Unterleibsschmerzen, die besonders beim Stuhlgang auftreten, können für viele Betroffene belastend sein. Diese Schmerzen, die im unteren Bauchraum lokalisiert sind, können vielfältige Ursachen haben, die sowohl gynäkologischer Natur bei Frauen sein können als auch Ursachen, die Männer und Frauen gleichermaßen betreffen. Es ist wichtig, die möglichen Auslöser zu kennen, um eine gezielte Behandlung zu ermöglichen.
Ursachen von Unterleibsschmerzen beim Stuhlgang bei Frauen
Bei Frauen können Unterleibsschmerzen beim Stuhlgang verschiedene Ursachen haben, die oft mit dem weiblichen Fortpflanzungssystem zusammenhängen.
Menstruation
Während der Menstruation produziert der Körper Prostaglandine, Hormone, die die Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur fördern, um die Gebärmutterschleimhaut abzustoßen. Diese Hormone können auch die glatte Muskulatur des Dickdarms beeinflussen, was zu schnelleren Kontraktionen und potenziell schmerzhaftem Durchfall führen kann. Umgekehrt kann die Menstruation auch Verstopfung verursachen, was die Stuhlentleerung schmerzhaft macht.
Endometriose
Endometriose ist eine Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wächst. Diese sogenannten Endometriose-Herde können Entzündungen, Zysten und Verwachsungen verursachen, die starke Schmerzen verursachen, insbesondere vor oder während der Menstruation. Je nach Lage der Endometriose-Herde können auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Stuhlgang und Wasserlassen auftreten.
Eierstockzysten
Eierstockzysten sind flüssigkeits- oder gewebsgefüllte Hohlräume in den Eierstöcken. In den meisten Fällen verursachen sie keine Symptome und verschwinden von selbst. Große Zysten können jedoch auf den Darm drücken und Verstopfung verursachen, was zu Bauch- und Unterleibsschmerzen beim Stuhlgang führen kann.
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Ursachen von Unterleibsschmerzen beim Stuhlgang bei Männern und Frauen
Es gibt auch eine Reihe von Ursachen für Unterleibsschmerzen beim Stuhlgang, die sowohl Männer als auch Frauen betreffen können.
Reizdarmsyndrom (RDS)
Das Reizdarmsyndrom ist gekennzeichnet durch wiederkehrende Darmbeschwerden ohne erkennbare organische Ursache. Symptome können durch bestimmte Lebensmittel, Stress, Angst oder Medikamente ausgelöst werden. Typische Symptome sind Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung und Durchfall. Frauen neigen während der Menstruation aufgrund hormoneller Schwankungen zu stärkeren Beschwerden.
Hämorrhoiden
Vergrößerte Hämorrhoiden, Gefäßpolster im Analbereich, können Schmerzen in der Analregion verursachen. Dies kann dazu führen, dass Betroffene sich beim Stuhlgang verkrampfen oder den Stuhl zurückhalten, was wiederum Bauch- und Unterleibsschmerzen verursachen kann.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können ebenfalls heftige Bauch- und Unterleibsschmerzen verursachen. Morbus Crohn betrifft häufig den Übergangsbereich zwischen Dünn- und Dickdarm und führt zu Durchfall und Unterbauchschmerzen. Colitis ulcerosa verursacht Entzündungen und Geschwüre in der Dickdarmschleimhaut, was zu blutigen und schleimigen Durchfällen sowie krampfartigen Bauchschmerzen im Unterbauch führt.
Leistenbruch
Ein Leistenbruch kann sich durch starke, meist einseitige Bauchschmerzen äußern, die sich bei Belastung verstärken. Auch der Druck beim Stuhlgang kann die Schmerzen verschlimmern.
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Divertikelkrankheit
Divertikel sind Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die an sich harmlos sind. Wenn sie jedoch Beschwerden wie Unterleibsschmerzen, Blähungen, Verstopfung oder Durchfall verursachen, spricht man von Divertikelkrankheit. Veränderungen im Stuhlverhalten können auch zu Schmerzen beim Stuhlgang führen. Entzünden sich die Divertikel (Divertikulitis), können zusätzlich Fieber und im schlimmsten Fall lebensgefährliche Komplikationen wie ein Darmwandbruch auftreten.
Krebs
In seltenen Fällen können Tumore im Verdauungstrakt Bauchschmerzen und -krämpfe beim Stuhlgang verursachen.
Weitere mögliche Ursachen
Neben den oben genannten Ursachen gibt es noch weitere Faktoren, die Unterleibsschmerzen beim Stuhlgang verursachen können:
- Analfissuren: Ein länglicher Riss in der Schleimhaut des Analkanals kann stechende Schmerzen beim Stuhlgang verursachen, gefolgt von brennenden Schmerzen, die stundenlang anhalten können.
- Analthrombose: Ein Blutgerinnsel in einer Vene in der Afterregion kann akute Schmerzen hervorrufen, meist nicht nur beim Stuhlgang.
- Abszesse: Eine abgekapselte Eiteransammlung im Gewebe, meist durch eine bakterielle Entzündung von Drüsen im Analkanal hervorgerufen, kann zu schmerzhaften Schwellungen führen.
- Fisteln: Neugebildete Gänge zwischen dem Analkanal und der Haut um die Afteröffnung herum, meist infolge eines Abszesses am Anus, können mit Schmerzen verbunden sein, die sich beim Stuhlgang verstärken.
- Darmvorfall: Teile des Darms treten aus dem Anus heraus, was zu Juckreiz, Schmerzen, verstärktem Stuhldrang oder Stuhlinkontinenz sowie einem Druckgefühl führen kann.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose von Unterleibsschmerzen beim Stuhlgang erfordert eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung durch einen Arzt. Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen wie Bluttests, Stuhlproben, Ultraschall, Darmspiegelung oder Bauchspiegelung erforderlich sein.
Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Einige Erkrankungen erfordern möglicherweise eine Operation oder Medikamente, während andere durch Hausmittel und Änderungen des Lebensstils gelindert werden können.
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Hausmittel und Selbsthilfemaßnahmen
- Wärme: Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können helfen, den Darm zu entspannen und Bauchkrämpfe zu reduzieren.
- Ernährungsumstellung: Eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten und Getreide sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr können bei Verstopfung helfen. Es ist wichtig, die Ballaststoffzufuhr langsam zu steigern, um Blähungen und Bauchschmerzen zu vermeiden.
- Kräutertees: Tees aus Fenchel, Anis und Kümmel wirken krampflösend und verdauungsfördernd.
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann die Darmtätigkeit anregen.
- Schonkost: Bei akuten Darmbeschwerden kann Schonkost helfen, den Darm zu entlasten. Fettige, zuckerreiche oder stark gewürzte Speisen sollten vermieden werden.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn:
- Die Schmerzen stark sind oder länger anhalten.
- Zusätzliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Zyklusunregelmäßigkeiten, Blut im Stuhl oder ungewollter Gewichtsverlust auftreten.
- Die Schmerzen die Lebensqualität beeinträchtigen.
- Es keinen einleuchtenden Grund für die Schmerzen gibt.
Unterleibsschmerzen bei Kindern
Kinder leiden häufig an Bauch- bzw. Unterbauchschmerzen, die oft durch Verdauungsprobleme aufgrund von zu viel Süßigkeiten, zu fettem Essen oder zu großen Portionen verursacht werden. Diese Beschwerden lassen sich oft mit Tees aus Fenchel, Anis und Kümmel oder einer Wärmflasche lindern. Wiederkehrende Bauchschmerzen sollten jedoch von einem Arzt untersucht werden, um ernstere Ursachen wie eine Blinddarmentzündung oder eine Nierenbeckenentzündung auszuschließen.
Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft können Unterleibsschmerzen durch die Einnistung der befruchteten Eizelle, die Dehnung der Mutterbänder oder einen trägen Darm verursacht werden. Es ist wichtig, ungewöhnliche oder starke Schmerzen ärztlich abklären zu lassen.