Krampf im Hals Ursachen Schilddrüse: Ein umfassender Überblick

Halsschmerzen sind ein weit verbreitetes Leiden, das meist im Rahmen von Erkältungen auftritt. Doch nicht immer sind harmlose Infekte die Ursache. In manchen Fällen können auch Erkrankungen der Schilddrüse hinter den Beschwerden stecken. Dieser Artikel beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Halsschmerzen, Krämpfen im Hals und der Schilddrüse, um Betroffenen und Interessierten ein umfassendes Verständnis zu ermöglichen.

Schilddrüsenerkrankungen im HNO-Bereich: Ein Überblick

Die Schilddrüse, eine Hormondrüse, liegt im vorderen Halsbereich unterhalb des Kehlkopfs. Schilddrüsenerkrankungen können sowohl funktionelle Störungen als auch strukturelle Veränderungen umfassen. Zu den häufigsten Erkrankungen gehören:

  • Struma (Kropf): Eine Vergrößerung der Schilddrüse, oft sichtbar als Schwellung im Hals. Rund 33 von 100 Menschen in Deutschland haben eine Struma.
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Die Schilddrüse produziert zu wenig Hormone, was zu Müdigkeit, Gewichtszunahme und Kälteempfindlichkeit führt.
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Hier produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, was Symptome wie Gewichtsverlust, Nervosität und Herzrasen verursacht.
  • Schilddrüsenknoten: Kleine Wucherungen in der Schilddrüse, die gutartig oder bösartig sein können. Jeder vierte Erwachsene in Deutschland hat Knoten in der Schilddrüse, oft ohne es zu wissen.
  • Entzündungen (Thyreoiditis): Entzündungen der Schilddrüse verursachen Schmerzen am Hals, Schwellungen, Fieber und manchmal Veränderungen der Hormonproduktion.

Symptome von Schilddrüsenerkrankungen im HNO-Bereich

Die Symptome variieren je nach Art der Erkrankung:

  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Gewichtsverlust, Nervosität, Herzrasen, Zittern, übermäßiges Schwitzen, Schlafstörungen und ein geschwollener Hals (Kropf).
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit, trockene Haut, Haarausfall, Depressionen und Verstopfung.
  • Knoten oder Tumore: Sichtbare oder tastbare Schwellung am Hals, Schluckbeschwerden, Heiserkeit oder Atemprobleme.
  • Entzündungen (Thyreoiditis): Schmerzen am Hals, Schwellungen, Fieber und Veränderungen der Hormonproduktion.

Ursachen von Schilddrüsenerkrankungen

Die Ursachen sind vielfältig und hängen von der spezifischen Erkrankung ab.

Jodmangel

Die weitaus häufigste Ursache einer Vergrößerung der Schilddrüse ist eine unzureichende Jodzufuhr. Jod ist ein unentbehrlicher Baustein der Schilddrüsenhormone. Erwachsene sollen laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) täglich 200 Mikrogramm Jod zu sich nehmen. Grundwasser und Böden in Deutschland enthalten jedoch zu wenig Jod.

Lesen Sie auch: Linderung von Wadenschmerzen nach Krämpfen

Autoimmunerkrankungen

Bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis greift das Immunsystem die Schilddrüse an und schädigt sie. Bei den meisten Betroffenen entwickelt sich durch die schleichende Entzündung früher oder später eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) mit den charakteristischen Symptomen. Allerdings gibt es auch akute Entzündungsphasen, die mit einer zeitweisen Überfunktion (Hyperthyreose) einhergehen.

Weitere Ursachen

Seltener entsteht ein Kropf etwa durch Medikamente (wie Lithium), Schilddrüsenentzündungen oder Schilddrüsenkrebs.

Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen

Die Diagnostik beginnt mit einer Anamnese und Abtastung der Schilddrüse. Weitere Untersuchungsmethoden sind:

  • Blutuntersuchungen: Messung der Schilddrüsenhormone (TSH, T3, T4) zur Bestimmung einer Über- oder Unterfunktion.
  • Ultraschall: Sichtbarmachung der Struktur der Schilddrüse und möglicher Knoten. Von einer Struma sprechen Mediziner, wenn das Schilddrüsenvolumen bei einer Frau 18 Milliliter überschreitet, bei einem Mann 25 Milliliter.
  • Szintigraphie: Überprüfung der Aktivität der Schilddrüse.
  • Feinnadelpunktion: Entnahme von Gewebeproben zur Untersuchung im Labor.

Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen

Die Behandlung hängt von der Art der Erkrankung ab:

  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Medikamente, die die Hormonproduktion hemmen, Radiojodtherapie oder Operation.
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Gabe von Schilddrüsenhormonen in Tablettenform.
  • Knoten oder Tumore: Beobachtung oder Entfernung gutartiger Knoten, Operation bei Krebsverdacht.

Krampf im Hals durch Schilddrüsenerkrankungen

Ein Krampf im Hals kann in seltenen Fällen auch durch Schilddrüsenerkrankungen verursacht werden. Dies ist meist auf eine Entzündung der Schilddrüse (Thyreoiditis) oder eine Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) zurückzuführen.

Lesen Sie auch: Diagnose und Behandlung von Wadenschmerzen

Thyreoiditis

Typische Symptome einer akuten Schilddrüsenentzündung sind starke Schmerzen im Bereich des Kehlkopfs, die bis in den gesamten Kopf oder in die Brust ausstrahlen können. Die Schmerzen können häufig nicht genau lokalisiert werden und werden leicht mit einer Entzündung der Rachenschleimhaut, der Nase, der Ohren oder der Mandeln verwechselt. Anders als bei einer gewöhnlichen Erkältung klingen die Symptome jedoch nicht nach ein paar Tagen wieder ab, sondern die Betroffenen fühlen sich richtig krank.

Struma

Eine Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) führt durch die Volumenzunahme früher oder später zu Verdrängungseffekten am Hals. Die Patienten merken das dann häufig als Räusperzwang, Enge-, Druck- oder Kloßgefühl, sowie Schluck- oder Atembeschwerden.

Muskelkrämpfe bei Schilddrüsenpatienten

Manche Schilddrüsenpatienten leiden unter regelmäßigen Muskelkrämpfen. Auslöser dafür ist häufig die Nebenschilddrüse. Nach einer Schilddrüsen-OP kann es zeitlich begrenzt zu einer Durchblutungsstörung der Nebenschilddrüse kommen. (1) Dann treten, ausgelöst durch fehlendes Kalzium, Symptome wie Muskelkrämpfe auf. In den meisten Fällen ist dieser Zustand nur vorübergehend. Ist die Nebenschilddrüse allerdings so stark geschädigt, dass die Produktion von Parathormon nicht mehr möglich ist, macht das eine regelmäßige Einnahme von aktivem Vitamin D und Kalzium notwendig.

Das Globusgefühl (Kloß im Hals)

Ein ständiges Fremdkörpergefühl im Hals ist ein seltenes, aber unangenehmes Krankheitsbild. Für dieses sogenannte Globussyndrom gibt es unterschiedliche Ursachen. Die Betroffenen verspüren ein anhaltendes Kloß- oder Fremdkörpergefühl im Hals, das insbesondere beim Leerschlucken auftritt. Beim Essen oder Trinken machen sich die Beschwerden hingegen nur selten bemerkbar.

Ursachen des Globusgefühls

Die Ursachen für das Fremdkörpergefühl im Hals sind vielfältig und können sowohl psychisch bedingt sein als auch auf körperliche Veränderungen zurückgehen. Als häufigste Ursachen kommen in Frage:

Lesen Sie auch: Dauerhafte Beinkrämpfe: Mögliche Ursachen und Behandlung

  • Entzündungen des Rachens
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD)
  • Psychische Auslöser (Stress oder Angst)
  • Störungen im Bereich des oberen Speiseröhrenschließmuskels
  • Seltene Tumore
  • Schilddrüsenerkrankung
  • Reste von zuvor verschluckten Objekten

Abgesehen von Entzündungen des Rachens sind Schilddrüsenerkrankungen häufige Auslöser für das Kloßgefühl im Hals. So kann sich eine vergrößerte Schilddrüse im unteren Halsbereich bemerkbar machen und ein Fremdkörpergefühl verursachen. Aber auch nach einer Entfernung der Schilddrüse kann es zu einem Fremdkörpergefühl kommen.

Was tun bei Globusgefühl?

Hält das Globusgefühl an, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache zu ermitteln. In den meisten Fällen ist die Ursache harmlos und der Zustand verbessert sich nach einiger Zeit von allein.

Vorbeugung von Schilddrüsenerkrankungen

Die beste Vorbeugung ist eine gesunde und jodreiche Ernährung. Jod findet man beispielsweise in Seefisch, Meeresfrüchten und jodiertem Speisesalz. Eine sportliche Betätigung ist grundsätzlich gesundheitsfördernd und wird auch bei den meisten Schilddrüsenerkrankungen empfohlen.

tags: #Krampf #im #Hals #Ursachen #Schilddrüse