Druck im Kopf kann sich auf verschiedene Arten äußern: als Engegefühl, Druck unter Wasser, Wattegefühl oder einfach als unangenehmes Engegefühl. Die Ursachen für diesen Druck können vielfältig sein und reichen von harmlosen Verspannungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Es ist wichtig, die genaue Lokalisation und Begleitsymptome zu beachten, um die möglichen Ursachen einzugrenzen.
Ursachenforschung: Wo genau drückt es?
Die Lokalisation des Druckgefühls im Kopf kann erste Hinweise auf die Ursache geben:
- Am ganzen Kopf: Hier sind Spannungskopfschmerzen eine häufige Ursache.
- An der Oberseite des Kopfes: Auch hier können Spannungskopfschmerzen eine Rolle spielen.
- An Stirn und/oder Kopfvorderseite: Oft sind hier Erkrankungen der Nebenhöhlen die Ursache.
- An Gesicht, Wangen, Kiefer: Zahnprobleme oder Kieferverspannungen können hier der Auslöser sein.
- An Augen oder Augenbrauen: Möglicherweise liegt eine Augenproblematik vor, wie Astigmatismus oder erhöhter Augeninnendruck.
- An Ohren oder Schläfen: Ohrerkrankungen oder Tinnitus können hierfür verantwortlich sein.
- Einseitig: Migräne oder Clusterkopfschmerzen können sich einseitig äußern.
- An Hinterkopf/Nacken: Muskelverspannungen im Nackenbereich oder zervikogene Kopfschmerzen sind mögliche Ursachen.
Häufige Ursachen für Druck im Kopf
Spannungskopfschmerzen
Spannungskopfschmerzen sind neben Migräne die häufigste Kopfschmerzart. Sie äußern sich meist als leichter bis mittelschwerer Druck, der sich wie ein enges Gummiband um den Kopf anfühlt. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind 10,3 % der Frauen und 6,5 % der Männer betroffen. Stress, Muskelverspannungen im Nackenbereich oder eine falsche Haltung am Arbeitsplatz können Auslöser sein.
Erkrankungen der Nebenhöhlen
Bei Druck hinter Stirn, Wangenknochen, Nase, Kiefer oder Ohren können entzündete Nebenhöhlen die Ursache sein. Die Entzündung führt zu einer vermehrten Schleimproduktion, die nicht mehr ungehindert abfließen kann und so den Druck verursacht. Verstärkt wird dieser Druck oft beim Vorbeugen.
Ohrerkrankungen
Ein stumpfer, konstanter Druck auf Nase und Ohren, im Kieferbereich, auf den Kopfseiten bzw. an den Schläfen kann auf eine Ohrerkrankung hindeuten. Auch Tinnitus, der mit Ohrgeräuschen wie Pfeifen, Piepen, Rauschen, Brummen oder Zischen einhergeht, kann in Verbindung mit Kopfschmerzen auftreten.
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Migräne und andere Kopfschmerzarten
Migräne äußert sich durch heftige, pulsierende oder pochende Schmerzen, meist auf einer Seite des Kopfes. Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Geräusch- und Lichtempfindlichkeit sind typisch. Zu den weiteren Kopfschmerzarten, die Druck im Kopf verursachen können, gehören Clusterkopfschmerzen und Rebound-Kopfschmerzen (durch Schmerzmittelübergebrauch).
Weitere mögliche Auslöser
- Flüssigkeitsmangel oder Hunger: Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr oder ein niedriger Blutzuckerspiegel können Druck im Kopf auslösen.
- Zahnprobleme: Ein verspannter Kieferbereich durch Zähneknirschen oder andere Zahnprobleme kann zu Kopfdruck führen.
- Müdigkeit: Schlafmangel und Erschöpfung können ebenfalls Druck im Kopf verursachen.
- Hoher Blutdruck: Ein erhöhter Blutdruck kann sich durch Druck im Kopf bemerkbar machen.
- Muskelzerrungen im Nackenbereich: Verspannungen und Zerrungen der Nackenmuskulatur können zu Kopfdruck führen, der vom Nacken ausstrahlt.
- Halswirbelsäulen-Syndrom (HWS-Syndrom) oder Bandscheibenvorfall: In Kombination mit Kribbeln in den Händen können dies Symptome eines HWS-Syndroms oder Bandscheibenvorfalls sein.
- Falsche Bettausstattung: Eine zu harte oder zu weiche Matratze oder ein Kissen mit falscher Höhe können Druck im Kopf im Liegen verursachen.
- Stress und Angstzustände: Psychischer Stress, Ärger und Angst können Muskelverspannungen und somit Druck im Kopf auslösen.
- Kopfschmerzen im Hinterkopf: Spannungskopfschmerzen, die oft durch Stress oder Muskelverspannungen im Nackenbereich verursacht werden, sind eine häufige Ursache.
- Erhöhter Hirndruck: Bei erhöhtem Hirndruck herrscht innerhalb des Schädels zu hoher Druck. Ursachen können zum Beispiel Tumore oder Entzündungen sein. Die Symptome reichen von Kopfschmerzen bis Atemstillstand.
Seltenere, aber ernstzunehmende Ursachen
In seltenen Fällen können auch lebensgefährliche Infektionen wie Meningitis (Hirnhautentzündung) oder andere schwerwiegende Erkrankungen hinter dem Druck im Kopf stecken.
Druck im Kopf ohne Kopfschmerzen
Nicht immer ist Druck im Kopf mit Kopfschmerzen verbunden. Bei Benommenheit ist meist das ganze Gehirn betroffen, oft aufgrund von Durchblutungsstörungen. Schwindel kann durch eine Störung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr, Astigmatismus oder zu hohen Augeninnendruck ausgelöst werden.
Spezielle Situationen
- Schwangerschaft: Kopfdruck während der Schwangerschaft hängt meist mit Flüssigkeitsmangel, niedrigem Blutzuckerspiegel oder Nackenverspannungen zusammen.
- Nach dem Essen: Wenn der Druck im Kopf nach dem Essen auftritt und mit Schwindel und Benommenheit verbunden ist, könnte eine Postprandiale Hypotonie vorliegen, bei der der Blutdruck nach dem Essen stark abfällt.
- Bei Anstrengung oder nach Sport: Überanstrengung, Dehydratisierung oder Mineralstoffmangel können Druck im Kopf verursachen.
Was tun gegen den Druck im Kopf?
Die gute Nachricht ist, dass man selbst einiges tun kann, um den Druck im Kopf zu lindern:
- Entspannungsübungen: Autogenes Training, Biofeedback oder Progressive Muskelentspannung können helfen, Verspannungen zu lösen.
- Dehnübungen, Massagen und Wärmeanwendungen: Diese Maßnahmen können ebenfalls Verspannungen reduzieren und die Durchblutung fördern.
- Pfefferminzöl: Das Einreiben von Schläfen, Stirn und Nacken mit Pfefferminzöl kann bei einem Wattegefühl im Kopf helfen.
- Schmerzmittel: Bei Bedarf können Schmerzmittel aus der Apotheke eingenommen werden.
- Ausreichend trinken: Flüssigkeitsmangel kann Kopfschmerzen verursachen. Ein großes Glas Wasser kann Abhilfe schaffen.
- Bewegung: Ein Spaziergang an der frischen Luft kann die Durchblutung verbessern und Kopfschmerzen lindern.
- Wärme: Ein Kirschkernkissen im Nacken oder ein Wärmepflaster können helfen, die Muskeln zu entspannen.
- Kräutertee: Rosenblüten, Lavendel, Weidenrinde, Melisse oder Mädesüß können als Tee aufgegossen Kopfschmerzen lindern.
- Kaffee: Das Koffein im Kaffee kann Schmerzen lindern, sollte aber nicht in großen Mengen konsumiert werden.
- Stress vermeiden: Stress ist ein häufiger Auslöser für Kopfschmerzen. Versuchen Sie, Stress zu reduzieren und Entspannungstechniken anzuwenden.
- Ernährung anpassen: Bestimmte Nahrungsmittel wie Glutamat, Käse oder Wein können Kopfschmerzen auslösen. Achten Sie auf Ihre Ernährung und vermeiden Sie Trigger.
Wann zum Arzt?
Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn:
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- Kopfschmerzen plötzlich und in einer ungewohnten Art auftreten.
- Kopfschmerzen mehr als zweimal pro Woche auftreten und mit Schmerzmitteln behandelt werden müssen.
- Kopfschmerzen chronisch werden und die Lebensqualität beeinträchtigen.
- Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen auftreten.
- Kopfschmerzen im Liegen zunehmen und sich im Laufe des Tages bessern.
- Ein Krampfanfall auftritt.
Diagnostik und Therapie
Der Arzt wird zunächst Fragen zu den Kopfschmerzen stellen und eine körperliche Untersuchung durchführen. Ein Kopfschmerztagebuch kann helfen, die Art, Häufigkeit und Auslöser der Kopfschmerzen zu dokumentieren. Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen wie eine MRT vom Kopf, eine Blutuntersuchung oder neurologische Tests durchgeführt werden.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache des Drucks im Kopf. Bei Spannungskopfschmerzen können Entspannungsübungen, Massagen oder Physiotherapie helfen. Bei Migräne können spezielle Medikamente (Triptane) eingesetzt werden. Bei Erkrankungen der Nebenhöhlen können abschwellende Nasensprays oder Antibiotika helfen. In seltenen Fällen kann eine Operation notwendig sein, z.B. bei Tumoren oder erhöhtem Hirndruck.
Zervikogene Kopfschmerzen
Zervikogene Kopfschmerzen beginnen am Hinterkopf und breiten sich über den Kopf nach vorn aus. Die Ursache dafür ist eine Erkrankung im Bereich der Halswirbelsäule. Der Schmerz kann durch Druck auf die Nackenmuskulatur oder bestimmte Kopfbewegungen ausgelöst werden.
Ursachen zervikogener Kopfschmerzen
- Entwicklungsstörungen am Übergang zwischen Wirbelsäule und Schädel
- Tumoren im Bereich des Übergangs zwischen Wirbelsäule und Schädel oder der oberen Halswirbelsäule
- Rheumatoide Arthritis der oberen Halswirbelsäule
- Morbus Bechterew
- Verschleißerscheinungen an der Halswirbelsäule (zervikale Spondylose)
- Schleudertrauma
- Verletzungen oder degenerative Veränderungen der Gelenke der oberen Halswirbelsäule
Therapie zervikogener Kopfschmerzen
Die Therapie zielt darauf ab, die zugrunde liegende Ursache zu behandeln. Zur Schmerzlinderung können Physiotherapie, manuelle Therapie, Entspannungstechniken, Bewegung und körperliche Aktivität eingesetzt werden.
Krampfanfälle
Ein Krampfanfall, auch epileptischer Anfall genannt, entsteht durch unkontrollierte elektrische Entladungen von Nervenzellen im Gehirn. Die Betroffenen verlieren vorübergehend die Kontrolle über ihren Körper oder ihr Bewusstsein. Es gibt verschiedene Arten von Anfällen und Epilepsie.
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Ursachen von Krampfanfällen
Jede Schädigung von Hirngewebe kann zu einem Krampf führen. Bei Kindern kann hohes Fieber einen Fieberkrampf auslösen. Manchmal bleibt die Ursache unbekannt.
Symptome von Krampfanfällen
Krampfanfälle können sich unterschiedlich äußern. Es gibt fokale Anfälle, bei denen die Störung in einem kleinen Bereich des Gehirns lokalisiert ist, und generalisierte Anfälle, die den ganzen Körper betreffen.
Diagnose und Therapie von Krampfanfällen
Die Diagnose erfolgt durch eine ausführliche Befragung, körperliche Untersuchung und ein Elektroenzephalogramm (EEG). Weitere Untersuchungen wie CT oder MRT können helfen, die Ursache des Anfalls zu finden. Die Therapie erfolgt in der Regel medikamentös.
Hirntumoren
Obwohl Kopfschmerzen ein häufiges Frühsymptom bei Gehirntumoren sind, ist ein Hirntumor als Ursache für Kopfschmerzen selten. Kopfschmerzen bei Hirntumoren treten typischerweise nachts oder in den frühen Morgenstunden auf und bessern sich im Laufe des Tages. Sie können in relativ kurzer Zeit an Stärke zunehmen und sind nicht selten mit Übelkeit und Erbrechen verbunden.
Weitere Symptome von Hirntumoren
- Sehstörungen
- Epileptische Anfälle
- Störungen der Bewegungsfähigkeit oder der Empfindungsfähigkeit
- Psychische Veränderungen und Wesensveränderungen
Diagnose und Therapie von Hirntumoren
Die Diagnose erfolgt durch bildgebende Verfahren wie CT oder MRT. Die Therapie richtet sich nach der Art, Größe und Lokalisation des Tumors. In den meisten Fällen wird der Tumor operativ entfernt.