Krämpfe in den Händen und Fingern sind ein häufiges und ausgesprochen unangenehmes Phänomen. Die plötzlichen Muskelkontraktionen können alltägliche Aktivitäten erheblich beeinträchtigen und zu Schmerzen und Frustration führen. Dieser Artikel beleuchtet die vielschichtigen Ursachen von Krämpfen in Arm, Hand und Fingern, gibt Ratschläge zur Linderung und Vorbeugung und zeigt Behandlungsoptionen auf.
Ursachen von Krämpfen in Arm, Hand und Fingern
Krämpfe in der Muskulatur können vielschichtige Ursachen haben. Oftmals ist eine Überbelastung des betroffenen Muskels der Auslöser. Aber auch Hormone, bestimmte Erkrankungen oder ein Ungleichgewicht des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts können mögliche Ursachen sein.
Überlastung der Muskeln
Eine Überlastung der Muskeln in Händen und Fingern ist eine häufige Ursache für Krämpfe. Dies kann durch repetitive Tätigkeiten wie Tippen, Schreiben, Handwerken oder Musizieren entstehen. Auch spezifische sportliche Tätigkeiten können zu einer Überbelastung führen. Die Muskeln werden müde, was zu einem Krampf in den Händen führen kann.
Elektrolyt-Ungleichgewicht und Dehydration
Mineralien wie Kalzium, Magnesium und Kalium sind entscheidend für die Muskelfunktion. Ein Mangel an diesen Elektrolyten kann Krämpfe begünstigen. Ebenso ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Dehydration kann zu einer gestörten Muskelkontraktion und -entspannung führen, was Krämpfe in den Händen begünstigt.
Durchblutungsstörungen
Eine eingeschränkte Durchblutung kann die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Muskeln beeinträchtigen und so Krämpfe verursachen.
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Neurologische Erkrankungen
In einigen Fällen können neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder das Karpaltunnelsyndrom Krämpfe in den Händen verursachen. Auch das Raynaud-Syndrom, bei dem es zu Blutgefäßkrämpfen kommt, kann Fingerkrämpfe auslösen.
Medikamente
Die Einnahme bestimmter Medikamente, darunter Diuretika (Entwässerungstabletten) oder Betablocker, kann als Nebenwirkung Muskelkrämpfe in den Fingern verursachen.
Weitere Ursachen
Auch hormonelle Erkrankungen, Calciummangel, Diabetes mellitus und entzündliche Muskelerkrankungen können Krämpfe in Armen, Händen und Fingern auslösen.
Symptome von Krämpfen in Arm, Hand und Fingern
Bei Krämpfen in den Armen, Händen und Fingern werden Muskeln unerwartet und unkontrolliert angespannt. Dabei verhärten sich die Muskeln für eine kurze Zeit. Öfters sind diese Verhärtungen dann mit stechenden Schmerzen verbunden und können Betroffene auch längerfristig belasten. Manchmal tauchen auch Zuckungen der Muskelfasern statt Verhärtungen auf. Diese sind zwar weniger schmerzhaft, jedoch trotzdem unangenehm.
Man unterscheidet zwischen verschiedenen Formen von Krämpfen:
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- Muskelverhärtung: Dabei verhärten sich die Muskelfasern des betroffenen Muskels. Der schmerzhafte Krampf kann wenige Minuten andauern.
- Faszikulation: Bei dieser Form kommt es zu unregelmäßigen und unkontrollierten Zuckungen des betroffenen Muskels. Diese sind meist schmerzfrei und verschwinden innerhalb weniger Sekunden wieder.
- Rigor: Ein Rigor ist eine Muskelstarre, bei der es zur gleichzeitigen Verkrampfung von entgegengesetzten Muskeln kommt. Diese verursachen starke Schmerzen und eine Steifheit der Muskeln.
Was tun bei Krämpfen? Linderung und Vorbeugung
Um Krämpfe in den Händen zu lindern oder zu verhindern, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden.
Akute Maßnahmen
- Dehnen: Der betroffene verkrampfte Muskel kann z. B. durch leichtes Schütteln der Hand oder des Unterarms gelockert werden. Man kann die betroffene Muskulatur vorsichtig dehnen. Wenn sich beispielsweise der Zeigefinger verkrampft und zur Handinnenfläche krümmt, dehnt man ihn leicht nach oben - also von der Handinnenfläche weg. Achten Sie dabei darauf, dass Sie Ihre Schmerzgrenze nicht überschreiten.
- Wärme: Wärme, z. B. in Form von warmen Bädern oder einer Wärmflasche, kann helfen, die Muskeln zu entspannen. Schon eine warme Tasse Tee, die sie in den Händen halten, kann helfen, die Durchblutung der Hände zu steigern und diese zu entkrampfen. Warme Bäder oder Heizkissen können die Durchblutung fördern und die Muskeln entspannen. Kältepackungen können wiederum Entzündungen lindern.
- Massage: Auch eine sanfte Massage der betroffenen Hand kann die Muskeln lockern und Krämpfe lindern. Leichte Massagen können helfen, die verkrampfte Muskulatur zu entspannen.
- Flüssigkeitszufuhr: Es ist wichtig, dass du darauf achtest, genügend Wasser zu trinken, um eine Dehydration zu vermeiden.
- Ergonomische Anpassung: Im Job sollte man unbedingt auf einen ergonomischen Arbeitsplatz achten. Gerade an einem Bildschirmarbeitsplatz ist deine Unterarmmuskulatur und dein Handgelenk stark gefordert. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch oder ein Mauspad mit integrierter Abstützung des Handgelenks können dabei helfen, dass deine Hand- und Fingermuskulatur entlastet wird.
Vorbeugende Maßnahmen
- Regelmäßige Pausen: Wenn man viel mit seinen Händen arbeitet, sei es im Job oder bei bestimmten Sportarten, sollte man regelmäßig Pausen einlegen und deine Handmuskeln dehnen. So vermeidet man eine Überbelastung der Handmuskulatur. Regelmäßige Pausen können genutzt werden, um die Muskulatur zu entspannen und die Durchblutung der Hände und Finger zu fördern. Ganz entscheidend sind regelmäßige Pausen: Experten empfehlen 10 Minuten in jeder Stunde.
- Dehnübungen: Regelmäßige Bewegungen und Dehnen können helfen, Krämpfen vorzubeugen oder diese im akuten Fall zu lindern. Durch gezielte Dehnübungen kann man außerdem die Flexibilität der betroffenen Stellen erhöhen, was Muskelschmerzen vorbeugt. Dehnübungen sind nützlich, um die Armmuskulatur, insbesondere die Muskeln der Handgelenke und Finger, zu lockern, Verspannungen zu lösen und Krämpfen vorzubeugen. Nur wenn der Körper den natürlichen Bewegungsspielraum zumindest gelegentlich ausschöpft, bleibt der Bewegungsapparat gesund.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium, Magnesium und Kalium hilft, Handkrämpfe und ein Elektrolyt-Ungleichgewicht zu vermeiden. Magnesium (beispielweise enthalten in Bananen oder Nüssen) und zusätzliche Präparate gegen Vitamin-D-Mangel können helfen. Anstelle von Nahrungsergänzungsmitteln lässt sich Magnesium auch über eine gesunde Ernährung zuführen: Vollkornprodukte, Nüsse und viele Gemüsearten enthalten viel Magnesium.
- Ergonomie: Zur Prävention des Mausarms am Arbeitsplatz sind ergonomische Tastaturen und Computermäuse wichtig, aber sicher nicht ausreichend. Eine ergonomische Arbeitsumgebung wie ein höhenverstellbarer Computertisch kann helfen, einseitige Belastungen zu vermeiden. Hilfsmittel, wie ein Mauspad mit integrierter Abstützung des Handgelenks, eine ergonomische Tastatur oder Handgelenkstützen können die Belastung der Hände und Finger reduzieren. Wer eine herkömmliche Maus benutzt, bringt seine Hand damit in eine unphysiologische Haltung. Mit einer Vertikalmaus kippen wir das Handgelenk leicht nach außen. Dies bringt das Handgelenk in eine neutrale Position und entspannt den Muskeltonus. Weiterhin sollte man sich beim Arbeiten am Schreibtisch nicht zurücklehnen. Der größere Abstand zur Maus belastet die Handgelenke, Schultern und Ellenbogen.
- Hand- und Fingertraining: Ein spezielles Hand- und Fingertraining kann dir dabei helfen, die betroffenen Muskeln zu stärken und deren Flexibilität aufzubauen. Mit gezielten Fingerbewegungen kann man außerdem zu einer verbesserten Durchblutung und zum Muskelaufbau beitragen.
6 einfache Übungen, um dem Krampf in Finger und Hand vorzubeugen
Ein spezielles Finger- und Handtraining kann dir dabei helfen, die betroffenen Muskeln zu stärken und deren Flexibilität aufzubauen.
- Fingerstrecken: Strecke deine Finger weit auseinander und halte die Position für 10 Sekunden.
- Handballen-Pressen: Drücke deine Handflächen gegeneinander und halte den Druck für 10 Sekunden.
- Greifübungen: Halte einen kleinen Ball, einen Handtrainer oder ein zusammengerolltes Handtuch und drücke es zusammen, so fest du kannst. Halte den Druck für einige Sekunden und lasse dann los.
- Daumendehnung: Dehne deinen Daumen, indem du ihn mit der anderen Hand vorsichtig nach hinten drückst.
- Fingerabklopfen: Tippe mit den Fingern abwechselnd auf eine Tischplatte oder eine andere harte Oberfläche.
Der Mausarm (RSI-Syndrom) als Ursache für Krämpfe
Der Mausarm, auch bekannt als RSI-Syndrom (Repetitive Strain Injury), ist eine häufige Ursache für Schmerzen und Krämpfe in Hand, Arm, Schulter und Nacken. Er entsteht durch anhaltende, sich wiederholende Bewegungen in unbeweglicher Körperhaltung, meist bei der Arbeit mit der Maus am Computer oder dem Bedienen elektronischer Kleingeräte.
Symptome des Mausarms
Zu den Symptomen des Mausarms gehören:
- Langdauernde, stechende oder ziehende Schmerzen im Ellenbogen (häufigste Ausprägung)
- Sensibilitätsstörungen (Parästhesien) wie Taubheit oder Kribbeln in den Fingern und Handgelenken
- Kältegefühl in den Händen und im Unterarm
- Steife und schmerzende Finger mit eingeschränkter Bewegung
- Koordinationsstörungen der Finger
- Schmerzhafte und geschwollene Gelenke des Arms und der Finger (im fortgeschrittenen Stadium)
- Nackenschmerzen und Kopfschmerzen
Prävention und Behandlung des Mausarms
- Ergonomie am Arbeitsplatz: Ergonomische Tastaturen und Computermäuse sind wichtig, um Fehlhaltungen zu vermeiden.
- Regelmäßige Pausen: Experten empfehlen 10 Minuten Pause in jeder Stunde.
- Dehnübungen: Übungen für Handgelenke, Finger, Schultern und Nacken sind entscheidend für die Gesunderhaltung am Arbeitsplatz.
- Schonung: Den betroffenen Arm entlasten und schonen. Kühlende Gels oder Auflagen können Linderung schaffen und Schmerzen reduzieren.
- Physiotherapie: Physiotherapie mit Kräftigungs- und Dehnungsübungen kann helfen, die Muskulatur zu stärken und Verspannungen zu lösen.
- Zellbiologische Regulationstherapie (ZRT): Die ZRT bringt die Muskulatur in der Umgebung des schmerzenden Bereichs zum Schwingen und unterstützt so die Selbstreinigung der extrazellulären Matrix im unterversorgten und verkrampften Gewebe.
- Tiefenwärme: Tiefenwärme mit wassergefiltertem Infrarot-A ergänzt die Therapie.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Schmerzen eher harmlos sind, wenn sie nur eine kurze Zeit andauern und von selbst wieder verschwinden. Sollten sie mehrere Tage andauern oder gehäuft auftreten, sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden! Treten bei Ihnen Krämpfe immer wieder auf und sind diese auch mit Hausmitteln und Bewegung nicht in den Griff zu bekommen, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
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Auch wenn die Beschwerden auch bei Schonung über ein bis zwei Wochen anhalten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dauerhafte Schmerzen führen zur Schonhaltung, die weitere Schmerzen und Belastungszustände nach sich ziehen kann.
Diese können weiterführende Untersuchungen durchführen und möglichen Ursachen der Muskelkrämpfe auf den Grund gehen. Nur so erhalten Sie eine effektive Behandlung zur Beseitigung oder Linderung Ihrer Beschwerden.
Auch kann Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt Sie zur weiterführenden Diagnostik an Fachärztinnen oder Fachärzte überweisen (z. B. der Fachgebiete Orthopädie, Angiologie, Neurologie).