Kindern Demenz erklären: Eine altersgerechte Annäherung mit Hilfe von Büchern

Viele Kinder und Jugendliche erleben die Auswirkungen von Demenz bereits in ihrer Familie, sei es durch die Erkrankung der Großeltern oder eines Elternteils. Es ist nicht immer einfach, die Krankheit Demenz kindgerecht zu erklären. Eine Hilfestellung können Bilderbücher und Kinderbücher über Demenz und Alzheimer sein. Diese Bücher können eine wertvolle Unterstützung sein, um das Thema Demenz Kindern näherzubringen und ihnen zu helfen, die Veränderungen im Verhalten ihrer Angehörigen besser zu verstehen.

Warum ist es wichtig, Kindern Demenz zu erklären?

Demenz ist ein Thema, das viele Familien betrifft. Kinder kommen möglicherweise in der Familie, im Freundeskreis oder in den Medien damit in Berührung. Es ist wichtig, dass Kinder offene und ehrliche Informationen zur Demenz erhalten, um Ängste abzubauen und ein besseres Verständnis für die Situation zu entwickeln.

Wie erklärt man Kindern Demenz?

Wie bei anderen schwierigen Themen gilt auch hier: „Wie sag’ ich’s meinem Kinde?“ Es ist wichtig, eine altersgerechte Sprache zu verwenden und auf die Fragen und Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Bilderbücher und Kinderbücher über Demenz können dabei eine wertvolle Unterstützung sein.

Manchmal fällt es leichter, wenn man zuerst über die Oma oder den Opa im Kinderbuch spricht, der sich so sonderbar verhält, statt über die eigenen Verwandten. Mit dem geeigneten Kinderbuch kann man Kinder außerdem gut darauf vorbereiten, wie sich die Demenz im fortgeschrittenen Stadium entwickeln wird, und die Protagonisten in den Büchern zeigen Wege auf, wie auch Kinder einen Umgang mit der Alzheimerkrankheit finden können.

Bilderbücher als Hilfsmittel zur Erklärung

Bilderbücher über Demenz und Alzheimer eignen sich gut, Kindern Demenz zu erklären. Bilderbücher über Demenz und Alzheimer sind nicht nur für kleine Kinder geeignet. Manchmal transportieren Bilder zusätzliche Aussagen, die sehr schwer in Worte zu fassen sind, weswegen Bilderbücher durchaus die bessere Wahl sein können. Oder sie ermutigen durch den wenigen Text dazu, selber mehr zu erzählen.

Lesen Sie auch: Kinder-Alzheimer: Ein umfassender Überblick

Empfehlenswerte Kinderbücher zum Thema Demenz

Es gibt eine Vielzahl von Kinderbüchern, die sich mit dem Thema Demenz auseinandersetzen. Diese Bücher können helfen, das Thema auf eine kindgerechte Weise zu erklären und den Kindern zu zeigen, dass sie mit ihren Gefühlen nicht allein sind.

Hier ist eine Auswahl von Kinderbüchern, die sich mit dem Thema Demenz auseinandersetzen (geordnet nach Altersempfehlung):

  • Ab 4 Jahre:

    • Baltscheit, Martin (2010). Der Fuchs, der den Verstand verlor. Bloomsbury Verlag.
    • Elschner, Géraldine und Laustroer, Jonas (2011). Der alte Schäfer. minedition Verlag.
    • Nilsson, Ulf und Eriksson, Eva (2009). Als Oma seltsam wurde. Moritz Verlag.
    • Kratzke, Daniel (2014). Oma isst Zement! arsEdition.
    • Baumbach, Martina (2014). Kuddelmuddel in Omas Kopf. Gabriel Verlag.
  • Ab 5 Jahre:

    • Langston, Laura & Gardiner, Lindsey (2004). Omas Apfelkuchen. Friedrich Wittig Verlag.
    • Müller, Dagmar H. & Ballhaus, Verena (2006). Herbst im Kopf. Meine Oma Anni hat Alzheimer. Verlag Annette Betz.
    • Alzheimer Europe (Hrsg.) (2004). Liebe Oma. (Bezug über die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V., Berlin; 5,00 EUR)
  • Ab 8 Jahre:

    Lesen Sie auch: Nächtliche Wadenkrämpfe: Ein Ratgeber für Eltern

    • Hula, Saskia (2006). Oma kann sich nicht erinnern. Dachs-Verlag.
  • 9 - 11 Jahre:

    • Musgrove, Marianne (2012). Als Opa alles auf den Kopf stellte. Beltz & Gelberg.
  • Ab 10 Jahre:

    • Kuijer, Guus (2007). Ein himmlischer Platz. Verlag Friedrich Oettinger.
    • Feth, Monika (2014). Die blauen und die grauen Tage. cbt.
  • 11 - 13 Jahre:

    • Park, Barbara (2003). Skelly und Jake. C. Bertelsmann Verlag.
  • 12 - 15 Jahre:

    • Hervè Jaouen (2013). Pardon, Monsieur, ist dieser Hund blind? Aus dem Französichen von Corinna Trann. Urachhaus.

Beispiele für Kinderbücher und ihre Inhalte:

  • „Oma Luise und die Schmetterlinge - Ein Kinderfachbuch über Demenz“: Dieses Buch erzählt die Geschichte von Klara und ihrer Oma Luise, die an Demenz erkrankt ist. Das Buch ist interaktiv gestaltet und bezieht die Kinder durch Fragen mit ein, um ihr Verständnis für die Situation zu wecken. Im zweiten Teil des Buches erhalten Eltern und Erzieher eine Einführung in das Thema Demenz.
  • „Mia hat jetzt zwei Opas“: Dieses Bilderbuch zeigt auf der ersten Doppelseite, wie Opa früher war, als Mia mit ihm noch um die Wette lief und trotz Vorsprung keine Chance gegen ihn hatte. Aber das war früher, denn jetzt weiß er die einfachsten Dinge nicht mehr. Früher wusste Opa das alles, so viel bemerkt er in lichten Momenten. Aber früher war eben früher und kehrt nicht zurück. Die Illustrationen von Katja Gehrmann geben im Kern das wider, was der Text aussagt. Die Kinder nehmen die Demenz des Opas als kreativen Freiraum an und kommen damit gut zurecht. Es gleicht einem kleinen Abenteuer, wobei immer wieder irritierende Momente entstehen.
  • „Die Wörter fliegen“ ist ein kleines Kunstwerk voll Poesie. Es ist ein besonderes Bilderbuch, das keine direkten Empfehlungen oder Erklärungen liefert, sondern sich dem Thema Demenz kreativ und einzigartig nähert. Kinder kommen damit besser zurecht, als Erwachsene oft annehmen und ich kann nur dazu ermutigen, sich dieses Bilderbuch anzusehen.
  • „Mein Omi, die Wörtern ich“ erinnert sehr an das Bilderbuch „Die Wörter fliegen“. Auch hier stehen die Sprache und Kommunikation zwischen der Großmutter und ihrem Enkel Mio im Zentrum und die Umsetzung im Bilderbuch ist ebenso kreativ. Es lädt dazu ein, sich mit Sprache und Worten auseinanderzusetzen, mit ihnen zu spielen und diese mit allen Sinnen zu erfahren. Wer ein Bilderbuch für schauspielerische Aktionen im Anschluss oder während der Lesung sucht, liegt mit diesem genau richtig. Übrigens ist dieses Bilderbuch eins der wenigen über Demenz, bei denen das Kind ein Junge ist.
  • „Anna und die beste Oma der Welt“ ist ein Minibuch und eine interaktive App der CS Caritas Socialis, die anlässlich des Welt-Alzheimertages, das Thema Demenz kindgerecht erklären. "Das Credo ‚Die Oma bleibt die Oma, auch wenn sie immer öfters Sachen vergisst‘ wird kindergerecht aufbereitet und hilft Eltern, das Thema ‚Demenz‘ für Kinder verständlicher zu machen.", so Robert Oberndorfer, Geschäftsführer CS Caritas Socialis anlässlich des Welt-Alzheimertages am 21.9.2015.
  • „Demenz - Was ist denn das?“ Mit einfachen Worten und mit den einfühlsamen Bildern von Karin Blume erklärt dieses kleine Heft, das sich an Kinder im Vorschul- und Grundschulalter richtet, wie es dazu kommt, dass sich Oma oder Opa nicht mehr alle Namen und Gesichter merken kann.

Weitere Hilfsmittel und Angebote

Neben Büchern gibt es auch andere Hilfsmittel und Angebote, die Kindern helfen können, Demenz zu verstehen:

Lesen Sie auch: Schlaganfall bei Kindern erkennen und behandeln

  • Film „Knietzsche und die Demenz“: In dem Animationsfilm begibt sich Knietzsche, „der kleinste Philosoph der Welt“, gemeinsam mit seiner Oma auf die Reise, die Demenz zu entdecken. Hierfür wurde ein für Grundschülerinnen und Grundschüler angepasstes Konzept entwickelt, welches den Einstieg in das komplexe Thema auf kindgerechte Weise schafft.
  • Demenz Lernspiel "Was hat Oma?": Das kostenfreie, interaktive Online-Spiel "Was hat Oma?" wurde von der Technischen Universität Dresden in Zusammenarbeit mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft entwickelt. Auf spielerische Art und Weise wird kindgerecht Demenz erklärt sowie Tipps für den Umgang mit Menschen mit Demenz gegeben.
  • Podcastfolgen für Kinder und Jugendliche: Die Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg führt auf ihrer Internetseite beispielsweise kostenfreie Podcastfolgen für Kinder und Jugendliche auf.
  • Online-Gruppe für junge Angehörige von Menschen mit Demenz: Das Kompetenzzentrum Demenz Schleswig-Holstein bietet ebenso zusätzliche Informationen zum Beispiel zu der kostenfreien Online-Gruppe für junge Angehörige von Menschen mit Demenz.
  • Pädagogische Angebote: Pädagoginnen und Pädagogen sowie Erzieherinnen und Erzieher finden Infomaterial für Kinder und Jugendliche auf der Internetseite der Nationalen Demenzstrategie. Alzheimer4Teachers bietet Unterrichtseinheiten und Material für Lehrkräfte, die das Thema im Unterricht aufgreifen wollen.

Tipps für den Umgang mit Kindern und Demenz

  • Seien Sie ehrlich und offen: Sprechen Sie mit den Kindern offen über die Demenz und beantworten Sie ihre Fragen ehrlich.
  • Verwenden Sie eine altersgerechte Sprache: Erklären Sie die Krankheit in einfachen Worten, die die Kinder verstehen können.
  • Nehmen Sie sich Zeit für die Kinder: Schenken Sie den Kindern Zeit und Aufmerksamkeit und hören Sie ihnen zu, wenn sie über ihre Gefühle sprechen möchten.
  • Beziehen Sie die Kinder mit ein: Beziehen Sie die Kinder in die Betreuung des demenzkranken Angehörigen mit ein, wenn sie das möchten.
  • Suchen Sie sich Unterstützung: Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie Unterstützung benötigen.

Fazit

Kindern das Thema Demenz näher zu bringen, ist eine Herausforderung, aber es ist wichtig, um Ängste abzubauen und ein besseres Verständnis für die Situation zu entwickeln. Mit Hilfe von Büchern, Filmen, Spielen und anderen Hilfsmitteln können Kinder lernen, mit der Krankheit umzugehen und ihre Angehörigen zu unterstützen. Es ist wichtig, offen und ehrlich mit den Kindern zu sprechen und ihnen Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken.

tags: #Kindern #Demenz #erklären #Buch