht auf eine akute Masernerkrankung ist gemäß IfSG (Infektionsschutzgesetz) unverzüglich zu melden.
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Behandlung von Masern
Eine spezifische Therapie gegen Masern gibt es nicht. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden. Dazu gehören:
- Bettruhe und Isolation, um weitere Ansteckungen zu vermeiden
- Fiebersenkende Maßnahmen
- Behandlung von Komplikationen wie Lungenentzündung oder Mittelohrentzündung mit Antibiotika
Prävention durch Impfung
Die wirksamste Maßnahme zur Verhinderung von Masern und ihren Komplikationen ist die Impfung. In Deutschland wird die Masernimpfung als MMR-Kombinationsimpfung (gegen Masern, Mumps und Röteln) empfohlen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt folgende Impfungen:
- 1. Gabe MMR-Impfstoff: Im Alter von 11-14 Lebensmonaten
- 2. Gabe MMR-Impfstoff: Im Alter von 15-23 Lebensmonaten (frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung)
Bei Erwachsenen ist die Masernimpfung eine Indikationsimpfung, die besonders bei beruflicher Exposition oder als vorbeugende Impfung nach Kontakt zu Masernkranken empfohlen wird.
Impfmasern
Bei 3-5 Prozent der Geimpften können etwa 10 Tage nach der Masernimpfung sogenannte Impfmasern auftreten, die mit Fieber einhergehen können. Diese sind jedoch nicht ansteckend.
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Impfquoten in Deutschland
Daten der Schuleingangsuntersuchungen zeigen, dass die Impfquoten gegen Masern in Deutschland in den letzten Jahren gestiegen sind. Im Jahr 2020, dem Jahr der Einführung des Masernschutzgesetzes, waren 97,5% der untersuchten Kinder, die einen Impfpass vorlegten, einmal und 93,2% zweimal geimpft.
Meningitis: Eine gefährliche Komplikation
Eine Meningitis, also eine Entzündung der Hirnhäute, ist eine ernste Erkrankung, die durch verschiedene Erreger ausgelöst werden kann, darunter auch das Masernvirus. Symptome einer Meningitis sind:
- Hohes Fieber
- Starke Kopfschmerzen
- Nackensteifigkeit (Meningismus)
- Benommenheit
- Übelkeit und Erbrechen
- Lichtscheue
Eine Meningokokken-Erkrankung kann sich in einer Hirnhautentzündung, seltener auch in einer Blutstrominfektion (Sepsis) niederschlagen und muss schnellstmöglich behandelt werden. Bei Verdacht auf eine Meningokokken-Erkrankung sollte umgehend der Notarzt gerufen werden.
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