Kardinal Lehmann: Schlaganfall als mutmaßliche Todesursache

Am frühen Sonntagmorgen, dem 11. März 2018, verstarb Kardinal Karl Lehmann im Alter von 81 Jahren in seinem Haus in Mainz. Das Bistum Mainz und weit darüber hinaus trauern um einen bedeutenden Theologen, Brückenbauer und Zeugen des Glaubens. Lehmanns Tod folgte auf einen Schlaganfall und eine Hirnblutung, die er im September des Vorjahres erlitten hatte.

Der gesundheitliche Zustand vor seinem Tod

Seit September 2017 kämpfte Kardinal Lehmann mit den Folgen eines Schlaganfalls und einer Hirnblutung. Nach Angaben des Bistums Mainz war sein Zustand über Monate hinweg stabil, verbesserte sich aber nicht wesentlich. In den Tagen vor seinem Tod schwanden seine Kräfte deutlich. Sein Nachfolger im Amt des Bischofs, Peter Kohlgraf, berichtete, dass Lehmann selbst signalisiert habe, er mache sich "auf den Weg". Zunächst wurde Lehmann nach dem Schlaganfall in einem Krankenhaus behandelt, bevor er im Dezember 2017 in sein Haus in Mainz verlegt wurde, wo er von Ordensschwestern und Pflegekräften versorgt wurde.

Die offizielle Trauerbekundung des Bistums Mainz

Das Bistum Mainz veröffentlichte eine offizielle Nachricht, in der es die traurige Nachricht über den Tod ihres emeritierten Bischofs übermittelte. Kardinal Lehmann sei im 82. Lebensjahr aus seinem irdischen Leben von Gott zu sich gerufen worden. Das Bistum würdigte Lehmann als einen weit über die Kirche hinaus hoch anerkannten Theologen, einen leidenschaftlichen Brückenbauer zwischen den Konfessionen und einen Zeugen des Glaubens inmitten der Gesellschaft. Er war 55 Jahre Priester und fast 33 Jahre Bischof von Mainz, als Nachfolger des Heiligen Bonifatius. Vor 17 Jahren wurde er von Papst Johannes Paul II. in das Kardinalskollegium berufen. Bischof Peter Kohlgraf bat die Gläubigen um Gebet für den verstorbenen Kardinal.

Das Wirken von Kardinal Lehmann

Karl Lehmann wurde am 16. Mai 1936 in Sigmaringen geboren. Er studierte Philosophie und Katholische Theologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Seine Priesterweihe empfing er vor 55 Jahren. 1983 wurde er zum Bischof von Mainz geweiht. Von 1987 bis 2008 leitete er die Deutsche Bischofskonferenz. Anfang 2001 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal erhoben. Im Mai 2016 trat er mit 80 Jahren altersbedingt von seinem Bischofsamt zurück.

Lehmann genoss sowohl national als auch international hohes Ansehen. Er bezog in vielen Debatten klar Stellung, beispielsweise mit seinem gemäßigt liberalen Kurs bei der Schwangeren-Konfliktberatung und bei wiederverheirateten geschiedenen Katholiken. Er setzte sich für einen Diakonat für Frauen ein und warb während der Flüchtlingskrise für Solidarität und Verständnis. Lehmann zeigte sich beunruhigt über die AfD und hielt sie aus christlicher Sicht nicht für wählbar.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx, der aktuelle Vorsitzende der Bischofskonferenz, würdigte Lehmann als warmherzigen und menschlichen Bischof von großer Sprachkraft. Lehmann war auch Autor zahlreicher Bücher und Ehrenmitglied des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05.

Schlaganfall: Eine Volkskrankheit

Der Schlaganfall, der mutmaßlich zu Kardinal Lehmanns Tod beitrug, ist eine der großen Volkskrankheiten in Deutschland. Jährlich erleiden etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Er ist die häufigste Ursache einer erworbenen Behinderung im Erwachsenenalter. Fast eine Million Bundesbürger leiden an den Folgen dieser Erkrankung. Etwa ein Drittel der Patienten verstirbt innerhalb des ersten Jahres nach dem Schlaganfall, und rund die Hälfte der Überlebenden bleibt behindert und ist dauerhaft auf fremde Hilfe angewiesen. Nach Krebs- und Herzerkrankungen ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in Deutschland.

Prävention und Behandlung von Schlaganfällen

Um die Bevölkerung für die Symptome und Risikofaktoren eines Schlaganfalls zu sensibilisieren, tourte im Sommer 2017 ein "Schlaganfall-Infobus" unter dem Motto "Herzenssache Lebenszeit" durch Deutschland. Ziel war es, die Menschen zu aktivieren, im Notfall sofort zu handeln. Bei Symptomen wie Lähmungen oder Taubheitsgefühlen, Sprach- oder Sehstörungen, Schwindel und Gangunsicherheit oder plötzlichen heftigen Kopfschmerzen sollte sofort der Notarzt unter der Telefonnummer 112 verständigt werden. Auch wenn die Beschwerden schnell wieder verschwinden, sollten die Betroffenen umgehend eine Klinik aufsuchen, da ein möglichst rascher Behandlungsbeginn oberstes Gebot ist. Je früher der Behandlungsbeginn, desto besser die Heilungschancen.

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