Die Neurochirurgie ist ein hochspezialisiertes Gebiet der Medizin, das sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems befasst. Am Kantonsspital Luzern (Luks) bietet ein erfahrenes Team von Neurochirurgen ein breites Spektrum an modernsten Behandlungsmethoden an. Dieser Artikel gibt einen detaillierten Einblick in das Leistungsspektrum und die Expertise des neurochirurgischen Teams am Luks.
Das Team
Das neurochirurgische Team am Kantonsspital Luzern besteht aus hochqualifizierten Fachärzten, die über langjährige Erfahrung in verschiedenen Bereichen der Neurochirurgie verfügen. Zu den Teammitgliedern gehören unter anderem:
Dr. med. Ein Neurochirurg mit umfassender Expertise in der Wirbelsäulenchirurgie, insbesondere minimalinvasiven Verfahren, peripherer Nervenchirurgie und Schmerztherapie. Er absolvierte sein Medizinstudium an der Universität Ulm und seine Facharztausbildung in Ludwigsburg und einer neurochirurgischen Praxis. Seit 2011 ist er als niedergelassener Neurochirurg tätig und seit 2019 geschäftsführender ärztlicher Leiter eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ).
Dr. med. Ein weiterer erfahrener Neurochirurg, der sein Medizinstudium ebenfalls an der Universität Ulm absolvierte. Vor seinem Studium sammelte er bereits Erfahrungen in der konservativen Therapie von Erkrankungen des muskuloskelettalen Systems als Physiotherapeut. Seine Facharztausbildung absolvierte er in Trier und ist seit 2016 als angestellter Neurochirurg in einer Praxis tätig.
Dr. med. Ein Radiologe mit langjähriger Erfahrung in der neuroradiologischen Diagnostik. Er war Oberarzt am röntgendiagnostischen und neuroradiologischen Institut des Klinikum Ludwigsburg und ist seit 2009 Partner in einer radiologischen Praxis.
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Das Team wird durch weitere Assistenzärzte und Pflegekräfte ergänzt, die gemeinsam eine umfassende Versorgung der Patienten gewährleisten.
Leistungsspektrum
Das neurochirurgische Team am Kantonsspital Luzern bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen an. Dazu gehören unter anderem:
Wirbelsäulenchirurgie
Ein Schwerpunkt der neurochirurgischen Abteilung liegt in der Behandlung von Erkrankungen der Wirbelsäule. Das Team verfügt über umfassende Erfahrung in der Durchführung von minimalinvasiven Operationsverfahren, die eine schonende Behandlung ermöglichen und die Genesungszeit verkürzen. Zu den häufigsten Eingriffen gehören:
- Perkutane Laser-Diskus-Dekompression (PLDD): Ein minimalinvasives Verfahren zur Behandlung von Bandscheibenvorfällen.
- Mikrochirurgische Bandscheibenoperationen: Entfernung von Bandscheibengewebe, das auf Nervenwurzeln drückt.
- Stabilisierungsoperationen: Versteifung von Wirbelsäulensegmenten bei Instabilität oder Verschleiß.
Periphere Nervenchirurgie
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen der peripheren Nerven. Das Team verfügt über spezielle Expertise in der mikrochirurgischen Rekonstruktion von Nerven und der Behandlung von Nervenkompressionssyndromen wie dem Karpaltunnelsyndrom.
Schmerztherapie
Das neurochirurgische Team bietet auch ein breites Spektrum an konservativen und operativen Schmerztherapien an. Dazu gehören unter anderem:
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- Medikamentöse Schmerztherapie: Einsatz von Schmerzmitteln zur Linderung von chronischen Schmerzen.
- Infiltrationsverfahren: Injektion von Medikamenten in die Nähe von Nerven oder Gelenken zur Schmerzlinderung.
- Neuromodulation: Stimulation von Nerven oder Rückenmark zur Schmerzlinderung. Hierzu gehören Verfahren wie die Rückenmarkstimulation (SCS) bei chronischen Schmerzen oder die tiefe Hirnstimulation (DBS) bei Bewegungsstörungen.
Neurologisch / Neurochirurgische Diagnostik
Zur umfassenden Diagnostik von neurologischen und neurochirurgischen Erkrankungen bietet das Team eine Vielzahl von Untersuchungsmethoden an, darunter:
- Liquordiagnostik: Untersuchung des Nervenwassers zur Diagnose von Entzündungen oder Infektionen des Nervensystems.
- Myelographie: Röntgenuntersuchung des Rückenmarks mit Kontrastmittel.
- Elektrophysiologische Untersuchungen: Messung der Nervenleitgeschwindigkeit zur Diagnose von Nervenschäden.
Weitere Spezialgebiete
Neben den genannten Schwerpunkten behandelt das neurochirurgische Team am Kantonsspital Luzern auch weitere Erkrankungen des Nervensystems, wie zum Beispiel:
- Hirntumore: Operative Entfernung von gut- und bösartigen Hirntumoren.
- Hydrocephalus: Behandlung von Flüssigkeitsansammlungen im Gehirn.
- Intrakranielle Drucksteigerung: Behandlung von erhöhtem Hirndruck.
Innovative Behandlungsmethoden
Das neurochirurgische Team am Kantonsspital Luzern setzt auf innovative Behandlungsmethoden, um die bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Dazu gehört unter anderem der Einsatz von:
- Neuronavigation: Ein computergestütztes Verfahren, das dem Chirurgen während der Operation eine präzise Orientierung im Gehirn ermöglicht.
- Intraoperative Bildgebung: Einsatz von Ultraschall oder MRT während der Operation, um den Operationserfolg zu kontrollieren.
- Minimalinvasive Techniken: Schonende Operationsverfahren, die die Belastung für den Patienten reduzieren und die Genesung beschleunigen.
Fallbeispiel: Sandro Fuchs und das ABI-Implantat
Ein Beispiel für die innovative Behandlungsmethoden am Kantonsspital Luzern ist die Implantation eines ABI (Auditory Brainstem Implant) bei Sandro Fuchs. Sandro Fuchs, ein junger Mann aus der Schweiz, erkrankte an Neurofibromatose Typ 2 (NF2) und ertaubte dadurch. Nachdem ein Cochlea-Implantat (CI) nicht den gewünschten Erfolg brachte, wurde ihm von Professor Linder vom Kantonsspital Luzern ein ABI-Implantat empfohlen.
Das ABI ist ein Hirnstammimplantat, das direkt den Hörnerv im Hirnstamm stimuliert und so das Hören ermöglicht. Die Operation wurde von Professor Behr im Klinikum Fulda durchgeführt, da das ABI in der Schweiz noch Neuland ist. Die erste ABI-Einstellung fand dann im Kantonsspital Luzern statt, in Zusammenarbeit mit der Firma Med-El, Professor Linder und einer Audiologin.
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Die Geschichte von Sandro Fuchs zeigt, wie das neurochirurgische Team am Kantonsspital Luzern innovative Behandlungsmethoden einsetzt, um Patienten mit komplexen neurologischen Erkrankungen zu helfen.
Famulatur in der Neurochirurgie St. Gallen
Für Medizinstudenten, die sich für Neurochirurgie interessieren, bietet das Kantonsspital St. Gallen eine interessante Möglichkeit zur Famulatur. Die Klinik ist in zwei Departments aufgeteilt, eines für kraniale und eines für spinale Krankheitsbilder. Als Unterassistent (= Famulant) ist man primär auf den kranialen Stationen eingeteilt und lernt die ganze Bandbreite des Faches kennen.
Zu den Aufgaben der Unterassistenten gehören Patientenaufnahmen, Vorbereiten von Arztbriefen, Visite, Röntgenbesprechungen und das Anlegen von Medikationsplänen. Je nach Kenntnisstand und Eigeninitiative kann man auch Shuntsysteme einstellen oder Drainagen ziehen. Im OP kann man sich einwaschen und selbst aktiv werden, z.B. eine Trepanation machen oder nähen.
Das Team in St. Gallen ist sehr kollegial und die Hierarchien sind flach. Die Arbeit wird wertgeschätzt und die Lernkurve ist steil. Die Organisation am Kantonsspital ist sehr gut und die Klinikmensa ist für Schweizer Verhältnisse recht günstig.
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