Neurologische Abklärung von Kopfschmerzen: Ein umfassender Überblick

Kopfschmerzen sind ein weit verbreitetes Symptom, das viele Menschen im Laufe ihres Lebens erfahren. Sie können in ihrer Intensität, Häufigkeit und Ursache stark variieren. Während gelegentliche Kopfschmerzen in der Regel harmlos sind und keiner besonderen Behandlung bedürfen, können anhaltende, starke oder ungewöhnliche Kopfschmerzen ein Warnsignal für eine zugrunde liegende Erkrankung sein. In solchen Fällen ist eine neurologische Abklärung ratsam, um die Ursache der Kopfschmerzen zu identifizieren und eine geeignete Therapie einzuleiten.

Wann ist eine neurologische Abklärung bei Kopfschmerzen erforderlich?

Kopfschmerzen sind ein alltägliches Symptom, das meist harmlos ist. Manchmal können sie jedoch ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein. Es gibt Warnsignale, die auf einen sekundären Kopfschmerz hinweisen und eine weiterführende Diagnostik erfordern. Eine neurologische Abklärung ist insbesondere dann ratsam, wenn:

  • Kopfschmerzen in bislang nie gekannter Form auftreten.
  • Kopfschmerzen erstmals nach dem 50. Lebensjahr auftreten.
  • Die Kopfschmerzen sehr plötzlich und heftig einsetzen ("Vernichtungskopfschmerz").
  • Die Kopfschmerzen sich trotz Schmerzmitteleinnahme verschlimmern.
  • Neurologische Ausfälle wie Lähmungen, Sprachstörungen, Sehstörungen oder Bewusstseinsveränderungen auftreten.
  • Fieber, Nackensteifigkeit oder andere Begleitsymptome hinzukommen.
  • Die Kopfschmerzen nach einer Kopfverletzung auftreten.
  • Bei bekannter Krebserkrankung oder Immunschwäche Kopfschmerzen auftreten.

Ablauf der neurologischen Abklärung

Die neurologische Abklärung von Kopfschmerzen umfasst in der Regel mehrere Schritte:

1. Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch)

Das Arzt-Patienten-Gespräch spielt eine zentrale Rolle bei der Diagnose von Kopfschmerzen. Der Arzt wird sich ausführlich nach der Art, Lokalisation, Intensität, Häufigkeit und Dauer der Kopfschmerzen erkundigen. Auch mögliche Auslöser, Begleitsymptome, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme und familiäre Vorbelastung werden erfragt. Es ist hilfreich, wenn Sie sich vor dem Arztbesuch einige Gedanken zu Ihrem Kopfschmerz machen und sich beispielsweise erinnern, wann er begonnen hat. Sie können den Kopfschmerz auch bis zum Arzttermin dokumentieren. Sofern vorhanden, suchen Sie die Vorbefunde heraus und nehmen Sie diese mit. Eine Auflistung möglicher Fragen, die Ihnen beim Anamnesegespräch gestellt werden können, finden Sie im Leitfaden zur Vorbereitung auf das Arztgespräch zum Downloaden.

Wichtige Fragen, die der Arzt stellen kann, sind:

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  • Wie häufig treten die Kopfschmerzen auf? (zeitlicher Ablauf)
  • Wo genau und wie stark treten die Schmerzattacken auf? (Charakter und Lokalisation)
  • Gibt es eine genetische Veranlagung, also zum Beispiel bekannte Migränefälle in der Familie? (Ursachen und Auslöser)
  • Was verstärkt die Kopfschmerzen (z. B. Bewegung/körperliche Aktivität)? (Verhalten des Patienten)
  • Können Schmerzmittel die Beschwerden lindern? In welcher Dosis? (Medikamente)

Außerdem erkundigt sich der Arzt bei den Migränepatienten nach Begleit- und Vorerkrankungen sowie der beruflichen Tätigkeit, um mögliche Einflussfaktoren wie Stress zu erkennen.

2. Körperliche und neurologische Untersuchung

Nach dem Arztgespräch erfolgt eine körperliche und neurologische Untersuchung. Hierbei prüft der Arzt die verschiedenen Funktionen des zentralen und peripheren Nervensystems. Dazu gehören unter anderem:

  • Hirnnerven: Prüfung von Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Sprechen und der Funktion der Gesichtsmuskeln.
  • Motorik: Prüfung der Muskelkraft, Koordination und Reflexe.
  • Sensibilität: Prüfung des Tast-, Schmerz- und Temperaturempfindens.
  • Koordination: Prüfung der Koordination von Bewegungen.
  • Gleichgewicht: Prüfung des Gleichgewichts.
  • Kognitive Funktionen: Prüfung von Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Orientierung.

Die klinisch-neurologische Untersuchung dauert zwischen 5 und 10 Minuten und ist nicht schmerzhaft. Werden auffällige Befunde erhoben, muss geklärt werden, ob diese im Zusammenhang mit den Kopfschmerzen stehen oder durch andere Erkrankungen verursacht sind.

3. Apparative Diagnostik

In einigen Fällen sind zur Abklärung von Kopfschmerzen weiterführende apparative Untersuchungen notwendig. Hierzu gehören:

  • Magnetresonanztomographie (MRT) des Schädels: Die MRT-Technik ist besonders wertvoll, um detaillierte Bilder von Hirnstrukturen und Gefäßen im Kopfbereich zu erhalten. Sie wird häufig eingesetzt, um Hirnblutungen und Anomalien in den Blutgefäßen zu diagnostizieren. Diese hochauflösenden Bilder ermöglichen es Medizinern, selbst kleinste Veränderungen in den Gefäßen zu erkennen, die auf kritische Zustände wie Aneurysmen oder Gefäßverengungen hinweisen können. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Schädel-MRT ist die Abklärung und Beurteilung der Nasennebenhöhlen und Hirnkammern. Diese Untersuchung ist besonders relevant, wenn die Fragestellung auf Entzündungen, Infektionen oder andere Anomalien in diesen Bereichen abzielt. Die MRT ermöglicht eine klare und präzise Darstellung der Nasennebenhöhlen und kann somit entscheidend zur Diagnose von Sinusitis oder anderen nasalen Problemen beitragen. Für die meisten Kopfschmerzerkrankungen ist aufgrund der guten Auflösung und der fehlenden Strahlenbelastung eine Kernspintomografie des Schädels zu bevorzugen. Die MRT dauert länger als die CCT und ist sehr laut. Sie werden bei der der Untersuchung ca. 1 Meter in das MRT Gerät geschoben. Eine spezielle Brille ermöglicht Ihnen aber freie Sicht aus dem MRT Gerät. MRT-Untersuchungen vom Kopf können mit oder ohne Kontrastmittel durchgeführt werden, das dem MRT-Gerät hilft, detailliertere Bilder Ihres Kopfes zu machen. Ihr Arzt wird Ihnen mitteilen, ob Sie eine MRT-Untersuchung mit Kontrastmittel durchführen lassen sollten und ob Sie sich vor der MRT-Untersuchung besonders vorbereiten müssen.
  • Computertomographie (CT) des Schädels: In Notfallsituationen oder bei speziellen Fragestellungen wird auch die Computertomografie eingesetzt. Im Gegensatz zu den beiden anderen bildgebenden Verfahren, die bei Patienten mit Migräne eingesetzt werden können, kommt es durch ein CT (Computertomographie) zu einer Strahlenbelastung (Röntgenstrahlen). Deswegen ist dieses Verfahren seltener das Mittel der Wahl, um eine Migräne zu diagnostizieren. Ob eine Migräne vorliegt, ist mit dem CT direkt nicht nachweisbar. Wenn der Arzt Hirnblutungen, Gefäßfehlbildungen oder -verschlüsse sowie Erkrankungen des Schädels und der Nebenhöhlen ausschließen will oder es sich um Akutfälle handelt, ist ein CT oft sinnvoll. Du liegst in der Regel in Rückenlage, manchmal auch auf dem Bauch, auf einer schmalen Liege. Um diese befindet sich eine ringförmige Öffnung (keine Röhre), in die du hineingefahren wirst - Personen mit Platzangst müssen hier keine Sorgen haben, da das Gerät einen relativ großen Durchmesser hat. Die Messung ist schmerzfrei, falls es dir doch unangenehm wird, kannst du mit den Arzthelfern über eine Gegensprechanlage reden.
  • Elektroenzephalographie (EEG): Mit dieser Methode lässt sich die elektrische Aktivität der Hirnrinde messen. Bei der Diagnostik im Kopfschmerzbereich kommt diese Untersuchung kaum zur Anwendung. Manchmal ist sie jedoch sinnvoll, zum Beispiel wenn der Arzt mehr über die elektrische Aktivität des Gehirns wissen möchte. Die Mediziner messen die Hirnströme, wodurch eine mögliche erhöhte Erregbarkeit des Nervensystems nachgewiesen werden kann - das ist bei einer Migräne im EEG oft auffällig. Für die Messung bekommen Patienten ein Netz mit Elektroden auf den Kopf gesetzt. Eine Studie konnte mittels EEG-Messung darstellen, dass Migräne-Patienten Probleme besser lösen als gesunde Probanden. In dem Experiment mussten die Teilnehmer eine hilflose Situation bewältigen.
  • Lumbalpunktion (Nervenwasseruntersuchung): Weiterführende Untersuchungen, wie eine Untersuchung des Nervenwassers (Liquor), werden dann erfolgen, wenn der Arzt eine konkrete Verdachtsdiagnose sichern oder ausschließen will.

4. Diagnose und Therapie

Nach Auswertung aller Untersuchungsergebnisse kann der Arzt eine Diagnose stellen und eine geeignete Therapie einleiten. Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Kopfschmerzen.

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Häufige Kopfschmerzarten und ihre Diagnostik

Es gibt viele verschiedene Arten von Kopfschmerzen. Die internationale Kopfschmerzgesellschaft unterscheidet in ihrer Klassifikation weit über 200 verschiedene Kopfschmerzarten, von denen jedoch viele selten sind. Am wichtigsten ist es, Kopfschmerzen als Symptom einer Kopfschmerzkrankheit (primäre Kopfschmerzen) von Kopfschmerzen als Symptom einer anderen Erkrankung zu unterscheiden (sekundäre Kopfschmerzen). Im Folgenden werden einige der häufigsten Kopfschmerzarten und ihre spezifische Diagnostik beschrieben:

1. Spannungskopfschmerz

In der Bevölkerung am häufigsten ist der Kopfschmerz vom Spannungstyp (Spannungskopfschmerz). Die Betroffenen berichten über einen drückenden beidseitigen Kopfschmerz (“wie ein Band um den Kopf“), der Schmerz geht meist ohne weitere Begleitsymptome einher und verstärkt sich nicht durch körperliche Aktivität. Neurologischer Befund und Zusatzuntersuchungen (die meist nicht notwendig sind) sind unauffällig. Beim Spannungskopfschmerz unterscheidet man das episodische Auftreten an weniger als 15 Tagen im Monat und die chronische Form, die an 15 oder mehr Tagen im Monat auftritt. Die episodische Verlaufsform wird dann noch in seltenes Auftreten (weniger als einmal im Monat), der in der Regel keiner Diagnostik und weiterführenden Therapie bedarf und in häufiges Auftreten (mehr als einmal im Monat aber weniger als in 15 Tagen im Monat) unterschieden. Gelegentliche Kopfschmerzen vom Spannungstyp beeinträchtigen die Lebensqualität in aller Regel nicht wesentlich und sprechen gut auf einfache Schmerzmittel an. Viele Patienten haben zusätzlich eine druckempfindliche Schulter- und Nacken- Muskulatur.

2. Migräne

In Deutschland leiden ca. 12-15% der Frauen und 8-10% der Männer unter Migräne. Bei der Migräne sind die Kopfschmerzen meist, jedoch nicht ausschließlich halbseitig. Sie werden überwiegend als pulsierend beschrieben und sind von mittlerer bis hoher Schmerzintensität. Typische Begleitsymptome sind Übelkeit, manchmal auch Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, bei einigen Betroffenen auch Geruchsempfindlichkeit. Migränekopfschmerzen nehmen bei körperlicher Aktivität (z.B. dem raschen Hinauflaufen einer Treppe) zu, die Betroffenen haben ein Rückzugs- und Ruhebedürfnis. Migräneattacken dauern typischerweise zwischen 4 und 72 Stunden an, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen können sie jedoch auch kürzer sein. Deutlich längere Attacken werden als Migränenotfall (Status migraenosus) bezeichnet. Migräneattacken kündigen sich zum Teil mit Vorbotensymptomen wie Gähnen und Heißhunger an. Heißhunger besteht dann häufig auf Süßigkeiten, diese sind dann keine Auslöser, sondern erstes Symptom des Migräneanfalls. Etwa 15% aller Migränepatienten berichten über eine Migräneaura. Dabei handelt es sich um neurologische Reiz- oder Ausfallsymptome, die überwiegend vor dem Anfall auftreten. Am häufigsten ist das Flimmerskotom. Im Gesichtsfeld breiten sich zum Teil farbige, gezackte Linien langsam aus und bilden sich dann wieder zurück. Häufig dauert eine Migräneaura zwischen 20 Minuten und einer Stunde an. Seltener kann es auch zu Wortfindungsstörungen, halbseitigen Kribbeln in Armen und Beinen, sehr selten auch zu einer Lähmung kommen. Bei der ganz überwiegenden Mehrzahl der Betroffenen bestehen weniger als 15 Kopfschmerztage im Monat, man spricht von einer episodischen Migräne. Besteht an 15 oder mehr Tagen im Monat ein Kopfschmerz spricht man von einer chronischen Migräne.

Diagnostik der Migräne

Bei der Diagnose einer Migräne ist der Arzt vorrangig auf die Angaben des Patienten angewiesen. Daher kommt dem Arztgespräch eine zentrale Bedeutung zu. Zur Befundstellung dienen dem Mediziner die Migräne-Diagnosekriterien der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft (IHS). Hinweise, die auf eine Migräne schließen lassen, sind beispielsweise gegeben, wenn der Betroffene die Kopfschmerzen als einseitig und pulsierend oder als pochend beschreibt. Außerdem können Ärzte eine Migräne daran erkennen, dass sich die Beschwerden bei Bewegung verschlimmern und meist von Symptomen wie Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit begleitet werden.

Neben dem Arzt-Patienten-Gespräch ist meist außerdem eine neurologische Untersuchung Bestandteil der Migräne-Diagnose. Ziel ist es unter anderem, andere schwere Erkrankungen auszuschließen. Gerade bei der Migräne mit Aura, die mit neurologischen Ausfällen einhergehen kann, ist eine solche Abgrenzung wichtig, da die Symptome zum Beispiel auch mögliche Hinweise auf einen Schlaganfall sind (migranöser Infarkt).

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Um detailliertere Einblicke in das Gehirn zu bekommen und die Diagnose Migräne zu festigen, verordnen Mediziner in manchen Fällen ein MRT (Magnetresonanztomographie; auch Kernspintomographie). Damit können sie krankhafte Veränderungen oder Blutungen ausschließen. Ob ein Mensch Migräne-Patient ist oder nicht, kann der Mediziner mit einem MRT nicht direkt sehen. Zunächst gilt es, mittels der Diagnostik andere Störungen oder Erkrankungen auszuschließen.

In einigen Fällen, zum Beispiel wenn der Verdacht bezüglich einer anderen Erkrankung besteht, können zudem noch weitere Untersuchungsverfahren angewandt werden.

3. Trigeminoautonome Kopfschmerzerkrankungen

Trigeminoautonome Kopfschmerzerkrankungen sind durch halbseitige Kopfschmerzen mit einem Schmerzmaximum um das Auge gekennzeichnet, begleitend kann das Augenlid hängen, das Auge tränen, die Nase laufen oder verstopft sein. Eine Bewegungsunruhe in der Attacke ist ganz typisch. Nach der Attackendauer und dem Ansprechen auf die Behandlung werden verschiedene Unterformen unterschieden, der Clusterkopfschmerz ist dabei die häufigste Erkrankung. Attacken eines Clusterkopfschmerzes, sind viel kürzer als eine Migräneattacke. Solche Attacken können sogar mehrfach täglich auftreten.

4. Kopfschmerzen bei Medikamentenübergebrauch

Für alle Kopfschmerzpatienten ist es wichtig zu wissen, dass die Einnahme von Schmerzmitteln oder Triptanen an mehr als 10 Tagen im Monat zur Häufigkeitszunahme der Kopfschmerzen führen kann. Dies wird als Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch bezeichnet. Dabei werden Kopfschmerzattacken immer länger und es werden immer mehr Medikamente benötigt, um den Schmerz zu lindern. Bei vielen Patienten stellt sich das Gefühl ein, nie mehr einen "klaren Kopf" zu haben. Das Risiko der Entwicklung eines Kopfschmerzes durch Medikamentenübergebrauch unterstreicht die Bedeutung der vorbeugenden, prophylaktischen Behandlung, wenn mehrfach im Monat Kopfschmerzen auftreten. Besteht ein Übergebrauch sollte der Patient das Erkrankungsbild und seine Behandlung erläutert bekommen. Eine vorbeugende nichtmedikamentöse und medikamentöse Behandlung ist sinnvoll, um die Kopfschmerzhäufigkeit zu reduzieren. Empfohlen wird auch eine Medikamentenpause, in der keine Akutmedikamente eingenommen werden, hierbei kann es kurzfristig zur Kopfschmerzzunahme kommen, bevor es der Mehrzahl der Betroffene dann deutlich besser geht.

Therapie von Kopfschmerzen

In der Kopfschmerzbehandlung werden die Behandlung akuter Kopfschmerzattacken von der vorbeugenden Behandlung unterschieden. Sowohl die Attackentherapie als auch die vorbeugende Behandlung müssen nach Stellen der Kopfschmerzdiagnose spezifisch ausgewählt werden.

Attackenbehandlung

Bei der Migräne und beim Spannungskopfschmerz können freiverkäufliche Schmerzmittel (z.B. Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen, Kombinationspräparate aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein) gut wirksam sein. Sind Analgetika in der Migräneattacke nicht ausreichend wirksam, können Migränemittel (Triptane) eingesetzt werden. In Deutschland sind sieben verschiedene Triptane auf dem Markt erhältlich, sie unterscheiden sich etwas in Wirkdauer, Wirkstärke und Nebenwirkungsprofil. Bei der Übelkeit der Migräne kommen zusätzlich Antiemetika (z.B. Metoclopramid) zum Einsatz. Bei sehr starken Attacken oder ausgeprägter Übelkeit können Triptannasenspray oder Injektionen unter die Haut, die der Patient mit Hilfe eines Autoinjektors selbst vornimmt, vorteilhaft sein. Wichtig ist die frühzeitige Einnahme ausreichend hoch dosierter Akutmedikation zu Anfallsbeginn, dann wird eine bessere Wirkung erreicht. Welche Akutmedikation in welcher Dosierung die beste Wirkung erzielt, muss letztlich ausprobiert werden.

Zur Attackenbehandlung von Spannungskopfschmerzen kann darüber hinaus Pfefferminzöl auf beide Schläfen aufgetragen werden. Beim Clusterkopfschmerz kommen Sauerstoffinhalation und Triptane als Nasenspray oder Injektion unter die Haut zum Einsatz. Für die anderen trigeminoautonomen Kopfschmerzerkrankungen steht keine Attackenbehandlung zur Verfügung.

Vorbeugende Behandlung (Prophylaxe)

Die vorbeugende Therapie sollte vor allem aus nichtmedikamentösen Maßnahmen bestehen. Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus und regelmäßige Energiezufuhr mit ausreichenden und gesunden Mahlzeiten stellen die Energieversorgung bei Migräne sicher. Ausdauersport, physiotherapeutische Übungen und Entspannungsverfahren wirken auch gegen den Kopfschmerz vom Spannungstyp.

Wenn nichtmedikamentöse Maßnahmen nicht ausreichen und Patienten schwer von Kopfschmerzen betroffen sind, kommen medikamentöse Prophylaxen zum Einsatz. Bei der Migräne werden hierbei Betablocker, Antikonvulsiva (Medikamente aus der Epilepsiebehandlung) und Antidepressiva eingesetzt. Bei Patienten mit chronischer Migräne kann auch eine Behandlung mit Botulinumtoxin erfolgen. Sollten diese Prophylaxen nicht wirksam sein, kann der Einsatz eines monoklonalen Antikörpers (immunologisch aktive Proteine), der sich gegen den Botenstoff CGRP richtet oder den CGRP Rezeptor blockiert erwogen werden. Die Auswahl der Prophylaktika erfolgt, nachdem die Kopfschmerzerkrankung diagnostiziert wurde, unter Berücksichtigung der gegebenenfalls bestehenden Begleiterkrankungen. Allgemeingültige Empfehlungen zur medikamentösen Prophylaxe aller Kopfschmerzerkrankungen können nicht abgegeben werden.

Wird beim Kopfschmerz vom Spannungstyp eine vorbeugende Behandlung nötig, werden vor allem trizyklisch Antidepressiva eingesetzt. Die Vorbeugende Behandlung des Clusterkopfschmerzes erfolgt mit Verapamil oder Lithium, kurzzeitig kann auch Kortison eingesetzt werden.

Nahrungsmittel und insbesondere Alkohol können Migräneattacken auslösen.

Multimodale Therapie

Für schwer betroffene Patienten ist ein multimodaler Therapieansatz, bei dem medikamentöse Verfahren, nichtmedikamentöse Verfahren, Entspannungsverfahren, Physiotherapie und verhaltenstherapeutische Maßnahmen zusammenkommen am besten wirksam. Solche Therapiekonzepte werden zum Teil ambulant, gelegentlich tagesklinisch und auch im Rahmen stationärer Behandlungen angeboten.

Kopfschmerz und Psyche

Der Einbezug psychologischer Behandlungsansätze in die Kopfschmertherapie ergibt sich aus dem bio-psycho-sozialen Krankheitsverständnis. Dies berücksichtigt das enge Zusammenspiel zwischen körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren bei der Entstehung und dem Verlauf einer Kopfschmerzerkrankung. So kann die Krankheitsschwere und das Ausmaß der einhergehenden Beeinträchtigungen über den Aufbau günstiger Lebensstilfaktoren und eine Stärkung der Krankheits- und Stressbewältigungsfähigkeit oftmals deutlich gelindert werden. Vielfach belegt ist die Bedeutung von Stress für die Auslösung und Aufrechterhaltung der häufigsten Kopfschmerzformen Migräne und Kopfschmerz vom Spannungstyp. Dabei scheinen vor allem ungünstige Formen der Stressverarbeitung entscheidend zu sein wie z.B. übermäßiges Grübeln über Belastungen, Rückzugs- und Vermeidungsstrategien sowie eine reduzierte Entspannungsfähigkeit. Auch der Umgang mit der Kopfschmerzerkrankung selbst kann den Krankheitsverlauf entscheidend beeinflussen. Versuchen Betroffene etwa, trotz Beschwerden stets weiter zu „funktionieren“, können die fortschreitende Überlastung und Erschöpfung die Kopfschmerzen verschlimmern (sogenannte „Durchhalter“) und das Risiko eines Medikamentenübergebrauchs erhöhen. Aber auch der Versuch, mögliche Auslöser von Kopfschmerzen stets zu vermeiden, kann selbst zum Stressfaktor werden - und den e…

Spezialisierte Kopfschmerzzentren und Integrierte Versorgung

Für Patienten mit chronischen oder schwer behandelbaren Kopfschmerzen gibt es spezialisierte Kopfschmerzzentren. Diese Zentren bieten eine umfassende Diagnostik und Therapie von Kopfschmerzen an.

Die Integrierte Gesundheitsversorgung für Kopfschmerzpatienten (IGV-Kopfschmerz) stellt ein Behandlungsmodell dar, bei dem Spezialisten aus dem (teil-)stationären und ambulanten Bereich anhand evidenzbasierter Methoden zusammenarbeiten, um eine optimale Versorgung von Kopfschmerzpatienten zu gewährleisten. Das multimodale Team des Oberbayerischen Kopfschmerzzentrums am Universitätsklinikum Großhadern arbeitet zusammen mit niedergelassenen Ärzten und teilnehmenden Krankenkassen und kann so eine umfassende und sektorenübergreifend koordinierte Behandlung garantieren. Bei Ihrem ersten Besuch bei uns wird in Zusammenarbeit von Ärzten, Psychologen und ggf. Physiotherapeuten ein individuell auf Sie abgestimmtes Therapiekonzept erstellt und falls nötig bei Verlaufsterminen modifiziert. Die langfristige ambulante Betreuung übernimmt anschließend ein in der Kopfschmerztherapie geschulter niedergelassener Neurologe.Ihre Vorteile durch die Integrierte Versorgung:Ausführliche Diagnostik ohne unnötige Doppeluntersuchungen bei verschiedenen ÄrztenBehandlung durch ein multimodales Team (medikamentöse und nichtmedikamentöse Behandlung)Therapie nach den neuesten Erkenntnissen der MedizinKurzfristige TerminvergabeSind Sie bei einer der teilnehmenden Krankenkassen versichert, dann können Sie die Angebote der Integrierten Versorgung ohne zusätzliche Kosten nutzen.

Schnelle MRT-Termine bei Kopfschmerzen in der ALTA Klinik

Wenn Patienten Kopfschmerzen, Schwindel oder andere neurologische Symptome erleben, ist oft eine schnelle und präzise Diagnose des Schädels und Gehirns entscheidend. In solchen Fällen kann eine MRT (Magnetresonanztomographie) des Kopfes notwendig sein, um die Ursache der Beschwerden zu identifizieren und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Ein häufiges Problem dabei ist jedoch die lange Wartezeit auf einen MRT-Termin, die in vielen Kliniken und Praxen mehrere Wochen bis Monate betragen kann.

Die ALTA Klinik bietet hier eine schnelle und effiziente Lösung. Wir verstehen die Dringlichkeit, die mit neurologischen Beschwerden einhergeht, und bieten unseren Patienten in der Regel innerhalb von 1 bis 2 Werktagen einen Termin für eine MRT-Untersuchung des Schädels und Gehirns an. Die Untersuchungsdauer beträgt ca. 30 Minuten. Patient T. berichtet: "Von der Terminvergabe bis zur Diagnose habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt. Alles ging Termingerecht und pünktlich über die Bühne. Das Beste ist das man nach der Untersuchung sofort alles relevante mitgeteilt bekommt auf eine verständliche Art und Weise . Besonders gut hat mir außerdem gefallen das die Schwestern bis hin zum Arzt menschlich geblieben sind und man es nicht mit irgendwelchen „Göttern in Weiß “ zu tun hat."

Erkrankungen im Kopf und im Gehirn können mit einer MRT-Untersuchung diagnostiziert bzw. ausgeschlossen werden. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Durchblutungsstörungen
  • Entzündliche Erkrankungen des Gehirns (z. B. MS)
  • Degenerative Erkrankungen des Gehirns (z. B. Alzheimer)
  • Folgen von Stoffwechselstörungen
  • Kindliche Entwicklungsstörungen

Die MRT-Untersuchung des Kopfes in der ALTA Klinik wird mit modernsten Geräten und in Top-Qualität durchgeführt. Auch häufige Kopfschmerzen können unterschiedliche Ursachen haben. Während z. B. bei manchen Menschen eine hohe psychische Belastung am Arbeitsplatz in Kombination mit Unzufriedenheit zu temporären Kopfschmerzen und Schlafstörungen führen kann, leiden andere wiederum an chronischen Kopfschmerzen wie z. B. an Migräne. In diesen Fällen müssen auch andere krankhafte Ursachen, wie z. B. ein Gehirntumor, sicher ausgeschlossen werden. Bei entzündlichen Erkrankungen des Gehirns, wie z. B. der MS (Multiple Sklerose oder auch ED- encephalitis disseminata bekannt), kann die MRT- Untersuchung des Kopfes als Primärdiagnostik die Erkrankung feststellen. Auch bei bekannter MS wird die MRT-Untersuchung als Verlaufskontrolle angewendet, um eventuelle Verschlechterungen oder Neubildungen von weiteren Entzündungsherden diagnostizieren oder den Erfolg einer eingeleiteten medikamentösen Therapie dokumentieren zu können. Bei Verdacht auf einen eventuellen Schlaganfall sollte die MRT-Untersuchung des Kopfes die erste Wahl zur Primärdiagnostik sein. In unserer Klinik beschäftigen wir uns auch mit der Vorsorge bezüglich der Alzheimer-Erkrankung. Durch ein spezielles MRT-Untersuchungsprotokoll des Kopfes können wir mit unserem Kooperationspartner im Rahmen der Vorsorge eine Prognose für die nächsten 5 Jahre erstellen und eine Wahrscheinlichkeit für eine eventuelle Erkrankungsgefahr berechnen.

Eine MRT-Untersuchung des Kopfes dauert in der Regel etwa 30 Minuten oder weniger und hängt von der Komplexität des Verfahrens ab. In unserer Klinik verbringen Sie in der Regel 30 Minuten im MRT-Scanner, in dem Sie gebeten werden, für kürzere „Scans“, die jeweils etwa 5 Minuten dauern, ganz still zu liegen. Anschließend werden Ihre MRT-Ergebnisse von unseren Radiologen ausgewertet und analysiert, um ein genaues Bild davon zu erhalten, was in Ihrem Kopf vor sich geht! MRT-Kopfscans können einen unschätzbaren Einblick in die Gesundheit Ihres Gehirns geben. Weiße Flecken auf MRT-Kopfscans können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Es kann auf normalen Alterungsprozess eines Patienten bis hin zu sehr seltenen Krankheiten wie Multiple Sklerose, eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, hinweisen.

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