Bauchschmerzen sind ein weit verbreitetes Symptom, das sich auf vielfältige Weise äußern kann. Die Ursachen für diese Beschwerden sind ebenso vielfältig. Je nachdem, wo sich die Schmerzen bemerkbar machen - im Oberbauch, Unterbauch oder im gesamten Bauchraum - lässt sich die mögliche Ursache eingrenzen. Dieser Artikel konzentriert sich auf krampfartige Schmerzen im linken Darmbereich, beleuchtet mögliche Ursachen, Diagnosemethoden und Behandlungsansätze.
Ursachen für krampfartige Schmerzen im linken Darmbereich
Krampfartige Schmerzen im linken Darmbereich können verschiedene Ursachen haben. Einige der häufigsten Ursachen sind:
Divertikelkrankheit und Divertikulitis
Divertikel sind Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die sich durch die Darmmuskulatur nach außen wölben. Diese Ausstülpungen können sich insbesondere im Sigma, einem S-förmigen Abschnitt des Dickdarms im linken Unterbauch, bilden.
- Divertikulose: Das Vorhandensein von Divertikeln ohne Beschwerden. Viele Menschen haben eine Divertikulose, ohne es zu wissen. Mit zunehmendem Alter werden Divertikel häufiger. Etwa 10 % der Menschen unter 50 haben Divertikel, bei über 70-Jährigen sind es etwa 50 %.
- Divertikelkrankheit: Divertikel verursachen Beschwerden wie Schmerzen im linken Unterbauch, Blähungen, Verstopfung oder Durchfall. Die Beschwerden können nach dem Essen stärker und nach dem Stuhlgang schwächer sein.
- Divertikulitis: Eine Entzündung der Divertikel, die plötzlich dumpfe Schmerzen im Unterbauch, leichtes Fieber, Verstopfung, Durchfall, Blähungen, Übelkeit und Krämpfe verursacht.
Reizdarmsyndrom (RDS)
Das Reizdarmsyndrom ist eine funktionelle Störung des Darms, die mit krampfartigen Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung und/oder Durchfall einhergeht. Stress, Infektionen des Magen-Darm-Trakts oder eine aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora können das Reizdarmsyndrom auslösen.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können ebenfalls krampfartige Schmerzen im Darm verursachen. Bei Colitis ulcerosa treten Bauchschmerzen häufig im linken Unterbauch zusammen mit oder nach dem Stuhlgang auf.
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Magen-Darm-Infekt
Ein Magen-Darm-Infekt, der durch Viren oder Bakterien verursacht wird, kann zu krampfartigen Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen führen.
Darmverschluss (Ileus)
Ein Darmverschluss ist eine ernste Erkrankung, bei der der Darminhalt nicht mehr passieren kann. Symptome sind heftige Darmkrämpfe, Schmerzen im Bauchraum sowie Übelkeit und Erbrechen. Ein unbehandelter Darmverschluss kann lebensgefährlich sein.
Weitere Ursachen
- Lebensmittelunverträglichkeiten: Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Lebensmitteln wie Laktose, Fruktose oder Gluten können Darmkrämpfe verursachen.
- Psychischer Stress: Stress kann sich negativ auf die Darmgesundheit auswirken und zu Darmkrämpfen führen.
- Levator-Syndrom: Verkrampfung eines Muskels in der Nähe des Afters (Levator ani), die Darmkrämpfe im Bereich des Enddarms verursacht.
- Analkrampf: Verkrampfung des Schließmuskels des Afters und/oder der Beckenmuskulatur.
Diagnose
Um die Ursache für krampfartige Schmerzen im linken Darmbereich zu ermitteln, wird der Arzt zunächst eine ausführliche Anamnese erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen. Dabei wird er unter anderem nach Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme, Stuhlgewohnheiten und Begleitsymptomen fragen.
Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen erforderlich sein:
- Blutuntersuchung: Zur Bestimmung von Entzündungswerten, Blutbild und anderen Parametern.
- Stuhluntersuchung: Zum Nachweis von Bakterien, Viren, Parasiten oder Blut im Stuhl.
- Ultraschalluntersuchung: Zur Beurteilung der Bauchorgane.
- Darmspiegelung (Koloskopie): Zur direktenVisualisierung der Darmschleimhaut und Entnahme von Gewebeproben.
- Computertomografie (CT): Zur detaillierten Darstellung der Bauchorgane und zum Ausschluss von Komplikationen wie Abszessen oder Darmdurchbruch.
- Magnetresonanztomografie (MRT): AlsAlternative zur CT, insbesondere bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.
Behandlung
Die Behandlung krampfartiger Schmerzen im linken Darmbereich richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.
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Divertikelkrankheit und Divertikulitis
- Divertikulose: In der Regel keine Behandlung erforderlich. Eine ballaststoffreiche Ernährung kann helfen, Beschwerden vorzubeugen.
- Divertikelkrankheit: Ballaststoffreiche Ernährung, Schmerzmittel, krampflösende Medikamente.
- Divertikulitis: Antibiotika zur Bekämpfung der Entzündung, Schmerzmittel, flüssige oder leicht verdauliche Kost. In schweren Fällen kann ein Krankenhausaufenthalt und eine Operation erforderlich sein.
Reizdarmsyndrom
- Ernährungsumstellung: Vermeidung vontriggernden Lebensmitteln, ballaststoffreiche Ernährung, FODMAP-arme Ernährung.
- Medikamente: Krampflösende Mittel, Mittel gegen Verstopfung oder Durchfall, Antidepressiva in niedriger Dosierung.
- Psychotherapie: Stressbewältigungstechniken, Entspannungsübungen, kognitive Verhaltenstherapie.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Medikamente: Entzündungshemmende Medikamente (z.B. Mesalazin, Kortikosteroide), Immunsuppressiva, Biologika.
- Ernährung: Individuelle Anpassung der Ernährung, Vermeidung vontriggernden Lebensmitteln.
- Operation: In schweren Fällen kann eine Operation zur Entfernung von Darmabschnitten erforderlich sein.
Magen-Darm-Infekt
- Flüssigkeitszufuhr: Ausreichend trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
- Schonkost: Leicht verdauliche Kost wie Zwieback, Reis, Bananen.
- Medikamente: Gegen Übelkeit und Erbrechen, bei bakteriellen Infektionen Antibiotika.
Darmverschluss
- Krankenhausaufenthalt: Intensivmedizinische Überwachung und Behandlung.
- Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich: Infusionen zur Stabilisierung des Kreislaufs.
- Entlastung des Darms: Absaugen von Flüssigkeit und Luft über eine Magensonde.
- Operation: In den meisten Fällen ist eine Operation erforderlich, um die Ursache des Darmverschlusses zu beseitigen.
Weitere Behandlungsansätze
- Probiotika: Zur Unterstützung der Darmflora.
- Wärmeanwendungen: Wärmflasche oder warmes Bad zur Entspannung der Bauchmuskulatur.
- Bewegung: Leichte körperliche Aktivität zurAnregung der Verdauung.
Vorbeugung
Einige Maßnahmen können helfen, krampfartigen Schmerzen im linken Darmbereich vorzubeugen:
- Ballaststoffreiche Ernährung: Verzehr von vielObst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten.
- Ausreichend Flüssigkeit: Trinken von mindestens 1,5 bis 2 Litern Wasser pro Tag.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität zurAnregung der Verdauung.
- Stressbewältigung: Erlernen von Stressbewältigungstechniken wie Yoga oder Meditation.
- Vermeidung vontriggernden Lebensmitteln: BeiUnverträglichkeiten oder Reizdarmsyndrom.
- Regelmäßige Darmkrebsvorsorge: Ab dem empfohlenen Alter.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Bei folgenden Symptomen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden:
- Starke, plötzlich einsetzende Bauchschmerzen
- Anhaltende oder wiederkehrende Bauchschmerzen
- Blut im Stuhl
- Schwarzer Stuhl
- Fieber
- Übelkeit und Erbrechen
- Verstopfung oder Durchfall, die länger als ein paar Tage andauern
- Unbeabsichtigter Gewichtsverlust
- Allgemeines Krankheitsgefühl
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