Körperpflege bei Parkinson: Tipps für mehr Lebensqualität

Die Parkinson-Krankheit stellt Betroffene und ihre Angehörigen vor vielseitige Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, die Körperpflege und den Alltag so zu gestalten, dass die Lebensqualität bestmöglich erhalten bleibt. Wissen spielt eine entscheidende Rolle in der Pflege. Durch ein tieferes Verständnis der Hintergründe der Parkinson-Krankheit können wir innovative Wege erkunden, um die Krankheit zu bewältigen, neue Strategien entwickeln und die täglichen Abläufe anpassen. Dies ermöglicht uns, Parkinson-Patienten gezielt zu unterstützen und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Was ist Parkinson?

Morbus Parkinson ist eine chronisch fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie ist durch typische Symptome wie verlangsamte Bewegungen (Bradykinese), unkontrollierbares Zittern (Tremor) und steife Muskeln (Rigor) gekennzeichnet. Allein in Deutschland sind laut der Parkinson-Gesellschaft rund 400.000 Menschen von der Erkrankung betroffen. Damit ist sie die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach der Alzheimer-Demenz. Die Häufigkeit der Parkinson-Krankheit hat in den letzten Jahrzehnten rasant zugenommen. Während 1990 rund 2,5 Millionen Menschen weltweit betroffen waren, gab es 2016 rund 6,1 Millionen Parkinson-Erkrankte. Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Aber auch innerhalb einzelner Altersgruppen ist die Häufigkeit von Parkinson um mehr als 20 Prozent gestiegen.

Vereinfacht ausgedrückt kommt es bei Parkinson zu einem fortschreitenden Absterben der Nervenzellen im Gehirn, die den wichtigen Botenstoff Dopamin produzieren. Das betrifft vor allem die Hirnzellen in der sogenannten schwarzen Substanz im Mittelhirn (Substantia nigra). Dopamin ist unter anderem wichtig für die Bewegungssteuerung. Der mit dem Absterben der Nervenzellen zusammenhängende Dopaminmangel führt zu den typischen Symptomen der Parkinson-Erkrankung. Meist beginnen die Symptome zunächst einseitig, werden dann nach und nach ausgeprägter und schränken die Selbstständigkeit der Parkinson-Erkrankten zunehmend ein.

Formen des Parkinson-Syndroms

Es gibt vier verschiedene Formen des Parkinsonsyndroms:

  • Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS): Dies ist die häufigste Form mit etwa 75 Prozent. Die Ursachen sind unbekannt.
  • Genetische Formen: Diese sind deutlich seltener und können schon in frühen Lebensjahren ausbrechen.
  • Atypisches Parkinson-Syndrom: Es tritt als Folge anderer neurodegenerativer Erkrankungen auf, zum Beispiel bei einer Lewy-Körperchen-Demenz.
  • Sekundäres Parkinson-Syndrom: Die Symptome entstehen durch andere Ursachen wie Medikamente, Vergiftungen oder ein Schädel-Hirn-Trauma.

Typische Symptome

Es gibt zahlreiche Symptome, die in vier klassische Hauptsymptome eingeteilt werden können:

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  • Bradykinese: Die geplanten und auch die automatischen Bewegungen verlangsamen sich. Typisch ist das plötzliche „Einfrieren“ der Bewegungen (sogenanntes „Freezing“) und die Unfähigkeit, Bewegungen abzubremsen. Insgesamt sind die Bewegungen deutlich reduziert.
  • Ruhetremor: Es kommt zu ungewollten, meist einseitigen Zitterbewegungen der Hände. In den frühen Phasen tritt der Tremor nur unter Belastung und Stress auf, später auch in Ruhe.
  • Rigor: Der Muskeltonus ist überhöht und für die typische Körperhaltung mit vorgebeugtem Oberkörper verantwortlich. Häufig fehlt ein Mitpendeln einer oder beider Arme beim Gehen.
  • Gleichgewichtsstörungen: Es fällt den Betroffenen schwer, die eigene Haltung zu korrigieren oder eine neue Haltung einzunehmen. Auch notwendige Ausgleichsbewegungen, zum Beispiel um nicht zu stolpern, sind erschwert oder nicht möglich.

Zusätzlich können bei Parkinson weitere Symptome auftreten, zum Beispiel Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken, Schlafstörungen und geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz. Eine häufige Begleiterkrankung ist die Depression. Etwa 40 Prozent der Parkinson-Erkrankten sind davon betroffen. Eine Depression kann im Verlauf der Erkrankung auftreten, aber auch im Frühstadium oder bereits im Vorfeld von Parkinson.

Diagnostik und Frühzeichen

Da sich das Absterben der Dopamin-produzierenden Nervenzellen über das Blut oder andere Untersuchungen noch nicht hinreichend nachweisen lässt, sind vor allem die klinischen Symptome für die Diagnose Morbus Parkinson relevant. Sicherer wird die Diagnose, wenn weitere Kriterien auf Parkinson hinweisen, wie ein Ansprechen auf Dopa-Medikamente sowie ein einseitiger Beginn und eine fortbestehende Asymmetrie der Symptome. Wichtig ist zudem, diagnostisch andere neurologische Erkrankungen auszuschließen.

Frühzeichen einer Parkinson-Krankheit können übrigens schon Jahre vor den Hauptsymptomen auftreten, zum Beispiel:

  • Morgendliche einseitige Schulter- oder Rückenbeschwerden (wegen des erhöhten Muskeltonus nachts)
  • Eine Verkleinerung des Schriftbilds (Störungen der Feinmotorik)
  • Ein Masken- bzw.

Therapie

Die Therapie bei Parkinson Patienten setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen: Medikation, therapeutische Interventionen, Physio- , Ergo-, Logo- und Psychotherapie.

Medikamentöse Therapie

Hier steht der Ersatz bzw. Erhalt des Botenstoffes Dopamin im Vordergrund. Dazu kann Dopamin als Medikament gegeben werden (z. B. L-Dopa). Auch kann der Abbau des vorhandenen Dopamins verhindert werden (MAO-B-Hemmer, COMT-Hemmer). Wichtig ist, dass Menschen mit Parkinson optimal medikamentös eingestellt werden. Das ist oft nicht leicht, da die motorischen und nicht-motorischen Symptome in Abhängigkeit von der aktuellen Wirkung der Medikamente mehrfach im Verlauf eines einzigen Tages wechseln können. Man spricht auch von sogenannten On-Off-Schwankungen. Um solche Schwankungen zu vermeiden, sollte auf eine pünktliche Einnahme der Medikamente geachtet werden.

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Problematisch bei der Ersatztherapie ist auch, dass das medikamentös zugeführte Dopamin relativ schnell abgebaut wird. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium können daher fünf, sechs oder auch acht Einnahmezeitpunkte erforderlich sein. Auch muss das Medikament getrennt von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Komplementäre Therapien

Hier stehen die Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie im Vordergrund. Die Bewegungstherapie und eine aktivierende Pflege sind wichtig, damit die Betroffenen in Bewegung und damit auch selbstständig bleiben. Hilfreich sind auch Entspannungsmethoden wie die Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training, die laut Studien Stimmungsschwankungen und Depressionszeichen bei Parkinson reduzieren können. Positive Effekte zeigen auch die Musiktherapie, Meditation, Imagination und Aromatherapie. Bei der Auswahl komplementärer Verfahren ist immer darauf zu achten, dass sie der betroffenen Person zusagen und Freude bereiten.

Chirurgische Therapie

Eine weitere therapeutische Option ist die sogenannte Tiefe Hirnstimulation (THS / engl. DBS= „deep brain stimulation“). Dabei werden feine Elektroden im Hirn platziert, um umschriebene Hirnregionen elektrisch zu stimulieren und diese damit positiv zu beeinflussen.

Tipps für die Körperpflege bei Parkinson

Die Körperpflege stellt für Menschen mit Parkinson eine besondere Herausforderung dar. Viele Betroffene leiden unter Bewegungseinschränkungen und benötigen daher spezielle Unterstützung.

Anpassung der Wohnumgebung

Um die Sicherheit und Bewegungsfreiheit von Parkinson-Patienten zu gewährleisten, ist es wichtig, die Wohnumgebung anzupassen. Dazu gehört die Entfernung von Stolperfallen wie Teppichkanten oder herumliegenden Kabeln. Die Installation von Haltegriffen im Bad und die Verbreiterung von Türrahmen können die Mobilität erleichtern.

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Hilfsmittel für die Körperpflege

  • Haltegriffe im Badezimmer: Bieten zusätzliche Stabilität.
  • Elektrische Zahnbürste mit dickem Griff: Erleichtert die Zahnpflege.
  • Trockenrasierer: Ist sicherer als eine Nassrasur.
  • Spiegel: Die Körperpflege vor einem großen Spiegel durchführen. Dies hilft vielen Betroffenen, ihre Haltung zu korrigieren und das Gleichgewicht zu halten.
  • Schlüsselhilfe / Aufsperrhilfe: Parkinson-Patienten mit starkem Muskelzittern in der Hand haben oft Probleme, den Schlüssel ins Schlüsselloch zu treffen.
  • Hilfsmittel zum Anziehen: Gerade feinmotorische Handgriffe wie das Anziehen von Strümpfen, Schuhen oder das Zuknöpfen von Kleidungsstücken stellt Parkinson-Patienten vor Herausforderungen.
  • Verstellbare Badmöbel: Zum Waschen und Zähneputzen, Rasieren und bei der Gesichtspflege steht man normalerweise vor dem Waschbecken. Diese Tätigkeiten können vielen Menschen im Sitzen evtl. leichter fallen. Dafür muss die Höhe des Waschbeckens und des Spiegels höhenverstellbar sein.
  • wasserfeste Sitzmöbel/Duschhocker: Duschen oder baden sollten wegen der verstärkten Schweiß- und Fettabsonderungen der Haut möglichst täglich vorgenommen werden. Bodenwellen und Türschwellen können zum Hindernis werden und Stürze verursachen. Im Treppenhaus helfen farbige Markierungen an den Vorderkanten der einzelnen Stufen bei der Orientierung.
  • Anti-Freezing-Stock: Hilft plötzliche Bewegungsstopps zu überwinden.

Inkontinenz

Inkontinenz ist ein häufiges Problem bei Parkinson und kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Es ist wichtig, das Thema Inkontinenz offen und einfühlsam anzusprechen. Viele Betroffene schämen sich und vermeiden es, darüber zu sprechen.

Ernährung und Medikamenteneinnahme

Die richtige Ernährung und die korrekte Einnahme von Medikamenten spielen eine wichtige Rolle bei der Pflege von Menschen mit Parkinson. Bei Parkinson ist eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung von großer Bedeutung. Die mediterrane Küche hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen. Sie enthält viel frisches Gemüse, Obst, Ballaststoffe und gesunde Fette. Es ist wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Parkinson-Patienten sollten mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen.

Bei der Einnahme von Parkinson-Medikamenten, insbesondere Levodopa (L-Dopa), ist besondere Vorsicht geboten. Eiweiß kann die Aufnahme von L-Dopa im Körper beeinträchtigen. Um die Wirksamkeit der Medikamente zu optimieren, sollten Parkinson-Patienten ihre Mahlzeiten planen. Eine Möglichkeit ist, eiweißreiche Nahrungsmittel hauptsächlich am Abend zu sich zu nehmen. Bei der Einnahme von Medikamenten ist es ratsam, diese mit Wasser oder Tee einzunehmen. Die Medikamente dürfen nicht zusammen mit eiweißhaltigen Produkten eingenommen werden, z. B. Käse, Fleisch, Quark etc., da diese die Aufnahme der dopaminergen Medikation stören. Was sind On-Off-Schwankungen?

Eine klassische Spätfolge einer Parkinson-Erkrankung ist, dass Betroffene im Laufe des Tages On- Off -Schwankungen in ihrer Mobilität erleben. Damit ist ein schneller Wechsel zwischen guter und schlechter Beweglichkeit

Bewegung und Sturzprävention

Bei Parkinson ist die Förderung der Bewegung und die Vorbeugung von Stürzen von großer Bedeutung. Regelmäßige Übungen können die Mobilität erhalten und das Sturzrisiko verringern. Physiotherapie ist ein wesentlicher Bestandteil der Parkinson-Pflege. Sie hilft, die Beweglichkeit zu verbessern und Symptome zu lindern. Es ist wichtig, dass die Übungen regelmäßig und unter Anleitung eines erfahrenen Physiotherapeuten durchgeführt werden. Ein wichtiges Hilfsmittel zur Sturzprävention ist auch das sogenannte „Rutschtuch“. Es erleichtert das Umlagern im Bett und das Einsteigen ins Auto. Die richtige Auswahl und Anwendung von Hilfsmitteln sollte mit einem Ergotherapeuten besprochen werden.

Menschen mit Parkinson sind besonders sturzgefährdet, zum einen durch ihren schlurfenden Gang, zum anderen aber auch, weil sie oft in ihren Bewegungen „einfrieren“ („Freezing“). Hier spielen Maßnahmen der Sturzprophylaxe eine wichtige Rolle. Dazu gehören zum Beispiel Stolperfallen vermeiden, gute Lichtverhältnisse schaffen, Schuhwerk prüfen etc. Gegen das „Einfrieren“ mit Bewegungsblockaden können gezielt akustische, visuelle oder taktile Reize eingesetzt werden. Akustische Reize sind zum Beispiel Klatschen oder lautes Zählen („Eins, zwei, drei“), beispielhafte visuelle Reize sind kontrastreiche Bodenmarkierungen oder Laserpunkte am Boden.

Sprach- und Schluckstörungen

Bei Parkinson ist auch die Mund- und Zungenmotorik beeinträchtigt, woraus Schluck- sowie Sprachstörungen resultieren können. Wichtig ist, eine mögliche Schluckstörung frühzeitig abzuklären und therapeutische Maßnahmen einzuleiten, um gefährliche Komplikationen wie eine Aspirationspneumonie zu vermeiden. Hier sollte unbedingt eine logopädische Fachkraft eingebunden werden, mit der geeignete Hilfsmittel und eine Kostanpassung besprochen werden können. Auch kann es mit Fortschreiten der Erkrankung zu Sprachstörungen kommen, wie reduzierte Sprechlautstärke, monotones Sprechen und undeutliche Artikulation. Hier ist von pflegerischer Seite Geduld und Empathie gefordert. Steht der Parkinson-Erkrankte gefühlt unter zeitlichem Druck, verschlimmert das die Symptomatik meist.

Psychische Unterstützung

Parkinson ist ein Krankheitsbild, das zwei Seiten hat: auf der einen Seite die körperlichen Symptome mit Bewegungsstörungen, Schwäche und Schmerzen, auf der anderen Seite eine mögliche Depression mit Gefühlen der Ohnmacht und Ausweglosigkeit. Oft beeinträchtigt eine begleitende Depression die Lebensqualität am meisten. Das ist auch für die pflegenden Angehörigen nicht einfach. Dabei sind sie die wichtigste Ressource für den Betroffenen: Sie sollten wachsam für Symptome einer Depression sein, mit ihrem erkrankten Angehörigen darüber sprechen und, wenn erforderlich, professionelle Hilfe aufsuchen. Auch Entspannungsübungen, gute soziale Kontakte, Stressvermeidung und der Austausch mit anderen Betroffenen sind wichtige Bausteine, um die Psyche zu pflegen.

Alltagstipps für Menschen mit Parkinson

  • Zeit lassen: Durch die Bewegungsstörungen benötigen Menschen mit Parkinson im Alltag mehr Zeit, damit sie ihre Aktivitäten langsam und mit Bedacht ausführen können. Oft sind Angehörige und Pflegekräfte geneigt, dem Parkinson-Patienten mühsame Wege und Aktivitäten abzunehmen. Besser ist es, den Patienten immer wieder zu aktivieren und zu überzeugen, Dinge selbst zu erledigen. Das erfordert aber Motivation und Zeit.
  • Maßnahmen sinnvoll planen: Die Bewegungseinschränkungen treten über den Tag verteilt fluktuierend auf und können vor allem am Morgen stark ausgeprägt sein. Auch hängen die beweglichen Phasen von der Medikamenteneinnahme ab. Oft sind die Betroffenen zum Beispiel 30 Minuten danach besser beweglich.
  • Stürze vermeiden: Menschen mit Parkinson sind besonders sturzgefährdet, zum einen durch ihren schlurfenden Gang, zum anderen aber auch, weil sie oft in ihren Bewegungen „einfrieren“ („Freezing“). Hier spielen Maßnahmen der Sturzprophylaxe eine wichtige Rolle. Dazu gehören zum Beispiel Stolperfallen vermeiden, gute Lichtverhältnisse schaffen, Schuhwerk prüfen etc. Gegen das „Einfrieren“ mit Bewegungsblockaden können gezielt akustische, visuelle oder taktile Reize eingesetzt werden. Akustische Reize sind zum Beispiel Klatschen oder lautes Zählen („Eins, zwei, drei“), beispielhafte visuelle Reize sind kontrastreiche Bodenmarkierungen oder Laserpunkte am Boden.
  • Medikamente korrekt verabreichen: Eine pünktliche Medikamenteneinnahme ist bei Parkinson entscheidend, um die beschriebenen On-Off-Schwankungen im Tagesablauf zu vermeiden. Gerade in den Off-Zeiten ist die Wirkung des verabreichten Dopamins nicht (mehr) ausreichend, sodass verstärkt Bewegungsstörungen auftreten. Das Führen eines Tagebuchs kann hier sinnvoll sein, um festzustellen, ob die Medikamente gut wirken. Die Medikation sollte so eingestellt sein, dass die Wirkung möglichst optimal und die Nebenwirkungen so gering wie möglich gehalten werden. Die Medikamente dürfen nicht zusammen mit eiweißhaltigen Produkten eingenommen werden, z. B. Käse, Fleisch, Quark etc., da diese die Aufnahme der dopaminergen Medikation stören.
  • Beim Essen, Trinken und Sprechen unterstützen: Bei Parkinson ist auch die Mund- und Zungenmotorik beeinträchtigt, woraus Schluck- sowie Sprachstörungen resultieren können. Wichtig ist, eine mögliche Schluckstörung frühzeitig abzuklären und therapeutische Maßnahmen einzuleiten, um gefährliche Komplikationen wie eine Aspirationspneumonie zu vermeiden. Hier sollte unbedingt eine logopädische Fachkraft eingebunden werden, mit der geeignete Hilfsmittel und eine Kostanpassung besprochen werden können. Auch kann es mit Fortschreiten der Erkrankung zu Sprachstörungen kommen, wie reduzierte Sprechlautstärke, monotones Sprechen und undeutliche Artikulation. Hier ist von pflegerischer Seite Geduld und Empathie gefordert. Steht der Parkinson-Erkrankte gefühlt unter zeitlichem Druck, verschlimmert das die Symptomatik meist.
  • Aufklären, informieren und beraten: Parkinson wird auch als „Ganzkörperstörung“ betrachtet. Somit sind Pflegekräfte gefordert, sehr gut zu beobachten und die Betroffenen und Angehörigen umfassend zu beraten. Ob es um das Medikamentenmanagement, Schluckstörungen oder eine oft begleitende Depression geht - die Betroffenen brauchen Aufklärung, Information und Beratung.

Unterstützung für Betroffene und Angehörige

Pflegegrad

Wenn die Selbstständigkeit im Alltag einer Person mit Parkinson beeinträchtigt wird, hat sie einen eventuellen Anspruch auf Pflegegrad. Mit diesem stehen ihr verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zu. Sollten Sie oder Ihr Angehöriger zunehmend Unterstützung im bentöigen, raten wir Ihnen zu einem Pflegetagebuch. In diesem können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag genauer beobachten und dokumentieren. Ein Pflegetagebuch unterstützt Sie gegebenenfalls beim Antrag auf Pflegegrad.

Selbsthilfegruppen

Im Rahmen von Parkinson-Selbsthilfegruppen oder ähnlichen Veranstaltungen können Sie sich mit anderen Patienten oder Angehörigen austauschen. Selbsthilfegruppen bieten ein Umfeld, in dem Sie wertvolle Informationen und praktische Ratschläge erhalten können, die aus den direkten Erfahrungen anderer stammen.

Anlaufstellen

Verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, wer Ihnen vor Ort weiterhelfen kann und notieren Sie sich relevante Kontakte und Empfehlungen. Damit haben Sie wichtige Anlaufstellen stets im Überblick und wissen bei Bedarf genau, an wen Sie sich wenden können. Dieses Netzwerk wird wahrscheinlich über die Zeit wachsen. Wichtige Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige sind Pflegestützpunkte, Selbsthilfegruppen und nicht zuletzt der behandelnde Arzt.

Parkinson-Kliniken in Deutschland

Es gibt Einrichtungen, in denen ein Team aus verschiedenen medizinischen Fachexperten zusammenarbeitet, die sich auf die Diagnose und Behandlung von Personen mit Parkinson spezialisiert haben. Einige der Fachkliniken können ein Zertifikat der Deutschen Parkinson-Vereinigung (DPV) vorweisen. Das Zertifikat gewährleistet einen gewissen Qualitätsstandard, der von der DPV anhand bestimmter Kriterien überprüft wurde.

Pflege zu Hause oder im Heim?

Die Pflege von Parkinsonerkrankten kann grundsätzlich im häuslichen Umfeld oder in einer stationären Einrichtung erfolgen. Die Entscheidung hängt von den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten ab. Wichtig ist es, frühzeitig das Gespräch mit dem Angehörigen zu suchen und gemeinsam zu entscheiden, welche Versorgungsform am besten geeignet ist.

Hilfsmittel

Hilfsmittel nehmen im Pflegealltag eine entscheidende Rolle ein, denn sie unterstützen die Selbstständigkeit des Pflegebedürftigen und vereinfachen Pflegemaßnahmen. Für Parkinson-Patienten kommen verschiedene Hilfsmittel in Betracht, wie zum Beispiel Gehhilfen, Pflegebetten, Badewannenlifte oder Notrufsysteme. Die Kosten für Parkinson-Hilfsmittel übernimmt in vielen Fällen die Kasse.

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