Körperhaltung bei Demenz: Ursachen und Behandlung

Die Lewy-Körperchen-Demenz (LBD), auch bekannt als Lewy-Body-Demenz, ist eine neurodegenerative Erkrankung, die meist nach dem 65. Lebensjahr auftritt. Sie ist eine von über 50 Demenzerkrankungen. In Deutschland leben schätzungsweise 90.000 bis 180.000 Menschen mit LBD, was etwa 5 bis 10 Prozent aller Demenzfälle entspricht. Die LBD ist bisher nicht heilbar und die Behandlung zielt darauf ab, Symptome zu lindern - mit Medikamenten und nicht-medikamentösen Maßnahmen.

Was ist Lewy-Körperchen-Demenz?

Die Lewy-Körperchen-Demenz ist eine Form der Demenz, die durch Ablagerungen von Alpha-Synuclein-Eiweiß in den Nervenzellen der Großhirnrinde verursacht wird. Diese Ablagerungen werden als Lewy-Körperchen bezeichnet. Bislang ist nicht wirklich klar, ob die Lewy-Körperchen-Demenz eine eigenständige Erkrankung oder eine Variante von Parkinson mit frühem Demenzbeginn ist. Betroffene mit Lewy-Körperchen-Demenz haben zum Teil ähnliche Symptome wie Alzheimer- und Parkinson-Patientinnen und Patienten. Auch Mischformen dieser drei Erkrankungen sind bekannt.

Friedrich Jacob Heinrich Lewy

Der Neurologe, Psychiater und Neuropathologe Friedrich Jacob Heinrich Lewy wurde 1885 in Berlin geboren. Er entdeckte die nach ihm benannten Lewy-Körperchen erstmals 1912 bei Parkinson-Patienten. Lewy hatte die charakteristischen runden Eiweißablagerungen in bestimmten Nervenzellen des Hirnstamms von verstorbenen Patienten entdeckt. Erst 1989 wurde deutlich, dass Lewy-Körperchen auch bei Demenzkranken auftreten, die niemals oder erst spät Parkinson-Symptome zeigen - in Nervenzellen der Großhirnrinde.

Ursachen der Lewy-Körperchen-Demenz

Die eigentliche Ursache für die Ablagerung der Lewy-Körperchen ist bislang nicht bekannt. Bei einigen Patientinnen und Patienten steht die Erkrankung im Zusammenhang mit Veränderungen im Erbgut. Forschende des DZNE fahnden unter anderem nach den biologischen Mechanismen, die der Lewy-Körperchen-Demenz zugrunde liegen.

Wie es zu den Eiweißablagerungen kommt, ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch gibt es Hinweise darauf, dass genetische Veränderungen eine Rolle spielen können. In seltenen Fällen spielen genetische Veränderungen eine Rolle, ähnlich wie bei Parkinson.

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Symptome der Lewy-Körperchen-Demenz

Menschen mit Lewy-Körperchen-Demenz haben oft ähnliche Symptome wie Alzheimer- und Parkinson-Patienten. So leiden sie einerseits unter fortschreitenden Gedächtnisstörungen und verlangsamtem Denken, wobei die kognitive Leistungsfähigkeit im Verlauf des Tages oftmals erheblich schwankt. Andererseits treten Bewegungsstörungen auf, die dem Morbus Parkinson gleichen. Dazu gehören Zittern, Muskelsteifigkeit, verlangsamte Bewegungen.

  • Kognitive und psychische Symptome: Bei der Lewy-Body-Demenz stehen früh kognitive und psychische Symptome im Vordergrund, wie zum Beispiel Halluzinationen und geistige Leistungsschwankungen. Insbesondere Aufmerksamkeit und Konzentration sind gestört.
  • Optische Halluzinationen: Als Besonderheit der Lewy-Körperchen-Demenz treten bereits sehr früh im Krankheitsverlauf optische Halluzinationen auf. Diese sind häufig sehr detailliert. Betroffene sehen zum Beispiel Menschen oder große Tiere, was Angst auslösen kann. Akustische Halluzinationen sind seltener.
  • REM-Schlaf-Verhaltensstörung: Ebenfalls typisch ist ein gestörter REM-Schlaf (Traumschlaf). Die Erkrankten leben ihre Träume regelrecht aus, was sich durch unruhigen Schlaf, vermehrte Bewegungen und Sprechen im Schlaf bemerkbar macht. Sogenannte REM-Schlaf Verhaltensstörungen treten bei Parkinson, aber auch bei der Lewy-Körper Demenz besonders häufig auf. Dabei kommt es zu einem Ausleben des Geträumten. Viele Betroffene schlagen um sich oder beginnen, im Schlaf zu wandeln. Das kann insbesondere für die Partnerin oder den Partner sehr belastend sein.
  • Parkinson-Symptome: Die ersten Symptome bei Lewy-Körper Demenz ähneln der Parkinson-Krankheit. Typisch ist die Verlangsamung von Bewegungen und insgesamt eine Bewegungsarmut (Akinese). Durch eine unbewusste, dauerhafte Anspannung der Muskulatur (Rigor) kommt es bei vielen Betroffenen zu Schmerzen im Bereich des Nackens, der Schulter und der Wirbelsäule. Auch das veränderte Gangbild mit kleinen Schritten und nach vorn gebeugtem Oberkörper ist für beide Erkrankungen typisch. Weiterhin tritt häufig ein einseitiges Zittern (Tremor), meist an der Hand, auf.
  • Schwankungen: Eine weitere Besonderheit bei dieser Demenz-Form ist, dass die körperliche und geistige Verfassung der Patienten manchmal stark schwanken. Zeitweise sind die Betroffenen unternehmenslustig und hellwach, dann wieder verwirrt, orientierungslos und in sich gekehrt.

Abgrenzung zur Alzheimer-Krankheit

Im Gegensatz zur Alzheimer-Krankheit, bei der zunächst hauptsächlich das Kurzzeitgedächtnis betroffen ist, ist bei einer beginnenden Lewy-Körper Demenz insbesondere die Aufmerksamkeit beeinträchtigt. Auch die Fähigkeit zur Visuokonstruktion, also Gesehenes zu reproduzieren, ist bei dieser Demenz früh betroffen. Der Arzt oder die Ärztin überprüft dies mit dem Uhrentest, der ein wichtiges Instrument in der Demenz-Diagnostik darstellt. Er ist jedoch nicht spezifisch für die Lewy-Body Demenz und kann auch bei anderen Demenzformen auffällig sein.

Psychische Begleiterkrankungen

Psychische Begleiterkrankungen, insbesondere Depressionen und Angststörungen, sind bei der Lewy-Körper Demenz ebenso wie bei anderen Demenzformen häufig und dürfen nicht außer Acht gelassen werden.

Körperliche Symptome

Das wichtigste körperliche Symptom bei der Lewy-Körper Demenz ist das Abfallen des Blutdrucks beim Aufstehen oder längerem Stehen. Dabei kann es zu Ohnmacht und Stürzen kommen, die unbedingt ärztlich abgeklärt werden müssen, um andere Ursachen auszuschließen.

Diagnose der Lewy-Körperchen-Demenz

Die Diagnose einer Lewy-Körperchen-Demenz ist schwierig, da viele Symptome denen von Alzheimer oder Parkinson ähneln. Hinweise liefern die LBD-typischen Symptome wie Halluzinationen und Leistungsschwankungen. MRT und CT schließen andere Erkrankungen aus, weisen aber nicht direkt auf Lewy-Körperchen hin. Trotzdem werden sie im Rahmen der Diagnostik durchgeführt, um andere Erkrankungen, wie etwa einen Hirntumor, auszuschließen.

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  • Neuropsychologische Tests: Einige neuropsychologische Tests können Hinweise auf eine Lewy-Körper-Demenz geben. Besonders aufschlussreich sind Verfahren, die sogenannte visuell-konstruktive Fähigkeiten prüfen - also das Zusammenspiel von Sehen, Denken und Motorik. Dabei soll der Patient eine herkömmliche Uhr zeichnen - mit Ziffernblatt und Zeigern. Der Uhrentest kann helfen, frühzeitig Auffälligkeiten zu erkennen - gerade, wenn klassische Demenztests wie der Mini-Mental-Status-Test noch unauffällig bleiben.
  • PET und SPECT: FDG-PET und DaT-SPECT sind spezielle bildgebende Verfahren, die dabei helfen, eine Lewy-Body-Demenz von anderen Demenzformen zu unterscheiden. Die FDG-PET zeigt LBD-typische Veränderungen im Hinterkopfbereich. Mit dem DaT-SPECT lassen sich LBD-typische Nervenschädigungen gut erkennen.

Behandlung der Lewy-Körperchen-Demenz

Eine Lewy-Körperchen-Demenz ist bisher leider nicht heilbar. Die Behandlung zielt darauf ab, Symptome zu lindern - mit Medikamenten und nicht-medikamentösen Maßnahmen.

  • Medikamentöse Behandlung: Zur Behandlung der Lewy-Body-Demenz kommen verschiedene Medikamente infrage - je nach Symptomen und Krankheitsverlauf. Bei Lewy-Body-Demenz können sogenannte Cholinesterasehemmer zum Einsatz kommen. Doch bei Menschen mit einer Lewy-Körperchen-Demenz ist Vorsicht geboten: Viele reagieren überempfindlich auf diese Medikamente. Bei einer Lewy-Body-Demenz kann die medikamentöse Behandlung komplex sein - besonders, wenn weitere Erkrankungen vorliegen. Ein Medikamentenplan hilft Ihnen dabei, den Überblick über Dosierung, Einnahmezeiten und mögliche Nebenwirkungen zu behalten.
  • Nicht-medikamentöse Maßnahmen: Bei der Lewy-Body-Demenz können auch nicht-medikamentöse Maßnahmen sinnvoll sein. Ziel ist es, die geistigen Fähigkeiten zu fördern, den Alltag zu strukturieren und das Wohlbefinden zu verbessern. Menschen mit Lewy-Körper-Demenz sind oft sehr empfindlich gegenüber Stress, Lärm oder Reizüberflutung.

Umgang mit Schmerzen bei Demenz

Menschen mit Demenz sind im Verlauf ihrer Erkrankung immer weniger in der Lage, sich an zurückliegende Schmerzereignisse zu erinnern. Solange Menschen mit Demenz noch ihre Schmerzen beschreiben können, scheint die Schmerzstärke ähnlich intensiv empfunden zu werden wie bei gleichaltrigen ohne demenzielle Erkrankung. Akute wie auch chronische Schmerzen haben einen erheblichen Einfluss auf die Bewältigung des Alltags, die sozialen Kontakte und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Viele Menschen unter chronischen Schmerzen vermeiden aus Angst vor Schmerzen liebgewonnene Gewohnheiten, sie entwickeln depressive Symptome und reduzieren soziale Kontakte.

Um Schmerzen zu erkennen und adäquat zu behandeln ist die Kommunikation zwischen Betroffenen und Behandelnden von hoher Bedeutung. Wie oben bereits erläutert, verlieren Menschen mit Demenz zunehmend die Fähigkeit, sich adäquat mitzuteilen. Im späteren Verlauf der Erkrankung, wenn sich die Betroffenen nicht mehr ausreichend mitteilen können, kann man Informationen zu Schmerzen über die Verhaltensbeobachtung gewinnen. Zudem scheinen Verhaltensänderungen wichtig zu sein, was Versorgende und Angehörige am besten wiedergeben können. Hier hilft, dass mit zunehmender dementieller Erkrankung sich die Verhaltensbeobachtungen, die als Ausdruck von Schmerzen angesehen werden können, deutlicher zeigen. Besonders gut untersucht sind der Gesichtsausdruck, die Lautäußerungen, die Körperhaltung und das soziale Verhalten.

Für diese Situation bieten sich eine Reihe standardisierter Beobachtungsbögen an, welche verschiedene Anzeichen, die auf Schmerz hindeuten, erfassen. Je mehr Anzeichen, desto wahrscheinlicher liegt ein Schmerzproblem vor. Ob dies auch für die Intensität des Schmerzerlebens zutrifft, ist noch nicht gänzlich geklärt.

Therapie von Schmerzen

Die Behandlung von Schmerzen bei Menschen mit einer Demenzerkrankung unterscheidet sich wenig von der Behandlung älterer Menschen, die nicht von dieser Erkrankung betroffen sind. Bestimmte Grundsätze wie beispielsweise die vorsichtige, niedrigere und langsam zu steigernde Dosierung von Medikamenten und deren Anpassung an die Dauermedikation sowie der bestehenden Vorerkrankungen gelten auch bei der Behandlung von Menschen mit Demenz und Schmerzen. Ein besonderes Augenmerk liegt bei Älteren auf unerwünschte Wirkungen der Medikamente, die mit dem Alter und der Gebrechlichkeit zunehmen. Verstopfung oder Übelkeit sind hier erwähnt. Ähnlich wie Ursache oder Intensität der Schmerzen, dürfte es Menschen mit Demenz schwerfallen, diese unerwünschten Wirkungen zu benennen.

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Aufgrund der unerwünschten Wirkungen sollten immer auch nicht medikamentöse Therapien bedacht werden, die häufig deutlich weniger Nebenwirkungen haben aber die Behandler zeitlich länger in Anspruch nehmen. Hierzu zählen aktivierende Bewegungsübungen und Ablenkungsverfahren wie Vorlesen oder Musiktherapie. Sehr hilfreich können aber auch lokale Anwendungen wie Massagen sowie kühlende oder wärmende Auflagen (Achtung: Erfrierungen, Verbrennungen) sein. Aromatherapie kann gerade bei Menschen mit Demenz wohltuende Wirkungen entfalten. Nicht zuletzt sollten die Vorlieben der Betroffenen beachtet werden. Elektrotherapie, Akupunktur oder noch eingreifendere Therapieverfahren sind mit zunehmender kognitiver Beeinträchtigung immer schwieriger anzuwenden.

Bei allen Behandlungen kommt es auf die angemessene Kommunikation, ausreichende Zeit und einfühlsame Beziehung an. Betroffene und Angehörige, Pflegende, Therapeuten und Arzt müssen dabei in engem Austausch stehen.

Auf Basis eines Vertrauensverhältnisses, biographischen Wissens, einer den kognitiven Fähigkeiten angepassten Befragung, standardisierten Verhaltensbeobachtung und einer angemessenen Behandlung kann es gelingen, Menschen mit Demenz Schmerzen zu erkennen und zu lindern.

Ernährung bei Demenz

Mit fortschreitender Demenz verlieren viele Betroffene nach und nach grundlegende Fähigkeiten, die für das Essen und Trinken notwendig sind: Kauen, Schlucken, der Umgang mit Besteck oder die Wahrnehmung von Hunger- und Durstsignalen. Für Pflegekräfte bedeutet dies, Veränderungen im Ess- und Trinkverhalten frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen einzuleiten. Entscheidend sind eine strukturierte Risikoeinschätzung (Screening), das Erkennen von Warnzeichen wie Gewichtsverlust oder geringer Trinkmenge sowie individuell angepasste Unterstützung im Alltag.

Zu Beginn eines Pflegeauftrags - oder wenn sich der Gesundheitszustand einer betreuten Person verändert - sollten Pflegekräfte zunächst ein Screening durchführen, um mögliche Risiken für Unterernährung und Exsikkose (Austrocknung) frühzeitig zu erkennen. Ein Screening ist eine kurze Ersteinschätzung, die Hinweise auf eine Gefährdung liefert.

Ursachen für geringe Nahrungsaufnahme:

  • Persönliche Faktoren/Fähigkeitsverluste
  • Unlust beim Essen/Appetitlosigkeit
  • Umgebungsfaktoren
  • Essensangebot

Ursachen für geringe Flüssigkeitsaufnahme:

  • Persönliche Faktoren/Fähigkeitsverluste
  • Fehlende Lust am Trinken
  • Umgebungsfaktoren
  • Trinkangebot

Wichtige Aspekte bei der Ernährung:

  • Erhöhter Energiebedarf: Viele Menschen mit Demenz sind sehr unruhig, laufen viel umher oder zeigen ein gesteigertes Bewegungsbedürfnis. Dadurch kann ihr Energiebedarf deutlich über dem von gesunden Seniorinnen und Senioren liegen.
  • Gestörtes Hunger- und Sättigungsgefühl: Manche haben ständig Hunger, andere fühlen sich nie hungrig. Körpersignale wie Übelkeit oder Magengrummeln werden falsch gedeutet, das Bedürfnis nach Essen oft nicht erkannt.
  • Beeinträchtigungen von Fertigkeiten und Kompetenzen: Häufig können Menschen mit Demenz den Umgang mit dem Besteck, Serviette, Geschirr oder Gläser nicht mehr bewerkstelligen. Schluckstörungen nehmen mit dem Fortschreiten der Demenz zu.

Wenn Menschen mit Demenz die Nahrungsaufnahme verweigern, ist zunächst eine gründliche Ursachenanalyse entscheidend. Häufig sind die Gründe vielfältig - etwa Schmerzen, Erkrankungen im Mund-Rachen-Raum, Schluckstörungen, Medikamentennebenwirkungen, depressive Verstimmungen oder ein verändertes Geschmacksempfinden.

Flüssigkeitszufuhr sicherstellen

Während eine Unterernährung erst nach vielen Wochen zu deutlichen Störungen führt, kann eine Dehydration bereits nach wenigen Tagen akute Verwirrtheit und lebensbedrohliche Zustände erzeugen. Der tägliche Flüssigkeitsbedarf älterer Menschen liegt in der Regel bei etwa 30 ml pro Kilogramm Körpergewicht. Für eine Person mit 60 kg entspricht das rund 1,8 Litern pro Tag. Als absolute Untergrenze gelten 1.500 ml, sofern keine ärztlichen Einschränkungen bestehen.

Mit zunehmendem Alter lässt das Durstgefühl nach, besonders bei Menschen mit Demenz. Sie sollten deshalb darauf achten, dem Erkrankten häufiger Getränke anzubieten. Wecken Sie die Aufmerksamkeit und das Durstgefühl, durch das Geräusch beim Öffnen einer Flasche und beim Befüllen der Gläser. Achten Sie auch auf das richtige Trinkgefäß. Manche trinken lieber aus Tassen, andere aus Gläsern. Probieren Sie aus, was sich bewährt: etwa Trinkhalme, Kunststoffbecher oder Nasenbecher. Im fortgeschrittenen Demenzstadium kann eine Saugflasche helfen, da sie den Saugreflex nutzt und das Verschluckungsrisiko senkt.

Logopädie bei Schluckbeschwerden

Bei Schluckstörungen (Dysphagien) gehört die logopädische Therapie zu den Standardmaßnahmen. Logopädinnen und Logopäden unterstützen Betroffene mit gezielten Übungen zur Kräftigung der Schluckmuskulatur, trainieren sichere Schlucktechniken und beraten Pflegekräfte zur Anpassung von Konsistenz und Essenssituation. Eine frühzeitige logopädische Mitbehandlung kann das Risiko von Aspiration und Lungenentzündungen deutlich senken.

Basale Stimulation

In der Praxis hat sich das Konzept der „basalen Stimulation“ auch bei der Essensaufnahme als sehr wirksam bei Menschen mit Demenz erwiesen. Basale Stimulation bezeichnet die gezielte und systematische Förderung von Wahrnehmung und Kommunikation auf elementarer Ebene. Dabei steht nicht der Ausgleich von Defiziten im Vordergrund, sondern die Stärkung vorhandener Fähigkeiten. Menschen mit Demenz erleben ihre Umwelt oft als verwirrend und bedrohlich. Wählen Sie eine Kommunikationsform, die der Betroffene wahrnehmen und verarbeiten kann. Begeben Sie sich auf die Erlebnisebene des Erkrankten, indem Sie mit ihm auf einer elementaren Ebene kommunizieren, die es ihm ermöglicht, sich selbst wahrzunehmen.

Fingerfood

In den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für Menschen mit Demenz ist Fingerfood oder „Eat by Walking“ eine wichtige Komponente. Bieten Sie folglich Menschen mit Demenz einige Speisen in Form von Fingerfood an. Fingerfood verbessert die Selbstständigkeit und die Selbstbestimmung.

Körperliche Veränderungen im fortgeschrittenen Stadium

Bei Demenz denken viele Menschen sofort an die Alzheimer-Krankheit - dabei ist diese nur eine von über 50 Demenzerkrankungen. Die Symptome der Lewy-Körperchen-Demenz ähneln denen der Alzheimer- und der Parkinson-Krankheit. Betroffen sind zunächst die Alltagsfähigkeiten, die mit dem Planen, Organisieren und Orientieren zusammenhängen. Insbesondere Aufmerksamkeit und Konzentration sind gestört.

Patient:innen mit fortgeschrittener Demenz entwickeln häufig Schwierigkeiten beim Gehen oder können bei Demenz plötzlich nicht mehr laufen. Der Gang ist unsicher und mitunter schwankend. Die Gangart ist eher kleinschrittig und instabil, was ein erhöhtes Sturzrisiko zur Folge hat. Dazu kommen grobmotorische Einschränkungen und Schwierigkeiten bei der Koordination - beispielsweise greifen Betroffene häufig ins Leere oder haben Schwierigkeiten, mit beiden Händen zwei verschiedene Bewegungen gleichzeitig auszuführen. Die Körperhaltung bei Demenz im fortgeschrittenen Stadium ist eingesunken, weil Betroffene nicht mehr in der Lage sind, den Kopf aufrecht zu halten. Die schiefe Körperhaltung geht mit einem teilnahmslosen Gesichtsausdruck bei Demenz einher, die Gesichtszüge wirken wie eingefroren.

Allmählich kommt es auch zum Verlust der Feinmotorik, das heißt: Solche Tätigkeiten, die etwas Geschick oder Präzision erfordern, sind ohne Unterstützung nicht mehr möglich. Dazu zählen beispielsweise das Essen mit Messer und Gabel, das An- und Ausziehen von Kleidung und das tägliche Waschen und Zähneputzen. Harn- und/oder Stuhlinkontinenz schränken die Selbstständigkeit bei fortgeschrittener Demenz weiter ein.

Demenzkranke leiden häufig unter einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus. Infolgedessen wandern sie nachts umher und sind allgemein unruhig und verwirrt. Oder aber die Schlafphasen werden immer länger und die Patient:innen haben nur noch sehr kurze aktive Wachphasen.

Fortschritte in der Behandlung

Große Fortschritte in Diagnostik und Therapie der Demenzerkrankung Alzheimer sind in nächster Zukunft zu erwarten. Sie werden die bisherige Behandlung der Krankheit auf den Kopf stellen. Seit diesem Jahr stehen zwei Antikörper zur ursächlichen Behandlung der frühen Alzheimer-Demenz zur Verfügung. Ursächlich bedeutet: Sie bauen aktiv Amyloid-Plaques ab. Das sind Eiweißablagerungen im Hirn, die bei der Entstehung der Krankheit eine zentrale Rolle spielen.

Die körperlichen Anzeichen verschlechtern sich im weiteren Verlauf. Im Endstadium der Demenz sind Betroffene vollständig auf Pflege angewiesen - beim Essen und Trinken ebenso wie beim Anziehen, bei der Körperpflege und beim Toilettengang. In der letzten Phase werden die Erkrankten häufig bettlägerig, was - im Zusammenspiel mit der Verschlechterung des Allgemeinzustands - zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führt. Insbesondere Lungenentzündungen treten in dieser Phase der Demenz häufig auf und führen nicht selten zum Tod. Problematisch ist zudem, dass Erkrankte möglicherweise unter Schmerzen leiden, die nicht erkannt werden, weil die betroffene Person sich nicht bemerkbar machen kann.

Im Sterbeprozess ist der Herzschlag oft erhöht, der Blutdruck hingegen erniedrigt. Die Haut wirkt sehr blass oder ist bläulich-gemustert, das Gesicht ist eingefallen. Die Kombination aus erheblichen kognitiven Einschränkungen mit einem fortschreitenden körperlichen Verfall macht die Pflege von Demenzkranken besonders herausfordernd. Viele Betroffene werden zu Hause gepflegt, andere in ambulant betreuten Demenz-Wohngruppen oder in stationären Einrichtungen.

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