Jeder Katzenhalter wünscht sich ein langes und gesundes Leben für seine Samtpfote. Doch manchmal kommt es anders als erhofft, und Katzen können von verschiedenen Krankheiten betroffen sein, deren Symptome sich erst im Laufe des Lebens zeigen. Epilepsie ist eine dieser Krankheiten, die zwar seltener als bei Hunden auftritt, aber dennoch zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen bei Katzen zählt. Typische Symptome sind wiederholte Krampfanfälle und Bewusstseinsveränderungen. Die Ursachen sind vielfältig, daher sind eine frühe Diagnose und eine schnelle Therapie wichtig, um das Risiko von Folgeschäden zu minimieren und Deiner Katze trotz Epilepsie ein schönes Leben zu ermöglichen.
Was ist Epilepsie? - Blitz und Donner im Gehirn
Der Begriff Epilepsie stammt von dem griechischen Wort "epilepsia", was so viel wie Anfall, Krampfanfall oder Anfallsleiden bedeutet. Die Krankheit ist seit dem 16. Jahrhundert bekannt, wurde aber lange Zeit als Fallsucht bezeichnet.
Krankheitsbild
Epilepsie ist ein Krankheitsbild, das durch das Auftreten mindestens eines krampfartigen bzw. epileptischen Anfalls gekennzeichnet ist, dem kein erkennbarer Grund zugeordnet werden kann. Die Diagnose erfolgt in der Regel erst nach dem Auftreten eines weiteren Anfalls in einem Abstand von mindestens 24 Stunden.
Auslöser des Anfallsgeschehens ist eine plötzlich erfolgende, synchrone Entladung von Nervenzellen im Gehirn, die zu ungewollten und unkontrollierten Bewegungen und Bewusstseinseintrübungen führt. Dies geschieht, wenn bestimmte Stoffe, die die Aktivität des Gehirns steuern, in ein Ungleichgewicht geraten und es zu einer zu großen Differenz zwischen Erregung und Hemmung kommt.
Ursachen
Epilepsie kann unterschiedliche Ursachen haben:
Lesen Sie auch: Ursachen und Risikofaktoren für Schlaganfälle bei Katzen
- Genetische Disposition: Die Forschungslage bei Katzen ist hier noch dünn, aber es ist bekannt, dass bestimmte Hunderassen eine stärkere genetische Disposition für Epilepsie zeigen.
- Hirnschädigungen: Tumore oder Traumata können Epilepsien auslösen.
- Provozierende Faktoren: Flickerlicht mit Stroboskopeffekt kann bei manchen Menschen Epilepsie auslösen, ist aber bei Katzen eher unwahrscheinlich.
- Infektionen: Bakterielle oder virale Infektionen wie Enzephalitis oder Meningitis können Epilepsie auslösen.
- Tumorerkrankungen: Auch Tumorerkrankungen können ursächlich für die erworbene Form der Erkrankung sein.
- Extrazerebrale Ursachen: Erkrankungen der Niere oder der Leber sowie Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenüberfunktion können als Auslöser fungieren.
Fokale und generalisierte Anfälle
Man unterscheidet zwischen fokalen und generalisierten Anfällen:
- Fokaler Anfall: Dieser ist zunächst innerhalb des Gehirns lokal begrenzt und beginnt in einer umschriebenen Region einer der beiden Hirnhälften.
- Generalisierter Anfall: Hier lässt sich kein Hinweis auf eine anatomisch begrenzte Lokalisation finden, und der Anfall erstreckt sich von Beginn an auf beide Hirnhälften.
Sowohl fokale als auch generalisierte Anfälle können mit oder ohne Störungen der Bewegung und des Bewusstseins auftreten. Ein Anfall mit fokalem Beginn kann sich zu einem generalisierten Anfall ausweiten.
Bei Haustieren findet man auch die weitere Klassifikation von einfachen und komplexen fokalen Anfällen mit und ohne sekundärer Generalisierung, die vereinfacht dargestellt Auskunft über die Intensität des Anfallgeschehens gibt. Während sich ein einfacher fokaler Anfall lediglich über das unkontrollierte Zucken einzelner Gliedmaßen äußert, beinhaltet ein komplexer fokaler Anfall auch immer eine Eintrübung oder Störung des Bewusstseins und zeigt sich als starke Verhaltensauffälligkeit.
Die meisten epileptischen Anfälle enden nach wenigen Sekunden oder Minuten und erfordern keine Nachbehandlung, oft zeigt sich das betroffene Tier in der Folge eines Anfalls jedoch erschöpft. Das bedeutet aber nicht, dass eine Epilepsie unbehandelt bleiben kann, da die Wahrscheinlichkeit, dass die Anfälle häufiger und schwerer werden, ohne entsprechende Behandlung enorm hoch ist. Zudem stellt ein akuter Anfall immer einen Notfall dar, da immer die Gefahr von Verletzungen oder Atemaussetzern besteht. Kommt es zu einer ganzen Reihe an Anfällen in kurzer Folge, ohne dass das Tier ausreichend Zeit zur Erholung hat, steigt die Gefahr irreversibler Hirnschäden und das Risiko eines tödlichen Verlaufs.
Aura
Unter einer Aura (griech. Wahrnehmung eines Lufthauches) versteht man das unbestimmte Vorgefühl eines sich anbahnenden epileptischen Anfalls, das sich beim Menschen z. B. durch ein Kribbeln, ein Taubheitsgefühl, Konzentrationsschwierigkeiten oder eine eingeschränkte Wahrnehmung äußern kann. Bei genauer Beobachtung kannst Du vielleicht auch bei Deiner Katze eine Aura in Form eines veränderten Verhaltens erkennen. So kann es z. B. sein, dass Deine Katze in dieser Phase besonders anhänglich oder scheinbar grundlos aggressiv wird, allerdings dauert diese Phase oft nur wenige Sekunden an, bevor der epileptische Anfall beginnt.
Lesen Sie auch: Alles über Epilepsie bei Katzen
Eine Aura ist das Ergebnis einer epileptischen Aktivierung der Nervenzellen bestimmter Hirnareale, die dem eigentlichen Anfall vorangeht.
Katzen erkranken relativ selten an Epilepsie, man geht davon aus, dass nur circa 3 % der von einem Tierarzt behandelten Katzen betroffen sind. Allerdings deutet einiges darauf hin, dass epileptische Anfälle bei Katzen zu Hirnschädigungen führen können. Zudem kann eine Epilepsie auch durch bereits vorhandene Grunderkrankungen ausgelöst werden, so z. B. durch Entzündungen des Gehirns (Enzephalitis). Daher ist es wichtig, die Epilepsie so schnell wie möglich zu diagnostizieren und zu behandeln und weitere Krankheiten auszuschließen. Damit den betroffenen Fellnasen frühzeitig geholfen werden kann, ist es wichtig, die Symptome einer Epilepsie zu kennen.
Symptome
Eine Epilepsie muss sich nicht immer zwingend in einem Anfall mit wilden Zuckungen, Krämpfen und Bewusstlosigkeit ausdrücken, auch kleinere Störungen in der Wahrnehmung, Apathie oder auf einzelne Körperglieder beschränkte Krämpfe können Symptome einer Epilepsie sein. Die Dauer eines epileptischen Anfalls kann sich auf einige wenige Sekunden beschränken oder über mehrere Minuten erstrecken. Die konkreten Symptome sind sehr individuell und variieren hinsichtlich ihrer Schwere von Katze zu Katze, sodass die eindeutige Identifizierung der Signale sich oft als schwierig erweist.
Bei einer Epilepsie ist es durchaus üblich, dass Deine Katze schon einige Tage oder zumindest Stunden vor einem bzw. dem ersten Anfall ein atypisches Verhalten zeigt und sehr nervös und unruhig wirkt - diesen Zeitraum bezeichnet man auch als Prodromalphase. Der eigentliche epileptische Anfall beginnt dann mit der sogenannten Aura als Vorboten des sich anbahnenden Anfallgeschehens - in dieser Phase kann Dein Kätzchen vorübergehend ein komplett unmotiviertes Verhalten an den Tag legen, indem sie z. B. plötzlich und grundlos zu fauchen beginnt oder komplett apathisch wird.
An diesen Auftakt schließt sich die akute Phase (Iktus) an, während derer sich die folgenden Symptome in unterschiedlich starker Ausprägung zeigen können. Dabei kann es durchaus möglich sein, dass nur einzelne Krankheitszeichen auftreten:
Lesen Sie auch: Epilepsie bei Katzen verstehen: Ein umfassender Leitfaden
- Plötzliches Stolpern oder Stürzen
- Tonische (angespannte) oder klonische (zuckende) Muskulatur
- (Über-)Strecken von Gliedmaßen
- Unkontrollierte Kaubewegungen und erhöhte Speichelproduktion (Salivation)
- Lautes Miauen, Schwanzbeißen, willkürliches Herumrennen (oft bedingt durch Bewusstseinseintrübungen bzw. Halluzinationen)
- Unkontrollierter Kot- und Urinabsatz
- Glasiger Blick
- Bewusstlosigkeit
- Wesensveränderung
Ist der akute Anfall überstanden, beginnt die sogenannte Postiktale Phase, die als Erholungs- bzw. Ruhephase dient, in der die meisten Katzen sehr müde sind und zumeist sehr viel schlafen.
Während eines akuten Anfalls gibt es leider nichts, was Du für Deine Samtpfote tun kannst - versuche nicht, sie anzufassen oder anders zu beruhigen, sondern sorge dafür, ihr ein möglichst verletzungsfreies Umfeld zu schaffen. Besteht z. B. die Gefahr eines Sturzes, hülle Deine Katze vorsichtig in eine Decke und bringe sie an einen sicheren Ort. Fasst Du Deine Samtpfote während eines Anfalls an, besteht die Möglichkeit, dass Du Dich selbst in Gefahr bringst, da Deine Katze in dieser Situation keine Kontrolle über ihre Krallen hat. Aber auch Dein Kätzchen kann sich verletzten, wenn Du versuchst, sie festzuhalten. Dauert der Anfall länger als fünf Minuten oder setzt die Atmung aus, besteht natürlich ein akuter Notfall und Dein Tier muss sofort medizinisch behandelt werden! Aber auch, wenn es Deinem Kätzchen nach dem Anfall wieder gut geht und es wirkt, als sei nichts geschehen, ist es wichtig, dass Du in jedem Falle einen Tierarzt aufsuchst, um die Ursache des Anfalls zu klären und eine sichere Diagnose mit Anschlusstherapie zu erhalten bzw. schwerwiegende Grunderkrankungen wie z. B. Krebs oder eine Enzephalitis auszuschließen.
Diagnose
Die Diagnose einer Epilepsie wird ein Tierarzt erst stellen können, wenn auf den ersten Anfall ein zweiter folgt - vorher spricht man von einem Gelegenheitsanfall. Tatsächlich kann es bei einer Katze genauso wie beim Menschen passieren, dass ein epileptischer Anfall bzw. ein Gelegenheitsanfall ein isoliertes Ereignis bleibt und sich nie im Leben wiederholt.
Häufiger kommt es allerdings leider vor, dass ein Anfall kein singuläres Ereignis bleibt und sich weitere Anfälle anschließen. Die Diagnose und Behandlung einer Epilepsie ist u. a. wichtig, da das Gehirn sich nach und nach an die vermehrte Aktivität der Nervenzellen während eines Anfalls gewöhnt und die Anfälle in der Folge immer heftiger und länger werden können. Treten mehr als zwei Anfälle innerhalb von 24 Stunden auf, spricht man von einem Cluster- oder Serienanfall. Dieser kann dann schnell zu einem Status epilepticus werden, einem Anfall mit einer Dauer von mehr als fünf Minuten, der immer einen medizinischen Notfall darstellt.
Bei Katzen unterscheiden die Tierärzte zwischen einer idiopathischen (angeborenen) und einer sekundären (erworbenen) Epilepsie, wobei die Ursachen einer idiopathischen Epilepsie bisher kaum erforscht sind.
Sekundäre Epilepsien können durch bakterielle oder virale Infektionen ausgelöst werden, wie z. B. durch Enzephalitis oder Meningitis, aber auch Tumorerkrankungen oder Verletzungen können ursächlich für die erworbene Form der Erkrankung sein.
Bei Katzen kann der Grund für eine Epilepsie sogar außerhalb des Gehirns liegen, dann spricht man von einer extrazerebralen Epilepsie - Erkrankungen der Niere oder der Leber sowie Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenüberfunktion können hier als Auslöser fungieren.
Besteht bei Deiner Katze also der Verdacht auf eine Epilepsie, gilt es zuerst herauszufinden, ob eine vorhandene Grunderkrankung inner- oder außerhalb des Gehirns als Auslöser vorliegt. Dafür ist natürlich eine umfassende Untersuchung Deiner Samtpfote notwendig. So kann z. B. eine Blutuntersuchung Aufschluss über eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Erkrankung der Leber oder der Nieren geben. Um Infektionen nachweisen bzw. ausschließen zu können, kann Flüssigkeit aus dem Rückenmark entnommen werden und bildgebende Verfahren wie z. B. ein Röntgenbild oder eine CT können helfen, Tumoren oder innere Verletzungen aufzuspüren.
Erst im Anschluss kann festgestellt werden, ob Deine Katze unter einer idiopathischen, sekundären oder extrazerebralen Epilepsie leidet und welche Therapie durchgeführt werden kann.
Für Deinen Tierarzt kann es übrigens für die Diagnose außerordentlich hilfreich sein, wenn Du Deine Katze während eines akuten Anfallgeschehens filmst!
Therapie - ist Epilepsie heilbar?
Eine idiopathische, also angeborene Epilepsie ist leider nicht heilbar! Eine entsprechende Medikamentengabe erhöht die Lebensqualität und in der Regel die Lebenserwartung Deiner Samtpfote jedoch immens. Allerdings müssen die Medikamente ein Leben lang korrekt verabreicht werden und deren Dosierung durch eine regelmäßige Kontrolle beim Tierarzt immer wieder überprüft werden.
Ziel ist es hierbei, das erneute Auftreten eines Anfalls zu verhindern oder zumindest deren Frequenz und Intensität deutlich zu reduzieren. Als Medikament wird oft Phenobarbital verordnet, das als Beruhigungs- und Schlafmittel gegen Krampfanfälle wirkt. Gerade zu Beginn der Therapie kann es sein, dass Deine Katze sehr müde sein wird und viel schlafen wird. Bei Freigängerkatzen ist es im Übrigen empfehlenswert, der Fellnase in dieser Phase Stubenarrest zu erteilen und sie erst wieder in die Freiheit zu entlassen, wenn sie sich an das Medikament gewöhnt hat und sich die erwünschte Wirkung eingestellt hat.
Bei einer sekundären oder extrazerebralen Epilepsie korrespondieren die Heilungschancen der Epilepsie selbst mit denen der zugrunde liegenden Erkrankung bzw. Verletzung. Kann diese gut behandelt oder sogar komplett auskuriert werden, gilt das auch für die Epilepsie.
Medikamente und ihre Nebenwirkungen
Phenobarbital ist ein starkes Beruhigungs- und Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate, das in der Tiermedizin häufig gegen epileptische Anfälle eingesetzt wird („antikonvulsives Medikament“). Phenobarbital wirkt durch Bindung an den so genannten GABA-Rezeptor. GABA-Rezeptoren sind Proteine in Nervenzellen, die den Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure, kurz GABA, binden können. GABA ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter des Nervensystems, der durch Bindung an seinen Rezeptor eine Unterbrechung der Erregungsleitung hervorrufen kann. Barbiturate - und so auch Phenobarbital - verstärken die GABA-Wirkung am Rezeptor.
Der Umgang mit Betäubungsmittel ist in Deutschland streng reglementiert. Arzneimittel, die bis zu 300 mg Phenobarbital pro Tablette enthalten, sind allerdings von den strengen Verordnungsvorschriften des Betäubungsmittelgesetzes ausgenommen und daher kann ein Patientenbesitzer das Medikament erwerben und seinem Tier selbst verabreichen.
Sehr viele Medikamente, die in der Tiermedizin verwendet werden, sind für Menschen entwickelt worden und auf die Bedürfnisse und körperlichen Funktionen des Menschen zugeschnitten. Trotzdem kann man diese Medikamente auch bei Hund und Katze einsetzen, allerdings werden sie oft zu schnell abgebaut, oder durch die spezielle Physiologie des Magen-Darm Traktes der Tiere nicht richtig aufgenommen. Daher wurden für häufige Erkrankungen in der Tiermedizin auch spezielle Medikamente für Hunde entwickelt, die Phenobarbital enthalten. Ein für Hunde zugelassenes Präparat ist z.B. Phenoleptil, oder Luminaletten ad us. Bitte beachten sie, dass, wenn ein für den Hund zugelassenes Medikament auf dem Markt ist, das gleichartige Medikament für den Menschen dem Tier nicht mehr verabreicht werden darf, da das einen Verstoß gegen das Arzeneimittelgesetz darstellt.
Phenobarbital kann bei Katzen ebenfalls eingesetzt werden. Speziell für die Katze ist zur Zeit aber kein Präparat zugelassen. Phenobarbital wird in einer Dosierung von 2,0 mg/kg Körpergewicht bei Katzen und 2,5 mg/kg Körpergewicht bei Hunden eingesetzt. Das Medikament muss zwei mal täglich im Abstand von 12 Stunden eingenommen werden. Damit der Arzneistoff im Körper antikonvulsiv wirksam werden kann, wird eine Blutkonzentration von 15-45 μg/dl benötigt. Da das Medikament nach Aufnahme in den Blutkreislauf auch wieder abgebaut, bzw. ausgeschieden wird, muss es Hunden und Katzen dauerhaft und das heißt in der Regel lebenslang verabreicht werden. Bitte lassen Sie keine Tablettengabe aus und geben Sie Phenobarbital so regelmäßig wie möglich. Da der Körper zunächst versucht den fremden Stoff im Körper abzubauen, dauert es etwa zwei Wochen, bis sich ein stabiler Zustand zwischen Abbau und Einnahme eingestellt hat (so genannter „steady state“). Genau wie bei Menschen ist das Ziel einer antiepileptischen Therapie, daß ihr Tier nicht häufiger als einmal im Monat einen Anfall bekommt.
Phenobarbital ist im Prinzip als Schlafmittel konzipiert und verwendet worden. Zu Behandlungsbeginn können daher vermehrte Schläfrigkeit und Antriebslosigkeit auftreten. In der Regel nehmen diese Nebenwirkungen aber mit der Zeit die ab und die Tiere wirken wieder normal. Auch Polyurie (vermehrter Urinabsatz), Polydipsie (vermehrter Durst) und Polyphagie (vermehrter Hunger) können vor allem zu Behandlungsbeginn auftreten.
Eine seltene Nebenwirkung ist die so genannte Panzytonpenie durch Beeinträchtigung des Knochenmarks. Dieser Begriff beschreibt das Absinken der Menge an roten und weißen Blutzellen sowie der Blutplättchen unter ein kritisches Niveau. Da Phenobarbital in der Leber abgebaut wird, kann die Aktivität der Leberenzyme erhöht sein, die dann auch vermehrt im Blut zu finden sind. Dies darf nicht mit einem Leberschaden verwechselt werden. In der Regel findet man eine Erhöhung des Enzyms „Alkalische Phosphatase“, abgekürzt AP. In einigen Fällen, vor allen Dingen bei Vorbelastungen der Leber kann diese auch tatsächlich in ihrer Funktion gestört werden. Ihr Tierarzt sollte das Blut daher regelmäßig untersuchen. Zu Beginn einer Behandlung sollten Blutuntersuchungen 2-3 Wochen und danach alle 4-6 Monate durchgeführt werden. Wichtig sind hier die so genannten primären Leberparameter, die über die ungestörte Funktion der Leber Auskunft geben (Gallensäuren, Harnstoff, Ammoniak, Gesamtprotein, Gerinnungsfaktoren, etc).
Was tun während eines akuten Anfalls?
Zeuge eines epileptischen Anfalls zu sein, ist kein schönes Erlebnis! Zusätzlich sind Dir die Hände gebunden, da Du eigentlich nichts tun kannst, um Deinem tierischen Begleiter in dieser Situation wirklich zu helfen. Damit Du nicht zu absoluter Untätigkeit gezwungen bist, haben wir Dir hier einige Tipps zusammengestellt, die es während der akuten Phase eines epileptischen Anfalls zu beachten gilt.
- Ruhe bewahren: Auch wenn es Dir schwerfällt, es hilft Deiner Katze nicht, wenn Du nun in Panik verfällst. Bleibe ruhig und behalte die Uhr im Blick. Endet der Anfall nach wenigen Sekunden oder Minuten und wirkt Dein Kätzchen danach wieder stabil, besteht vorerst kein Grund zur Sorge. Vereinbare einen Termin bei Deinem Tierarzt, um der Ursache des Anfalls genauer auf den Grund zu gehen.
- Dauert der Anfall länger als fünf Minuten, spricht man von einem Status epilepticus. Die Situation ist nun besorgniserreg…
Alternative Behandlungsmethoden
Wenn die klassischen Medikamente von den Nebenwirkungen her nicht verträglich sind oder sogar keinen Erfolg bringen, kann der Tierarzt auf homöopathische Mittel einschwenken. Eine Behandlung aus beiden Komponenten ist nicht ausgeschlossen.
Leben mit einer Katze mit Epilepsie
Wenn Ihre Katze ein Freigänger ist, liegt Ihnen viel daran, ihren Lebensraum nicht einzuschränken. Sie sollten sicherstellen, dass epileptische Anfälle für Ihre Freigängerkatze draußen kein Risiko darstellen. Daher ist es wichtig, zuerst die genaue Form der Epilepsie zu diagnostizieren. Treten die Anfälle regelmäßig auf, sollten Sie Ihre Katze erst mit Medikamenten einstellen lassen. Sicherlich ist dieser vorübergehende Hausarrest nicht erfreulich für Ihre Katze und bedeutet womöglich auch jede Menge Stress. Das muss nicht unbedingt der Fall sein.
Wenn Ihre Katze entweder nur selten epileptische Anfälle erleidet oder mit den richtigen Medikamenten eingestellt ist, muss das nicht zwangsläufig die Lebenserwartung verkürzen. Anders verhält es sich natürlich, wenn die Epilepsie die Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung ist.
Die Epilepsie ist eine Erkrankung, gegen die es im Vorfeld kaum Möglichkeiten gibt, Ihre Katze davor zu schützen. Die Erkrankung ist, wie bereits beschrieben, teilweise angeboren und genetisch bedingt. Wichtig ist einfach, dass Sie auch bei unregelmäßigen epileptischen Anfällen mit Ihrer Katze zum Tierarzt gehen. Denn ohne eine Behandlung können sich aus seltenen oder leichten Anfällen schnell stärkere Anfälle bilden.
Was Sie als Besitzer tun können
- Führen Sie ein Anfallstagebuch: Notieren Sie Datum, Zeit, Dauer und Art der Anfälle. Dies hilft dem Tierarzt bei der Diagnose und Therapie.
- Sorgen Sie für eine ruhige und stressfreie Umgebung: Vermeiden Sie Stressfaktoren, die Anfälle auslösen könnten.
- Achten Sie auf feste Tagesabläufe: Regelmäßige Fütterungszeiten und Schlafenszeiten können helfen, Anfälle zu reduzieren.
- Unterstützen Sie die Leber- und Nierentätigkeit: Da der Leberstoffwechsel mit der Epilepsie in Zusammenhang zu stehen scheint, ist auf eine stetige leberschonende Entgiftung und Unterstützung der Leber Wert zu legen. Auch die Nierentätigkeit ist unterstützenswert.
tags: #Katze #Epilepsie #Medikamente #Nebenwirkungen