Körperliche Müdigkeit, waches Gehirn: Ursachen und Lösungen

Viele Menschen kennen das Gefühl: Der Körper ist müde und erschöpft, aber der Geist ist hellwach und rastlos. Dieses Phänomen, bei dem der Körper nach Ruhe schreit, während das Gehirn aktiv bleibt, kann verschiedene Ursachen haben. Es ist wichtig, die zugrunde liegenden Faktoren zu verstehen, um wirksame Strategien zur Bekämpfung dieses Ungleichgewichts zu entwickeln.

Ursachen für körperliche Müdigkeit bei wachem Gehirn

Die Gründe für körperliche Müdigkeit bei gleichzeitigem Wachzustand des Gehirns sind vielfältig und reichen von alltäglichen Gewohnheiten bis hin zu ernsteren Erkrankungen.

Alltägliche Ursachen

Oft sind es alltägliche Gewohnheiten, die uns ständig müde machen: Schlafmangel und Schlafstörungen stehen an erster Stelle der Müdigkeitsursachen. Während Schlafmangel bedeutet, dass Sie zu wenig Zeit im Bett verbringen, beziehen sich Einschlaf- und Durchschlafstörungen auf die Qualität des Schlafs. Dazu gehören Einschlafprobleme, häufiges nächtliches Aufwachen oder Schlafapnoe. Chronischer Stress und Überlastung bringen den Körper in einen dauerhaft angespannten Zustand. Das Stresshormon Cortisol bleibt erhöht, was langfristig zur Erschöpfung führt. Beruflicher Druck, familiäre Belastungen oder finanzielle Sorgen können diese Reaktion auslösen. Bewegungsmangel scheint paradox, aber zu wenig körperliche Aktivität macht tatsächlich müder. Wer sich ständig müde fühlt, bewegt sich oft noch weniger - ein Teufelskreis entsteht. Der Kreislauf kommt nicht in Schwung, die Muskulatur wird schwächer und die Sauerstoffversorgung verschlechtert sich.

Nährstoffmängel

Bestimmte Vitamin- und Mineralstoffmängel können erhebliche Müdigkeit verursachen: Eisenmangel ist besonders bei Frauen weit verbreitet. Eisen ist für die Produktion roter Blutkörperchen essenziell. Diese transportieren Sauerstoff im Blut - fehlt es, werden die Organe schlechter versorgt und wir fühlen uns müde und schlapp. Vitamin-D-Mangel betrifft in Deutschland jeden zweiten Menschen, besonders in den dunklen Wintermonaten. Das „Sonnenvitamin” beeinflusst erheblich die eigene Energie und Stimmung. Vitamin-B12-Mangel kommt vor allem bei Vegetariern und Veganern vor, da B12 hauptsächlich in tierischen Produkten enthalten ist. Dieses Vitamin ist für die Energieproduktion in den Zellen unerlässlich. Magnesiummangel beeinträchtigt die Muskelfunktion und kann zu Schwäche und Erschöpfung führen. Ein Kaloriendefizit kann insbesondere im Rahmen von Diäten oder bei sehr aktiven Menschen und Sportlern zu ständiger Müdigkeit und einem Erschöpfungszustand führen. Das RED-S Syndrom (relatives Energiedefizit im Sport) kann entstehen. Daher sollten insbesondere sehr aktive Personen auf eine ausreichende Energie- und Nährstoffversorgung achten.

Psychische Ursachen

Seelische Belastungen können sich körperlich als anhaltende Müdigkeit zeigen. Diese psychischen Faktoren spielen oft eine unterschätzte Rolle: Depressionen äußern sich häufig durch anhaltende Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Betroffene fühlen sich emotional erschöpft und haben Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Burnout entsteht durch chronische Überforderung und zeigt sich durch körperliche und emotionale Erschöpfung. Die Grenze zwischen normalem Stress und Burnout ist oft fließend. Angststörungen können ebenfalls zu chronischer Müdigkeit führen, da die ständige innere Anspannung viel Energie kostet.

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Erkrankungen als Ursache von Müdigkeit

Darüber hinaus können verschiedene Erkrankungen von Müdigkeit begleitet werden. Die wichtigsten Beispiele sind: Infektionen mit Viren oder Bakterien: Das Immunsystem wehrt sich vehement gegen die Erreger, was oft anhaltende Müdigkeit verursacht. Das passiert etwa bei Grippe, Erkältung, Lungenentzündung und Pfeifferschem Drüsenfieber. Unter Umständen hält die Müdigkeit auch nach Abklingen der Infektion noch längere Zeit an (etwa nach einer Grippe). Schlafapnoe: Die nächtlichen Atemstillstände unterbrechen den Schlaf immer wieder und verhindern so eine erholsame Nachtruhe. Deshalb sind Menschen mit Schlafapnoe tagsüber oft extrem müde. Blutarmut (Anämie): Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen sind häufige Symptome von Blutarmut und der resultierenden Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff. Mögliche Anämie-Ursachen sind z.B. Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure, Blutungen, Infekte, Autoimmun- oder genetische Erkrankungen. Herzerkrankungen: Beispielsweise machen sich Herzrhythmusstörungen, bei denen das Herz langsamer als normal schlägt, unter anderem mit Müdigkeit bemerkbar. Auch bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz) sind Betroffene oft müde und erschöpft. Stoffwechselerkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) Krebs: Müdigkeit ist etwa ein frühes Symptom bei Blutkrebs (Leukämie) und Lymphdrüsenkrebs (Lymphom). Auch Krebstherapien (z. B. Chemotherapie, Strahlentherapie) verursachen als Nebenwirkung Müdigkeit. In beiden Fällen spricht man von tumorbedingter Fatigue. Fast alle Krebspatienten leiden darunter zumindest zeitweise. Andere chronische körperliche Erkrankungen wie Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Multiple Sklerose, Rheumatoide Arthritis, Sarkoidose oder chronische Nierenschwäche (chronische Niereninsuffizienz) Psychische Erkrankungen wie Depression und Angststörungen können ebenfalls mit Müdigkeit einhergehen. Treten Beschwerden wie Müdigkeit und Niedergeschlagenheit stets in den Wintermonaten auf, liegt vielleicht eine Winterdepression (saisonal abhängige Depression, SAD) vor. Niedriger Blutdruck (Hypotonie) Migräne: Besonders in der Rückbildungsphase einer Migräne-Attacke fühlen sich viele Betroffene müde und erschöpft Chronisches Erschöpfungssyndrom (chronic fatigue syndrome, CFS, chronisches Müdigkeitssyndrom, Myalgische Enzephalomyelitis (ME), ME/CFS): Dabei handelt es sich um ein komplexes und schwer fassbares Krankheitsbild, das mit anhaltender Erschöpfung ohne erkennbaren Grund einhergeht. Begleitend treten weitere Beschwerden wie Schlafstörungen, Hals- und Muskelschmerzen auf. Die genaue Ursache des CFS ist unbekannt.

Müdigkeit durch Medikamente und Suchtmittel

Bestimmte Medikamente können müde machen. Dazu gehören Antidepressiva, Neuroleptika (Medikamente gegen psychotische Symptome wie Halluzinationen) sowie Mittel gegen Bluthochdruck und Allergien (Antihistaminika). Auch alle suchterzeugenden Mittel können Müdigkeit auslösen. Das gilt besonders für Alkohol, aber auch für andere Suchtmittel wie Tabak und illegale Drogen.

Schlafprobleme

Eigentlich ist es ganz simpel: Zu wenig Schlaf in der Nacht führt zu Müdigkeit am Tag. Doch es kommt nicht unbedingt auf die Stunden an, die wir nachts schlummern, sondern vor allem auf die Qualität des Schlafs - und das individuelle Schlafbedürfnis. So fühlen sich manche Menschen erst nach sieben bis acht Stunden ausgeschlafen, während andere bereits nach vier bis fünf Stunden Schlummer topfit sind. Das ist einerseits genetisch bedingt, hängt aber auch mit dem Alter zusammen. Wichtig, egal, ob für Lang- und Kurzschläfer: Schlafräuber enttarnen! Zu den größten Feinden einer erholsamen Nacht gehören neben Stress, Lärm und Licht auch falsche Temperaturen und Ernährung.

Extreme Müdigkeit: Faktor Ernährung

Wer kennt das nicht: Direkt nach dem Mittagessen fühlt man sich oft unglaublich träge, umgangssprachlich auch Schnitzel- oder Suppenkoma genannt. Die Gründe für die Antriebslosigkeit nach einer ausgiebigen Mahlzeit: Für den Verdauungsprozess fließt Blut vom Gehirn in Richtung Magen, Darm und Leber. Dadurch sinkt der Blutdruck, man fühlt sich schläfrig und matt. Gleichzeitig hat unser Biorhythmus, also die innere Uhr des Körpers, ausgerechnet gegen 14 Uhr eine absolute Tiefphase - und wünscht sich statt eines Meetings jetzt eigentlich einen Mittagschlaf. Müde machen können auch Mittagsmenüs, die sehr fettreich sind oder viele Kohlenhydrate beziehungsweise Proteine enthalten wie etwa Nudeln, Reis, Kartoffeln, Brot, Eier, Sojaprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte, Fisch, Fleisch oder Käse. Sie alle sind reich an der Aminosäure Tryptophan, aus der unserer Körper das Glückshormon Serotonin sowie das Schlafhormon Melatonin herstellt. Perfekt allerdings als Abend-Snack… Müde machen kann auch ein Nährstoffmangel, der aufgrund von einseitiger Ernährung mit viel Fast Food & Co., aber auch bei erhöhtem Stress, Erkrankungen oder in der Schwangerschaft entstehen kann. Zu wenig Vitamin B 1 und B 12, Vitamin D, Eisen, Magnesium und Folsäure im Körper können zu Tagesmüdigkeit und Antriebslosigkeit führen. Liegt der Verdacht auf einen Nährstoffmangel vor, kann ein Bluttest beim Hausarzt für Gewissheit sorgen.

Ständig müde und schlapp durch Stress

Wer ständig unter Dampf ist, von einem Meeting ins nächste rennt und auch am Abend nicht wirklich vom Job abschalten kann, riskiert das Gefühl von Dauer-Erschöpfung bis hin zum Burnout. Auch der kann sich durch chronische Müdigkeit äußern. Doch auch das genaue Gegenteil, also gähnende Langeweile, ein Leben voller Leere oder das Gefühl von Fremdbestimmtheit können zu Antriebslosigkeit bis hin zu Depressionen führen, die dafür sorgen, dass wir uns permanent müde und schlapp fühlen. Je nach persönlicher Situation können Sie mit bewusstem Digital Detox, regelmäßigen kleinen Auszeiten in der Natur, einem Ehrenamt oder einem neuen Hobby, etwas Bewegung und Entspannungsübungen wie der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson gegensteuern.

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Zoom-Fatigue & digitale Langeweile

Keine Frage, unser zunehmend digitales Leben erleichtert den Alltag und kann Arbeitsabläufe schneller und effizienter machen. Neue Studien zeigen aber auch, dass die unendlichen Weiten des Netzes bei vielen Menschen zu Müdigkeit und Langeweile führen können. Besonders Videokonferenzen, die in Pandemiezeiten die einzige Möglichkeit zum „persönlichen“ Austausch in größeren Gruppen waren und immer noch gängige Praxis sind, können bei den Teilnehmenden für Stress, psychischem Druck und Erschöpfung sorgen. Experten sprechen heute schon von Zoom-Fatigue, also Videokonferenz-Müdigkeit. Das liegt unter anderem daran, dass man sich in einem Video-Meeting ständig beobachtet fühlt, sich selbst immer auf dem Bildschirm sieht, kaum Blickkontakt mit anderen herstellen kann und im Hintergrund des Bildschirms häufig ein Stück seiner Privatsphäre offenbaren muss. Gleichzeitig fehlt der lockere Smalltalk zwischendurch, der in Präsenzveranstaltungen wie ein Wachmacher wirkt. Doch auch Social-Media-Videos können statt zu unterhalten die Langeweile verstärken. Eine aktuelle Studie der Universität Toronto zeigt, dass Menschen, die häufig zwischen kurzen Clips und Videos hin- und herswitchten, unzufriedener und gelangweilter waren als diejenigen Probanden, die ein komplettes Video oder einen Film ohne Unterbrechung von Anfang bis Ende ansahen.

Zu wenig Bewegung macht müde

Die meisten von uns bewegen sich im Alltag zu wenig. Stundenlanges Sitzen am Schreibtisch und ein damit verbundener Mangel an frischer Luft können zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und Kopfschmerzen führen. Schuld daran ist übrigens nicht der oft vermutete Sauerstoffmangel, sondern ein zu hoher Anteil an Kohlendioxid in der Raumluft, der durch das Ausatmen entsteht. Wichtig deshalb: Vor und nach dem Büro ein wenig Bewegung einplanen, sei es durch das Radeln nach Hause, den Spaziergang zur übernächsten U-Bahn-Station oder eine Runde Jogging am Abend.

Neurologische Erkrankungen

Viele neurologische Erkrankungen, wie Multiple Sklerose, die Parkinson’sche Erkrankung, Epilepsien, Gehirntumore und der Schlaganfall führen zu erheblichen Schlafstörungen und zum Teil auch zu erhöhter Tagesmüdigkeit. Bestimmte Erkrankungen des Zwischenhirns können massive Tagesmüdigkeit im Rahmen einer sogenannten idiopathischen Hypersomnie oder einer Narkolepsie verursachen. Zu den neurologischen Erkrankungen gehören auch nächtliche Bewegungsstörungen, von denen die wichtigste das Restless-Legs-Syndrom ist, bei dem es in der Nacht zu unangenehmen Missempfindungen der unteren Extremität kommt, die das Einschlafen behindern und zu unwillkürlichen nächtlichen Beinbewegungen führen, die die Schlafkontinuität stören.

Nächtliche Atmungsstörungen

Nächtliche Atmungsstörungen betreffen 2 bis 5 % der Bevölkerung. Schnarchen, ein Alarmsymptom für nächtliche Atmungsstörungen, ist sogar noch wesentlich häufiger. Vor allem, aber nicht ausschließlich Menschen, die Schnarchen, weisen während des Schlafens nicht selten Atempausen auf. Während solcher Pausen, die als Apnoen bezeichnet werden, kommt es zu einer Abnahme des Sauerstoffgehalts im Blut. Schlafapnoen dauern im Mittel 30 Sekunden, können aber auch über ein bis zwei Minuten anhalten. Am häufigsten sind sogenannte obstruktive Apnoen, bei denen es im Schlaf durch eine zu intensive Erschlaffung der Muskulatur und zu enge anatomische Verhältnisse im Rachenraum zum Kollabieren der Atemwege kommt. Am Ende jeder Atempause steht eine Weckreaktion, weshalb der Schlaf solcher Patienten erheblich gestört ist. Solche Atempausen, die bei schwer betroffenen Patienten viele hundert Mal pro Nacht vorkommen, stören nicht nur die Schlafkontinuität, sondern führen jedes Mal zu einer erheblichen Stressreaktion mit Ausschüttung von Stresshormonen. Deshalb ist das Schlafapnoe-Syndrom eine Erkrankung, die mit einem erhöhten Risiko für Gefäß- und Stoffwechselerkrankungen verbunden ist.

Andere Erkrankungen

Eine Vielzahl von Erkrankungen, die nicht primär das Gehirn betreffen, können indirekt erhebliche negative Wirkung auf den Schlaf haben. Hierzu gehören hormonelle Erkrankungen (z.B. Schilddrüsenerkrankungen, Hypophysenerkrankungen, Nebennierenrindenerkrankungen) aber auch chronische-entzündliche Prozesse wie die rheumatoide Arthritis und Krebserkrankungen.

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"Brain Fog"

Vergesslichkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Probleme beim Strukturieren von Handlungen: Wenn das Gehirn wie in Wolken liegt, kann das den Alltag schwer beeinträchtigen. Es ist mühsam, sich zu konzentrieren. Man ringt nach Begriffen oder Namen. Dinge, die gerade noch im Bewusstsein waren, fallen einem plötzlich nicht mehr ein. „Verpeilt“, „neben der Spur“ oder „durch den Wind“ sagt der Volksmund dazu. Meist sind es eher harmlose Faktoren, die für solche Probleme sorgen: zu wenig Schlaf, zu viel Stress oder der Abend gestern, der ein wenig länger wurde. Schafft man es, das Schlafdefizit auszugleiche oder zur Ruhe zu kommen, dann funktioniert auch das Denken wieder wie es soll. Allerdings gibt es auch Menschen, bei denen solche Zustände keine vorübergehende Sache sind. Stattdessen halten sie Wochen, Monate oder sogar Jahre an. Dafür hat sich der Begriff „Brain Fog“ etabliert. Er beschreibt keine exakte medizinische Diagnose, sondern eine Reihe von Symptomen, die durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden können und es den Betroffenen schwer machen, strukturiert zu denken und zu arbeiten. Durch die Covid-Welle ist das Thema verstärkt ins Blickfeld gerückt - denn Brain Fog kann eines der Symptome von Long Covid sein.

Strategien zur Bekämpfung von Müdigkeit bei wachem Gehirn

Gegen viele Ursachen der Müdigkeit kann man selbst aktiv werden. Mit den richtigen Strategien lassen sich Energie und Wohlbefinden oft deutlich steigern.

Natürliche Wege zu mehr Energie & weniger Müdigkeit

  • Die richtige Ernährung als Energiequelle: Die richtige Ernährung kann erheblich zur Energieversorgung beitragen. Energiespendende Lebensmittel sind: Vollkornprodukte für langanhaltende Energie, Nüsse und Samen als Magnesium- und Protein-Lieferanten, Bananen für schnell verfügbare Kohlenhydrate und Kalium, grünes Blattgemüse für Eisen und B-Vitamine, fetter Fisch für Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D. Vermeiden Sie schwere, fettige Mahlzeiten zur Mittagszeit. Setzen Sie stattdessen auf leichte Kost mit viel Gemüse und hochwertigen Proteinen. Ein kurzer Spaziergang nach dem Essen regt die Verdauung an und hält Sie wach.
  • Bewegung & Entspannung richtig dosieren: Sport und Erholung wirken wie natürliche Energiebooster. Die richtige Balance macht den Unterschied: Powernapping richtig gemacht: Ein kurzes Powernap von 10 bis 20 Minuten zwischen 13 und 15 Uhr kann Wunder wirken. Länger sollte man nicht schlafen, da man sonst in die Tiefschlafphase gelangt und noch erschöpfter aufwacht. Aktivierung durch Bewegung: Wie geschildert, gibt regelmäßige körperliche Aktivität mehr Energie. Schon 30 Minuten moderate Bewegung täglich verbessern die Sauerstoffversorgung und stärken das Herz-Kreislauf-System.
  • Tagesroutine optimieren: Kleine Änderungen im persönlichen Tagesablauf können große Wirkung gegen Müdigkeit zeigen: Schlafrhythmus stabilisieren: Jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett gehen und zur gleichen Zeit aufstehen - auch am Wochenende. Dies hilft der inneren Uhr, sich zu regulieren. Digital Detox am Abend: Das blaue Licht von Smartphones und Tablets hemmt die Melatonin-Produktion. Man sollte daher zwei Stunden vor dem Schlafengehen auf Bildschirme verzichten. Lichttherapie im Winter: Eine Tageslichtlampe mit 10.000 Lux für 30 Minuten am Morgen kann bei Wintermüdigkeit helfen und den Vitamin-D-Mangel teilweise ausgleichen.

SOS-Tipps gegen das Müdigkeitstief

  • Mindestens alle zwei Stunden das Fenster im Büro oder zuhause weit öffnen und ein paar Züge frische Luft schnappen.
  • In der Mittagspause den Kantinenaufenthalt etwas verkürzen und noch zehn Minuten im Freien spazieren gehen.
  • Etwas kaltes Wasser über den Puls an den Handgelenken laufen lassen, nicht abtrocknen. Die Verdunstungskälte hat einen erfrischenden Hallo-Wach-Effekt, der einige Zeit vorhält.
  • Einfache Dehn- und Streckübungen zwischendurch am Schreibtisch wirken ebenfalls wie ein kleiner Muntermacher.
  • Manchen Menschen hilft ein starker Espresso gegen die Müdigkeit, andere reagieren eher auf Schwarzen, Grünen oder Mate-Tee.
  • Rund 1,5 bis 2,5 Liter Wasser am Tag trinken, denn ein Flüssigkeitsmangel kann ebenfalls zu Müdigkeit führen.
  • Statt Keksen und Schokoriegeln besser eine kleine Handvoll Nüsse oder ein paar Gemüsestreifen zwischendurch knabbern. So bleibt der Blutzuckerspiegel in Balance, schnelle Aufs und Abs durch zu viele Süßigkeiten können ebenfalls träge machen.

Tipps gegen Schlaflosigkeit

  • Das Schlafzimmer sollte im ruhigsten Bereich der Wohnung liegen. Notfalls sorgen Ohrstöpsel für die nötige Ruhe.
  • Starke Wärme und Kälte stören den Schlaf. Die ideale Schlafzimmertemperatur liegt bei 17 bis 21 Grad.
  • Zuviel Licht macht wach: Verdunkelnde Vorhänge oder Jalousien signalisieren dem Körper Ruhe und Schlaf.
  • Sport zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen meiden, das gilt sogar für Entspannendes wie Yoga oder Pilates.
  • Alkohol meiden, besonders größere Mengen stören den Tiefschlaf.
  • Bestimmte Geräusche können beim Einschlafen helfen. Über Soundgeneratoren, Apps, Youtube oder Spotify kann man abends im Bett sogenanntem farbigen Rauschen wie White, Pink, Blue, Brown oder Violet Noise lauschen. Dahinter verbirgt sich ein höhenbetontes, monotones Rauschen, das sich ein bisschen wie ein sanfter Tropenregen, manchmal auch wie Wind, ein Wasserfall oder Donnergrollen anhört. Es soll andere Stör-Geräusche wie Autolärm überlagern und unser Gehirn so von Schlafräubern ablenken.
  • Statt aufwühlendem Fernseh-Krimi oder Thriller am Abend besser auf ein Hörbuch oder entspannende Musik setzen. Auch gut, besonders für „Schreibtisch-Täter“: Ein kurzer Spaziergang um den Block.

Behandlung von Fatigue

Nach heutigem Stand der Medizin gilt das Fatigue-Syndrom selbst nicht als heilbar. Ist eine zugrunde liegende Ursache bekannt, kann diese ggfls. gezielt behandelt werden. Andernfalls konzentriert sich die Therapie auf Symptomlinderung und Stabilisierung. Medikamentöse Therapie: Je nachdem können entzündungshemmende Medikamente, eine Hormonersatztherapie oder Antidepressiva eingesetzt werden. Physiotherapie: Wenn es der Zustand zulässt, kann Bewegung bei der Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit und Muskelfunktion helfen. Pacing: Bewusste Einteilung der verfügbaren Energiereserven, um Überlastung und Verschlechterungen zu vermeiden. Psychotherapie Interdisziplinäre Fatigue Behandlung Da auch psychologische Faktoren erheblich zu Fatigue beitragen können, wird die Behandlung häufig durch psycho­therapeutische Maßnahmen ergänzt. Besonders die kognitive Verhaltens­therapie hat sich dabei bewährt. Sie unterstützt Betroffene dabei, Stress­bewältigungs­strategien zu entwickeln, den Umgang mit anhaltender Erschöpfung zu verbessern und emotionale Belastungen zu reduzieren. Darüber hinaus kann sie helfen, die Krankheits­bewältigung insgesamt zu erleichtern.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Fühlen Sie sich ständig müde und das nicht nur nach einer Nacht mit zu wenig Schlaf oder nach einer stressigen Phase? Wenn Sie über Wochen oder sogar Monate hinweg ungewöhnlich müde oder erschöpft sind, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Das gilt insbesondere dann, wenn weitere Symptome dazukommen und auf eine Erkrankung hindeuten. Bevor eine Behandlung eingeleitet werden kann, muss die wahre Ursache für die Müdigkeit gefunden werden.

Die Rolle der Schlafmedizin

Bei der Schlafkrankheit ist der Teil des Gehirns gestört, der für den Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig ist. Ein wesentliches Symptom ist, dass Narkoleptiker regelmäßig in alltäglichen Situationen plötzlich einschlafen. Das kann beim Essen oder mitten in einem Gespräch passieren, aber auch in lebensbedrohlichen Situationen wie im Straßenverkehr. Die Diagnose Narkolepsie wird nach eingehenden Untersuchungen und wenn die Symptome länger als sechs Monate bestehen, gestellt. Ein ausführliches Gespräch über Ihre Krankengeschichte und Beschwerden (Anamnese) gibt erste Hinweise. Mithilfe von Schlaffragebogen und Schlaftagebuch können wir Ihre subjektiv empfundene Schlafqualität und Ihre Schlafprobleme nachvollziehen. In einem Schlaflabor können wir Ihren Nachtschlaf messen und analysieren (Polysomnographie) sowie Ihre Einschlafneigung (Multipler Schlaflatenztest, auch MSLT) bestimmen. Zur weiteren Abklärung kann eine genetische HLA-Typisierung und die Bestimmung des Hypocretin-/Orexin-Spiegels sinnvoll sein. Die Schlafkrankheit wird danach unterschieden, ob sie in Kombination mit einer Muskelerschlaffung (Klassische Narkolepsie oder Narkolepsie Typ 1) oder allein (Narkolepsie Typ 2) auftritt. Sie kann Folge einer anderen Grunderkrankung (sekundäre Narkolepsie) sein. Um diese auszuschließen oder zu bestätigen, kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Schädels sinnvoll sein, die Gefäßveränderungen, Entzündungen und Verletzungen sichtbar macht. Mithilfe einer Elektroenzephalographie (EEG) können wir die elektrische Aktivität Ihres Gehirns messen, um Rückschlüsse auf eine Nervenerkrankung wie Epilepsie oder eine Hirnschädigung zu ziehen. Bei dem multiplen Schlaflatenztest halten Sie fünfmal im Abstand von je zwei Stunden einen Kurzschlaf von jeweils 20 bis 30 Minuten. Dabei können wir ermitteln, wie lange Sie zum Einschlafen benötigen (Einschlaflatenz) und insbesondere die Traumschlafphase (REM-Schlaf) testen. Sie ist die letzte Phase der etwa 90-minütigen Schlafzyklen, in die sich der Schlaf bei gesunden Menschen unterteilt. Bei den meisten Erwachsenen beträgt die Zeit zwischen dem Einschlafen und dem Beginn der ersten REM-Phase (REM-Latenz) etwas weniger als 90 Minuten. Beginnt sie vorzeitig innerhalb weniger Minuten nach dem Einschlafen, sprechen wir von vorzeitigem REM-Schlaf.

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