Kopfschmerzen und Gesichtstaubheitsgefühl: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Kopfschmerzen und Gesichtstaubheitsgefühle können sehr beunruhigend sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Die Ursachen für diese Beschwerden sind vielfältig und reichen von harmlosen Verspannungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Es ist daher wichtig, die Symptome richtig zu deuten und gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen.

Vielfältige Ursachen für Kribbeln im Kopf und Gesicht

Viele Menschen kennen das unangenehme Gefühl von Kribbeln im Kopf, auf der Kopfhaut oder im Gesicht. Dieses Symptom kann sich durch verschiedene Empfindungen äußern, wie z.B. ein Gefühl von tausend Nadelstichen oder ein dauerhaftes Prickeln. In der Medizin geht man davon aus, dass verschiedene Faktoren für solche Gefühlsstörungen verantwortlich sein können. Die Symptome können in den Gliedmaßen auftreten, aber auch im Bereich der Kopfhaut und des Gesichts.

Durchblutungsstörungen als mögliche Ursache

Eine mögliche Ursache für Kribbeln können Durchblutungsstörungen sein. Diese entstehen, wenn sich Ablagerungen in den Arterien bilden, was zu einer Verengung oder Verstopfung der Blutgefäße führt. Dadurch kann das Blut nicht mehr ungehindert fließen und Teile des Körpers werden nicht ausreichend mit Nährstoffen, Mineralien und Sauerstoff versorgt. Um Durchblutungsstörungen vorzubeugen, empfiehlt es sich, auf industriell verarbeitete Lebensmittel und raffinierten Zucker zu verzichten sowie tierische Fette, wie sie in Wurst- und Fleischwaren enthalten sind, zu reduzieren.

Ernährung und Flüssigkeitszufuhr

Auch eine einseitige Ernährung kann zu Kribbeln führen. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Eisen, Folsäure und Vitamin B ist wichtig. Ebenso wichtig ist es, ausreichend Wasser zu trinken, um das Blut zu verdünnen und die Durchblutung zu fördern. Ein Minimum von 1,5 Litern Wasser über den Tag verteilt ist bereits ausreichend.

Natürliche Helfer für eine bessere Durchblutung

Die Natur bietet einige Möglichkeiten, die Durchblutung zu fördern. Kurkuma enthält Curcumin, das verhindert, dass Blutplättchen verklumpen und die Adern und Gefäße verstopfen. Ingwer wirkt blutverdünnend und unterstützt die Durchblutung. Knoblauch wiederum senkt den Blutdruck und wirkt gegen Kalkablagerungen.

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Stress als Auslöser

Stress kann ebenfalls ein Kribbeln im Kopf oder im Gesicht verursachen. Bei längerfristiger und extremer Belastung von Körper und Geist können Muskel- und Nervenverspannungen auftreten, die als Parästhesie bezeichnet werden. Dabei werden bestimmte Nervenenden geschädigt, was zu Taubheitsgefühlen oder Kribbeln in den betroffenen Körperregionen führt.

Migräne und ihre Begleiterscheinungen

Migräne ist eine weitere mögliche Ursache für Kopfschmerzen und Gesichtstaubheitsgefühle. Sie äußert sich durch heftige, anfallartige Schmerzen, meist einseitig und pulsierend. In manchen Fällen kündigt sich eine Migräne durch eine Aura an, die mit Sehstörungen, Kribbeln oder Taubheitsgefühlen in Gesicht, Armen und Beinen einhergehen kann.

Ursachen und Auslöser von Migräne

Die genauen Ursachen von Migräne sind noch nicht vollständig geklärt. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass spezielle Botenstoffe im Gehirn, sogenannte Neurotransmitter, eine Rolle spielen. Diese führen zu Entzündungen und Weitung der Blutgefäße und lösen so eine Migräneattacke aus. Auch genetische Veranlagungen, neurologische Veränderungen und ein Ungleichgewicht von Botenstoffen wie Serotonin können eine Rolle spielen.

Migräneattacken werden oft durch spezifische Trigger ausgelöst, die von Person zu Person variieren können. Häufige Trigger sind Stress, Wetterumschwünge, Schlafmangel, bestimmte Lebensmittel und Getränke, starke Gerüche und intensive körperliche Anstrengung.

Was tun bei Migräne?

Ein Migränetagebuch kann helfen, die individuellen Auslöser zu identifizieren. Es ist ratsam, die Situationen, Dauer und Art der Schmerzen sowie weitere Beschwerden und mögliche Auslöser zu notieren.

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Ein gesunder Lebensstil mit Regelmäßigkeit im Alltag, ausreichend Bewegung und Entspannung kann dazu beitragen, Migräneattacken zu reduzieren. Entspannungsmethoden wie autogenes Training oder Yoga können die Schmerzen deutlich lindern. Auch eine ausgewogene Ernährung kann einen positiven Einfluss haben.

Bei stärkeren Migräneattacken oder mehr als drei Attacken pro Monat können bestimmte Medikamente vorbeugend verschrieben werden, wie z.B. Betablocker, krampflösende Wirkstoffe, Antidepressiva, Botox oder monoklonale Antikörper. Auch eine Kombination von Magnesium, Vitamin B2 und Coenzym Q10 wird als Migräneprophylaxe empfohlen.

Zur Linderung von Migräne können rezeptfreie Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden. Bei Übelkeit empfiehlt sich die Anwendung von Zäpfchen. Spezifischer wirken Triptane, die die Gefäße im Gehirn verengen und die Entzündung hemmen. Vor einer Selbstmedikation ist es wichtig, dass eine Migräne ärztlich diagnostiziert ist.

Hausmittel wie Tee aus Ingwer oder Kamillenblüten können gegen Übelkeit helfen. Coolpacks oder Pfefferminzöl, das auf Stirn, Schläfen und Nacken aufgetragen wird, können ebenfalls zur Schmerzlinderung beitragen.

Schwangere sollten besonders darauf achten, Migräneauslöser zu meiden. Bei Bedarf können nach ärztlicher Absprache Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen bis zur 28. Schwangerschaftswoche eingenommen werden. Triptane sind in der Schwangerschaft nicht zugelassen, allerdings ist Sumatriptan hier im Off-Lable-Use unter ärztlicher Aufsicht sehr gut erprobt.

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Halswirbelsäule (HWS) als Ursache für Beschwerden im Kopfbereich

Schwindel, Benommenheit, Sehstörungen oder Übelkeit können auch von der Halswirbelsäule (HWS) herrühren, wenn dort Funktionsbeeinträchtigungen vorliegen. Dies wird oft nicht ausreichend erkannt.

HWS-Syndrom und seine Symptome

Von der Halswirbelsäule ausgehende Beschwerden werden als HWS-Syndrom bezeichnet. Klassische Symptome sind Kopf-, Nacken- und Schulterschmerzen. Häufig treten auch Schwindel, Benommenheit, Kribbeln und Taubheitsgefühle sowie Übelkeit, Tinnitus und sogar Atemprobleme auf.

Funktionsbeeinträchtigungen in der Halswirbelsäule können sich sowohl durch Schmerzen als auch durch Kribbeln oder Taubheitsgefühle bemerkbar machen. Diese Symptome können sowohl im Kopf- und Nackenbereich als auch an Armen und Händen auftreten. Verspannungen können auf die Nerven drücken und so Signale nicht richtig übermittelt werden können, was Schmerzen und eine gewisse Benommenheit auslösen kann. Auch Blutgefäße können durch dauerhaften Druck in Mitleidenschaft gezogen oder teilweise abgedrückt werden, was ebenfalls zu Benommenheit und Schwindel führen kann.

Ursachen für HWS-Probleme

Probleme in der Halswirbelsäule werden häufig durch Fehlhaltungen und Fehlbelastungen, psychische Belastungen, Verschleiß oder Unfälle verursacht. Dies löst Verspannungen und unter Umständen mangelnde Durchblutung sowie Signal-Übermittlungsfehler an den Nervenbahnen aus.

Behandlungsmöglichkeiten bei HWS-Syndrom

Zur Behandlung und Linderung der Symptome stehen eine Reihe von Therapien zur Verfügung. Wärme kann verspannte Muskeln und Sehnen lösen. Dehnübungen oder sanfte Massagen können zur Linderung der Beschwerden beitragen.

Die Behandlung mit Stoßwellen hat sich bei HWS Beschwerden als sehr erfolgversprechend erwiesen. Mit einer Stoßwellentherapie können Triggerpunkte für Schmerzempfindungen gezielt aufgelöst sowie Verspannungen und eventuelle Entzündungen reduziert werden.

Gezielte Übungen, die am besten durch einen erfahrenen Physiotherapeuten erläutert werden, können helfen, HWS Beschwerden zu lindern. Eine manuelle Therapie als Teil einer physiotherapeutischen Behandlung besteht in erster Linie aus Massagen, die Blockaden mithilfe von Druck und Dehnung auflösen sollen. Verspannte Muskeln und Sehnen können so gedehnt und entspannt werden.

Bei besonders starken Schmerzen können Injektionen mit schmerzstillenden Mitteln angezeigt sein. Diese werden entweder direkt in die Wirbelgelenke oder an die aus dem Spinalkanal herausragenden Nerven gesetzt.

Eine Operation ist bei HWS Beschwerden nur selten notwendig. Falls sich jedoch mittel- bis hochgradige Lähmungserscheinungen zeigen, könnte es sich um einen zervikalen Bandscheibenvorfall handeln, der in manchen Fällen operativ behandelt werden muss.

Weitere Ursachen für Gesichtstaubheit

Neben den bereits genannten Ursachen gibt es noch weitere Faktoren, die zu Gesichtstaubheit führen können.

Bell-Lähmung

Eine häufige Ursache ist die sogenannte Bell’sche Lähmung, eine vorübergehende Schwäche oder Lähmung der Gesichtsmuskeln. Stress und Infektionen können hier eine Rolle spielen.

Schlaganfall

Ein Schlaganfall kann Symptome wie Gesichtstaubheit auslösen, besonders wenn sie plötzlich auftritt. Dies ist ein Notfall, bei dem jede Sekunde zählt.

Multiple Sklerose und Tumore

Andere medizinische Zustände wie Multiple Sklerose oder ein Tumor können ebenfalls hinter einem Taubheitsgefühl stecken.

Verspannungen und Nerveneinklemmungen

Manchmal sind es aber auch einfach Verspannungen oder Nerveneinklemmungen, die solche Sensationen hervorrufen.

Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)

CMD bezieht sich auf Probleme mit der Kiefergelenkfunktion und den umliegenden Muskeln. Eine frühe Diagnose und Behandlung durch einen Kieferorthopäden kann helfen, die Symptome zu lindern und Langzeitschäden zu vermeiden.

Virale Infektionen

Manche Viren, wie zum Beispiel das Herpes-Simplex-Virus, können Nerven im Gesicht beeinflussen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Grundsätzlich gilt, dass Sie ärztlichen Rat einholen sollten, wenn das Kribbeln im Kopf nach einiger Zeit nicht wieder verschwindet, wenn es ohne erkennbaren Grund auftritt und mit Schmerzen im Gesicht verbunden ist, wenn es häufig wiederkehrt oder sich verschlimmert. Auch bei Taubheitsgefühlen, die plötzlich auftreten oder von anderen Beschwerden wie Sprachschwierigkeiten, Sehproblemen oder Schwäche in den Gliedmaßen begleitet werden, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, da dies ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein kann.

Was kann man selbst tun?

Es gibt einige Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können, um Kribbeln und Taubheitsgefühlen vorzubeugen oder sie zu lindern.

  • Ausgewogene Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist.
  • Stressmanagement: Reduzieren Sie Stress durch Entspannungstechniken, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine gute Haltung und nehmen Sie regelmäßig Pausen, um Ihre Nackenmuskulatur zu entspannen.
  • Rauchstopp: Wenn Sie rauchen, denken Sie über einen Rauchstopp nach.

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