Die Kinderklinik Bonn bietet ein breites Spektrum an Leistungen im Bereich der Neurologie (Neuropädiatrie) für Kinder und Jugendliche an. Unter der Leitung von Prof. Dr. Alexandra Klotz und ihrem interdisziplinären Team werden Kinder mit Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems sowie der Muskulatur umfassend und professionell betreut. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der ambulanten interdisziplinären Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Störungen der körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung durch das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ), das direkt an die Neuropädiatrie angeschlossen ist.
Das Leistungsspektrum der Neuropädiatrie und des SPZ
Die Neuropädiatrie und das SPZ der Kinderklinik Bonn decken ein breites Spektrum an Erkrankungen und Störungen ab, darunter:
- Neuromuskuläre Erkrankungen
- Epilepsien
- Chronische Kopfschmerzen
- Zerebralparesen
- Fehlbildungen des Gehirns und des Rückenmarks
- Globale oder umschriebene Störungen der psychomotorischen Entwicklung
- Neurodegenerative und neurometabolische Erkrankungen
- Entwicklungs-, psychosoziale oder Lernstörungen als Folge komplexer chronischer Erkrankungen
- Neuroimmunologische Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose)
- Kombinierte Schulleistungsstörungen in Verbindung mit neurokognitiven Auffälligkeiten
- Kindliche Hör- und Sprachentwicklungsstörungen
Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ): Interdisziplinäre Versorgung
Das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) verbindet die medizinische mit der psychosozialen Versorgung für Kinder und Jugendliche. Um der Komplexität der verschiedenen Entwicklungsstufen von Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden, bietet das SPZ mit einem Team aus Ärztinnen und Ärzten, Psychologinnen, Physiotherapeut:Innen, Sozialpädagog:Innen eine umfassende, interdisziplinäre Diagnostik. Zusätzlich kann auf ein enges Netzwerk verschiedener Abteilungen der Uniklinik Bonn zurückgegriffen werden. Die Kooperation mit den niedergelassenen Kinderärztinnen und -ärzten, Kindergärten, Schulen und anderen pädagogischen, psychologischen und therapeutischen Einrichtungen wird als unverzichtbar angesehen.
Ziel des SPZ:
Das gemeinsame Ziel ist die Früherkennung und Behandlung von (drohenden) Entwicklungsstörungen bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen. Die Kinder und deren Familien sollen dabei unterstützt werden, ihre Entwicklung und dadurch ihre Lebensqualität und ihre Teilhabe am Leben bestmöglich gestalten zu können. Dabei werden die individuelle Lebenssituation, die Stärken und das soziale Umfeld jedes Kindes berücksichtigt und ein vertrauensvoller Umgang mit den jungen Patientinnen und Patienten und ihren Familien gepflegt. Diese ganzheitliche Betreuung von Kindern und Jugendlichen, mit teils schwerwiegenden chronischen Erkrankungen, liegt dem Team am Herzen. Die Spezialisierung liegt auf Kinder und Jugendliche mit chronischen körperlichen Erkrankungen. Die SPZ-Patient:innen werden interdisziplinär betreut, d. h. es wird immer im Team aus Ärzt:innen, Psychologinnen, Phystiotherapeutinnen und Sozialarbeiterinnen gearbeitet - je nach dem, was sinnvoll und hilfreich ist.
Behandlungsschwerpunkte im SPZ:
- Neurologische Erkrankungen mit Cerebralparesen
- Neuromuskuläre Erkrankungen (Duchenne, SMA)
- Neuroimmunologische Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose)
- Epilepsien und anfallsverdächtige Ereignisse
- Genetische Störungen, z.B. chromosomale Störungen, Dysmorphie-Syndrome
- Neurokognitive Störungen, z.B. Lern-/Teilleistungsstörungen, Intelligenzminderungen
- Globale oder umschriebene Störungen der psychomotorischen Entwicklung
- Sprachentwicklungsstörungen
- Entwicklungsnachsorge von Frühgeborenen und Neugeborenen mit Risikofaktoren
- Entwicklungs-, psychosoziale oder Lernstörungen als Folge seltener komplexer chronischer Erkrankungen
- Kombinierte Schulleistungsstörungen in Verbindung mit neurokognitiven Auffälligkeiten
Diagnostische Verfahren
Um die für das Kind am besten geeignete Therapie zu entwickeln, widmet sich das Team zunächst der umfassenden Ursachenforschung. Nach der ausführlichen Anamnese sowie der allgemeinen und neurologischen Untersuchung des Kindes werden bei Bedarf folgende Verfahren eingesetzt:
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- EEG mit Wach- und Schlafableitung
- EEG mit Provokation und Videoaufzeichnung
- OAE (Otoakustische Emissionen, spezieller Hörtest)
- Radiologische Verfahren (z. B. Computertomografie des Gehirns)
- Labordiagnostik
- Psychologische Untersuchung
Abhängig von den individuellen Untersuchungsergebnissen und dem Krankheitsverlauf des Kindes wird es in enger Abstimmung mit den Eltern und dem Kinderarzt ggf. weitergeleitet.
Entwicklungsneurologische Ambulanz/Neo-SPZ
In der Entwicklungsneurologischen Ambulanz/Neo-SPZ werden alle in der Abteilung geborenen Frühgeborenen < 1500 g sowie weitere Patientengruppen (z.B. Kinder mit angeborenen Fehlbildungen oder nach Asphyxie) bis zum Lebensalter von 2 Jahren entwicklungsneurologisch nachuntersucht. Neben einer körperlichen Untersuchung und Erhebung der biometrischen Daten erfolgt eine differenzierte Untersuchung über die psychomotorische Entwicklung des Kindes anhand des Spielverhaltens, der Sprache und der Motorik mittels standardisiertem Test (Bayley III). Darüber hinaus bietet die Ambulanz eine Ernährungsberatung, Gewichtskontrollen, wenn notwendig Blut- und Ultraschalluntersuchungen und eine Impfberatung an. Falls notwendig werden die Eltern auch hinsichtlich möglicher Fördermaßnahmen, sozialer Unterstützung und möglicher Hilfsmittel beraten, die unsererseits auch verordnet werden können. Die Untersuchungstermine des Kindes dauern je nach Alter von 45 min bis 1,5 Stunden. Nach der Erstvorstellung mit ca. 6 Monaten finden die Untersuchungen meist in einem halbjährlichen Rhythmus bis zum Alter von 24 Monaten statt. Sollte eine Weiterbetreuung bzw.
Das Kinderneurologische Zentrum (KiNZ) der LVR-Klinik Bonn
Das Kinderneurologische Zentrum (KiNZ) der LVR-Klinik Bonn bietet neben diesen umfassenden ambulanten Untersuchungs- und Therapiemöglichkeiten für die Entwicklungs- und Sozialpädiatrie zusätzlich einen angeschlossenen stationären Bereich. Das Kinderneurologische Zentrum (KiNZ) bietet für Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 18 Jahren umfassende Möglichkeiten zur Abklärung bei Entwicklungsstörungen aller Art. Das Arbeitskonzept des Kinderneurologischen Zentrums ist multidisziplinär und familienorientiert. Das bedeutet zum Einen, dass im sozialpädiatrischen Team spezialisierte Ärztinnen für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderneurologie sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychologinnen sowie Therapeut*innen verschiedener Fachrichtungen (Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie) unmittelbar zusammenarbeiten. Alle diagnostischen und therapeutischen Leistungen werden dabei unter ständiger fachärztlicher Leitung erbracht. Zum Anderen sind die Eltern eingeladen, sich selbst einzubringen und werden in den Prozess einbezogen. Das KiNZ der LVR-Klinik Bonn ist an zwei Standorten untergebracht. Im Außenstandort Gustav-Heinemann-Haus befindet sich die Ambulanz (Sozialpädiatrisches Zentrum, SPZ).
Stationäre Aufenthalte
Stationäre Aufenthalte, sowie MRT-Untersuchungen finden im ELKI (Gebäude B30) statt. Stationäre Aufenthalte für Epilepsie-bezogene Untersuchungen erfolgen hauptsächlich in der Epileptologie, Station Förster (Gebäude C83).
Forschung und Lehre
Die Kinderklinik Bonn engagiert sich in Forschung und Lehre. So werden beispielsweise Studierende im Rahmen von Praktika in die Grundzüge der klinischen und apparativen Diagnostik sowie der Therapie bei Kindern mit neurologischen Erkrankungen eingeführt. Ein besonderer Wert wird auf die Vertiefung der spezifischen körperlichen Untersuchungsmethoden und der Fähigkeit zur Interpretation von Befunden gelegt.
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Ein weiteres Lehrangebot ist das Wahlpflichtfach, in dem Studierende differentialdiagnostisches Denken und klinische Entscheidungsfindung erlernen. Nach der Teilnahme an dem Wahlpflichtfach sind die Studierenden in der Lage, begründete klinische Entscheidungen anhand von Anamnese, Labor und ergänzenden Befunden für ausgewählte Krankheitsbilder zu fällen. Praxisorientiertes Vorgehen und persönliche „Warnzeichen“ für Leitsymptome werden erarbeitet. In der Lern-App bearbeiten Studierende "virtuelle Patient*innen", die als Fallvignetten präsentiert werden. Interaktive Falldiskussionen im Rahmen der Seminare begleiten die Fallbearbeitung und vertiefen ausgewählte Schwerpunktt-Themen (z.B. Interpretation Laborbefunde, Bildgebung und Befundung, differentialdiagnostisches Denken).
Weitere Angebote der Kinderklinik Bonn
Neben der Neuropädiatrie bietet die Kinderklinik Bonn ein breites Spektrum an weiteren Leistungen für Kinder und Jugendliche an, darunter:
- Medizin für Neugeborene: Versorgung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen auf höchstem Niveau.
- Adipositas-Schulungsprogramm: Ein einjähriges Therapieprogramm „DURCH DICK UND DÜNN“ in Kooperation mit dem Förderverein Psychomotorik Bonn e.V. und der Katholischen Familienbildungsstätte Bonn.
- Entwicklungsneurologische Kinderstation: Betreuung von Kindern im Alter zwischen 5 und 12 Jahren mit einem multiprofessionellen Team (Kinder- und Jugendmedizin, Psychologie, Sprachtherapie, Ergotherapie, Bewegungstherapie, Sozialpädagogik, Musiktherapie, Tiergestützte Therapie).
Wichtige Hinweise
- Überweisungsschein: Für die Untersuchung in der Schwerpunkt-Ambulanz ist ein Überweisungsschein erforderlich.
- Anmeldung: Die Anmeldung für die verschiedenen Angebote der Kinderklinik Bonn ist auf der Webseite der Klinik möglich.
- Terminbestätigung: Termine können per E-Mail bestätigt, abgesagt oder verschoben werden.
- Rezepte: Folge-Rezepte können per E-Mail angefordert werden.
- Befunde: Die Auswertung von Untersuchungen benötigt Zeit, daher kann es zu Wartezeiten kommen, bevor eine Diagnose oder Empfehlung mitgeteilt werden kann.
- Mitbringen: Zu jeder Untersuchung sollten das Gelbe Untersuchungsheft, der Impfausweis und weitere Befunde mitgebracht werden.
- Kleidung: Das Kind sollte praktische Kleidung tragen, in der es sich gut bewegen kann.
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