Es ist eine stürmische Novembernacht im Jahre 1691. In Ulm liegt ein junger französischer Soldat ruhig schlafend in seinem Bett. Doch der Schein trügt: In ihm donnert und blitzt es. Er fühlt sich, als würde sein Kopf explodieren. Jahre später soll dieser junge Mann einer der einflussreichsten Philosophen und sein Traum vom Donnerschlag der Beginn einer geistigen Revolution werden: René Descartes. Dass sein Traum jedoch eine bedeutungsreiche Botschaft einer größeren Macht war, ist zu bezweifeln. Doch was steckt hinter dem Phänomen, das auch als Exploding Head Syndrom bekannt ist? Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten dieses ungewöhnlichen Zustands.
Was ist das Exploding Head Syndrom?
Unter dem englischen Begriff Exploding Head Syndrome (EHS) - zu Deutsch „Explodierendes Kopfsyndrom“ - versteht man in erster Linie auditive Halluzinationen. Das Exploding Head Syndrome (EHS) ist ein Zustand, bei dem eine Person beim Einschlafen oder Aufwachen laute Geräusche hört. Betroffene Personen nehmen laute Geräusche wahr, wie etwa explosionsartige Knalle, Donnerschläge oder Schüsse. Auch Alarmsirenen, Türklingeln oder Schreie können vorkommen. Diese Geräusche werden ausschließlich von der betroffenen Person gehört, sind also rein imaginär, und treten in der Regel während der Einschlafphase auf, manchmal auch während des Schlafens oder beim Aufwachen. Das Exploding Head Syndrom (EHS) ist ein Phänomen, welches meistens während des Einschlafens auftritt. Betroffene hören plötzlich ein lautes Geräusch, ähnlich einem Donnerschlag. Dadurch schrecken sie mit pochendem Herzen auf. Viele beschreiben Gefühle von Angst und Panik. Diese Symptome kommen dir bekannt vor?
Nebenbei können sich unter Umständen auch visuelle Wahrnehmungen wie etwa grelle Blitze gesehen werden. Üblicherweise sind die EHS Attacken schmerzlos, lösen jedoch bei den Betroffenen unter anderem Ängste, Panik und Herzrasen aus. Häufig schrecken Betroffene durch das laute Geräusch auf, viele verspüren dabei große Angst. Das Herz pocht heftig und an ein Einschlafen ist oftmals nicht so schnell wieder zu denken. So furchterregend die explosionsartigen akustischen Halluzinationen auch sein mögen, sie sind für die betroffene Person nicht schmerzhaft und verschwinden so schnell wieder wie sie gekommen sind.
Symptome des Exploding Head Syndroms
Explosionsartige Geräusche und Lichtblitze im Kopf, rasender Puls, Angst und Panik. Viele Betroffene machen sich große Sorgen, dass hinter den Symptomen eine schwere Krankheit steckt. Das Geräusch im Kopf könnte beispielsweise auch als Nebenwirkung durch die Einnahme eines Medikaments ausgelöst werden. Das Geräusch, welches im Rahmen des Exploding Head Syndroms, registriert wird, kann von Betroffenem zu Betroffenem ganz unterschiedlich ausfallen. Es gibt Personen, die tatsächlich von der Akustik einer explodierenden Bombe sprechen. Neben dem Geräusch, welches nur im Kopf des Betroffenen stattfindet und teilweise sehr laut und auch alarmierend sein kann, beschreiben einige, dass zusätzlich Lichtblitze in Erscheinung treten. In der Regel ist eine Episode des Exploding Head Syndroms für den Betroffenen nicht mit Schmerzen verbunden. Wer unter dem Exploding Head Syndrom leidet, macht sich oft große Sorgen, dass eine ernsthafte Erkrankung wie ein Schlaganfall oder ein Hirntumor dahintersteckt. Kalter Schweiß kann ebenfalls auftreten.
Ursachenforschung: Was steckt hinter dem Knall?
Diese Frage lässt sich nicht leicht beantworten. Weder die Ursache noch der Mechanismus des Exploding Head Syndroms sind bekannt. Auch mithilfe von Studien konnten keine definitiven Ursachen für die nächtlichen Geräuschwahrnehmungen gefunden werden. Als mögliche Auslöser diskutiert man dennoch bestimmte Fehlfunktionen der Hörnerven oder eine schnelle Entwöhnung von Benzodiazepinen oder selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern. Individuelle Verhaltensweisen, die psychische Verfassung des Einzelnen sowie ein ohnehin gestörter Schlaf begünstigten zudem das Auftreten des EHS. Zusätzlich diskutiert man zurzeit eine Fehlfunktion im Hirnstamm. Eigene EEG - Untersuchungen weisen auf eine Störung des Hirnwellenprofils bei EHS Betroffenen hin. Es wird vermutet, dass Stress und Übermüdung das Auftreten des Exploding Head Syndromes begünstigen. Welche Trigger die auditiven Halluzinationen genau auslösen, ist abschließend jedoch noch nicht geklärt.
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Einige Forschende vermuten eine Migräneattacke als Ursache für das Exploding Head Syndrome. Bevor charakteristische Symptome (anfallsartige Kopfschmerzen, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit) auftreten, kündigt sich eine Migräneattacke oft durch eine sogenannte Aura an: Dieses zugegebenermaßen etwas esoterisch klingende Wort beschreibt in der Medizin Missempfindungen der Sinne. Die meisten Migränepatienten berichten von Sehstörungen wie Zickzacklinien, Blitzlichter und Sternschnuppen. Seltener treten Kribbelgefühle in den Händen und Sprachstörungen auf. Andere Forschungsgruppen vertreten die Ansicht, hinter dem Exploding Head Syndrome stecke eine Form der Epilepsie: Nervenzellen im Gehirn werden unkontrolliert aktiviert. Sie stacheln sich daraufhin gewissermaßen gegenseitig an. Durch diese „Wellen“ von Nervenaktivität im Kopf der Betroffenen kann es zu verschiedenen Symptomen kommen: Krampfanfälle, Bewusstseinspausen, Schwindel, Lichtblitze und Höreindrücke sind typisch. Auch Störungen des Hörsystems könnten Auslöser für die unangenehmen Geräusche sein. Schlafmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine wie Diazepam beruhigen und helfen beim Einschlafen. Ein erhöhtes Risiko, ein Exploding Head Syndrome zu entwickeln, haben Sie, wenn Sie schon unter einer anderen Schlafstörung leiden. In manchen Fällen kann auch ein erhöhter Homocysteinspiegel eine Ursache sein. Hier liegt dann häufig ein Mangel an Vitamin B6, Vitamin B12 und/oder Folsäure vor. Homocystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die beim Abbau von Methionin entsteht. Da Homocystein ab einer gewissen Konzentration schädlich für den Körper ist, wird es normalerweise entweder in Methionin oder in das unschädliche Cystein umgewandelt. Dieses scheidet man dann mit dem Urin aus. Um festzustellen, ob der Homocysteinwert erhöht ist, wird eine Blutuntersuchung im Labor vorgenommen. Leider zählt diese Untersuchung nicht zu den vorgeschriebenen Leistungen der Gesundheitskassen. Wer aber auf der Suche nach einer Lösung ist, könnte zur Absicherung diesen Test von seinem Hausarzt durchführen lassen.
Die Forscher vermuten, dass das Exploding-Head-Syndrom entsteht, weil manche Hirnregionen ihre Aktivität im Schlaf nicht richtig drosseln. Anstatt dass auditive, visuelle und Motorregionen ähnlich wie ein Computersystem während der Nachtruhe herunterfahren, beginnen plötzlich Nervenzellen im Hörzentrum des Gehirns unkontrolliert zu feuern. Ähnliche Vorgänge scheinen auch bei der Schlafparalyse eine Rolle zu spielen, was erklären könnte, warum beide Phänomene offenbar so oft Hand in Hand gehen.
Abgrenzung zu anderen Schlafstörungen
Einige andere Schlafstörungen ähneln dem Exploding Head Syndrome.
- Nächtliche Epilepsie: Im Rahmen einer Epilepsie kommt es zu abnormer Aktivität der Nervenzellen im Gehirn. Daraus resultieren sogenannte epileptische Anfälle, die verschieden stark ausgeprägt sein können. Im Gegensatz zum Exploding Head Syndrome, lassen sich Epilepsien oft mittels eines Elektroenzephalogramms (EEG) diagnostizieren. Manche Wissenschaftler vermuten, Auslöser für das Exploding Head Syndrome seien winzig kleine epileptische Anfälle in bestimmten Hirnregionen. Diese seien so klein, dass man sie mittels EEG nicht detektieren könne.
- Primär schlafgebundener Kopfschmerz: Unter primär schlafgebundenem Kopfschmerz leiden vor allem ältere Menschen. Wiederholte Kopfschmerzattacken mit dumpf-drückendem Charakter treten hier oft mehrmals pro Nacht auf. Diese Attacken dauern mindestens 15 Minuten: Ein Exploding Head Syndrome ist ein sehr kurzes Ereignis, welches auch einmalig sein kann.
- Albtraumschlafstörung: Jeder hat ab und zu einen Albtraum. Leidet jemand sehr regelmäßig unter zum Teil wiederkehrenden Albträumen, spricht man von einer Albtraumschlafstörung. Klarer Unterschied zum Exploding Head Syndrome: Die donnerartigen Geräusche müssen nicht Teil eines Albtraums sein.
- Posttraumatische Belastungsstörung: Traumatische Ereignisse im Leben eines Menschen können langfristige Folgen haben. Flashbacks und emotionale Abgestumpftheit gehören zu den Symptomen. Auch von Schlafstörungen und Albträume sprechen Betroffene häufig. Ein Exploding Head Syndrome kann in seltenen Fällen auch zu den Anzeichen gehören.
Diagnose des Exploding Head Syndroms
Eigentlich problematisch ist seine Unbekanntheit: Ärzte und Betroffene haben häufig noch nie davon gehört. So ist den meisten nicht bewusst, dass sie unter einem häufigen und zumeist harmlosen Phänomen leiden. Im Gegenteil: Oft steigern sich Patienten in die Vorstellung hinein, sie haben Anzeichen einer schweren Krankheit.
Für die Diagnostik des Exploding Head Syndroms gibt es im Gegensatz zu einigen anderen Parasomnien wie z. B. dem Restless Legs Syndrom keine Tests. Wie bei vielen anderen Schlafstörungen auch, kann es beim Exploding Head Syndrom helfen, die eigenen Schlafgewohnheiten anzupassen bzw. zu verbessern.
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Das Exploding Head Syndrome wurde 2005 in die zweite Ausgabe der International Classification of Sleep Disorders (ICSD) aufgenommen und ist damit offiziell als Schlafstörung anerkannt. Anhand bestimmter Kriterien lässt sich das Exploding Head Syndrome diagnostizieren.
Was tun? Behandlungsmöglichkeiten und Prävention
Da dem EHS in der Regel keine Erkrankung zugrunde liegt und es vollkommen harmlos ist, ist eine Behandlung nicht erforderlich. In Fällen, in denen der Schlaf durch ein häufiges Auftreten des EHS merklich gestört ist und die Schlafqualität negativ beeinflusst wird, raten wir Betroffenen jedoch einen Arzt aufzusuchen.
So plötzlich wie es kommt, so plötzlich ist das Exploding Head Syndrome häufig auch schon wieder verschwunden.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihr Schlafzimmer ein ruhiger, dunkler Raum ist.
- Öffnen Sie nachts das Fenster: Studien belegen die schlaffördernde Wirkung von frischer, kühler Luft.
- Sorgen Sie für Ordnung im Schlafzimmer.
- Tragen Sie bequeme Schlafkleidung, in der Sie nicht schwitzen.
- Vermeiden Sie unnötige Aufregung vor dem zu Bett gehen: Hitzige Diskussionen und spannende Actionfilme lieber auf den nächsten Tag schieben!
- Benutzen Sie 30 Minuten vor dem Einschlafen keine elektronischen Geräte mehr. Handy, Laptop und Co. geben viel blaues Licht ab. Studien zeigen, dass dieses uns wachhält.
Gibt es Anhaltspunkte dafür, dass das Exploding Head Syndrom in Verbindung mit Stress oder Ängsten steht, empfehlen sich Entspannungstechniken, um Stress und Ängste abzubauen. Darüber hinaus kann auch die Einnahme von Medikamenten u. U. sinnvoll sein, wenn es darum geht die Symptome des Exploding Head Syndroms abzumildern. Dazu gehören u. a. bestimmte Antidepressiva. Besteht hingegen die Annahme, dass das Auftreten des Exploding Head Syndroms eine Medikamenten-Nebenwirkung ist, sollte man ebenfalls seinen Arzt aufsuchen und besprechen, was dagegen unternommen werden kann. Zur Optimierung Deines Schlafverhaltens und zur Verbesserung der Schlafhygiene kann Dir auch ein Schlafcoach behilflich sein.
In besonders schweren Fällen verschreiben Ärzte auch Medikamente gegen das Exploding Head Syndrome. Dazu gehören Blutdrucksenker wie Nifedipin, die Antidepressiva Amitryptilin und Duloxetin und das Antiepileptikum Topiramat. Alle diese Medikamente haben jedoch Nebenwirkungen. Daher ist es ratsam, das Exploding Head Syndrome auf anderem Wege loszuwerden.
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Hyperakusis: Wenn normale Geräusche zur Qual werden
Hektik im Alltag, Stress in der Arbeit, ständiger Verkehrslärm - jeden Tag wirken die unterschiedlichsten Einflüsse auf unseren Organismus ein. Die zunehmende Geschwindigkeit in unserem Leben führt zu einer Mehrbelastung, die auch unsere Sinne unter Druck setzt. Oft kommt es zu einer Überreizung des Hörsystems und einer starken Geräuschempfindlichkeit, der Hyperakusis. Mit der passenden Therapie gibt es jedoch gute Heilungschancen.
Die Hyperakusis hat, ähnlich wie der Tinnitus, unterschiedliche Ursachen. Zu den organischen Ursachen gehören vor allem Innenohr-Schwerhörigkeiten. Auch bestimmte Epilepsie-Formen, Vorzeichen einer Migräne oder Medikamenten-Nebenwirkungen kommen in seltenen Fällen als Auslöser in Betracht. Zu einer funktionierenden Hörverarbeitung gehört die Trennung von störendem und nützlichem Schall. Unser Gehör hat dazu bestimmte Filtermechanismen, die die jeweiligen akustischen Informationen entsprechend weiterleiten oder, falls nötig, hemmen. Bei der Hyperakusis kann sich die Aufmerksamkeit auch aufbestimmte Geräusche richten. Dabei werden spezielle, emotional negativ besetzte Geräusche als unangenehm empfunden - obwohl die Lautstärke nicht sehr hoch ist (Beispiel: quietschende Tür). Stress und psychische Belastungen können diese Empfindlichkeit noch verstärken. So wird ein Kreislauf aus Angst vor Geräuschen und negativer Verstärkung in Gang gesetzt. Die Geräuschempfindlichkeit führt mehr und mehr zum Rückzug aus sozialen Aktivitäten, da auch normale Lautstärken zunehmend als unerträglich empfunden werden. Die Stressbelastung für das Nervensystem nimmt zu. Die Betroffenen geraten in einen Teufelskreis, in dem sich die Empfindlichkeit quasi selbst verstärkt. Die Hyperakusis ist eine ungewöhnliche Empfindlichkeit gegenüber normalen Umgebungsgeräuschen. Die Unbehaglichkeitsschwelle sinkt dabei auf einen Wert unter 80 dB ab. Schwerhörige können leise Geräusche zwar nicht verstehen, auf lautere jedoch sehr empfindlich reagieren. Laute Geräusche lösen oftmals eine Schreckreaktion mit Herzjagen, Schweißausbrüchen, Anstieg des Blutdrucks und trockenem Mund aus. Als Phonophobie wird die Angst vor bestimmten Geräuschen bezeichnet. Diese Überempfindlichkeit ist unabhängig von Lautstärke oder Frequenz der Geräusche. Die Angststörung wird nur von der Bedeutung des Geräuschs für die Betroffenen ausgelöst. Auch Missempfindungen und akustische Fehlwahrnehmungen werden beschrieben. Diese Geräusche sind nicht wirklich schädigend. Im Zusammenhang mit ihnen entstehen jedoch unangenehme Gefühle wie Angst, Scham oder Peinlichkeit. Misophonie zeichnet sich durch unangemessene Verhaltensweisen aus, wie Wutausbrüche, Zorn, Ängste oder Ekel. Um Situationen mit unangenehmen Geräuschen zu vermeiden, tragen manche Betroffene sogar einen Gehörschutz. Viele reduzieren ihre sozialen Aktivitäten, weil sie mit der Gesellschaft anderer Menschen negative Hörerlebnisse verbinden. Nicht selten mündet dies in eine soziale Isolation mit weitreichenden Konsequenzen. Je nach Ursache der Geräuschempfindlichkeit gibt es verschiedene audiologische Befunde. Oft zeigt sich ein normaler Hörbefund im Tonschwellen- und Sprachaudiogramm, bei dem aber die Unbehaglichkeitsschwelle herabgesetzt ist. Bei Innenohr-Schwerhörigkeiten kann ein fehlender Lautheits-Ausgleich („Recruitment“) Ursache der Geräusch-Überempfindlichkeit sein. Die Hyperakusis kann auch Symptom einer Begleiterkrankung im Rahmen einer Depression, Angststörung, eines Burnouts oder einer anderen Krise sein.
Knalltrauma und Lärmschäden: Wenn Schall zur Gefahr wird
Ein Knalltrauma betrifft jedes Jahr zahlreiche Menschen in Deutschland und entsteht durch eine plötzliche, extrem laute Schallwelle, die das Innenohr schädigt. Während sich bei einigen die Hörfunktion nach einer gewissen Zeit wieder verbessert, kämpfen andere langfristig mit Einschränkungen wie Hörverlust oder dauerhaften Ohrgeräuschen.
Ein Lärmtrauma bezeichnet eine Schädigung des Gehörs durch starke oder andauernde Lärmeinwirkung. Chronisches Lärmtrauma entsteht durch ständige, jahrelange Lärmbelastung (meist im Beruf). Diese führt zu einer langsamen, dauerhaften Hörverschlechterung, die nach etwa 10 Jahren hoher Lärmeinwirkung in der Regel nicht weiter fortschreitet. Ein Gehörschutz ist hier essenziell zur Vorbeugung. Akutes Lärmtrauma wird verursacht durch plötzliche, kurze oder mittellange Lärmeinwirkung, wie bei Konzerten, Clubbesuchen oder Sportveranstaltungen mit etwa 100 Dezibel. Typisch sind ein verstopftes Gefühl im Ohr, Ohrgeräusche oder und ein Ohrenpiepen nach einem Konzert, die sich oft innerhalb weniger Stunden vollständig regenerieren. Die Unterschiede in der Klassifizierung bestehen in Dauer und Dezibel-Belastung, der das Ohr ausgesetzt war. Wichtig bei der Schalltrauma-Behandlung ist, dass sie zeitnah begonnen wird, wenn die Symptome nach ein bis zwei Tagen nicht verschwunden sind. In leichteren Fällen kann sich das Gehör innerhalb weniger Stunden oder Tage wieder erholen. Bei schwereren Verletzungen kann es Wochen oder Monate dauern, bis eine Besserung spürbar ist - vorausgesetzt, das Ohr wird in dieser Zeit konsequent vor weiterer Lärmbelastung geschützt. In einigen Fällen bleiben jedoch Hörschäden oder Ohrgeräusche dauerhaft bestehen. Eine schnelle ärztliche Untersuchung und Behandlung können den Heilungsverlauf positiv beeinflussen.
In nur ein bis drei Millisekunden haben auf das Ohr über 150 Dezibel eingewirkt. Handelt es sich um ein leichtes Knalltrauma, verschwinden die Knalltrauma-Symptome wie das Gefühl von Watte im Ohr, ein lautes Piepen, teilweise auch stechende Schmerzen und schlechtes Hören wieder. Hohe Töne werden nicht mehr wahrgenommen, die Hörschwelle steigt im oberen Frequenzbereich dauerhaft an. Das Piepen verschwindet nicht mehr nach dem Knalltrauma, ein Tinnitus bleibt zurück. In der Regel verschwinden die Symptome des Knalltraumas innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen wieder. Bei den meisten Betroffenen mit Knalltrauma geht das weg, ohne dass ein Arztbesuch notwendig wird. Die Knalltrauma-Dauer ist also meistens kurz und begrenzt. Es gibt aber auch Fälle, bei denen sich bis zu drei Monaten bis einem Jahr noch eine Verbesserung messen lässt. In manchen Fällen bleibt nach dem Knalltrauma ein Tinnitus zurück. Dauer und Stärke der Beschwerden sind dabei sehr unterschiedlich. Sind die Verletzungen im Innenohr so stark, dass bleibende Schäden entstanden sind, lässt sich der Hörverlust durch ein Hörgerät ausgleichen.
Bestimmte Nervenzellen im so genannten MOC-System sind in der Lage, laute Geräusche für das Gehör zu dämpfen. Kommt der Lärm aber so plötzlich wie bei einem Knall, bleibt keine Zeit zu reagieren. Der Schall trifft das empfindliche Innenohr ungebremst und löst so ein akustisches Trauma aus.
Besonders hilfreich bei akustischen Traumata wie auch bei Tinnitus ist es, den Stress zu senken und die Durchblutung des Ohrs zu fördern. Die Knalltrauma-Therapie zeigt besonders gute Wirkung, wenn damit zeitnah begonnen wird. Halten die Beschwerden also länger als zwei Tage an, kontaktieren Sie einen HNO-Arzt. Er wird mithilfe einer Otoskopie entscheiden, wie man das Knalltrauma behandeln kann, die Symptome untersuchen, Cortison einsetzen oder auch sinnvolle Knalltrauma-Medikamente, die die Durchblutung fördern. Falls doch bleibende Schäden das Gehör weiterhin merklich beeinträchtigen, leisten moderne Hörgeräte unauffällig zuverlässige Hilfe. Medizinische Langzeituntersuchungen haben inzwischen gezeigt, dass eine Erholung der Hörschwelle möglich ist und sich zu einem Jahr Verbesserungen zeigen können. Die intensivste Knalltrauma-Erholung findet aber zumeist in den ersten Stunden und Tagen statt. Trotzdem ist es sinnvoll, sich die Auswirkungen von Lärm bewusst zu machen, bevor man in Situationen gerät, die das Gehör schädigen können. Gerade für „knallintensive“ Momente, wie Silvester, sind unauffällige Ohrstöpsel ein idealer Schutz.
Prävention ist der beste Schutz
Geeignete Vorsichtsmaßnahmen und bewusstes Verhalten können die Risiken erheblich minimiert werden. Prävention spielt eine entscheidende Rolle, um die empfindlichen Strukturen des Innenohrs vor Schäden zu schützen. Schützen Sie Ihre Ohren mit dem passenden Gehörschutz. Im beruflichen Bereich organisiert das in der Regel der Arbeitgeber. Aber auch für Freizeit und Hobby gibt es Ohrstöpsel für alle Anlässe - wiederverwendbar und unauffällig. Vor allem Jäger brauchen einen besonderen Gehörschutz beim Schießen, da diese Ohrstöpsel beim Knall sofort dämpfen, aber zwischen den Schüssen auch Schall zulassen müssen. Fragen Sie den Amplifon-Hörakustiker in Ihrer Nähe nach den verschiedenen Möglichkeiten, Ihr Gehör einfach und wirksam vor einem Knalltrauma zu schützen. Probleme frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln. Geben Sie Ihren Ohren Zeit, sich zu erholen, indem Sie laute Bereiche regelmäßig verlassen. Überlastung zu schützen. Gehörschutz ist essenziell. Hörschäden vermieden werden.