Krämpfe nach Sport: Ursachen und Behandlung

Wadenkrämpfe sind schmerzhafte Kontraktionen der Wadenmuskulatur, die viele Menschen schon einmal erlitten haben. Fast jeder ist irgendwann in seinem Leben von einem Wadenkrampf betroffen. Sie können in jedem Alter auftreten und sowohl Männer als auch Frauen betreffen. Ältere Menschen sind allerdings anfälliger für Wadenkrämpfe, da im Alter die Muskelmasse abnimmt und der Muskel nicht mehr so flexibel ist. Obwohl gelegentliche Wadenkrämpfe in der Regel harmlos sind, werden sie dennoch als äußerst unangenehm empfunden. Von einem Wadenkrampf können sowohl einzelne Muskeln als auch ganze Muskelgruppen betroffen sein.

Was sind Wadenkrämpfe?

Zu Wadenkrämpfen kommt es, wenn sich die Muskulatur im Unterschenkel plötzlich schmerzhaft zusammenzieht. Ausgelöst wird dies durch eine unwillkürliche Anspannung (Kontraktion) einzelner Muskeln oder auch ganzer Muskelgruppen, die sich anschließend nicht wieder entspannen. Die Muskulatur fühlt sich dadurch verhärtet an. Zu dem Krampf kann es beim Sport kommen oder auch beim Schlafen. In der Regel dauert die schmerzhafte Episode nur wenige Minuten an. Der Krampf gibt sich entweder von alleine oder verschwindet nach Dehnung beziehungsweise Massage. Manchmal entsteht über den Krampf in der Wadenmuskulatur hinaus auch ein Krampf im Fußgewölbe und in den Zehen.

Ursachen von Wadenkrämpfen

Die Ursachen für Wadenkrämpfe sind vielfältig. Der Entstehungsmechanismus hat etwas mit der Reizübertragung von Nerven auf Muskeln zu tun. Meist ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren verantwortlich für den Muskelkrampf.

In der Medizin unterscheidet man die Krämpfe, hinsichtlich ihres Ursprungs, in drei Kategorien:

  • Paraphysiologische Krämpfe (am häufigsten): Hier liegt meist ein Ungleichgewicht der Elektrolyte (u.a. Magnesium, Kalzium, Natrium) vor. Die sogenannten paraphysiologischen Krämpfe treten gelegentlich während der Schwangerschaft auf oder nach sportlicher Betätigung.
  • Idiopathische Krämpfe: Die Ursache der idiopathischen Krämpfe ist unklar. Betroffene können erblich dazu veranlagt sein oder es besteht eine - noch nicht diagnostizierte - Erkrankung wie Diabetes mellitus.
  • Symptomatische Krämpfe: Unterschiedliche Erkrankungen von Nervensystem, Herz, Muskeln oder Stoffwechsel können als Begleitsymptom symptomatische Krämpfe auslösen. Ebenso werden die Krämpfe durch Vergiftungen oder als Nebenwirkungen von Medikamenten hervorgerufen.

Elektrolytstörungen

Auch Elektrolytmangel spielt in vielen Fällen von Muskelkrämpfen eine Rolle. Der Körper benötigt für die Reizübertragung von Nerven auf Muskeln bestimmte Mineralstoffe wie Natrium, Kalium und Magnesium. Deshalb ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, da andernfalls der Elektrolythaushalt ins Ungleichgewicht fallen kann. Vor allem bei älteren Menschen, Schwangeren oder bei Menschen mit Durchfall und Erbrechen kann der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt gestört sein.

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Ein Mangel an Salzen, wie unter anderem Magnesium oder Natrium, führt zu einer gestörten Erregbarkeit der Muskelfasern und damit zu unkontrollierbaren Verkrampfungen.

  • Magnesiummangel (Hypomagnesiämie): Magnesiummangel kann durch falsche oder einseitige Ernährung entstehen, durch Diabetes mellitus, durch Darm- und Nierenerkrankungen und durch Alkoholmissbrauch. Auch in der Schwangerschaft kann es zu Magnesiummangel kommen. Wadenkrämpfe sind ebenfalls charakteristisch beim sogenannten Magnesiummangelsyndrom. Dabei zeigen sich außerdem noch andere Krämpfe der Muskulatur, Verwirrtheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, kalte Füße und allgemeine Schwäche.
  • Dehydrierung: Zu einem hohen Wasserverlust des Körpers kommt es unter anderem bei Durchfall, Erbrechen, Diabetes insipidus, entzündlichen Darmerkrankungen oder durch starkes Schwitzen. Auch Medikamente wie beispielsweise entwässernde Diuretika können eine Dehydrierung verursachen. Dabei entsteht ein deutliches Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt, das dann für die Muskelkrämpfe oder für sogenannte Hitzekrämpfe verantwortlich ist.
  • Andere Störungen des Elektrolythaushaltes: Auch Ungleichgewichte der Kalzium- Kalium- oder Natriumkonzentration können hinter einem Wadenkrampf stecken.

Hormonelle und Stoffwechselerkrankungen

Für einen Krampf im Muskel sind häufig auch hormonelle und Stoffwechselveränderungen ausschlaggebend. So zeigen sich beispielsweise bei Schwangeren Verschiebungen im Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt. Insbesondere in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft kommt es zu einem erhöhten Bedarf an Magnesium. Besteht ein Mangel daran, treten nachts oft Wadenkrämpfe auf.

Weitere Ursachen für einen Muskelkrampf in der Wade sind unter anderem diese Hormon- und Stoffwechselerkrankungen:

  • Diabetes mellitus: Zum Krampf in der Wade kommt es anfangs oft durch Elektrolytstörungen aufgrund häufigen Wasserlassens. Später können die Wadenkrämpfe Folge von Nervenschäden (Polyneuropathie) sein.
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Auch bei einer Unterfunktion der Schilddrüse kann es hin und wieder zu einem Muskelkrampf kommen. Die eher selten auftretenden Wadenkrämpfe zeigen sich vor allem nachts.
  • Nebenschilddrüsenunterfunktion (Hypoparathyreoidismus): Da die Nebenschildddrüsen stark am Kalziumhaushalt des Körpers beteiligt sind, kann deren Erkrankung zu übererregbaren Muskeln führen.
  • Erkrankungen der Nebennierenrinde: Für die Regulierung des Wasser- und Mineralhaushalts sind die Hormone der Nebennieren unerlässlich. Kommt es hier zu Störungen, können Muskelkrämpfe auftreten.
  • Nierenerkrankungen: Da die Nieren für die Regulation des Flüssigkeitshaushaltes sehr wichtig sind, kann eine Nierenschwäche oder ein Versagen der Nieren zu Krämpfen führen.

Muskelerkrankungen

Eine Muskelerkrankung (Myopathie) führt zu einer Schwächung der Muskeln, häufig auch zu krampfartigen Muskelschmerzen. Die Myopathie kann erblich erworben sein, wird aber ebenso durch andere, entzündliche oder hormonell bedingte, Ursachen ausgelöst. Auch Vitamin-D-Mangel kann dies verursachen.

Beispielsweise sind für folgende Myopathien Muskelkrämpfe typisch:

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  • Faszikulations-Crampus-Syndrom: Die Krankheit ist bislang nicht hinreichend erforscht. Symptome sind starke Krämpfe, Kribbeln und Taubheitsgefühle - vorrangig in den Beinen.
  • Brody-Syndrom: Diese seltene Muskelerkrankung wird vererbt. Nach körperlicher Anstrengung treten starke Muskelkrämpfe auf und die Muskeln versteifen sich.
  • Myotonia Congenita Thomsen: Bei dieser ebenfalls vererbbaren Erkrankung zeigen sich starke Muskel- und Wadenkrämpfe.

Erkrankungen des Nervensystems

Ist die Übertragung von Nervenimpulsen auf die Muskeln gestört (Myasthenie), wie zum Beispiel beim Lambert-Eaton-Syndrom oder der Autoimmunerkrankung Myasthenia gravis, dann ist eine Muskelschwäche charakteristisch. Die Folge sind unter anderem Wadenkrämpfe. Auch andere Erkrankungen des Nervensystems führen zu dem Krampf im Unterschenkel.

Das sind zum Beispiel:

  • Dystonien: Diese Gruppe von Erkrankungen, zu der unter anderem Parkinson, Multiple Sklerose und Chorea Huntington gehören, ist durch Störungen im Bewegungsablauf gekennzeichnet. Ruckartige, unkontrollierbare Bewegungen sind typisch. Ebenso Fehlstellungen und Muskelkrämpfe, auch in der Wadenmuskulatur.
  • Polyneuropathien: Diese Erkrankungen beruhen auf Schädigungen der peripheren Nerven. Dabei können unwillkürliche Muskelkrämpfe ausgelöst werden.
  • Wundstarrkrampf (Tetanus): Bei der Erkrankung kommt es zu Muskelkrämpfen im Gesicht, am Rücken sowie in Armen und Beinen.
  • Radikulopathien (Schädigung oder Reizung einer Nervenwurzel): Ursache der Schädigung kann ein Bandscheibenvorfall, eine Nervenwurzelentzündung oder eine Verengung des Spinalkanals sein. Mögliche Symptome sind neben Taubheitsgefühlen und Lähmungen in den Beinen auch Wadenkrämpfe.
  • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS, Lou-Gehring-Syndrom): Die unheilbare Krankheit wird von schmerzhaften Muskelkrämpfen begleitet.
  • Stiff-Man-Syndrom: Charakteristisch ist eine allmählich steigende Anspannung der Muskulatur, insbesondere in Rücken und Beinen. Dies führt zu Krämpfen und einer fortschreitenden Versteifung der Muskeln.

Medikamente und Gifte

Einige Medikamente können Wadenkrämpfe hervorrufen. Auch Vergiftungserscheinungen äußern sich oft durch einen Krampf in den Muskeln.

Auslöser können folgende Arzneien beziehungsweise Gifte sein:

  • Cholesterinsenker mit dem Wirkstoff Fenofibrat
  • Arzneimittel gegen Bluthochdruck wie Beta-Blocker, ebenso ACE-Hemmer, Diuretika oder Kalziumkanalblocker
  • Hormonelle Verhütungsmittel wie unter anderem die Pille oder die Spirale
  • Sprays gegen Asthma, die Salbutamol enthalten
  • Wirkstoffe wie Insulin
  • Chemotherapeutika
  • Gifte, wie beispielsweise Pestizide, Strychnin oder das Gift der Tetanusbazillen

Weitere Ursachen und Risikofaktoren

  • Überlastung der Muskulatur: Eine Überlastung der Wadenmuskulatur kann zu einem Krampf führen. Vermeiden Sie Trainingsspitzen und eine Überlastung der Muskulatur und gönnen Sie Ihrem Körper nach jedem Training eine angemessene Regenerationszeit.
  • Flüssigkeitsmangel: Ein möglicher Grund für nächtliche Wadenkrämpfe ist Flüssigkeitsmangel, da der Körper während des Schlafens dehydrieren kann. Denken Sie außerdem daran, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und sich ausgewogen zu ernähren, um einem Entgleisen des Elektrolythaushaltes entgegenzuwirken. Dies ist vor allem beim Sport und bei Hitzeperioden wichtig.
  • Magnesiummangel: Auch ein Magnesiummangel macht sich manchmal nachts in Form eines Wadenkrampfes bemerkbar. Da der Magnesiumspiegel während der Ruhephase absinkt, kann eine unbewusste Bewegung im Schlaf eine Muskelkontraktion auslösen.
  • Alkohol: Eine Studie belegt zudem den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und nächtlichen Wadenkrämpfen. Reduzieren Sie ggf. Ihren Alkoholkonsum.
  • Schwangerschaft: Schwangere leiden aus mehreren Gründen häufiger unter Wadenkrämpfen. Zum einen erhöht die veränderte Körperhaltung durch das nach vorne verschobene Gewicht die Belastung der Wadenmuskulatur. Zudem haben Schwangere einen gesteigerten Bedarf an Mineralstoffen wie Magnesium, Natrium oder Kalium. Kommen die Frauen mit der Aufnahme nicht hinterher, droht ein Elektrolytmangel, der einen Wadenkrampf begünstigt. Ein weiterer Grund für Wadenkrämpfe bei schwangeren Frauen ist die veränderte Durchblutungssituation.
  • Kälte: Niedrige Temperaturen sorgen dafür, dass sich Gefäße zusammenziehen und so das Herz-Kreislauf-System einschränken, was Krämpfe begünstigen kann.

Symptome von Wadenkrämpfen

Bei einem Wadenkrampf ziehen sich die betroffenen Muskeln oder Muskelgruppen abrupt zusammen. Die Muskelkontraktionen sind meist von außen sichtbar und dauern wenige Sekunden bis einige Minuten. Wadenkrämpfe sind sehr unangenehm und äußern sich durch Schmerzen im betroffenen Muskel sowie in der Muskelumgebung. Ein akuter Wadenkrampf schmerzt häufig so stark, dass man selbst nicht in der Lage ist, Maßnahmen zur Linderung vorzunehmen. Nachts verhärtet sich die Muskulatur oft unbemerkt. Da wir im Schlaf keine Ausgleichsbewegungen machen, sind wir anfälliger für einen Wadenkrampf als tagsüber. Nächtliche Wadenkrämpfe sind äußerst unangenehm und stören den Schlaf oft erheblich. Da die Ursachen für Wadenkrämpfe meist den gesamten Körper betreffen, können Wadenkrämpfe auch gleichzeitig in beiden Beinen auftreten.

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Was tun bei einem akuten Wadenkrampf?

Wenn jemand einen akuten Wadenkrampf erleidet, kann sofortiges Dehnen der Unterschenkelmuskulatur den Krampf beenden. Dazu zieht man die Zehen nach oben und drückt währenddessen die Ferse fest in den Boden. Bitten Sie daher ggf. einen Anwesenden, die Wade passiv zu dehnen. Das Bein muss dafür gestreckt und die Zehen zum Schienbein gezogen werden.

Zudem kann eine leichte Massage die verspannten Muskelpartien lockern. Auch Wärme hilft bei Wadenkrämpfen. Indem sie die Durchblutung anregt, löst Wärme die Verspannung des verkrampften Muskels. Sie können dafür ein warmes Bad nehmen oder wärmende Auflagen bzw.

SOS: Erste-Hilfe-Tipps bei Wadenkrampf

  • Den Unterschenkel im Stehen dehnen: Die Zehen nach oben ziehen und die Ferse fest auf den Boden drücken. Gleichzeitig kann die Wade leicht massiert werden. Den Fuß anschließend lockern.
  • Nach dem Krampf einige Schritte gehen und eine kleine Trainingspause einlegen.
  • Ausreichend trinken. Der Elektrolythaushalt muss gegebenenfalls ausgeglichen werden. Wichtig sind dabei unter anderem Magnesium, Kalium und Natrium
  • Bei kalten Temperaturen sollte man sich wärmende Strümpfe und eine lange Hose überziehen.
  • In liegender Position die Zehen nach oben in Richtung der Knie ziehen. Dabei die Ferse vom Körper wegtreten. Gleichzeitig kann man die Wade sanft massieren.
  • Krampflösend wirkt häufig auch aufzustehen und vorsichtig herumzulaufen.
  • Viele Betroffene profitieren zusätzlich von Wärme. Gegen nächtliche Wadenkrämpfe am besten eine kurze Fuß- oder Wadendusche nehmen.
  • Bei einigen Menschen hingegen kann Kälte die Krämpfe lösen. Dann hilft es, kalte Auflagen auf die harte Muskulatur zu bringen.

Was hilft bei Muskelkrämpfen?

  • Die beste Sofortmaßnahme bei einem nächtlichen Muskelkrampf ist: dehnen - auch wenn es wehtut. Zudem hilft es, aufzustehen und umherzulaufen. Dadurch wird die Muskulatur automatisch gelockert.
  • Tritt der Krampf während des Trainings auf, solltest du den betroffenen Muskel sofort entlasten.
  • Auch das Massieren des Muskels wirkt durchblutungsfördernd, entspannend und wohltuend. Tipp: Wenn du zum Massieren eine Massagepistole nutzen willst, starte langsam und vorsichtig.

Vorbeugung von Wadenkrämpfen

Sie können Wadenkrämpfen vorbeugen, indem Sie sich ausreichend moderat bewegen. Vermeiden Sie Trainingsspitzen und eine Überlastung der Muskulatur und gönnen Sie Ihrem Körper nach jedem Training eine angemessene Regenerationszeit. Denken Sie außerdem daran, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und sich ausgewogen zu ernähren, um einem Entgleisen des Elektrolythaushaltes entgegenzuwirken. Dies ist vor allem beim Sport und bei Hitzeperioden wichtig. Eine ausgewogene Ernährung sollte aus frischen Produkten und einem hohen Anteil an Vollkornprodukten, Obst und Gemüse bestehen.

Ernährung

Vitamine spielen eine wichtige Rolle für die Funktion und Gesundheit der Muskeln. Vitamin B1 ist wichtig für die Signalübertragung von Nerven auf Muskeln. Es kommt vor allem in Nahrungsmitteln wie Vollkornprodukten, Fleisch oder Hülsenfrüchten vor. Vitamin B6 spielt eine Rolle beim Energiestoffwechsel und bei der Muskelkontraktion. Es ist z. B. in Avocado, Lachs oder Kartoffeln enthalten. Zudem benötigt der Körper Kalzium, das mithilfe von Vitamin D aufgenommen wird. Ein Kalziummangel kann ebenfalls zu Muskelkrämpfen führen. Gute Kalziumspender sind Milchprodukte und grünes Gemüse wie Brokkoli.

Achten Sie auf eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung und ausreichende Elektrolyte (Magnesium, Kalium und Calcium).

TIPPS:

  • Mineralien: Magnesium sorgt u. a. dafür, dass die Muskelfunktion aufrechterhalten bleibt. Lebensmittel mit hohem Magnesium-Anteil sind z. B. Cashew­nüsse, Bananen, Quinoa oder Haferflocken.
  • Trinken Sie genug - mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag und nach Anstrengungen und an warmen Tagen mehr!

Bewegung und Dehnung

Sorgen Sie für ausreichende Bewegung. Lockern Sie Ihre Muskeln und fördern Sie die Durchblutung. Dehnen Sie Ihre Muskeln regelmäßig. Schon ein paar Minuten täglicher Dehn­übungen helfen, die Muskeln besser mit Nährstoffen zu versorgen. Die Muskeln werden dadurch elastischer und Krämpfe können vermieden werden.

TIPPS:

  • Vorbereitung: Richtiges Aufwärmen vor dem Training ist wichtig. So können die Muskeln mit ausreichend Blut versorgt werden. Eine gute Blut­zirkulation dient der Versorgung der Muskeln mit Sauerstoff und Nähr­stoffen. Dies führt dazu, dass die Muskeln belastbarer und die Bänder und Sehnen elastischer sind.
  • Dehnen: Nehmen Sie sich vor dem Schlafengehen ein paar Minuten Zeit, um Ihre Waden- und Oberschenkelmuskulatur jeweils dreimal für zehn Sekunden zu dehnen, indem Sie die Fersen kräftig nach unten durchdrücken.

Weitere Tipps

  • Regeneration: Menschen, die viel Sport treiben, sollten sich die Zeit nehmen, den Körper regenerieren zu lassen. Pausen sind besonders für Sportlerinnen und Sportler wichtig, die Muskeln aufbauen wollen. Das geschieht vor allem an den trainingsfreien Tagen.
  • Schlaf: Bei Waden- oder Fußkrämpfen in der Nacht kann die richtige Schlaf­position helfen. Schlafen in der Rückenlage und mit einem Kissen unter den Knien kann helfen, Krämpfe zu vermeiden.
  • Richtiges Schuhwerk: Gerade bei Sportarten, bei denen die Füße besonders belastet werden, wie Fußball, Basketball, Joggen und Tanzen, ist das richtige Schuhwerk umso wichtiger. Achten Sie daher auf die richtigen Schuhe. Vor allem bei Fehlstellungen der Füße können Einlagen helfen, dem Fuß die richtige Stabilität zu geben.
  • Vermeiden Sie mechanische Reize wie eine zu schwere Decke auf den Füßen, da diese Krämpfe zusätzlich begünstigen können.
  • Verzichten Sie auf Alkohol- und Tabakkonsum!

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen sind Wadenkrämpfe harmlos. Einen Arzt sollten Sie dann kontaktieren, wenn die Muskelkrämpfe gehäuft auftreten, sie länger als ein paar Sekunden anhalten oder wenn sie sich nicht einfach durch Dehnen auflösen lassen. Dann könnten sie ein Anzeichen für eine Stoffwechsel- oder Nervenerkrankung sein. Wadenkrämpfen liegen meist harmlose Ursachen zugrunde. Zum Arzt sollte man allerdings gehen, wenn die schmerzhaften Krämpfe sehr häufig auftreten, wenn sie nachts den Schlaf rauben oder sich tagsüber bemerkbar machen und wenn die Wadenkrämpfe sich trotz Dehnen oder sanfter Massagen nicht auflösen. Kommen weitere Symptome wie Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Bewegungseinschränkungen hinzu, sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden. Ebenso wie Wadenkrämpfe äußert sich eine Thrombose durch Schmerzen und eine möglicherweise verhärtete Wade. Bei einem Wadenkrampf sieht man allerdings häufig von außen, wie sich die Muskulatur immer wieder zusammenzieht.

Diagnose

Der behandelnde Arzt wird sich die Beschwerden genau erläutern lassen. Es ist unter anderem relevant, wann sich die Krämpfe zum ersten Mal gezeigt haben, ob sie häufig in bestimmten Situationen auftreten, beispielsweise beim Training oder nur nachts. Auch familiäre Hintergründe werden beleuchtet. So ist es wichtig zu wissen, welche Krankheiten in der Familie vorkommen. Aber auch eine mögliche Schwangerschaft oder Nebenwirkungen von Medikamenten werden als Auslöser der Krämpfe in Betracht gezogen. Eine körperliche Untersuchung schließt sich dem Gespräch an, wobei Nervensystem und Muskelfunktionen besonders genau angesehen werden. Auf Basis dieser Kontrollen kann nun schon entschieden werden, ob gegebenenfalls eine Überweisung zu einem Facharzt erforderlich ist.

Untersuchung mittels bildgebender Verfahren

Zur Abklärung von Muskelkrämpfen wird oft eine Elektromyografie, eine Messung der elektrischen Muskelaktivität, durchgeführt. Sie lässt erkennen, ob eine Muskelerkrankung oder eine Nervenstörung vorliegt. Eine Elektroneurografie misst die Leitfähigkeit der Nerven. So kann die Funktionstüchtigkeit peripherer Nerven getestet werden. Außerdem ist es damit möglich, Nervenschädigungen zu erkennen. Ein Ischämietest stellt die Leistungsfähigkeit von Muskeln und Enzymen dar. Um beispielsweise Thrombosen nachzuweisen, kann eine Dopplersonografie sinnvoll sein. Werden die Wadenkrämpfe auf bestehende Rückenbeschwerden zurückgeführt, können eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie Aufschluss über die Ursache geben.

Laboruntersuchung

Die Analyse des Blutes kann einen Mangel oder Überschuss an Elektrolyten wie Magnesium, Natrium oder Kalzium anzeigen. Auch Informationen zum Blutzucker sowie über Leber- und Nierenwerte können auf der Suche nach der Ursache der Krämpfe weiterhelfen. Bei Verdacht auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse ist ein Hormonspiegel hilfreich.

Behandlung

Wadenkrämpfe werden abhängig von ihrer spezifischen Ursache behandelt. Liegt beispielweise eine Störung im Elektrolyt- und Wasserhaushalt vor, dann werden Betroffene in der Regel dazu angehalten, ausreichend zu trinken und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Dabei sollten Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium oder Natrium bevorzugt werden. Bei starkem Durchfall, kann eine Elektrolytlösung für den nötigen Ausgleich sorgen. Leiden Betroffene an einem Magnesiummangel, kann dies durch entsprechende Präparate behoben werden. Kommt es nachts regelmäßig zu schweren Wadenkrämpfen, kann bei Erwachsenen eventuell der Krampflöser Chininsulfat (Chinin) weiterhelfen. Das Mittel sollte nur nach ärztlicher Rücksprache genommen werden und keinesfalls während einer Schwangerschaft oder in Kombination mit anderen Medikamenten. Von der Gabe an Kinder und Jugendliche wird abgeraten. Wurde durch den Arzt eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse diagnostiziert, können Vitamin D oder Kalzium verschrieben werden. Werden die Wadenkrämpfe durch Erkrankungen der Muskulatur ausgelöst, sind meist physiotherapeutische Maßnahmen hilfreich. Ist eine Dystonie für die Krämpfe verantwortlich, können Medikamente wie Botulinum-Toxin oder Benzodiazepine (beruhigend und angstlösend) verordnet werden. Liegt eine Erkrankung des Nervensystems vor, sorgen durchblutungsfördernde Arzneien häufig für eine Besserung. Entstehen die Krämpfe hingegen als Nebenwirkung eines Medikamentes, dann kann möglicherweise ein anderes Präparat gewählt werden.

Homöopathie bei Wadenkrämpfen

In der Homöopathie kennt man verschiedene Mittel, die bei Muskelkrämpfen entspannend und auch schmerzlindern wirken. Bei der individuellen Behandlung von Wadenkrämpfen werden sowohl die Ursache der Muskelanspannung als auch die Ausprägung der Krämpfe genau berücksichtigt.

Gegen Wadenkrämpfe werden bevorzugt folgende homöopathische Mittel empfohlen:

  • Cuprum metallicum
  • Magnesium phosphoricum
  • Valeriana officinalis
  • Thuja

Akupunktur bei Wadenkrämpfen

Nach der Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind für eine ausgewogene Muskelfunktion vor allem die beiden Organe Leber und Milz zuständig. Aufgabe der Leber ist es demnach, für einen harmonischen Energiefluss zu sorgen und damit Anspannungs- und Entspannungsphasen der Muskeln zu regulieren. Die Milz ist für die Ernährung der Muskulatur und die Bildung verschiedener Körpersekrete verantwortlich. - Können ernste Erkrankungen als Ursache der Wadenkrämpfe ausgeschlossen werden, kann ein Akupunkteur die Krämpfe meist innerhalb weniger Sitzungen behandeln. Dabei werden dünne Nadeln auf die Akupunkturpunkte der Energieleitbahnen von Leber und Milz gesetzt.

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