Krämpfe nach Embryotransfer: Ursachen und was Sie wissen sollten

Die In-vitro-Fertilisation (IVF) ist für viele Paare ein Hoffnungsschimmer, um ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Der Embryotransfer, der letzte Schritt der IVF, ist ein entscheidender Moment, in dem der Embryo in die Gebärmutter eingesetzt wird. Nach dem Transfer ist es normal, dass Frauen aufmerksam auf körperliche Veränderungen achten, die Anzeichen einer erfolgreichen Einnistung sein könnten. Krämpfe nach dem Embryotransfer können jedoch Besorgnis auslösen. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen für Krämpfe nach dem Embryotransfer und gibt Ihnen wichtige Informationen an die Hand.

Hormonelle Stimulation und Überstimulation

Im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung wird die Reifung von Eizellen durch hormonelle Stimulation künstlich angeregt. Dabei werden Hormone wie FSH, LH und hCG eingesetzt, um das Wachstum und die Reifung mehrerer Eibläschen (Follikel) zu fördern. Manche Frauen reagieren jedoch sehr empfindlich auf diese Hormone, insbesondere junge Frauen unter 35 Jahren und Frauen mit dem polyzystischen Ovar-Syndrom (PCO-Syndrom).

In seltenen Fällen kann es zu einer Überreaktion der Eierstöcke kommen, der sogenannten Ovarian Hyper Stimulation Syndrome (OHSS), auch Überstimulations- oder Hyperstimulationssyndrom genannt. Dabei bilden sich zu viele kleine und mittelgroße Eibläschen, was zu einer Vergrößerung der Eierstöcke führt. Dies kann für die betroffenen Frauen schmerzhaft sein.

Symptome der Überstimulation

Leichte Formen des OHSS verursachen in der Regel keine gesundheitlichen Probleme und müssen nicht behandelt werden. Anzeichen einer leichten bis moderaten Überstimulation können ein Spannungsgefühl im Unterbauch, Unwohlsein oder leichte Übelkeit sein.

Bei schweren Formen des Überstimulationssyndroms kommt es zu einer starken Vergrößerung der Eierstöcke, was zu Schmerzen führen kann. Die vergrößerten Eierstöcke produzieren zudem mehr Östrogen als üblich, was dazu führen kann, dass Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in den Bauchraum abgegeben wird. Dies führt zu einem dicken Bauch, einer Gewichtszunahme und Dehnungsschmerzen. Weitere Symptome können Übelkeit, Erbrechen und in seltenen Fällen Atemnot sein.

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Die Symptome eines OHSS können bereits während der Hormongabe in der Stimulationsphase auftreten, in den meisten Fällen jedoch erst nach dem Embryotransfer, wenn die Schwangerschaft bereits begonnen hat.

Komplikationen der Überstimulation

Neben den Schmerzen kann eine Überstimulation zu weiteren Komplikationen führen. Durch die Flüssigkeitsabgabe aus den Blutgefäßen wird das Blut dicker und zähflüssiger, was in seltenen Fällen zu einer Thrombose führen kann. Auch Leber- und Nierenfunktionsstörungen sind möglich, die einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen können. Kommt es nach einer Überstimulation durch Geschlechtsverkehr zu einer Schwangerschaft, ist eine Mehrlingsschwangerschaft möglich.

Vorbeugung und Behandlung der Überstimulation

Um den unerwünschten Folgen einer Überstimulation vorzubeugen, werden während der Stimulationsphase regelmäßig innere Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. So können die behandelnden Ärztinnen und Ärzte die Dosierung der Hormone besser anpassen. Bei Anzeichen einer Überstimulation kann die Stimulation beendet und der Behandlungszyklus abgebrochen werden. Nach ein bis zwei Monaten haben sich die Eierstöcke wieder erholt und ein neuer Versuch kann unternommen werden.

Bei Verdacht auf Überstimulation ist es wichtig, Kontakt mit dem behandelnden Arzt aufzunehmen. Mögliche Anzeichen sind zunehmende Bauchschmerzen, Atemnot, Übelkeit und Erbrechen in Kombination mit einer schnellen Gewichtszunahme.

Weitere Ursachen für Krämpfe nach dem Embryotransfer

Neben der Überstimulation gibt es weitere mögliche Ursachen für Krämpfe nach dem Embryotransfer:

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  • Einnistungskrämpfe: Leichte bis mittelstarke Unterleibskrämpfe können ein Zeichen dafür sein, dass sich der Embryo in die Gebärmutterschleimhaut einnistet. Diese Krämpfe sind in der Regel kein Grund zur Besorgnis.
  • Hormonelle Veränderungen: Die Hormonbehandlung zur Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut kann ebenfalls Krämpfe verursachen. Insbesondere Progesteron kann zu Unterleibsschmerzen und einem Spannungsgefühl im Unterbauch führen.
  • Follikelpunktion: Die Follikelpunktion, bei der die Eizellen entnommen werden, kann ebenfalls Beschwerden verursachen, die sich als Krämpfe äußern können.
  • Reizung des Gebärmutterhalses: Das Einführen der Transferkanüle durch den Gebärmutterhals während des Embryotransfers kann zu leichten Blutungen und Krämpfen führen.
  • Endometriose: Bei Frauen mit Endometriose kann die Hormonbehandlung die Endometrioseherde aktivieren und zu Schmerzen und Krämpfen führen.
  • Psychische Anspannung: Die Wartezeit nach dem Embryotransfer ist oft mit großer psychischer Anspannung verbunden. Stress und Angst können sich ebenfalls in Form von Krämpfen äußern.

Symptome nach dem Embryotransfer

Nach dem Embryotransfer durchlaufen Frauen, die sich einer IVF unterziehen, verschiedene Behandlungsphasen. Dazu gehören die Follikelstimulation, die Follikelpunktion, die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut und der Embryotransfer selbst. Nach dem Embryotransfer beginnt eine zweiwöchige Wartezeit, die von Ungewissheit geprägt ist. In dieser Zeit sind Patientinnen besonders aufmerksam auf Symptome und Veränderungen ihres Körpers.

Häufige Symptome

  • Scheidenausfluss: Veränderungen im Scheidenausfluss sind häufig und können auf den erhöhten Hormonspiegel und die Einnahme von Progesteron zurückzuführen sein.
  • Leichte Blutungen: Ein leichter Blutverlust ist normal und verschwindet in der Regel nach 2-3 Tagen. Er kann durch das Einführen der Kanüle während des Embryotransfers verursacht werden.
  • Brustveränderungen: Die Brüste können sich härter, geschwollen oder empfindlicher anfühlen. Diese Veränderungen sind auf die Hormonbehandlung zurückzuführen.
  • Müdigkeit: Eine ausgeprägtere Müdigkeit kann durch die Zunahme des Hormons Progesteron verursacht werden.
  • Übelkeit: Übelkeit ist ein typisches Schwangerschaftssymptom, kann aber auch durch die Hormonbehandlung verursacht werden.
  • Harndrang: Verstärkter Harndrang kann auf das Vorhandensein des Schwangerschaftshormons hCG hinweisen, aber auch durch zusätzliche Injektionen verursacht werden.
  • Ausbleibende Menstruation: Das Ausbleiben der Regelblutung ist ein deutliches Anzeichen für eine mögliche Schwangerschaft.
  • Kribbeln, Schwindel und Schmerzen im Bauch- und unteren Rückenbereich: Diese Beschwerden können durch die Hormongabe oder die Punktion selbst verursacht werden.

Was Sie bei Krämpfen nach dem Embryotransfer tun können

Leichtere bis mittelstarke Unterleibskrämpfe sind nach einem Embryotransfer relativ häufig und müssen nicht bedeuten, dass die Einnistung gefährdet ist. Hier sind einige Tipps, was Sie tun können:

  • Entspannen Sie sich: Versuchen Sie, sich zu entspannen und Ihrem Körper Ruhe zu gönnen. Entspannungsübungen können helfen, die Muskulatur zu entspannen.
  • Wärme: Eine moderate Wärmeauflage kann die Muskulatur entspannen. Achten Sie nur darauf, dass es nicht zu heiß wird.
  • Schmerzmittel: Bei stärkeren Schmerzen können Sie nach Rücksprache mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin Schmerzmittel wie Paracetamol einnehmen.
  • Achten Sie auf Ihren Körper: Hören Sie auf Ihren Körper und gönnen Sie sich Ruhe, wenn Sie sie brauchen.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt: Wenn Sie sich unsicher sind oder starke Schmerzen haben, sollten Sie Ihren Arzt kontaktieren.

Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

In den folgenden Fällen sollten Sie nach dem Embryotransfer einen Arzt aufsuchen:

  • Starke Schmerzen: Akute und anhaltende Schmerzen im Unterleib, die Ihren Alltag beeinträchtigen.
  • Starke Blutungen: Unkontrollierbare Blutungen, die stärker sind als eine Schmierblutung.
  • Allgemeine Beschwerden: Allgemeine Beschwerden mit Schmerzen, Kopfschmerzen, Fieber und anderen ungewöhnlichen Symptomen.
  • Verdacht auf Überstimulation: Zunehmende Bauchschmerzen, Atemnot, Übelkeit und Erbrechen in Kombination mit einer schnellen Gewichtszunahme.

Emotionale Unterstützung

Die Wartezeit nach dem Embryotransfer ist emotional sehr belastend. Es ist wichtig, sich in dieser Zeit Unterstützung zu suchen. Sprechen Sie mit Ihrem Partner, Freunden oder einer psychologischen Fachkraft über Ihre Gefühle und Ängste.

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