Krampf bei Bandscheibenvorfall: Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Bandscheiben sind als Puffer zwischen den einzelnen Wirbeln von entscheidender Bedeutung, um deren direkte Reibung zu verhindern. Sie bestehen aus dem Gallertkern und dem Faserring. Ein Bandscheibenvorfall entsteht, wenn der Faserring der Bandscheibe einreißt und der Gallertkern in Richtung des Wirbelkanals austritt. Dieser Druck kann Schmerzen verursachen, die bis in die Arme und Beine ausstrahlen. Bei stärkerer Ausprägung können Symptome wie Kribbeln, Taubheit und Lähmungen auftreten. Es ist wichtig, den Bandscheibenvorfall von der Bandscheibenvorwölbung, einer Vorstufe des Prolaps, zu unterscheiden. Bei der Vorwölbung bleibt der Faserring intakt, sodass der Kern nicht austritt.

Ursachen und Risikofaktoren eines Bandscheibenvorfalls

Häufig wirken mehrere ungünstige Faktoren zusammen, um einen Bandscheibenvorfall zu verursachen. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Verschleiß: Mit zunehmendem Alter sinkt der Wassergehalt im Körper, wodurch die Elastizität der Bandscheiben abnimmt und Risse im Faserring entstehen können.
  • Fehlbelastungen: Fehlstellungen und eine schwache Rumpfmuskulatur können die Bandscheiben zusätzlich belasten.
  • Übergewicht: Das überschüssige Gewicht strapaziert Rücken und Wirbelkörper zusätzlich.
  • Bewegungsmangel: Ein Mangel an Bewegung kann zu einer unzureichenden Nährstoffversorgung der Bandscheiben führen.
  • Ungesunde Ernährung und Flüssigkeitsmangel: Eine ungesunde Ernährung und eine nicht ausreichende Trinkmenge können sich negativ auf die Bandscheiben auswirken.
  • Rauchen: Nikotin beeinträchtigt die Versorgung der Bandscheiben mit Nährstoffen.

Lokalisation und Häufigkeit

Die lumbale Diskushernie tritt mit 90 % am häufigsten auf, da die unteren Wirbel das gesamte Gewicht der Wirbelsäule tragen. Fast 10 % der restlichen Bandscheibenvorfälle entfallen auf die Halswirbelsäule (HWS).

Symptome eines Bandscheibenvorfalls

Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls variieren je nach betroffenem Bereich der Wirbelsäule und der Intensität des Drucks auf die Nerven. Typische Symptome sind:

  • Schmerzen: Rückenschmerzen, die in Arme oder Beine ausstrahlen, sind ein häufiges Symptom.
  • Taubheitsgefühle und Kribbeln: Diese Empfindungsstörungen können im Rücken, Gesäß, Bein oder Fuß auftreten.
  • Muskelschwäche und Lähmungen: In schweren Fällen kann es zu Lähmungserscheinungen kommen.
  • Funktionsstörungen: Probleme bei der Darm- und Blasenentleerung können auftreten, wenn der Gallertkern Druck auf die Nerven im lumbalen Spinalkanal ausübt.

Symptome je nach Lokalisation

  • Halswirbelsäule (HWS): Nacken- und Rückenschmerzen, die in die Arme oder Schultern ausstrahlen.
  • Brustwirbelsäule (BWS): Dumpfer Rückenschmerz, der gürtelförmig über den Brustkorb abstrahlen kann.
  • Lendenwirbelsäule (LWS): Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Beinen und Füßen.

Diagnose eines Bandscheibenvorfalls

Die Diagnose besteht in der Regel aus drei Teilen:

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  1. Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten ausführlich nach seinen Beschwerden.
  2. Körperliche Untersuchung: Der Arzt führt Sensibilitäts- und Motoriktests durch, um die Nervenfunktion zu prüfen.
  3. Bildgebende Verfahren: Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) werden eingesetzt, um den Bandscheibenvorfall zu lokalisieren und das Ausmaß zu beurteilen.

Behandlungsmöglichkeiten

In den meisten Fällen kann ein Bandscheibenvorfall konservativ behandelt werden. Ziel der konservativen Behandlung ist es, den körpereigenen Heilungsprozess schmerzfrei zu gestalten. Zu den konservativen Maßnahmen gehören:

  • Schmerzmittel: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen können helfen, die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen zu lindern.
  • Wärme- und Kälteanwendungen: Wärme kann die Durchblutung fördern und Muskelverspannungen lösen, während Kälte Entzündungen reduzieren kann.
  • Bettruhe und Stufenlagerung: In der akuten Phase kann Bettruhe mit Stufenlagerung der Beine entlastend wirken.
  • Ergonomische Maßnahmen: Eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes und eine gute Körperhaltung können helfen, die Wirbelsäule zu entlasten.
  • Liebscher & Bracht Übungen: Diese speziellen Übungen können helfen, muskulär-fasziale Spannungen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu fördern.

Operative Behandlung

Eine Operation ist in der Regel nur dann erforderlich, wenn die konservative Behandlung nicht ausreichend hilft oder wenn neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Störungen der Blasen- und Darmfunktion auftreten. Bei der Operation wird das Bandscheibengewebe entfernt, das auf die Nerven drückt. Es gibt verschiedene operative Verfahren, wie die mikrochirurgische Bandscheibenoperation und die endoskopische Bandscheibenoperation.

Vorbeugung eines Bandscheibenvorfalls

Es gibt verschiedene Maßnahmen, mit denen Sie einem Bandscheibenvorfall effektiv vorbeugen können:

  • Übergewicht abbauen: Übergewicht ist ein Risikofaktor für Bandscheibenvorfälle.
  • Aktivitätslevel erhöhen: Ein aktiver Lebensstil ist essenziell für gesunde Bandscheiben.
  • Muskulatur aufbauen: Eine gut ausgebaute Rückenmuskulatur stabilisiert die Wirbelsäule.
  • Körperhaltung verbessern: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung bei allen Aktivitäten.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz ergonomisch.
  • Gesunder Schlaf: Achten Sie auf eine gute Matratze.
  • Vermeiden Sie Fehlbelastungen: Vermeiden Sie langes Arbeiten am Laptop, Autofahren sowie Fernsehen.
  • Regelmäßige Bewegung und gezielte Übungen: Übungen wie die Liebscher & Bracht Übungen können helfen, die Mobilität zu fördern und das Wohlbefinden zu steigern.

Der Zusammenhang zwischen Wadenkrämpfen und Bandscheibenvorfall

Ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) kann in seltenen Fällen auch zu Wadenkrämpfen führen. Dies geschieht, wenn das ausgetretene Bandscheibenmaterial auf die Nervenwurzeln drückt, die für die Versorgung der Beinmuskulatur zuständig sind. Die Nerven für die Muskulatur der Wade (S1-Nerv) verlassen den Wirbelkanal im unteren Rücken (LWS). Wenn es in der Lendenwirbelsäule zu einem Bandscheibenvorfall kommt, kann das eine Abklemmung der Nervenwurzel und somit eine gestörte Erregbarkeit der Muskulatur bedingen.

Symptome von Wadenkrämpfen im Zusammenhang mit einem Bandscheibenvorfall

  • Plötzlicher, intensiver Schmerz in der Wade
  • Verhärtung der Wadenmuskulatur
  • Bewegungseinschränkung des Beins
  • Mögliche Ausstrahlung des Schmerzes in den Fuß

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose von Wadenkrämpfen im Zusammenhang mit einem Bandscheibenvorfall erfolgt in der Regel durch eine neurologische Untersuchung und bildgebende Verfahren wie MRT der Lendenwirbelsäule. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache des Bandscheibenvorfalls und kann konservative Maßnahmen wie Schmerzmittel, Physiotherapie undInjektionen umfassen. In einigen Fällen kann auch eine Operation erforderlich sein, um den Druck auf die Nervenwurzel zu entlasten.

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Was Sie bei einem akuten Bandscheibenvorfall vermeiden sollten

  1. Ignorieren der Symptome: Ein akuter Bandscheibenvorfall sollte nicht ignoriert werden, da dies zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen und dauerhaften Schäden führen kann.
  2. Überanstrengung des Rückens: Jegliche Aktivitäten, die zu einer zusätzlichen Belastung der Wirbelsäule führen, sollten vermieden werden.
  3. Vermeidung von Bewegung: Trotz Schmerzen sollte man sich in Maßen bewegen, um die Muskulatur zu stärken und die Flexibilität der Wirbelsäule zu verbessern.
  4. Selbstmedikation: Rezeptfreie Schmerzmittel sollten nicht als langfristige Lösung betrachtet werden, sondern ein Facharzt sollte eine angemessene Behandlung empfehlen.
  5. Vernachlässigung der Nachsorge: Nach der Linderung der akuten Schmerzen ist eine ausreichende und individuelle Nachsorge und Rückfallprävention wichtig, um den Rücken zu stabilisieren und weitere Verletzungen zu vermeiden.

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