Körperhaltung bei Parkinson: Ursachen, Behandlung und Management

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die das motorische System betrifft. Sie ist gekennzeichnet durch den Verlust von Dopamin produzierenden Neuronen in der Substantia nigra des Gehirns. Dies führt zu den charakteristischen Symptomen wie Tremor (Zittern), Bradykinesie (verlangsamte Bewegungen), Muskelsteifheit und Gleichgewichtsproblemen.

Was ist Parkinson?

Die Parkinson-Krankheit ist die häufigste und bekannteste Bewegungsstörung. Im deutschsprachigen Raum bezeichnet man Parkinson auch als Schüttellähmung. Das Krankheitsrisiko steigt mit fortschreitendem Alter. Bei der Parkinson-Krankheit sind bestimmte Hirnregionen erkrankt. Dadurch ist die Ausschüttung des Botenstoffs gestört, der zur Steuerung von Bewegungen nötig ist. Das verlangsamt Bewegungs- und Denkabläufe. Parkinson ist eine degenerative Erkrankung. Das heißt, Gewebe oder Funktionen gehen dadurch verloren. Neben der Parkinson-Krankheit zählen das Restless-Legs-Syndrom (krankhaft unruhige Beine) und der essenzielle Tremor (Zittern als eigenständige Erkrankung) zu den häufigsten Bewegungsstörungen.

Ursachen von Parkinson

Auslöser einer Parkinson-Erkrankung ist eine Schädigung von Nervenzellen im Gehirn, die den Botenstoff Dopamin ausschütten. Dadurch kommt es zu einem Dopamin-Mangel. Dieser Botenstoff ist an der Steuerung von Bewegungen beteiligt: Er überträgt Signale aus dem Gehirn auf andere Nervenzellen, die Bewegungen aktivieren oder hemmen. Bei den meisten Parkinson-Erkrankten ist die Ursache für die Zellschädigung im Gehirn unbekannt. Die genaue Ursache der Parkinson-Krankheit ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch wird eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren vermutet.

Risikofaktoren

Das Risiko für eine Parkinson-Erkrankung steigt mit dem Lebensalter: Nur etwa vier Prozent der Betroffenen sind jünger als 51 Jahre. In der Altersgruppe über 65 Jahren leiden dagegen etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung daran. Wie entscheidend der Risikofaktor Alter ist, zeigt sich daran, dass bei Menschen über 50 Jahren das Risiko, an Parkinson zu erkranken, mit jedem Jahr um neun Prozent wächst. Bei bis zu 30 Prozent der Parkinsonkranken spielt eine genetische, also familiäre Vorbelastung eine Rolle.

Symptome von Parkinson

Parkinson entwickelt sich langsam und schleichend und die Symptome treten zu Beginn meist nur auf einer Körperseite auf. Die Krankheit verläuft chronisch und fortschreitend, was bedeutet, dass die Symptome im Laufe der Zeit schlimmer werden.

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Hauptsymptome

Die Hauptsymptome bei Parkinson sind:

  • Muskelstarre (Rigor): Rigor bedeutet die Steifheit der Muskeln. Diese sind bei Parkinsonkranken dauerhaft angespannt, auch im Ruhezustand. Symptome wie ein Ziehen im betroffenen Bereich oder das Gefühl, bei jeder Bewegung gegen einen zähen Widerstand anzukämpfen sind typisch. Hauptsächlich betroffen sind die Nacken- und Schultermuskeln. Derdie Ärztin kann die Muskelsteifheit anhand des Zahnradphänomens feststellen: Beim Bewegen von Extremitäten wie der Arme treten Widerstände auf und verschwinden wieder. Die Bewegung ist ruckartig, als würde sich ein Zahnrad bewegen.
  • Bradykinese: Parkinson-Patientinnen mit einer Bradykinese bewegen sich langsamer. Sie gehen langsam und in kleinen Schritten und häufig nach vorne gebeugt. Es fällt ihnen schwer, eine Bewegung überhaupt zu starten. Auch Gestik und Mimik verändern sich bei der Bradykinese, das Gesicht wirkt maskenhaft. Die Betroffenen sprechen leise, monoton und undeutlich. Feinmotorische Fähigkeiten nehmen ab, so wird beispielsweise die Handschrift kleiner und unleserlich. Mit fortschreitender Krankheit kann es zu einer Akinese kommen, bei der die Bewegungen extrem verlangsamt sind oder derdie Betroffene teilweise völlig bewegungslos ist.
  • Parkinson-Tremor (Muskelzittern): Typisch für die Parkinson-Krankheit ist das Zittern, das in Ruhe-Situationen auftritt (Ruhe-Tremor). Deshalb wird sie umgangssprachlich auch „Schüttel-Lähmung“ genannt. Meist fängt es in den Armen und Händen an, im späteren Verlauf zittern auch die Beine und Füße.
  • Instabile Körperhaltung mit Neigung zu Stürzen: Bei Parkinson sind die Stell- und Haltereflexe gestört. Betroffenen fällt es schwer, sich stabil aufrecht zu halten. Sie sind unsicher beim Gehen und stürzen leichter.

Weitere Symptome

Neben den sichtbaren Anzeichen treten normalerweise auch nicht-sichtbare Parkinson-Symptome auf. Diese werden in vier Gruppen zusammengefasst:

  • Neuropsychiatrische Störungen: Antriebsarmut, Depressive Verstimmungen, Störungen der Impulskontrolle, des Denkens (etwa eine Verlangsamung) und der Gedanken (beispielsweise inhaltliche Einschränkungen, quälendes Grübeln)
  • Schlafstörungen: mit häufigem Erwachen, oft als Folge erhöhter Müdigkeit während des Tages
  • Autonome Funktionsstörungen: Dadurch kann der Blutdruck schwanken oder die Patient*innen verlieren die Kontrolle über ihre Blase und den Darm.
  • Sinnesstörungen: etwa eine verminderte Fähigkeit, zu riechen und Farben wahrzunehmen, sowie Schmerzen

Diagnose von Parkinson

Um die Diagnose Parkinson zu stellen, betrachtet derdie Ärztin im Wesentlichen die klassischen erkennbaren Symptome wie Zittern, verlangsamte Bewegungen, steife Muskeln und Gleichgewichtsstörungen. Verschiedene Untersuchungen können bereits in der frühen Phase der Erkrankung dazu beitragen, die Diagnose zu sichern. Dazu zählt insbesondere das bildgebende Verfahren DAT-Scan. Damit lassen sich Störungen im Dopamin-Stoffwechsel zeigen.

Weiterführende Untersuchungen sind:

  • Geruchstest
  • ergänzende neuropsychologische Untersuchungen wie Hirnleistungstests
  • Schlafdiagnostik
  • elektrophysiologische Messungen der Nervenfunktion
  • Laboruntersuchungen
  • zusätzliche bildgebende Verfahren
  • L-Dopa-Test: Dabei erhält der Patient oder die Patientin versuchsweise das Medikament L-Dopa, das den Botenstoff Dopamin ersetzt.

Neben den sichtbaren Anzeichen muss der Arzt oder die Ärztin auch die nicht-sichtbaren Symptome im Blick haben, um die Diagnose Parkinson zu stellen - also Geruchsstörungen, Stimmungsprobleme, gestörtes Farbensehen und ein verändertes Schlafverhalten. Eine wichtige Rolle spielt bei der Diagnostik die Feststellung einer möglichen Depression, die in Verbindung mit einer Parkinson-Erkrankung auftreten kann. Erschwert wird die Diagnosestellung dadurch, dass sich Symptome der Depression mit denen der Parkinson-Erkrankung überschneiden. Es ist daher für eine erfolgreiche Parkinson-Therapie besonders wichtig, die Symptome sicher zu erkennen, zuzuordnen und zu behandeln.

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Behandlung von Parkinson

Bislang ist die Parkinson-Krankheit nicht grundsätzlich heilbar. Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, können aber den Krankheitsverlauf beeinflussen. Bei der Therapie unterscheidet man zwischen den motorischen Symptomen, also der Anzeichen, welche die Bewegung betreffen und den nicht-motorischen Symptomen. Trotz intensiver Forschung gibt es derzeit keine Heilung, aber verschiedene Behandlungsansätze können die Symptome lindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Dazu gehören Medikamente, chirurgische Eingriffe und eine Vielzahl von therapeutischen Maßnahmen, zu denen auch gezielte Übungen gehören.

Medikamentöse Behandlung

Die motorischen Symptome lassen sich vor allem mit Medikamenten beeinflussen. Dabei wird der Dopaminmangel im Gehirn ausgeglichen. Dazu setzt man fünf Substanzgruppen ein:

  • Levodopa (kurz L-Dopa) (ersetzt den Botenstoff Dopamin)
  • COMT-Hemmer (hemmen das Enzym Catechol-O-Methyl-Transferase und damit den Abbau von Dopamin)
  • MAO-Hemmer (hemmen das Enzym Monoamin-Oxidase und verlangsamen damit den Abbau von Dopamin)
  • NMDA-Antagonisten (blockieren sogenannte NMDA-Rezeptoren und beeinflussen so die Beweglichkeit)
  • Dopamin-Agonisten (wirken wie Dopamin)

Man verwendet diese Wirkstoffe meist kombiniert. Derdie Patientin muss die Medikamente zu festgelegten Uhrzeiten einnehmen, damit diese richtig wirken können. Dabei ist es wichtig, dass die Einnahme zusammen mit demder Ärztin auf die tageszeitliche Ausprägung der Symptome abgestimmt ist. Man spricht dabei von Chronotherapie, einer Behandlung, die an die innere Uhr angepasst ist. Die medikamentöse Behandlung kann ambulant oder stationär erfolgen. Eine stationäre Einstellung auf die Medikamente hat den Vorteil, dass sich durch den täglichen Kontakt mit Ärztinnen, Therapeutinnen und Pflegekräften besser kontrollieren lässt, ob die Therapie erfolgreich ist oder ob sie ggf. angepasst werden muss. Häufige Nebenwirkungen der Parkinson-Therapie sind Unverträglichkeiten im Magen-Darm-Trakt, mit Appetitlosigkeit und Übelkeit bis hin zum Erbrechen sowie psychische Begleiterscheinungen wie Unruhe, erhöhte Traumaktivität und Sinnestäuschungen.

Tiefe Hirnstimulation

In den letzten Jahren wird neben der medikamentösen Behandlung immer häufiger ein operatives Therapieverfahren namens Tiefe Hirnstimulation eingesetzt. Hierbei regt man drei ausgewählte Hirnregionen über Elektroden an. Dazu kommt ein Schrittmacher, der unter die Haut implantiert wird und den der Patient oder die Patientin von außen steuern kann. Die Tiefe Hirnstimulation bei Parkinson zeigt eine gute bis sehr gute Wirksamkeit mit vertretbaren Nebenwirkungen (neben den typischen Begleiterscheinungen eines chirurgischen Eingriffs). Die Tiefe Hirnstimulation eignet sich für Parkinson-Patient*innen, die bereits längere Zeit behandelt werden und bei denen die Therapie Komplikationen hervorruft, die sich nicht ausreichend mit Medikamenten verbessern lassen.

Behandlung von nicht-motorischen Symptomen

Neben den Bewegungsstörungen behandelt der Arzt oder die Ärztin auch Symptome, die nicht die Beweglichkeit betreffen. Dabei stehen neuropsychiatrische Funktionsstörungen, welche die Psyche und das Verhalten beeinträchtigen, sowie Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit (kognitive Symptome) im Vordergrund. Diese Symptome können bereits zurückgehen, wenn man die Wirkung der Parkinson-Medikamente sorgfältig kontrolliert und die Dosis gegebenenfalls anpasst. Zusätzlich lassen sich einzelne Symptome, etwa Stimmungs-, Schlaf-, Denk- und Impulskontroll-Störungen, mit entsprechenden Arzneimitteln behandeln.

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Behandlung von Störungen der autonomen Funktionen

Neben den motorischen und den nicht-motorischen Symptomen leiden viele Parkinson-Patient*innen unter Störungen der autonomen Funktionen. Es kommt vor allem zu Blutdruckschwankungen, Störungen der Blasen- und Darmfunktion sowie der Sexualfunktionen. Auch hier können jeweils gezielte Medikamente eingesetzt werden.

Weitere Behandlungselemente

Ergänzend zur Behandlung mit Medikamenten sind Krankengymnastik und Physiotherapie die wichtigsten Bestandteile der Parkinson-Behandlung. Dabei sollen Beschwerden gelindert werden, die Bewegungsverhalten und die Haltung der Betroffenen beeinträchtigen wie Steifheit (Rigor) Zittern (Tremor) Bewegungsarmut (Hypokinese). Ergotherapie unterstützt Parkinson-Patientinnen dabei, Alltagsfunktionen zu erhalten und zu verbessern. Ergotherapeutinnen beraten Betroffene auch in Bezug auf ihr Wohn- und Arbeitsumfeld und überdenken zusammen mit den Patientinnen tägliche Abläufe neu. Dazu gehört es etwa, Stolperfallen wie Teppiche und Schwellen zu entfernen und Haltegriffe im Bad, bei der Toilette oder vor Türen anzubringen. Viele Parkinson-Patientinnen gehen zunächst wegen Schmerzen oder Missempfindungen, häufig des Rückens und der oberen Extremitäten zu einem Arzt oder einer Ärztin. Schmerzen bei der Parkinson-Krankheit werden häufig als krampfartig-ziehender Muskelschmerz wahrgenommen, aber auch als schmerzhaft.

Übungen für Zuhause

Regelmäßige körperliche Aktivität und spezielle Übungen spielen eine entscheidende Rolle im Management der Parkinson-Krankheit. Sie können nicht nur die motorischen Symptome lindern, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität der Patienten verbessern. Hier sind einige der wichtigsten Übungsarten und ihre Vorteile:

  • Beweglichkeit und Flexibilität: Dehnübungen sind essentiell, um die Muskelsteifheit zu reduzieren und die Beweglichkeit zu fördern. Regelmäßiges Dehnen der Muskeln, insbesondere der großen Muskelgruppen wie Beine, Rücken und Arme, kann helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und Schmerzen zu lindern.
  • Krafttraining: Kraftübungen stärken die Muskulatur und tragen dazu bei, die Körperhaltung zu verbessern und die Gelenkstabilität zu erhöhen. Übungen wie Kniebeugen, Hanteltraining oder das Arbeiten mit Widerstandsbändern sind besonders effektiv.
  • Gleichgewichts- und Koordinationstraining: Gleichgewichtsstörungen sind ein häufiges Problem bei Parkinson-Patienten und können zu Stürzen führen. Gleichgewichtsübungen wie das Stehen auf einem Bein, das Gehen auf unebenem Untergrund oder spezielle Balancetrainings können das Gleichgewicht und die Koordination verbessern.
  • Aerobe Übungen: Aerobe Aktivitäten wie Gehen, Radfahren, Schwimmen oder Tanzen sind wichtig, um die kardiovaskuläre Gesundheit zu fördern und die Ausdauer zu steigern. Diese Übungen tragen auch dazu bei, das allgemeine Energieniveau zu erhöhen und die Stimmung zu verbessern.
  • Gehtraining: Spezifisches Gehtraining kann helfen, das typische schleppende Gangbild von Parkinson-Patienten zu verbessern. Übungen wie das bewusste Heben der Füße beim Gehen, das Nutzen von visuellen oder auditiven Hilfsmitteln und das Gehen in verschiedenen Geschwindigkeiten oder Mustern sind dabei besonders hilfreich.
  • Atemübungen: Da Parkinson auch die Atemmuskulatur beeinträchtigen kann, sind Atemübungen wichtig. Tiefes Ein- und Ausatmen, Atemgymnastik und der Einsatz von Atemtrainern können die Lungenkapazität verbessern und die Atemmuskulatur stärken.
  • Tai Chi und Yoga: Tai Chi und Yoga sind sanfte Übungsformen, die Beweglichkeit, Gleichgewicht und Koordination fördern. Sie kombinieren körperliche Übungen mit Meditation und Atemkontrolle, was auch zur Stressbewältigung und Entspannung beitragen kann.

Beispiele für Übungen für Zuhause:

  • In Rückenlage: Auf den Rücken legen, Arme Ausstrecken, beide Beine anwinkeln und mit geschlossenen Knien abwechselnd links und rechts zum Boden absenken (je 6 - 8 mal).
  • In Seitlage: Auf die Seite legen, oberen Arm vor dem Körper aufstützen, den anderen Arm unter den Kopf. Unteres Bein anbeugen und mit dem oberen, gestreckten Bein vor- und zurückschwingen (6 - 8 mal). Dann auf die andere Seite legen, unteres Bein anbeugen und das obere Bein vor- und zurückschwingen (6 - 8 mal).
  • Im Sitzen: Auf den vorderen Teil des Stuhles setzen, Hände auf die Oberschenkel legen und dann den gestreckten Oberkörper nach vorne neigen und wieder zurück (6 - 8 mal).
  • Im Stehen: Bei diesen Übungen müssen Sie sich an einer festen Griffstange, z. B. an einer Sprossenwand, festhalten.

Strukturelle Herangehensweise an Rückenprobleme bei Parkinson

Patienten mit Morbus Parkinson leiden häufig an einer gestörten Körperhaltung, welche auf eine Störung der für die aufrechte Haltung erforderlichen Reflexe sowie auf altersabhängige Veränderungen der Wirbelsäule zurückzuführen ist. Myofasziale Überlastung und konsekutive Muskelatrophie führen oft zu einer progressiven Haltungsinstabilität, die mit der Dauer und Schwere der Erkrankung zunimmt. Aufgrund der Komplexität der Erkrankung, ihrer Nebenerscheinungen und Folgen für die Integrität der Wirbelsäule erfordern Rückenprobleme bei Parkinsonpatienten immer einen krankheitsspezifischen Ansatz. Bei einer strukturellen Analyse der Rückenprobleme bei Parkinsonpatienten müssen Aspekte der Neurologie, Rehabilitationsmedizin sowie Wirbelsäulenchirurgie betrachtet werden. Essenziell sind die spezifische Diagnose der Wirbelsäulenerkrankung und zudem die optimale pharmakologische Einstellung des Parkinsonpatienten.

Diagnostik und Beurteilung

Die Diagnosestellung bei Parkinsonpatienten mit Rückenproblemen beginnt mit einer gründlichen Anamnese, welche sich in erster Linie auf die Symptome konzentriert, aber zugleich auch die Bedürfnisse und Erwartungen des Patienten mit einbezieht. Anschließend sollte eine gründliche neurologische Untersuchung durchgeführt werden. Bei Verdacht auf ein Kompressionssyndrom im Rücken sollte eine gezielte MRT gemacht werden. Im Falle einer klinisch signifikanten Deformität muss sich die körperliche Untersuchung auch auf die Starrheit der Deformität konzentrieren.

Konservative und neurologische Behandlung

Der erste Schritt im Behandlungsprozess ist die optimale pharmakologische Einstellung des Parkinsonpatienten. Hierzu gehört nicht nur die neurologische Behandlung des Morbus Parkinson, sondern ebenso eine adäquate Schmerztherapie zur Linderung von Schmerzen infolge von sagittaler Imbalance, Spondylarthrosen, Diskopathie und Vertebrostenose. Allein hierdurch kann es zu einer deutlichen Verbesserung der Mobilität kommen. Eine weitere konservative Behandlung kann angewendet werden, wenn eine Deformität nicht starr ist und von einem myelopathischen Bild keine Rede ist. Bevor eine Operation in Erwägung gezogen wird, sollte der Parkinsonpatient auch eine Überweisung für eine intensivierte Physiotherapie und idealerweise eine stationäre Rehabilitation erhalten.

Chirurgische Behandlung

Ein Parkinsonpatient kann wegen begrenzter Haltungsveränderungen, Stenosen der Wirbelsäule, die zu Kompressionssyndromen führen, oder einer Kombination aus beidem für eine chirurgische Behandlung in Betracht kommen. Es ist jedoch wichtig, zu erkennen dass diese Patientenkategorie medizinisch sehr komplex ist und dass Rückenprobleme in dieser Gruppe multifaktorieller Genese sein können. Der Chirurg und der Patient müssen bei der Indikation erkennen, dass eine Wirbelsäulenoperation bei Parkinsonpatienten mit einer höheren Komplikationsrate verbunden ist als eine Wirbelsäulenoperation bei Patienten ohne Parkinson. Das Ziel der Behandlung ist die Linderung der Symptome und kann darin bestehen, die Mobilität zu erhöhen und die Schmerzen zu lindern. Die operative Wiederherstellung der sagittalen und frontalen Statik ist erforderlich, um ein gutes und nachhaltiges Ergebnis zu erzielen. Vor diesem Hintergrund muss eine Bewertung vorgenommen werden, die Erwartungen an die Patienten festgelegt und ein Behandlungsplan erstellt werden, der nicht nur den Operationsplan, sondern auch den prä- und postoperativen Verlauf umfasst.

Leben mit Parkinson

Auch wenn Parkinson nicht heilbar ist, können geeignete Therapien zu einer hohen Lebensqualität auch im Alter beitragen. Mit einer optimalen Behandlung haben Parkinson-Patient*innen heute annähernd die gleiche Lebenserwartung wie nicht-erkrankte Personen. Wichtig ist eine passgenaue Therapie, die das Augenmerk auf Ihre speziellen und aktuellen Bedürfnisse richtet.

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