Taubheitsgefühl hinter dem Ohr: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Ein Taubheitsgefühl hinter dem Ohr kann beunruhigend sein und verschiedene Ursachen haben. Es ist wichtig, die Symptome richtig zu deuten und gegebenenfalls einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache zu ermitteln und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Was ist ein Taubheitsgefühl im Ohr?

Als Taubheitsgefühl oder Kribbeln im Ohr wird meist ein besonderes und lästiges Gefühl bezeichnet, das zum Kratzen animiert. Hierbei verursacht das unter dem Begriff Parästhesie bekannte Gefühl von Kribbeln in den Ohren meistens ein Taubheitsgefühl im Gehörgang. Es kann in jedem Alter, auch bei Kindern, generalisiert oder lokal an einem bestimmten Bereich auftreten. Dieses Kribbeln oder Jucken im Ohr ist an sich keine Krankheit, sondern nur ein Symptom, und kann durch einer Behandlung der Ursache gelindert werden. Oft handelt es sich hierbei um ein Anzeichen für eine Infektion, Läsion oder Beschädigung von Nerven und generell ein Symptom für eine Reihe sehr unterschiedlicher medizinischer Umstände. Klares, ungetrübtes Hören ist für uns meist selbstverständlich - bis sich etwas an unserem Hörempfinden ändert. Ein Taubheitsgefühl im Ohr kann sehr verstörend sein: Manchmal entsteht der Eindruck, die ganze Ohrpartie sei auf einmal gefühllos. Häufig berichten Menschen auch von einem dumpfen oder wattigen Gefühl im Ohr. Geräusche hören sich an, als würden sie aus weiter Ferne kommen.

Mögliche Ursachen für Taubheitsgefühl hinter dem Ohr

Es gibt viele mögliche Ursachen für ein Taubheitsgefühl hinter dem Ohr. Einige der häufigsten Ursachen sind:

Durchblutungsstörungen

Wie beim zu langen Übereinanderschlagen der Beine kann auch im Ohr eine Durchblutungsstörung auftreten. Die Blutgefäße, die das Ohr versorgen, sind sehr fein. Unmittelbare Auslöser für Durchblutungsstörungen im Ohr können Ablagerungen in den Arterien sein. Blutfette und Kalk verstopfen die Blutgefäße und sorgen dafür, dass feine Verästelungen wie die im Ohr nicht mehr ausreichend durchblutet werden können. Zu Durchblutungsstörungen im Ohr kann es jedoch auch durch Schädelverletzungen oder Blockaden der Halswirbelsäule kommen. Stress steht ebenfalls in Verdacht, die Durchblutung der Ohren beeinträchtigen zu können.

Wer Durchblutungsstörungen der Ohren vorbeugen möchte, sollte daher auf eine gesunde Lebensweise achten: Viel Bewegung, ausreichend trinken, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin.

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Mittelohrentzündung (Otitis media)

Eine Mittelohrentzündung tritt auf, wenn ein Virus (oder Bakterium) eine Infektion im Mittelohr verursacht, in Folge der sich das Ohr mit Schleim und Flüssigkeit verschließt. Eustachische Röhre ist ein Kanal, der das Mittelohr mit dem oberen Teil des Rachens verbindet und den Druck im Mittelohr kontrolliert. Wenn sich die Eustachische Röhre aufgrund einer Entzündung verengt oder verschließt, kann sich eine Mittelohrentzündung mit gängigen Symptomen wie Schmerzen, Fieber, Kribbeln und Taubheitsgefühl entwickeln.

Ohrenschmalzpfropf

Das Ohrenschmalz erfüllt wichtige Aufgaben; Beispiel hält es die Haut des Gehörgangs feucht und fungiert als Schutzschild zwischen dem Trommelfell und der Außenwelt. Ohrenschmalz kann jedoch zu Juckreiz im Ohr führen. Zur Behandlung eines Ohrenschmalzpropfs können Ohrentropfen aus der Apotheke verwendet werden.

Entzündung des äußeren Gehörgangs ("Surferohr")

Dies ist eine häufig auftretende Entzündung des äußeren Gehörgangs, die mit Schmerzen, Rötung und Kribbeln im Ohr einhergeht.

Periphere Neuropathie bei Diabetikern

Diabetikern kann eine bestimmte Form peripherer Neuropathie auftreten; dabei handelt es sich um einen Schaden des peripheren Nervensystems, der ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl im Gesicht und in den Ohren verursachen kann.

Gesichtslähmung (Facialisparese)

Eine plötzlich auftretende Lähmung des Gesichts kann Ausdruck einer Funktionsstörung des Gesichtsmuskelnervs (Nervus facialis) sein. In der Regel handelt es sich dabei um eine vorübergehende Lähmung (Facialisparese), die nach einiger Zeit von alleine wieder verschwindet. „Viele Patienten bemerken ein bis drei Tage vor der Facialisparese einen Schmerz hinter dem Ohr der gleichen Gesichtshälfte. Auch ein steifes Genick oder Schmerzen im Kiefergelenk können vorkommen“, berichtet Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN) in Krefeld.

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Neben Entzündungen können Vireninfektionen beispielsweise durch Herpes simplex oder Herpes Zoster die Beschwerden auslösen. Eine Infektion mit Borrelien kann neben anderen Grunderkrankungen ebenso ursächlich sein. Auch kann kalte Luft oder Zugluft die Entstehung einer Gesichtslähmung begünstigen. Als Risikofaktoren gelten hoher Blutdruck und Diabetes. Darüber hinaus kann extremer Stress eine Gesichtslähmung begünstigen.

Weitere mögliche Ursachen

  • Herzerkrankungen: Der Körper liefert manchmal scheinbar ungewöhnliche, aber oft sehr nützliche Hinweise auf das Vorhandensein von Herzerkrankungen; dazu gehört zum Beispiel eine diagonale Falte am Ohrläppchen, die einigen Forschern zufolge mit den ersten Anzeichen für eine Herzkrankheit einhergeht.
  • Stress: Eine Ursache von Ohrendruck ist Stress. Der Ohrendruck kann Vorbote eines bevorstehenden Hörsturzes oder Tinnitus sein.
  • Morbus Menière: Sehr selten kann das Druckgefühl auch auf Morbus Menière hinweisen, eine Erkrankung des Innenohrs, deren Ursache bisher nicht eindeutig geklärt ist. Sie führt unter anderem zu plötzlichem Drehschwindel und Hörverlust. Neben Übelkeit und Erbrechen kann es auch zu einem Druckgefühl im Ohr kommen.

Begleitsymptome

Je nach Ursache des Taubheitsgefühls können verschiedene Begleitsymptome auftreten:

  • Ohrendruck: Ein unangenehmer Druck auf den Ohren kann die Durchblutungsstörung begleiten.
  • Schwindel: Im Innenohr sitzt nicht nur unser Gehör, sondern auch das Gleichgewichtsorgan.
  • Ohrenschmerzen oder Schwellungen
  • Fieber
  • Schwerhörigkeit
  • Übelkeit
  • Verschluss von Hals oder Nase
  • Anhaltendes Summen in den Ohren
  • Eiter im Ohr
  • Herabhängende Mundwinkel oder ein unvollständig geschlossenes Auge
  • Vermehrte Tränenausschüttung
  • Intensivere Hörempfindung
  • Geschmacksstörungen
  • Verminderte Speichelproduktion

Diagnose

Zur korrekten Diagnose sollte der Arzt die Begleitsymptome des Kribbelns im Ohr berücksichtigen, zum Beispiel den Verschluss von Hals oder Nase, ein anhaltendes Summen in den Ohren, ein Taubheitsgefühl im Gesicht, das Vorhandensein von Übelkeit, Eiter im Ohr und viele andere Faktoren. Nur bei Betrachtung des Gesamtbild der Symptome kann die richtige Diagnose erstellt und eine geeignete Therapie eingeleitet werden.

Taubheitsgefühle in den Ohren sind immer ein Grund, den HNO-Arzt aufzusuchen. Ein akuter Hörsturz muss schnellstmöglich einer Behandlung unterzogen werden - dann ist die Prognose für die Gesundheit der Ohren am besten. Eine Untersuchung des Blutdruckes und der Blutwerte gehören beim Verdacht auf Durchblutungsstörungen ebenfalls zu den diagnostischen Methoden. Bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie und Computertomographie helfen dabei, die Durchblutungsstörungen zu lokalisieren.

Behandlung

Die Behandlung eines Taubheitsgefühls im Ohr hängt immer von der Ursache ab: diese Beschwerden werden im Falle einer Entzündung oft mit Antibiotika behandelt und können so stark sein, dass sie einen chirurgischen Eingriff erfordern. Die Behandlung von Durchblutungsstörungen im Ohr ist nicht einheitlich geregelt. Sie richtet sich nach der Ursache der Beschwerden und muss daher individuell erfolgen. Eine Kontrolle des Blutdrucks und eine Therapie der Arteriosklerose können helfen, die Beschwerden zu verbessern. Blutverdünnende Medikamente können ebenso angewendet werden. Werden die Beschwerden von Wirbelsäulenproblemen ausgelöst, können Physiotherapie und Osteopathie eingesetzt werden. Bei einem akuten Hörsturz findet die Erstversorgung meist mit Kortison statt.

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Bei einer Gesichtslähmung stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, wie die Gabe von Kortison oder Schmerzmedikamenten. Liegen Infektionen zugrunde, können diese mit einem Virostatikum oder einem Antibiotikum behandelt werden.Ein funktioneller Tubenverschluss lässt sich meist gut behandeln durch: Druckausgleichübungen und Nasenspülungen Einen minimalinvasiven Eingriff, der unter kurzer Narkose durchgeführt wird: Die Engstelle in der Ohrtrompete wird mithilfe eines Katheters gedehnt. Der Erfolg der Behandlung zeigt sich dann nach einigen Wochen, wenn die Schwellung zurückgeht.

Was tun bei Ohrendruck?

Bei Start und Landung mit dem Flugzeug oder bei einer Autofahrt ins Gebirge passiert es ganz häufig: Ein plötzlicher Druck legt sich auf die Ohren. Ein Gefühl, als würden die Hörorgane „zufallen“. Die Umgebungsgeräusche werden wie bei einer leichten Schwerhörigkeit gedämpft. Dieser Druck ist unangenehm, aber harmlos.

So werden Sie den unangenehmen Druck im Ohr los:

  • Gähnen: Es befreit das Ohr zuverlässig vom Druck. Wenn das gerade nicht möglich ist, imitieren Sie einfach ein Gähnen: Öffnen Sie den Mund weit. Bewegen Sie den Unterkiefer, bis im Ohr ein ganz leises Knacken zu hören ist.
  • Schlucken und Kauen: Trinken oder essen Sie etwas. Bei Flugreisen hat sich für permanenten Ohren-Druckausgleich das Kaugummikauen bewährt. Babys und Kleinkinder sollten bei Start und Landung am besten durchgehend trinken. Das ständige Schlucken sorgt für Druckausgleich und freie Ohren. Alternativ können Sie sich die Nase zuhalten und währenddessen ein wenig Spucke herunterschlucken.
  • Druckausgleich über die Atmung: Halten Sie die Nase zu und drücken Sie bei geschlossenem Mund Luft aus der Lunge in den Mund und Nasenraum.

Wann zum Arzt?

In den meisten Fällen ist das Kribbeln im Ohr nicht schwerwiegend; es kann jedoch auf ein medizinisches Problem hinweisen. Daher lohnt sich immer der Gang zum Facharzt, vor allem wenn das Problem seit einiger Zeit besteht. Lassen Sie sich vor dem Flug von einem HNO-Arzt beraten. Auch abschwellendes Nasenspray kann helfen.

Lässt sich das Druckgefühl in den Ohren nicht durch Schlucken, Gähnen oder Zuhalten der Nase ausgleichen oder bleibt der Druck im Ohr mehr als zwei Tage bestehen, sollten Sie Ihren Hals-Nasen-Ohren-Arzt um Rat fragen.

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