Die Arbeitswelt kann eine Quelle von Stress und Unzufriedenheit sein. Viele Menschen kennen das Gefühl, wenn sich mit dem Näherrücken des Montags ein Unbehagen einstellt. Die Gedanken kreisen bereits am Wochenende um die bevorstehende Arbeitswoche, und der Gedanke, sich krankzumelden, wird von Tag zu Tag verlockender. Angst vor der Arbeit kann belasten und das Leben über die Arbeitszeit hinaus einschränken. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen für Arbeitsunlust und gibt Ratschläge, was man dagegen tun kann.
Ursachen für Arbeitsunlust
Auch wenn man vielleicht eine diffuse Angst vor der Arbeit verspürt, gibt es bei genauerem Hinsehen meist bestimmte Personen oder Situationen, die Angst bereiten. Für den einen ist das der Chef, der ein Choleriker ist, bei dem man nie weiß, wann der nächste Wutausbruch naht. Für jemand anderen löst bereits die Vorstellung, einen Vortrag zu halten, aus, dass der Magen einen Salto macht oder das Herz zu rasen beginnt. Im schlimmsten Fall kann es auf Dauer zu einer Arbeitsplatzphobie kommen.
Grundsätzlich kann Angst vor der Arbeit oder eine Arbeitsplatzphobie jede Person betreffen. Manchmal entsteht sie durch Erfahrungen, die man gesammelt hat, wie eine Standpauke der Vorgesetzten vor versammelter Mannschaft oder Mobbingerfahrungen. Aber auch die eigene Persönlichkeit spielt eine Rolle.
Mögliche Auslöser für Stress bei der Arbeit
- Hohes Arbeitspensum: Ein zu hohes Arbeitspensum, Termindruck und Hetze sind häufige Gründe für Stress.
- Mangelnde Mitspracherechte und Kommunikation: Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, keine Mitspracherechte zu haben und die Kommunikation im Betrieb schlecht ist, kann dies zu Frustration und Stress führen.
- Miese Kollegen: Lästereien und negative Stimmung unter Kollegen können die Arbeitsatmosphäre erheblich beeinträchtigen.
- Unzufriedenheit mit dem Job: Wenn der Job keine Freude mehr macht, sondern nur noch Unzufriedenheit auslöst, kann dies zu Demotivation führen.
- Stress, Mobbing, Jobunsicherheit und Überforderung: Diese Faktoren können das Risiko für Burnout und Herzerkrankungen erhöhen.
- Soziale Konflikte, Selbstüberforderung, mangelnde Wertschätzung und fehlende Perspektive: Diese Aspekte können ebenfalls zu einem Burnout-Syndrom führen.
Persönliche Faktoren
- Hohe Ansprüche an sich selbst: Menschen, die hohe Ansprüche an sich selbst und andere stellen und alles perfekt erledigen wollen, sind anfälliger für Burnout.
- Schwaches Selbstwertgefühl und Konfliktscheu: Ein schwaches Selbstwertgefühl und die Tendenz, Konflikte zu vermeiden, können die Bewältigung von Stress erschweren.
- Perfektionismus: Perfektionismus kann ein Risikofaktor für Burnout sein.
- Problematische Bindungs- und Emotionsmuster: Menschen, die in ihrer Kindheit keine sichere Bindung erlebt oder Verluste erlitten und nicht verarbeitet haben, tragen ein erhöhtes Risiko für Burnout.
Symptome von Arbeitsunlust
Angst vor der Arbeit kann sich ganz unterschiedlich äußern, zum Beispiel in Schlafschwierigkeiten, innerer Unruhe oder einem beklemmenden Gefühl. Oft führt sie auch dazu, dass Situationen, Personen oder die Arbeit an sich vermieden werden. Das kann so aussehen, dass man schnell in den nächsten Meetingraum flüchtet, wenn der gefürchtete Kollege um die Ecke biegt. Die Angst kann sich auch auf die Arbeit auswirken. Vor lauter Gedanken darüber, was schiefgehen oder passieren könnte, verfallen manche Menschen in eine Art Schockstarre. Sie können sich dann kaum noch auf ihre Arbeit konzentrieren oder verheddern sich in kleinen Details.
Mögliche Symptome für chronischen Arbeitsstress und Burnout
- Erschöpfung: Gefühl, "ausgebrannt" zu sein.
- Energiemangel: Anhaltende Müdigkeit.
- Schlafstörungen: Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen.
- Verminderte Leistungsfähigkeit: Konzentrations- und Gedächtnisstörungen.
- Entscheidungsunfähigkeit: Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen.
- Körperliche Beschwerden: Häufigere Erkältungen, Muskelverspannungen, Atemnot, Engegefühl in der Brust, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Tinnitus, sexuelle Probleme, Schwitzen, Müdigkeit.
- Weitere Anzeichen: Gleichgültigkeit, Desillusionierung, Neigung zum Weinen, Schwächegefühl, Ruhelosigkeit, Verlust an Empathie, Zynismus, Verlust von Idealismus, Verbitterung, Partnerschafts- und/oder Familienprobleme.
Was tun gegen Arbeitsunlust?
Angst an sich ist nicht schädlich und auch nicht immer Grund zur Sorge. Ein bisschen Bammel vor dem nächsten Mitarbeitergespräch zu haben, ist zum Beispiel völlig normal. In kleiner Dosis hilft Angst uns hier sogar, indem wir uns besonders gut auf das Gespräch vorbereiten. Wenn die Angst jedoch anhält, vielleicht sogar zu einer panischen Angst vor der Arbeit und einer richtigen Belastung wird, ist es wichtig, etwas zu tun.
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Analyse der Ursachen
In einem ersten Schritt ist ein wenig Detektivarbeit gefragt. Was müsste sich verändern, damit ich gerne zur Arbeit gehen würde? Lautet die Antwort zum Beispiel „Meine Kollegin würde mich nicht mehr ständig kritisieren.“ oder „Meine Chefin hätte ihren Job gekündigt.“ hat deine Angst vermutlich etwas mit diesen Personen zu tun. Würdest du in deiner Wunschvorstellung selbstbewusst mit anderen Menschen kommunizieren oder Vorträge mühelos halten, stecken vielleicht soziale Ängste hinter deiner Furcht. Aussagen wie „Ich würde keine Fehler mehr machen und alles schnell und kompetent erledigen.“ ließe zum Beispiel auf Perfektionismus und hohe Ansprüche schließen.
Je nachdem, woher deine Ängste rühren, kannst du weitere Schritte gehen, damit die Angst kleiner wird.
Umgang mit schwierigen Personen
Wenn hinter deiner Angst vor der Arbeit Personen stecken, du ausgegrenzt, unfair behandelt, gemobbt oder sogar belästigt wirst, ist es wichtig, etwas zu unternehmen. Manchmal hilft bereits ein offenes Gespräch, um Konflikte zu lösen. In anderen Situationen wie zum Beispiel bei Mobbing oder sexueller Belästigung braucht es jedoch Unterstützung von außen. Diese kannst du bei deinem Vorgesetzten, deiner Chefin, dem Betriebsrat oder der Personalabteilung finden. Das ist nicht immer leicht, aber notwendig, denn du hast ein Recht darauf, an deinem Arbeitsplatz sicher zu sein.
Umgang mit Lampenfieber und Versagensängsten
Ein bisschen Lampenfieber vor einer Präsentation oder einem wichtigen Gespräch kennen viele. Gedanken wie „Was, wenn ich mich verhaspele oder Fragen kommen, die ich nicht beantworten kann?“ können dann immer wieder durch den Kopf schießen. An dieser Stelle macht Übung tatsächlich den Meister oder die Meisterin. Du musst bei deinen Übungen nicht unbedingt damit beginnen, große Vorträge zu halten. Beginne vielleicht mit einer kleinen Präsentation oder Diskussion mit Freunden oder anderen Menschen, denen du vertraust. Steigere dann Schritt für Schritt den Schwierigkeitsgrad.
Hat deine Angst vor der Arbeit etwas mit der Sorge zu versagen oder deinen eigenen hohen Ansprüchen zu tun? Dann darfst du dir immer wieder bewusst machen: Fehler sind menschlich. Denn oft bemerken wir, dass das Befürchtete doch nicht zu schlimm ist und wir auch damit umgehen könnten.
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Professionelle Hilfe
Wenn du merkst, dass deine Angst trotzdem nicht abnimmt, vielleicht sogar noch stärker wird und sich zu einer Arbeitsplatzphobie entwickelt, zögere nicht, dir professionelle Hilfe zu holen. Ausgeprägte Ängste lassen sich durch eine kognitive Verhaltenstherapie gut behandeln.
Tipps zur Steigerung der Arbeitsmotivation
- Bewusstes Atmen: Die 4-7-8-Atemtechnik kann helfen, Stress zu reduzieren. Langsam und tief durch die Nase einatmen, bis vier zählen, die Luft anhalten, bis sieben zählen, langsam durch den Mund ausatmen und bis acht zählen. Das Ganze viermal wiederholen.
- Arbeitsorganisation und Zeitmanagement: To-Do-Listen und sorgfältig geführte Kalender können helfen, den Arbeitstag zu strukturieren und entspannter anzugehen.
- Selbstbewusstsein stärken: Wer selbstbewusst durchs Leben geht, fühlt sich auch bei der Arbeit weniger gestresst.
- Kollegen nicht zu ernst nehmen: Sich nicht über Kollegen aufregen und sich auf das konzentrieren, was gut für die eigene Psyche ist.
- Bewegung: Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft kann Stresshormone abbauen und Distanz zu den Arbeitsproblemen schaffen.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit frischem Obst und Gemüse kann helfen, Stress besser zu bewältigen.
- Realistische Ziele setzen: Nicht zu viel auf einmal wollen und sich nicht zu sehr verausgaben, um ein Burnout zu vermeiden.
- Ursachenforschung: Fragen Sie sich, woran oder an wem es liegt, dass Sie unzufrieden sind.
- Positive Aspekte sehen: Wertschätzen Sie, dass Sie einen Arbeitsplatz haben, eine angemessene Bezahlung bekommen und es einen Kaffeeautomaten gibt.
- Gründe für Arbeit reflektieren: Machen Sie sich den eigenen, positiven Beitrag bewusst: „Was macht mir Spaß und wie kann ich mich positiv im Betrieb einbringen?“
- Probleme ansprechen: Keine Vorwürfe machen, sondern Ich-Botschaften verwenden und konkrete Verbesserungsvorschläge machen.
- Hilfe suchen: Im Betrieb eine Vertrauensperson suchen, zum Beispiel den Betriebsrat.
- Wertschätzung nicht nur bei der Arbeit holen: Glück definiert sich über drei Säulen: die Arbeit, die sozialen Beziehungen und Hobbies oder Freizeitaktivitäten.
- Stress reduzieren: Autogenes Training und Entspannungstechniken können helfen, gelassener mit Stress umzugehen.
- Gefahren erkennen: Wer beide Fragen mit einem „Nein“ beantwortet, muss unbedingt etwas unternehmen: „Macht mir die Arbeit noch Spaß?“ „Kann ich noch etwas bewirken?“
- Eigeninitiative: Die Lust auf Arbeit zurückholen, indem man die Ursachen für Frust im Job herausfindet und passende Motivationsbooster umsetzt.
- Abwechslung: Aufgaben variieren, um Langeweile zu vermeiden und die Motivation aufrechtzuerhalten.
- Privates Umfeld pflegen: Ein ausgeglichenes Privatleben trägt dazu bei, neue Energie für den Berufsalltag zu tanken.
- Langfristige Ziele entwickeln: Ein klarer Blick auf die berufliche Perspektive kann helfen, motiviert zu bleiben.
- Neues lernen: Die Weiterentwicklung eigener Fähigkeiten bringt frischen Wind.
- Routinen aufbrechen: Immer gleiche Abläufe können langweilen. Versuchen Sie, Dinge anders zu machen.
- Erfolge sichtbar machen: Halten Sie fest, was Sie erreicht haben. Ein „Erfolgstagebuch“ oder digitale Tools können Ihnen helfen, kleine Fortschritte bewusst wahrzunehmen.
Burnout
Ob Hausfrau, Manager oder Lehrer - es kann jeden treffen. Wer unter Burnout leidet, fühlt sich ausgebrannt, leer und kraftlos. Während die Leistungsfähigkeit abnimmt, nehmen die emotionale Erschöpfung und die Angst vor dem Scheitern zu. Betroffene fühlen sich vollkommen überfordert und überflutet von einer Fülle von Erwartungen, die andere stellen.
Ursachen für Burnout
Es gibt eine ganze Reihe von Ursachen für die Entwicklung von chronischem beruflichem Stress und einem Burnout-Syndrom. Zu unterscheiden sind dabei zunächst persönliche Faktoren wie der eigene Umgang mit Stress, die persönliche Resilienz, der eigene Gesundheitszustand. Hinzu kommen betriebliche Belastungsfaktoren wie Merkmale der Tätigkeit selbst, z. B. das Ausmaß der Anforderungen, verfügbare Unterstützungsquellen bei der Arbeit, die Gestaltung von Führung im Unternehmen, Fairness der Arbeitsverteilung oder besondere Belastungen wie Personalabbau oder betriebliche Umstrukturierungsmaßnahmen. Darüber hinaus wirken gesellschaftliche Einflüsse wie Digitalisierung, zusätzliche Belastungen im Rahmen der Pandemie, Arbeitsplatzsicherheit, Folgen der zunehmenden Digitalisierung oder der Einfluss von Reformen.
Ausschlaggebend ist oft auch die Einstellung zur eigenen Leistung bei der Arbeit und im Alltag. Typisch ist ein hohes Bedürfnis, den eigenen hohen Ansprüchen zu genügen, sowie nach Wertschätzung und Anerkennung.
Warnsignale für Burnout
Warnsignale werden von Betroffenen vielfach lange ignoriert. Sei es, weil sie die Symptome tatsächlich nicht wahrnehmen oder sie nicht wahrhaben wollen. In der Regel wenden sich von Burnout Betroffene zunächst wegen körperlicher Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Verdauungsprobleme an eine Ärztin oder einen Arzt. Können diese keine körperlichen Ursachen finden, überweisen sie an Spezialisten.
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Diagnose und Behandlung von Burnout
Nun geht es um die genaue Abklärung und diagnostische Einordnung der Symptome, beispielsweise um die Abklärung einer depressiven Störung. Im Gespräch mit dem therapeutischen Personal können Sie sich auf langjährige Erfahrung verlassen. In den Schön Kliniken stellen wir die richtigen Fragen und können sowohl körperliche Symptome von Stress und Erschöpfung als auch psychische Überlastungssymptome diagnostisch einordnen. Wir erfragen alle aktuellen Beschwerden und gehen auf Ihre persönliche Einstellung zu Familie und Beruf ein. Im Anschluss an das Gespräch führen wir regelhaft standardisierte psychologische Testverfahren durch (z. B. ein Screening auf Symptome einer depressiven Störung). Dieser Fragebogen ist ein gutes Instrument, um gesundheitsgefährdende Verhaltensmuster im Umgang mit beruflichem Stress aufzudecken. Ihre Antworten geben Aufschluss über Ihr Arbeitsengagement, Ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber beruflichen Belastungen sowie Ihre aktuelle Gefühlslage. Die Antworten geben auch Auskunft darüber, wie Sie mit schwierigen Situationen umgehen. Sollte der Verdacht auf eine organische Erkrankung weiterhin bestehen, klären unsere Spezialisten dies selbstverständlich ab. Erschöpfung und Müdigkeit können zum Beispiel auch Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion oder einer chronischen Infektion sein.
Während der klassische Burnout sich häufig durch eindrückliche Symptome mit schneller Entwicklung zeigt, ist ein „stiller Burnout“ die tückische, schleichende Variante. Bis er sich im umgangssprachlichen Nervenzusammenbruch Bahn bricht. Nicht jeder Burnout zeigt sich durch übersteigerten Arbeitsdrang mit perfektionistischen Ansprüchen, der alsbald durch den hohen Einsatz in sozialen Rückzug, massive Verhaltensänderungen und offensichtliche Erschöpfung wie chronische Müdigkeit mündet. Entsprechend verschleppen viele Betroffene ihren Burnout: Sie machen kurze, aber wenig erholsame Verschnaufpausen und danach weiter in ihrem Tagesprogramm. So gleiten sie langsam aber sicher in einen schweren Burnout, der dann nur scheinbar plötzlich und unerwartet mit einem vollständigen „Nervenzusammenbruch“ zu Tage tritt.
Prävention von Burnout
Zur Prävention eines Burnouts ist es wichtig, auf Phasen der Entspannung und Erholung zu achten, also regelmäßige Pausen, Spaziergänge oder bewusstes Atmen in den Tagesablauf einzubauen. Sport und Hobbys können ebenfalls helfen, aus den negativen Gefühlen herauszukommen. „Außerdem sollten Betroffene für ein Gleichgewicht zwischen Nehmen und Geben sorgen, sowohl in Ihren Beziehungen als auch in dem, was Sie tun. Auch eine regelmäßige systematische Reflexion der persönlichen Ziele und Werte im Kontext der jeweiligen Lebenssituation oder beruflichen Konstellation im Sinne einer work-life-balance, ist - wenn nötig mit therapeutischer Unterstützung - empfehlenswert“, rät Prof.