Die Neurologische Abteilung des Martin Gropius Krankenhauses: Umzug und Expertise im GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde

Die Klinik für Neurologie des GLG Martin Gropius Krankenhauses befindet sich nun im GLG Werner Forßmann Klinikum in der Rudolf-Breitscheid-Straße 100, 16225 Eberswalde. Dieser Umzug, Teil einer umfassenden Krankenhausreform, bündelt Kompetenzen und Ressourcen, um die Versorgung neurologischer Patienten zu optimieren.

Umfassende neurologische Versorgung unter einem Dach

Die Klinik bietet ein breites Spektrum an Leistungen zur Abklärung und Behandlung neurologischer Erkrankungen und Schlafstörungen. Je nach Dringlichkeit und Schweregrad der Erkrankung erfolgt die Behandlung ambulant, tagesklinisch oder stationär. In enger Zusammenarbeit mit Rettungsdiensten, niedergelassenen Ärzten und anderen Fachdisziplinen der Eberswalder Krankenhäuser stehen moderne Diagnose- und Behandlungsverfahren für alle Schweregrade und Phasen neurologischer Erkrankungen zur Verfügung.

Schwerpunkte der Klinik

  • Schlaganfallstation (zertifizierte überregionale Stroke Unit): Eine spezialisierte Einheit zur Akutversorgung von Schlaganfallpatienten, in der jede Minute zählt.
  • DGSM-zertifiziertes Schlaflabor: Für die Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen.
  • Allgemeine Neurologie (Station 3): Für geplante Aufnahmen und Notfallpatienten, die keiner kontinuierlichen Überwachung bedürfen.
  • Neurologische Tagesklinik: Ein Angebot für Patienten, die selbstständig oder mit Unterstützung die Einrichtung aufsuchen und verlassen können.
  • Neuropsychologie: Diagnostik von Hirnleistungsstörungen nach neurologischen Ereignissen.
  • Wohnortnahe Behandlung von Muskelerkrankten: Zertifiziert durch die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke (DGM).

Die Stroke Unit: Zeit ist Hirn

Ein Schlaganfall (Hirnschlag) ist ein medizinischer Notfall, bei dem schnelles Handeln entscheidend ist. Für den Heilungsverlauf ist eine schnellstmögliche intensivmedizinische und interdisziplinäre Behandlung von größter Bedeutung. Die Stroke Unit im GLG Werner Forßmann Klinikum verfügt über neun Betten und drei Überwachungsbetten für andere akut bedrohliche Erkrankungen. Hier werden Patienten mit modernsten Methoden behandelt, um die Auswirkungen des Schlaganfalls zu minimieren.

Station 3: Allgemeine Neurologie für geplante Aufnahmen und Notfälle

Die Station 3 der Klinik für Neurologie verfügt über 44 Betten und dient der allgemeinen neurologischen Versorgung. Hier finden alle geplanten Aufnahmen statt. Außerdem werden hier Notfallpatienten aufgenommen, die zwar im Krankenhaus versorgt, aber nicht durchgehend am Monitor überwacht werden müssen. Dies betrifft beispielsweise Patienten zur Abklärung und Behandlung akuter schwerer Kopfschmerzen oder bei plötzlicher Verschlechterung einer chronischen neurologischen Erkrankung wie M. Parkinson oder Multiple Sklerose. Es stehen alle modernen Diagnoseverfahren der Neurologie und Schlafmedizin sowie umfangreiche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.

Neurologische Tagesklinik: Selbstständigkeit fördern

Die neurologische Tagesklinik ist ein spezielles Angebot für Menschen mit neurologischen Erkrankungen, die in der Lage sind, eigenständig oder mit Unterstützung von Angehörigen die Einrichtung aufzusuchen und zu verlassen und sich nachts und am Wochenende eigenständig zu versorgen. Grundsätzlich können alle neurologischen Erkrankungen diagnostiziert und behandelt werden, die nicht rund um die Uhr überwachungspflichtig sind. Angehörige werden gerne in den Behandlungsprozess mit einbezogen.

Lesen Sie auch: Der schwere Weg der Familie Rütter

Behandlungsschwerpunkte in der Tagesklinik

  • Bewegungsstörungen (z. B. Parkinson, Dystonie, Chorea)
  • Entzündliche Erkrankungen des Nervensystems (z. B. Multiple Sklerose)
  • Neuromuskuläre Erkrankungen (z. B. Polyneuropathie, Myasthenie, Muskelerkrankungen)

Diagnostische Möglichkeiten in der Tagesklinik

  • Evozierte Potentiale (SEP, MEP, VEP)
  • Untersuchungen von Hirnstammreflexen
  • Elektroneurographie
  • Elektromyographie
  • Elektroenzephalographie (EEG)
  • Duplexsonographie der Hals- und Hirngefäße
  • Endoskopische Schluckdiagnostik
  • Autonome Funktionstestung
  • Polygraphie zur Schlafdiagnostik
  • Nervenwasserentnahme

Parallel zur Diagnostik findet ein auf die jeweiligen Bedürfnisse des Patienten zugeschnittenes Therapieprogramm statt. Die Einweisung erfolgt durch den behandelnden Arzt.

Neuropsychologie: Diagnostik und Therapie von Hirnleistungsstörungen

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der neurologischen Abteilung ist die Neuropsychologie. Hier liegt der Fokus auf der neuropsychologischen Hirnleistungs-Diagnostik bei neurologischen Krankheits- und Störungsbildern, z. B. nach Schlaganfall, Schädel-Hirn-Traumata, Infektionen des Gehirns, bei Epilepsien, Multipler Sklerose und neurodegenerativen Erkrankungen.

Abhängig vom Krankheitsbild und den persönlichen Einschränkungen erstellen die Neuropsychologen in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt einen Befund zur aktuellen Leistungsfähigkeit, damit für jeden Patienten individuelle Behandlungs- und Trainingsmaßnahmen empfohlen werden können. Diese können neuropsychologisches Training, medikamentöse Therapie oder rehabilitative Maßnahmen umfassen. Auch die Entwicklung des Leistungsvermögens wird untersucht.

Schwerpunkte der neuropsychologischen Diagnostik

  • Diagnostik bei Verdacht auf eine fortschreitende Hirnleistungsstörung (Demenz)
  • Differentialdiagnostik hinsichtlich möglicher Ursachen
  • Empfehlungen zur Fahrtauglichkeit
  • Einschätzung der allgemeinen geistigen Leistungsfähigkeit (Intelligenz)
  • Berufsrelevante Leistungsdiagnostik

Expertise für Muskelerkrankungen

Die Klinik für Neurologie bietet, nachgewiesen durch das Gütesiegel der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM), erstklassige medizinische Behandlung und Betreuung für Menschen mit seltenen Erkrankungen der Muskeln und (Körper-)Nerven. Es gibt eine Vielzahl solcher Erkrankungen, die jede für sich genommen selten sind, in der Gesamtheit aber mehr als ein Prozent der Bevölkerung betreffen. Zu den bekannteren unter diesen Erkrankungen zählen z.B. die amyotrophe Lateralsklerose (ALS), die Myasthenie, das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) und die chronisch inflammatorische Polyneuropathie (CIDP).

Als Teil des Neuromuskulären Zentrums Brandenburg ist die Klinik eingebunden in ein Netzwerk von spezialisierten Kliniken und Ärzten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, durch Fallbesprechungen, Fortbildungen, gemeinsame Behandlungsstandards und gezielte Vermittlung von Patienten an Spezialisten eine flächendeckend qualifizierte Versorgung zu gewährleisten. Oberstes Ziel: Patienten sollen trotz der oft auftretenden körperlichen Einschränkungen ihren Alltag besser bewältigen und sich so viel Eigenständigkeit wie möglich bewahren können.

Lesen Sie auch: Gesundheitliche Herausforderungen von Martin Brambach

Forschung und wissenschaftliche Arbeit

Die neurologische Abteilung beteiligt sich aktiv an multizentrischen Studien zu Schlaganfällen, Bewegungsstörungen, Polyneuropathie und Multipler Sklerose. Gelegentlich werden auch Fallberichte veröffentlicht, selbstverständlich nur mit Einverständnis des betroffenen Patienten und nach vollständiger Anonymisierung der Daten.

Die Teilnahme an wissenschaftlichen Studien bietet Patienten den Vorteil, dass Untersuchungen und Behandlungen besonders genau dokumentiert werden und die Nachbeobachtung intensiver ist als sonst. Für Ärzte bedeutet die Teilnahme die Zusammenarbeit mit führenden Experten auf einem Teilgebiet der Neurologie.

Beispiele für Poster von Ärzten der Klinik bei nationalen Kongressen

  • MS und Fatigue - ist schlafmedizinisches Screening sinnvoll? (89.Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2016)
  • Effektiver Rückgang einer symptomatischen Stenose der Arteria basilaris unter Phenprocoumon und Atorvastatin (89.Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2016)
  • Flüchtige Extreme Delta Brushes im Frühstadium einer Anti-NMDAR-Enzephalitis. (87. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2014)
  • Deutliche Befundbesserung einer zerebralen Amyloidangiopathie ohne entzündliche Infiltrate unter oraler Prednisolon-Behandlung. (86. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2013)
  • Hirninfarkt bei essentieller Thrombozythämie und offenem Foramen ovale. Fallbericht. (86. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2013)
  • Kryoglobulinämische Vaskulitis mit membranoproliferativer Glomerulonephritis als Komplikation einer Immunglobulin-Therapie - Remissionsinduktion mit Rituximab (40. Jahrestagung der Dt. Gesellschaft für Rheumatologie 2012)
  • VEP-Latenzen und Amplituden bei Patienten mit Multipler Sklerose, nicht entzündlichen ZNS-Erkrankungen und bei Gesunden. Prädiktive Werte für die Diagnosestellung. (55. B. MS, Polyneuropathie, Myasthenie, Myopathie, ALS, Epilepsie)

Hintergrundinformationen zum Umzug

Die Zusammenführung der neurologischen Abteilungen am Standort des GLG Werner Forßmann Klinikums ist ein strategischer Schritt, der durch die laufende Krankenhausreform und die Notwendigkeit einer engeren interdisziplinären Zusammenarbeit bedingt ist.

Vorteile des Umzugs

  • Optimierte Akutversorgung: Die Stroke Unit und andere wichtige Ressourcen sind bereits im GLG Werner Forßmann Klinikum vorhanden, was eine schnellere und effektivere Akutversorgung von Schlaganfallpatienten ermöglicht.
  • Engere interdisziplinäre Zusammenarbeit: Die Nähe zu anderen Fachdisziplinen wie Radiologie, Labor, Intensivmedizin und Neurochirurgie ermöglicht eine effizientere Diagnostik und Behandlung.
  • Mehr Raum für psychische Gesundheit: Durch die Verlagerung der Neurologie wird im GLG Martin Gropius Krankenhaus mehr Raum für den Ausbau der Bereiche Psychosomatik und Kinder- und Jugendpsychiatrie geschaffen.
  • Verbesserte räumliche Kapazitäten: Interne Optimierungen im GLG Werner Forßmann Klinikum haben Platz für die zusätzlichen Betten der Neurologie geschaffen.

Auswirkungen auf Patienten und Mitarbeiter

  • Kontinuität der Versorgung: Die Neurologie bleibt organisatorisch Teil des GLG Martin Gropius Krankenhauses. Für die Patienten ändert sich an dieser Zuordnung nichts.
  • Unveränderte Zusammenarbeit mit Psychiatrie und Psychosomatik: Die enge Zusammenarbeit mit den Fachbereichen Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Standort des GLG Martin Gropius Krankenhauses wird unverändert fortgesetzt.
  • Neuer Arbeitsort für Mitarbeiter: Mit den insgesamt 56 Betten der Neurologie und 17 tagesklinischen Behandlungsplätzen verlagert sich auch der Arbeitsort der Beschäftigten an den Standort des GLG Werner Forßmann Klinikums.

Lesen Sie auch: "Digitale Demenz" – Eine kritische Analyse von Spitzers Argumentation

tags: #martin #gropius #krankenhaus #neurologie #abteilung