Ein Kaliummangel, auch Hypokaliämie genannt, entsteht, wenn sich zu wenig Kalium im Blutserum befindet. Dies kann sowohl Ursache als auch Folge einer Erkrankung sein. Auch bestimmte Medikamente, wie Diuretika (Entwässerungsmittel), können den Kaliumspiegel senken. Je größer das Defizit, desto gefährlicher ist der Kaliummangel.
Was ist ein Kaliummangel?
Ärzte sprechen von einem Kaliummangel (Hypokaliämie), wenn der Kaliumspiegel im Blutserum unter den Normalbereich fällt. Bei Erwachsenen liegt dieser Wert unter 3,8 mmol/l. Im Gegensatz dazu spricht man von einem Kaliumüberschuss (Hyperkaliämie), wenn der Serumkaliumwert über 5,2 mmol/l (Erwachsene) liegt. Die Regulation der Kaliumausscheidung wird durch das Hormon Aldosteron gesteuert, das die Abgabe von Kalium in den Urin bewirkt.
Ursachen eines Kaliummangels
Die Ursachen für einen Kaliummangel sind vielfältig, da Kalium für die Funktionsfähigkeit aller Zellen eine entscheidende Rolle spielt.
Verlust von Kalium über die Niere
Wenn der Körper mehr Aldosteron oder Cortisol als benötigt ausschüttet, wird mehr Kalium über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Dies wird als Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) oder Hypercortisolismus bezeichnet.
Bestimmte Medikamente können einen ähnlichen Effekt auf die Kaliumausscheidung über die Nieren haben. Dazu gehören Diuretika (Entwässerungsmittel), Glukokortikoide und Antibiotika. Auch eine Nierenschwäche kann zu einem Kaliumverlust führen.
Lesen Sie auch: Alles über Zehenkrämpfe
Verlust von Kalium über den Magen-Darm-Trakt
Häufiges Erbrechen oder Durchfall führen zu einem Verlust von Mineralstoffen, einschließlich Kalium. Ein übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln (Laxantien) kann ebenfalls einen Kaliummangel verursachen.
Verminderte Kaliumaufnahme
Obwohl Kalium in vielen verschiedenen Lebensmitteln enthalten ist, kann eine Mangelernährung zu einem Kaliummangel führen.
Umverteilung von Kalium
Kalium befindet sich sowohl innerhalb als auch außerhalb der Zellen. Bei einem starken Anstieg des pH-Werts im Körper (Alkalose) reagiert der Körper mit einem Austausch von Ionen und schleust vermehrt Kalium in die Zellen ein, was zu einem Kaliummangel im Serum führt.
Ein ähnliches Phänomen tritt bei einer Insulintherapie auf. Insulin stimuliert den Austausch von intrazellulärem Natrium gegen Kalium und verringert die Menge des extrazellulären Kaliums.
Weitere mögliche Ursachen
- Zu geringe Aufnahme von Kalium über die Nahrung
- Starkes Schwitzen
- Überhöhter Salzkonsum
- Verzehr von zu viel Lakritz
- Alkoholmissbrauch
- Magnesiummangel
- Mangelnde Flüssigkeitszufuhr
- Hormonstörungen wie das Cushing-Syndrom
- Fisteln im Darm
- Akutes Nierenversagen
Symptome eines Kaliummangels
Da Kalium maßgeblich an der Zellerregung und Signalweiterleitung beteiligt ist, kann ein Kaliummangel verschiedene Symptome verursachen:
Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei Unterleibskrämpfen und Blähungen
- Herzrhythmusstörungen
- Muskelschwäche (Paresen)
- Verminderte Reflexe
- Verstopfung
- Vermehrte Urinausscheidung (Polyurie)
- Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Sehstörungen
- Dunkle Augenringe
- Kreislaufprobleme
- Psychische Auswirkungen wie Verwirrtheit, Nervosität, Teilnahmslosigkeit oder Angstzustände
- Kribbeln, Taubheitsgefühle oder "Ameisenlaufen" in den Extremitäten
Folgen eines Kaliummangels
Die gefährlichsten Auswirkungen hat ein Kaliummangel auf das Herz. Er kann zu Herzrhythmusstörungen führen, da der Sinusknoten durch eine Überreaktion verschiedener Kanäle dem Herz häufiger den Befehl gibt, sich zusammenzuziehen (Kontraktion), was zu einer Tachykardie (Herzrasen) führt.
Darüber hinaus können sich die Herzzellen bei einem Kaliummangel langsamer von einer Kontraktion erholen. Da die Erholungszeit von Zelle zu Zelle unterschiedlich ist, geraten diese aus dem Takt, was letztlich gefährliche Herzrhythmusstörungen verursachen kann. In schweren Fällen kann dies zu Kammerflimmern und sogar zum Tod führen.
Verschiedene Zeichen im EKG, wie beispielsweise Extrasystolen oder eine Abflachung der T-Welle, können auf einen Kaliummangel hinweisen.
Ein unbehandelter Kaliummangel kann auch die Nierenfunktion beeinträchtigen und zu einem akuten Nierenversagen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Diagnose
Ein Kaliummangel wird in der Regel durch einen Bluttest festgestellt, bei dem der Kaliumspiegel im Serum gemessen wird. Bei Erwachsenen spricht man von einem Kaliummangel, wenn der Blutwert unter 3,6 mmol/l liegt.
Lesen Sie auch: Magen-Darm-Krämpfe natürlich lindern
Der Arzt oder die Ärztin wird häufig gleichzeitig weitere Laborparameter wie Natrium, Nierenwerte und Blutzucker ermitteln. Auch Veränderungen im EKG können auf einen Kaliummangel hinweisen.
Behandlung eines Kaliummangels
Die Behandlung eines Kaliummangels richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad des Mangels.
Akute Hypokaliämie
Die akute Hypokaliämie stellt aufgrund der möglichen Folgen einen Notfall dar. Dem Patienten muss sofort intravenös Kaliumchlorid verabreicht werden, und sein Zustand ist streng zu überwachen. Sind Medikamente für den Kaliummangel verantwortlich, werden diese schnellstmöglich abgesetzt.
Chronisches Defizit
Bei einem chronischen Defizit kann man mit Hilfe von Kaliumpräparaten den Kaliummangel beheben. Diese sollten jedoch nur auf ärztliche Anweisung eingenommen werden, da eine Überdosierung ebenfalls schädliche Auswirkungen haben kann.
Ernährungsumstellung
Wesentlich einfacher und nachhaltiger ist eine kaliumreiche Ernährung mit Gemüse und Hülsenfrüchten, Kartoffelprodukten, Obstsäften und Nüssen. Besonders kaliumreiche Lebensmittel sind:
- Vollkornprodukte
- Trockenobst (z.B. Aprikosen)
- Avocados
- Bananen
- Kartoffeln
- Nüsse
- Hülsenfrüchte
- Spinat
- Möhren
- Pilze
- Beeren
- Steinobst (besonders Aprikosen)
- Tomatenmark
Kalium ist wasserlöslich, daher kann das lange Kochen von Kartoffeln oder Hülsenfrüchten den Kaliumgehalt im Kochwasser erhöhen.
Weitere Maßnahmen
- Ausreichend Flüssigkeitszufuhr
- Vermeidung von übermäßigem Salzkonsum
- Behandlung von Grunderkrankungen, die zu einem Kaliummangel führen können
Vorbeugung
Einem Kaliummangel kann in den meisten Fällen durch eine ausgewogene Ernährung vorgebeugt werden. Es ist wichtig, ausreichend kaliumreiche Lebensmittel zu sich zu nehmen und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Bei bestimmten Risikogruppen, wie älteren Menschen, Sportlern oder Personen, die entwässernde Medikamente einnehmen, kann eine regelmäßige Kontrolle des Kaliumspiegels sinnvoll sein.
Kaliummangel und Muskelkrämpfe
Ein Kaliummangel kann Muskelkrämpfe verursachen, da Kalium eine wichtige Rolle bei der Erregbarkeit und Kontraktion von Muskeln spielt. Ein Mangel an Kalium kann die Muskelfunktion beeinträchtigen und zu Muskelkrämpfen, Muskelschwäche und Muskelschmerzen führen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Muskelkrämpfe auch andere Ursachen haben können, wie z.B. Magnesiummangel, Dehydration, Überanstrengung oder bestimmte Erkrankungen.
tags: #Krampf #durch #Kaliummangel #Ursachen