Die Klinik für Neurochirurgie am Johannes Wesling Klinikum Minden bietet ein breites Spektrum an Leistungen zur Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen des Gehirns, der Wirbelsäule, des Rückenmarks und der peripheren Nerven. Ein erfahrenes Team von Spezialisten setzt modernste Technologien und Verfahren ein, um Patienten eine optimale Versorgung zu gewährleisten.
Schwerpunkte der Klinik
Die Klinik für Neurochirurgie hat sich auf eine Vielzahl von neurochirurgischen Eingriffen spezialisiert, darunter:
- Behandlung von Hirntumoren: Die Klinik verfügt über eine überregionale Expertise in der Behandlung von Tumoren im Bereich der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Die enge Zusammenarbeit mit Endokrinologen, die auf Hormonerkrankungen spezialisiert sind, ist hierbei von großem Vorteil.
- Versorgung von Gefäßfehlbildungen: Die Klinik bietet komplexe neurochirurgische Eingriffe zur Versorgung von Gefäßfehlbildungen wie Aneurysmen und Angiomen an. Ziel ist es, die Gefäßaussackung aus dem Blutkreislauf herauszunehmen. Je nach Art und Lokalisation der Erkrankung werden Verfahren wie Clipping (durch die Neurochirurgen) oder Coiling (durch den Neuroradiologen) eingesetzt, teils auch in Kombination.
- Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen: Die Klinik bietet alle gängigen Verfahren zur Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen an, von mikrochirurgischen Dekompressionen bei Bandscheibenleiden oder engem Spinalkanal bis hin zur Prothetik von Bandscheiben und kleinen Wirbelgelenken (Facettgelenkersatz) sowie Verblockungsoperationen bei Instabilitäten in allen Wirbelsäulenabschnitten. Eine ausgefeilte Stufendiagnostik trägt dazu bei, die beste Lösung für den Patienten zu finden.
- Schmerztherapie: Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der operativen und konservativen Behandlung des Gesichtsschmerzes (Trigeminusneuralgie). Die Klinik verfügt über langjährige Erfahrungen in der Therapie bestimmter Schmerzsyndrome mit Rückenmarkstimulationsgeräten (SCS) und der Implantation von Medikamentenpumpen zur Schmerztherapie sowie zur Behandlung des erhöhten Muskeltonus (Spastik).
- Kinderneurochirurgie: Durch die Kooperation mit der Kinderklinik und dem neonatalen Zentrum einschließlich des sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) verfügt die Klinik über einen großen Erfahrungsschatz in kinderneurochirurgischen Fragestellungen.
Notfallversorgung
Die Versorgung von Notfällen macht bis zu 40 Prozent der Arbeit der Klinik aus. In der Akutphase bei Traumen, Blutungen und Querschnittsyndromen stehen die Spezialisten rund um die Uhr zur Verfügung. Kurze Wege und schnelle Entscheidungen gewährleisten eine rasche und effektive Behandlung.
Technische Ausstattung und interdisziplinäre Zusammenarbeit
Die Klinik für Neurochirurgie ist mit modernsten Diagnose- und Therapieverfahren ausgestattet. Dazu gehören bildgebende Diagnosegeräte in Radiologie und Neuroradiologie sowie hochspezialisierte Operationstechniken wie Endoskopie und Mikrochirurgie, Fluoreszenzmikroskopie, intraoperative Videoangiographie, intraoperativer Ultraschall, Neuronavigation und Stereotaxie. Diese ermöglichen millimetergenaue Gewebeentnahmen.
Die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen des Johannes Wesling Klinikums, insbesondere mit den am Kopf tätigen Fächern Neurologie, Neuroradiologie, HNO, MKG sowie den Onkologen, Strahlentherapeuten, Endokrinologen und Kinderärzten, ermöglicht eine umfassende medizinische Versorgung.
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Neuroonkologisches Zentrum (MiNOZ)
Seit 2021 ist das Neuroonkologische Zentrum des JWK (MiNOZ) als erstes in OWL von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Herzstück der interdisziplinären Arbeit des MiNOZ zur Behandlung von Patient*innen mit Tumoren des Nervensystems ist die seit Jahren etablierte wöchentliche Tumorkonferenz.
Qualitätsmanagement
Die hohe Qualität der Dienstleistungen der Klinik ergibt sich aus einem intensiven Qualitätsmanagement. Dieses garantiert eine ständige Weiterentwicklung in allen Arbeitsbereichen, um die bestmögliche Versorgung der Patienten und hervorragende Leistungen in Forschung und Lehre zu erreichen.
Spezialisierung auf Hypophysenerkrankungen
Die Klinik hat eine überregionale Bedeutung bei der Behandlung von Erkrankungen der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) erlangt. Die Hirnanhangdrüse ist eine etwa haselnussgroße Drüse unterhalb des Gehirns, die unter anderem für die Steuerung des Hormonhaushalts zuständig ist. Bei krankhaften Veränderungen kann eine Operation unausweichlich sein. Die Zusammenarbeit mit auf Hormonerkrankungen spezialisierten Internisten (Endokrinologen) ist hierbei von großem Vorteil. Die etwa kirschkerngroße Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) liegt eingebettet in einer kleinen Knochengrube der vorderen Schädelbasis (Sella turcica) unter dem Zwischenhirn. Ihre Aufgabe besteht in der Steuerung verschiedener Botenstoffe (Hormone), die in das Blut abgegeben werden und an verschiedenen Stellen des Körpers unterschiedliche Funktionen regulieren. Ein Teil des Zwischenhirnes, der sogenannte Hypothalamus beeinflusst wiederum die Aktionen der Hypophyse durch die Ausschüttung sogenannter Freisetzungs- oder Hemmungshormone und ist mit ihr durch den Hypophysenstiel verbunden.
Behandlung der Spinalkanalstenose
In der Klinik für Neurochirurgie des Johannes Wesling Klinikums Minden wird der Ersatz von kleinen Wirbelgelenken (Facettgelenken) in der Behandlung der Enge des Wirbelkanals im Lendenbereich (lumbale Spinalkanalstenose) erfolgreich durchgeführt. Die Enge des lumbalen Spinalkanals kann einerseits zu Schmerzen und neurologischen Ausfällen wie Taubheitsgefühlen und Lähmungen im Bereich der Beine führen, insbesondere beim Gehen (Claudicatio spinalis). Dabei wird im Verlauf von Jahren oder sogar nur Monaten die beschwerdefreie Gehstrecke der Betroffenen immer kürzer, ohne dass konservative Maßnahmen ausreichende Erfolge erzielen. Die operative Behandlung besteht in diesen Fällen in einer mikrochirurgisch durchgeführten Erweiterung (Dekompression) des verengten Spinalkanals. Dabei können Strukturen, die die Verschiebung der Wirbel zueinander einschränken (Bänder, kleine Wirbelgelenke), geschwächt werden, und es kann zu einem Wirbelgleiten (sogenannte Instabilität) kommen. Das Wirbelgleiten (Spondylolisthese) kann aber auch spontan durch degenerative Veränderungen der Wirbelsäule auftreten und dann seinerseits durch den Versatz der den Spinalkanal umgebenden Strukturen zu dessen Enge beitragen, typischerweise wiederum bei Belastung. Hierbei sind die Kapseln der kleinen Wirbelgelenke (Facettgelenke) verantwortlich für den Rückenschmerz, beispielsweise beim Aufstehen aus dem Sitzen oder beim Aufrichten aus vornüber gebeugter Haltung. Es besteht also ein ursächlich und symptomatisch wechselseitiger Zusammenhang zwischen Einengung des Spinalkanals (mit daraus resultierenden Beinschmerzen) und Überbelastung, bzw. Instabilität der Lendenwirbelsäule (mit daraus resultierenden Rückenschmerzen).
Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ)
Mit dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) wird Patientinnen und Patienten neben der stationären Versorgung eine ambulante fachärztliche Versorgung aus einer Hand geboten. Das MVZ Neurochirurgie befindet sich im Erdgeschoss in der Südmagistrale an der Leitstelle 7 des Johannes Wesling Klinikums Minden. Hier sichern die Fachärzte für Neurochirurgie Jürgen Rolfes und Dr. Ali Alomari die fachärztliche Kompetenz in der ambulanten neurochirurgischen Behandlung. Jürgen Rolfes verantwortet zudem als Ärztlicher Leiter die fachlich-medizinischen Aufgaben innerhalb der MVZ Mühlenkreiskliniken GmbH. Das Leistungsspektrum der Neurochirurgie umfasst die Diagnostik und Therapie von Verletzungen und Erkrankungen im Bereich von Gehirn, Rückenmark, Wirbelsäule und der peripheren Nerven. Im MVZ Allgemeinchirurgie am Krankenhaus Lübbecke steht Klaus Thüner, Facharzt für Chirurgie, ambulanten Patient*innen zur Verfügung.
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Proktologische Sprechstunde
In der Proktologischen Sprechstunde werden Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen des Afters, des Analkanals und des Enddarmes behandelt. Neben der „Volkskrankheit Hämorrhoiden“ befasst sich die Proktologie mit sämtlichen Veränderungen im Anal- und Enddarmbereich wie Analfissuren (After-Riss), Perianalvenenthrombosen, Analfisteln, Wucherungen (Feigwarzen, Marisken), Hautveränderungen (Analekzem) und gut- wie auch bösartigen Tumoren (Fibromen, Polypen, Anal- und Enddarmkarzinomen (Krebs)). Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von Patient*innen mit Stuhlkontinenzproblemen in enger Zusammenarbeit mit der urologischen und gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses Lübbecke-Rahden.
Nach einem ausführlichen Anamnesegespräch kann in der Sprechstunde die umfassende Diagnostik mit klinischer Untersuchung, Analkanal- und Enddarmspiegelung, Schließmuskeldruckmessung sowie erforderlichenfalls auch Probeentnahme zur feingeweblichen Untersuchung durchgeführt werden. Oftmals sind für diese Untersuchungen vorbereitende Maßnahmen (Klysma) erforderlich, die in einem Nebenraum durch eine ausschließlich die Proktologische Sprechstunde betreuende Pflegekraft, die dendie Patientin bereits vor dem ersten Arztkontakt mit Rat und Tat zu Seite steht, durchgeführt werden. Die Untersuchung erfolgt dann auf einem speziellen modernen Untersuchungsstuhl durch den die Sprechstunde betreuenden Arzt, wobei die Pflegekraft auch hier dendie Patientin begleitet und unterstützt.
Bei Bedarf wird eine weiterführende Diagnostik in Zusammenarbeit mit den gastro-enterologischen Kollegen des Zentrums für Innere Medizin (z. B. Darmspiegelung, transanale Ultraschalluntersuchung) sowie auch den Kollegen der Radiologischen Abteilung im Hause veranlasst. Der Untersuchungsbefund und die Diagnose werden demder Patientin, nachdem er sich zunächst wieder bekleidet hat, in einem weiteren Arztgespräch erläutert und je nach Ergebnis die erforderliche konservative oder operative Therapie veranlasst.
Durch die Klinik für Allgemeinchirurgie wird eine Vielzahl proktologischer Eingriffe wie Entfernung von Hämorrhoiden, Fissuren, Fisteln, Abszessen sowie gut- und bösartigen Tumoren durchgeführt. Bei selteneren oder sehr komplexen Problemen bzw. Erkrankungen wird gegebenenfalls eine Vorstellung desder Patientin in einem von mehreren spezialisierten Zentren, zu denen ein sehr guter Kontakt besteht, veranlasst. Patient*innen, die durch uns proktologisch operiert wurden, werden in der Sprechstunde postoperativ weiter betreut; auch bei konservativen Behandlungen werden hier Verlaufskontrollen mit Überprüfung und erforderlichenfalls Modulation der eingeschlagenen Therapieform durchgeführt.
Ein besonderes Anliegen ist es, mit unseren Patient*innen in der sicherlich ungewöhnlichen und teilweise auch belastenden Situation einer proktologischen Untersuchung, einen verständnisvollen und einfühlsamen Umgang zu pflegen und so ein besonderes Vertrauensverhältnis zu den behandelnden Ärzten und Pflegekräften zu schaffen.
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Weitere Angebote des MVZ
- MVZ Gastroenterologie: Hier übernimmt Dr. Matthias Partmann, Facharzt für Innere Medizin, ambulante fachinternistische gastroenterologische Untersuchungen. Das Leistungsspektrum umfasst die Gastroskopie, Koloskopie inklusive Vorsorgekoloskopie, Proktoskopie, Sonografie und Atemtests.
- MVZ Kinderkardiologie: Hier wird die ambulante medizinische Versorgung von Säuglingen und Kindern angeboten. Das Leistungsspektrum umfasst kardiologische Untersuchungen von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr inklusive Langzeitblutdruck- und Langzeit-EKG-Untersuchungen sowie Sonographie des Herzens inklusive Gefäß-Doppler-Sonographie und Abdomen- und Schädel -Sonographie.
Team der Klinik für Neurochirurgie
Die Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Minden hat ihr Führungsteam erweitert, um den wachsenden Anforderungen an die Vertretung der Klinikleitung gerecht zu werden. Klinikdirektor Privatdozent Dr. Ulrich Knappe hat Dr. Ali Alomari zum Leitenden Oberarzt ernannt. Damit wird die Klinik nun von PD Dr. Ulrich Knappe, dem Leitenden Oberarzt Dr. Ali Alomari und dem Geschäftsführenden Oberarzt Dr. Theo Sievert geleitet.
Dr. Ali Alomari wird als Leitender Oberarzt die klinische Vertretung des Klinikdirektors übernehmen. Außerdem ist er für die OP- und Belegungs- und Ablaufplanung sowie interdisziplinäre klinische Konferenzen verantwortlich. Als Geschäftsführendem Oberarzt obliegt Dr. Theo Sievert die Vertretung des Klinikdirektors in administrativen Bereichen und strategischen Entscheidungen. Außerdem übernimmt er die administrative Personalplanung für die gesamte Klinik sowie die Steuerung der Zusammenarbeit mit den übrigen Kliniken und Standorten innerhalb der Mühlenkreiskliniken.
Weiterbildung
Der Direktor der neurochirurgischen Klinik Prof. Dr. Knappe hat die Weiterbildungsermächtigung für die vollen sechs Jahre. Die volle Weiterbildungsbefugnis (24 Monate) für die Zusatzweiterbildung operative Intensivmedizin ist seit 1. Januar 2014 auf Dr. Weuste, chirurgischer Koordinator der interdisziplinären Intensiv- und Intermediate-Care-Einheit, übergegangen.
Ziel der operativen Ausbildung ist ein frühzeitiges, schrittweises Heranführen an die verschiedenen Operationstechniken unter fachärztlicher Anleitung. Voraussetzung für die richtige Anwendung einzelner Techniken ist die Erlernung der sicheren Indikationsstellung im Einzelfall. Daher wird viel Wert auf die die Ausbildung der Urteilsfähigkeit der Weiterzubildenden gelegt, damit diese nach ihrer Facharztprüfung eigenständig und verantwortlich das von ihnen erlernte Fach vertreten können. Die Weiterbildung Neurochirurgie wird strukturiert (siehe PDF-Datei Ausbildungsplan). Es finden jährliche Ausbildungsgespräche mit den Weiterbildungsassistenten statt.
Journal Club Neurochirurgie
Der Journal-Club der neurochirurgischen Klinik findet jährlich mehrmals statt, offen auch für Interessenten aus den Nachbardisziplinen, zum Beispiel Neurologie, Neuroradiologie, Anästhesie/Intensivmedizin. An drei bis vier ausgewählten aktuellen Arbeiten werden deren Inhalte beleuchtet und diskutiert und gleichzeitig in Vorbereitung auf die Facharztprüfung die Kritikfähigkeit der Weiterbildungsassistent*innen gegenüber der Fachliteratur geschult. Programmverantwortlich: LOA Dr. A. Alomari.
Mikroskopische Übungen und Neuroanatomie
Der Direktor der Klinik (Professor Dr. Knappe) bietet im Zusammenhang mit der Lehre der Ruhr-Universität Bochum am Medizin Campus OWL mikrochirurgische Übungen mit Gefäßnähten am Coronararterien-Modell an. Darüber hinaus werden anatomische Übungen und OP-Planungen mittels Virtual-Reality-Device implementiert.
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