Krämpfe im Nierenbereich: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Schmerzen im Bereich der Nieren können vielfältige Ursachen haben. Sie können von den Nieren selbst ausgehen oder von anderen Organen im Bauch- und Rückenbereich. Es ist wichtig, die Ursache der Schmerzen zu erkennen, um die richtige Behandlung einzuleiten.

Was sind Nierenschmerzen?

Nierenschmerzen werden oft als Flankenschmerzen oder Schmerzen im unteren Rücken beschrieben, ungefähr auf Höhe oder leicht unterhalb der unteren Rippen. Sie können dumpf, stechend oder krampfartig sein, konstant auftreten oder in Wellen kommen und gehen. Im Gegensatz zu Rückenschmerzen sind Nierenschmerzen nicht bewegungsabhängig.

Die Nieren liegen eingebettet in schützende Fettkapseln rechts und links der Wirbelsäule, etwa in Höhe der beiden untersten Rippen. Aufgrund der unmittelbaren Nähe der Nieren zur Wirbelsäule werden Nierenschmerzen oft mit Rückenschmerzen verwechselt.

Ursachen von Krämpfen im Nierenbereich

Krämpfe im Nierenbereich können verschiedene Ursachen haben, die von harmlosen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen reichen. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

Nierensteine

Nierensteine sind die häufigste Ursache für Flankenschmerzen bei Erwachsenen. Sie entstehen durch Ablagerungen von Mineralien oder Harnsäure, die im Urin kristallisieren. Wenn sich ein Stein innerhalb der Harnwege festsetzt, können starke, krampfartige Schmerzen auftreten, die in den Rücken, die Leiste oder die Hoden bzw. Schamlippen ausstrahlen. Weitere Symptome können häufiges Wasserlassen, ein gesteigerter Bewegungsdrang sowie Übelkeit und Erbrechen sein.

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Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis)

Eine Nierenbeckenentzündung ist eine Entzündung des Nierenbeckens und Nierengewebes, oft verursacht durch Bakterien, die aus den unteren Harnwegen aufsteigen. Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, Flankenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Schmerzen beim Beklopfen der Nieren. Es können auch Symptome eines unteren Harnwegsinfekts wie Schmerzen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang auftreten.

Hydronephrose

Eine Hydronephrose ist eine Ausweitung des Nierenbeckens und der Nierenkelche, die häufig durch eine Verlegung der ableitenden Harnwege ausgelöst wird, z. B. durch Harnleitersteine. Die Symptome können sehr variabel sein und von keinen Symptomen bis zu starken, krampfartigen Schmerzen reichen.

Harnwegsinfektionen

Von den Harnwegen oder der Blase aufgestiegene bakterielle Infektionen, die eine Nierenbeckenentzündung verursachen, lassen sich allein mit Hausmitteln nicht in den Griff bekommen. Im schlimmsten Fall lindert das dann zwar die Beschwerden, der Erreger ist aber nicht beseitigt und der Grundstein für chronische Nierenleiden gelegt.

Andere Ursachen

  • Gallensteine: Können Schmerzen unterhalb des rechten Rippenbogens verursachen, die in den Rücken oder in die rechte Schulter ausstrahlen.
  • Gallenblasenentzündung: Verursacht kolikartige oder anhaltende Schmerzen im rechten Oberbauch mit Fieber, Übelkeit und Erbrechen.
  • Blinddarmentzündung (Appendizitis): Anfangs uneindeutige Bauchschmerzen, die sich in den rechten Unterbauch verlagern.
  • Pankreatitis: Gürtelförmige Schmerzen im Oberbauch, die in den Rücken ausstrahlen können.
  • Divertikelerkrankung bzw. Divertikulitis: Schmerzen im linken Unterbauch, Fieber, Stuhlveränderungen und evtl. Erbrechen.
  • Gürtelrose (Zoster): Schmerzhafter Hautausschlag mit Bläschen, meist am Rumpf oder im Gesicht.
  • Eierstockzysten (Ovarialzysten): Bei Frauen können Eierstockzysten die Ursache für Flankenschmerzen sein.
  • Aortenaneurysma/Aortendissektion: Plötzlich einsetzende starke Bauch- oder Rückenschmerzen.
  • Extrauteringravidität: Bei Frauen kann eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter ursächlich für Schmerzen im Flanken- bzw. Bauchbereich sein.

Diagnose von Krämpfen im Nierenbereich

Bei neu aufgetretenen akuten Flankenschmerzen sollte man sich ärztlich untersuchen lassen. Zur Eingrenzung der möglichen Ursachen ist es wichtig zu wissen, wo der Schmerz ist, wie stark er ist, ob er ausstrahlt, ob er plötzlich aufgetreten ist und ob er z. B. eher kolikartig oder permanent ist.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Der Arzt wird zunächst eine ausführliche Anamnese erheben, um die Krankengeschichte des Patienten zu erfassen. Er fragt nach den genauen Beschwerden, deren Dauer, Vorerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, Bluthochdruck) und Medikamenteneinnahme. Auch Informationen über die Häufigkeit und Menge des Wasserlassens sind wichtig.

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An die Anamnese schließt sich die körperliche Untersuchung an, bei der der Arzt den Bauch und Rücken abtastet. Außerdem klärt er weitere Symptome wie Fieber, einen erhöhten Blutdruck, Wassereinlagerungen oder abnorme Herztöne ab.

Blut- und Urinuntersuchung

Eine Blutuntersuchung gibt Hinweise auf Entzündungen. Zudem wird der Urin untersucht, da Veränderungen im Harn schon früh auf eine Nierenerkrankung hinweisen können. So zeigt schäumender Urin an, dass sich Eiweiß im Harn befindet (Proteinurie), was beispielsweise auf eine Nierenfunktionsstörung hindeutet. Rot gefärbter Urin (Hämaturie) weist dagegen auf eine Nierenentzündung, Nierentumor oder Nierenversagen hin.

Aus bestimmten Blut- und Urinwerten lassen sich zudem Rückschlüsse auf die Funktionsfähigkeit der Nieren ziehen:

  • Harnstoff, Kreatinin und Cystatin C filtern die Nieren normalerweise aus dem Blut heraus. Bei gestörter Nierenfunktion aber steigt die Konzentration dieser Substanzen im Blut.
  • Harnsäure entsteht beim Abbau abgestorbener Körperzellen und wird über die Niere ausgeschieden. Erhöhte Harnsäurespiegel deuten unter anderem auf eine schwere Nierenfunktionsstörung hin.

Bildgebende Verfahren

Lässt sich die Ursache der Nierenschmerzen durch diese Untersuchungen nicht eindeutig erkennen, erfolgt die weitere Diagnose mithilfe von bildgebenden Verfahren:

  • Ultraschall (Sonografie): Beurteilt die Form der Nieren und erkennt eventuell krankhafte Veränderungen (wie Zysten oder Tumoren).
  • Computertomografie (CT): Detaillierte Darstellung der Nieren und umliegenden Strukturen.
  • Magnetresonanztomografie (MRT): Alternative zur CT, besonders geeignet zur Beurteilung von Weichteilen.
  • Ausscheidungsurografie: Röntgenuntersuchung der ableitenden Harnwege mithilfe eines Kontrastmittels.

Behandlung von Krämpfen im Nierenbereich

Die Behandlung von Krämpfen im Nierenbereich richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.

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Medikamentöse Therapie

  • Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen wie Nierenbeckenentzündung.
  • Schmerzmittel: Zur Linderung von Schmerzen, insbesondere bei Nierenkoliken.
  • Medikamente zur Auflösung von Nierensteinen: Können das Ausschwemmen von kleineren Steinen erleichtern.

Stoßwellentherapie (extrakorporale Stoßwellenlithotripsie, ESWL)

Bei größeren Nierensteinen kann eine Stoßwellentherapie eingesetzt werden, um die Steine zu zertrümmern. Die Bruchstücke können anschließend mit dem Urin ausgeschwemmt werden.

Endoskopische Eingriffe

In manchen Fällen ist ein endoskopischer Eingriff erforderlich, um Nierensteine direkt zu entfernen oder Harnleiterverengungen zu beseitigen.

Dialyse

Bei akutem Nierenversagen kann eine Dialyse (Blutwäsche) notwendig sein, um Giftstoffe aus dem Blut zu filtern, bis sich die Nierenfunktion wiederhergestellt hat.

Weitere Maßnahmen

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Wichtig, um die Nieren zu spülen und die Bildung von Nierensteinen zu verhindern.
  • Ernährungsumstellung: Je nach Ursache der Nierenschmerzen kann eine Ernährungsumstellung sinnvoll sein, z. B. eine salzarme Ernährung bei Nierenerkrankungen oder eine Reduktion von Purinen bei Harnsäuresteinen.

Wann sollte man bei Nierenschmerzen zum Arzt?

Nierenschmerzen sollten grundsätzlich von einem Arzt abgeklärt werden, um die Ursache zu ermitteln und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Besonders dringend ist ein Arztbesuch, wenn:

  • die Nierenschmerzen über mehrere Tage anhalten,
  • der Urin rot gefärbt ist (Hämaturie),
  • Fieber, Schüttelfrost und krampfartige Nierenschmerzen zusammen auftreten,
  • Erbrechen und Durchfall hinzukommen,
  • kein Urin mehr produziert wird (fehlender Harndrang),
  • der Urin sich nicht mehr ausscheiden lässt (Harnverhalt),
  • brennende Schmerzen beim Wasserlassen bestehen,
  • der Herzschlag verlangsamt ist, Schwindel und Bewusstlosigkeit auftreten oder
  • sich Wasser in den Beinen oder in anderen Körperteilen sammelt.

Vorbeugung von Nierenschmerzen

Einige Maßnahmen können helfen, Nierenschmerzen vorzubeugen:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie täglich mindestens zwei bis drei Liter Wasser, um die Nieren zu spülen und die Bildung von Nierensteinen zu verhindern.
  • Salzarme Ernährung: Reduzieren Sie die Aufnahme von Salz, um den Blutdruck zu senken und die Nieren zu entlasten.
  • Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
  • Regelmäßige Bewegung: Fördert die Durchblutung der Nieren und beugt Übergewicht vor.
  • Vermeidung von Übergewicht: Übergewicht kann die Nieren schädigen und das Risiko für Nierenerkrankungen erhöhen.
  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen: Bei Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck oder Nierenerkrankungen in der Familie sollten Sie regelmäßig Ihre Nierenwerte überprüfen lassen.

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