Naproxen bei Nervenschmerzen: Wirksamkeit, Anwendung und Alternativen

Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Zahnschmerzen - rezeptfreie Schmerzmittel aus der Apotheke sind oft die erste Wahl bei akuten, leichten Schmerzen. Viele Menschen greifen dabei auf bewährte Mittel zurück. Doch je nach Art der Schmerzen kann eine differenzierte Auswahl sinnvoll sein. Dieser Artikel beleuchtet die Wirksamkeit von Naproxen, insbesondere bei Nervenschmerzen, und stellt Anwendungsmöglichkeiten sowie Alternativen vor.

Wie Schmerz entsteht

Schmerz entsteht durch äußere Reize wie Druck, Temperatur, chemische Stoffe, Überlastung, Verletzungen, Entzündungen oder krankhafte Prozesse im Körper. Schmerzrezeptoren nehmen diese Reize auf und leiten die Information über das Rückenmark zum Gehirn weiter.

Schmerzmittel: Eine Übersicht

Schmerzmittel gehören zu den umsatzstärksten Medikamenten. Viele sind in niedrigen Dosierungen rezeptfrei erhältlich. Zu den gängigen Wirkstoffen zählen:

  • Acetylsalicylsäure (ASS)
  • Paracetamol
  • Ibuprofen
  • Diclofenac
  • Naproxen

Die Behandlung von Schmerzen richtet sich nach Art, Intensität und Lokalisation. In der Apotheke kann man bei kleineren, akuten Schmerzen Beratung und Hilfe finden.

Naproxen: Ein NSAR mit langer Wirkdauer

Naproxen gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Es wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend. Der Wirkstoff hemmt die Enzyme Cyclooxygenase 1 und 2 (COX-1 und COX-2), die an der Bildung von Prostaglandinen beteiligt sind. Prostaglandine sind Botenstoffe, die Schmerzen und Entzündungen im Körper fördern.

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Wirkmechanismus von Naproxen

Naproxen beeinflusst die Prostaglandinsynthese, indem es die Cyclooxygenasen 1 und 2 blockiert. Dadurch werden weniger Prostaglandine gebildet, was zu einer Dämpfung von Schmerz- und Entzündungsreaktionen führt.

Anwendungsgebiete von Naproxen

Naproxen wird zur Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen eingesetzt, insbesondere bei:

  • Regelschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Zahnschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Gelenkschmerzen (z. B. bei Arthrose)
  • Entzündungen des Bewegungsapparates
  • Akuten Gichtanfall
  • Schmerzhaften Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen

Aufgrund seiner langen Wirkdauer eignet sich Naproxen besonders gut zur Linderung von langanhaltenden Schmerzen.

Naproxen vs. Ibuprofen

Naproxen und Ibuprofen sind chemisch verwandt, unterscheiden sich aber in ihrer Wirkdauer. Naproxen wirkt bis zu 12 Stunden, während Ibuprofen eine kürzere Wirkdauer hat, dafür aber schneller wirkt.

Dosierung von Naproxen

Naproxen ist in der Regel in Tablettenform mit einer Dosierung von 250 mg rezeptfrei erhältlich. Die maximale Tagesdosis beträgt 750 mg. Bei leichten bis mäßig starken Schmerzen kann Naproxen in der Selbstmedikation bis zu 4 Tage eingenommen werden, bei Arthroseschmerzen bis zu 5-7 Tage. Es ist ratsam, sich in der Apotheke beraten zu lassen.

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Die Dosierung ist abhängig von Art und Schwere der Erkrankung. Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene beträgt 500 bis 1250 mg Naproxen, verteilt auf ein bis drei Einzelgaben. Eine Einzeldosis sollte 1000 mg nicht überschreiten. Kinder und Jugendliche ab 11 Jahren erhalten zwischen 10 und 15 mg pro Kilogramm Körpergewicht und Tag, aufgeteilt auf zwei Einzeldosen.

Nebenwirkungen von Naproxen

Wie die meisten Schmerzmittel kann auch Naproxen Nebenwirkungen verursachen. Zu den häufigsten gehören:

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Sodbrennen, Erbrechen, Durchfall
  • Magenschleimhautschädigungen und -blutungen
  • Nierenschäden
  • Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut
  • Beeinflussung der Blutgerinnung
  • Kopfschmerzen, Schwindel, Seh- und Hörstörungen

Bei längerer Einnahme von Naproxen sollte zusätzlich ein Säureblocker (Protonenpumpenhemmer) eingenommen werden, um das Risiko von Magenschleimhautentzündungen, Magengeschwüren und Blutungen im Magen-Darm-Trakt zu verringern.

Wann ist Vorsicht geboten?

Naproxen darf nicht eingenommen werden bei:

  • Bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Blutungen oder Neigung zu Blutungen
  • Bluthochdruck
  • Schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen
  • Störung der Blutgerinnung
  • Schwerer Herzinsuffizienz
  • Direkt nach größeren chirurgischen Eingriffen
  • Bestehenden Ulzera

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Naproxen kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Dazu gehören:

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  • Gerinnungshemmende Medikamente (z. B. Marcumar, Falithrom, Clopidogrel): Erhöhtes Blutungsrisiko
  • Andere NSAR: Erhöhtes Risiko von Magengeschwüren oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt
  • Bestimmte Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck (Diuretika, ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Antagonisten): Wirkung kann abgeschwächt werden
  • Digoxin (Wirkstoff zur Behandlung von chronischer Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen): Spiegel im Blut kann sich erhöhen

Es ist wichtig, den Arzt über alle eingenommenen Medikamente zu informieren.

Naproxen in Schwangerschaft und Stillzeit

Naproxen sollte in den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln nur eingenommen werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Im dritten Trimenon ist Naproxen kontraindiziert. In der Stillzeit gehen nur geringe Mengen an Naproxen in die Muttermilch über.

Naproxen bei Nervenschmerzen: Wirksamkeit

Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) entstehen durch eine Schädigung von Gefühlsnerven. Sie werden oft als elektrisierend, einschießend oder brennend beschrieben. Im Gegensatz zu Schmerzen, die durch Gewebeschädigung entstehen, sprechen Nervenschmerzen oft nicht gut auf NSAR wie Naproxen an.

Warum wirken NSAR bei Nervenschmerzen oft nicht?

NSAR wirken hauptsächlich, indem sie die Bildung von Prostaglandinen hemmen. Bei Nervenschmerzen spielen jedoch andere Mechanismen eine größere Rolle. Die Schmerzen entstehen durch Veränderungen und Störungen der Nervenfunktion selbst.

Alternativen zu NSAR bei Nervenschmerzen

Zur Behandlung von Nervenschmerzen werden daher oft andere Medikamente eingesetzt, die gezielt in die Funktion der Nervenzellen eingreifen. Dazu gehören:

  • Antikonvulsiva: Medikamente gegen epileptische Anfälle (z. B. Gabapentin, Pregabalin). Sie beeinflussen die Aktivität der Nervenzellen und der schmerzleitenden Nervenbahnen.
  • Antidepressiva: Medikamente gegen Depressionen (z. B. Amitriptylin, Duloxetin). Sie hemmen die Schmerzweiterleitung im Rückenmark.
  • Opioide: Mittelstark oder stark wirksame Schmerzmittel, die sowohl bei Gewebeschmerzen als auch bei Nervenschmerzen wirken können.
  • Örtliche Schmerztherapie: Medikamente in Form von Pflastern oder Cremes, die auf die Haut aufgetragen werden (z. B. Lidocain, Capsaicin).

Weitere Behandlungsansätze bei Nervenschmerzen

Neben Medikamenten können auch andere Behandlungen unterstützend wirken:

  • Krankengymnastik: Physio- und Ergotherapie zur Kräftigung der Muskeln und Verbesserung der Beweglichkeit.
  • Akupunktur: Kann bei Nervenschmerzen helfen.
  • Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS): Elektrische Impulse werden auf betroffene Körperteile übertragen, um die Schmerzwahrnehmung zu dämpfen.
  • Entspannungsübungen: Autogenes Training, Muskelentspannung nach Jacobson, Hypnose, Meditation oder Biofeedback.
  • Psychotherapie: Kann helfen, mit den Schmerzen umzugehen und ein erfülltes Leben zu führen.

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