Krämpfe unter der Fußsohle: Ursachen, Behandlung und Prävention

Krämpfe unter der Fußsohle können plötzlich auftreten und sehr schmerzhaft sein. Sie äußern sich oft durch unvermittelte, starke und schmerzhafte Muskelanspannungen. Bestimmte Personengruppen, wie Sportler, Schwangere oder ältere Menschen, sind häufiger betroffen.

Was ist ein Muskelkrampf?

Ein Muskelkrampf ist ein plötzliches, schmerzhaftes und unkontrollierbares Zusammenziehen eines Muskels oder einer Muskelgruppe. Krämpfe und Verspannungen zeigen sich oft im Schulter- und Nackenbereich oder im Rücken. Sie können aber auch in den Armen, Händen und Fingern oder in den Beinen, Füßen und sogar im Gesäß vorkommen.

Ursachen von Muskelkrämpfen

Warum es zu Muskelkrämpfen kommt, ist noch nicht genau geklärt. Es gibt jedoch einige Faktoren, die als mögliche Ursachen in Frage kommen:

  • Falsche Körperhaltung: Ungünstige und einseitige Körperhaltungen können die Ursache für verspannte, schmerzende Muskeln sein.

  • Überlastung der Muskulatur: Eine starke Beanspruchung der Muskeln, z. B. beim Laufen oder Joggen, kann zu einem andauernden Zusammenziehen des Muskels führen, wodurch dieser verkrampft.

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  • Stress: Stress kann Muskelverspannungen und -krämpfe fördern.

  • Verletzungen: Verletzungen können Muskelkrämpfe auslösen.

  • Vorerkrankungen der Gefäße: Thrombosen der tiefen Beinvenen, chronische Durchblutungsstörungen oder Krampfadern können Muskelkrämpfe verursachen.

  • Erkrankungen des Bewegungsapparats und des Skeletts: Erkrankungen wie Arthrose oder Bandscheibenvorfälle können Muskelkrämpfe begünstigen.

  • Bewegungsmangel: Mangelnde Bewegung kann zu Muskelverspannungen und -krämpfen führen.

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  • Unausgewogene Ernährung: Eine unausgewogene Ernährung kann zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen führen, die für die Muskelfunktion benötigt werden.

  • Ungleichgewicht der Elektrolyte: Ein Ungleichgewicht der Elektrolyte, insbesondere ein Mangel an Magnesium, Kalium oder Calcium, kann Muskelkrämpfe verursachen.

  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Einige Medikamente, wie Cholesterinsenker, hormonelle Verhütungsmittel, Blutdrucksenker, bronchienerweiternde Arzneimittel oder Chemotherapeutika, können Muskelkrämpfe als Nebenwirkung haben.

  • Erkrankungen: Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz oder Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) können Muskelkrämpfe verursachen.

  • Schwangerschaft und Stillzeit: Schwangerschaft und Stillzeit können aufgrund hormoneller Veränderungen und des erhöhten Nährstoffbedarfs Muskelkrämpfe begünstigen.

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  • Alkohol- und Tabakkonsum: Alkohol- und Tabakkonsum können Muskelkrämpfe fördern.

Wie häufig treten Muskelkrämpfe auf?

Muskelkrämpfe sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Laut einer Umfrage leiden 75 % der Deutschen darunter. Bereits mehr als 90 % der jungen Erwachsenen haben vereinzelt Muskelkrämpfe erlebt. Mit dem Alter nimmt die Häufigkeit zu. So leiden 33 bis 50 % der über 65-Jährigen mindestens einmal pro Woche an Muskelkrämpfen.

Warum sind Krämpfe in Beinen, Füßen und im Gesäß besonders unangenehm?

Muskelkrämpfe können vereinzelt auftreten und sind meist zwar schmerzhaft, aber nur von kurzer Dauer, z. B. während des Sports oder danach. Häufen sich allerdings die Beschwerden, können diese zu einer Belastung und sogar zu einer Einschränkung der Lebensqualität führen. Betroffene berichten über fast tägliche Muskelkrämpfe unterschiedlicher Intensität, Schmerzen, die teilweise erst nach Stunden vollständig abklingen, zunehmend gestörten Schlaf und Erschöpfung, die auch tagsüber anhält.

Plantarfasziitis als Ursache für Fußschmerzen

Stark brennende oder ziehende Schmerzen unter der Ferse oder dem Fuß, oder ein Gefühl, als laufe man über Glas, können auf eine Entzündung der Sehnenplatte unter der Fußsohle hindeuten. Fachleute sprechen dann von einer Plantarfasziitis. An der Fußsohle zieht sich wie ein breites Band eine Sehne entlang - die Plantarfaszie. Sie stützt den Fuß beim Gehen und Laufen. Wird sie stark belastet, kann sie sich entzünden. Deshalb sind zum Beispiel Läuferinnen und Läufer besonders oft von einer Plantarfasziitis betroffen. So unangenehm die Schmerzen sind: Bei den meisten Menschen lassen sie auch ohne Behandlung innerhalb eines Jahres nach. Zusammen mit der Plantarfasziitis kann ein sogenannter Fersensporn auftreten. Manchmal werden die Begriffe „Plantarfasziitis“ und „Fersensporn“ gleichbedeutend verwendet, es handelt sich aber um zwei verschiedene Erkrankungen. Ein Fersensporn ist eine wenige Millimeter große, dornenförmige Verknöcherung an der Ferse, die selbst aber meist keine Schmerzen verursacht. Die Fußsohle schmerzt beim ersten Auftreten morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen besonders heftig. Die Schmerzen lassen nach, wenn man eine Weile läuft. Nach sehr anstrengenden Tagen oder Aktivitäten können sie wieder zunehmen, etwa nach langem Stehen oder schwerem Tragen. Eine Plantarfasziitis kann an einem Fuß oder an beiden Füßen gleichzeitig auftreten. Die Plantarfaszie beginnt unter dem Fersenbein und reicht bis zu den Zehen. Sie stabilisiert den Fuß bei Bewegungen und wirkt wie ein Stoßdämpfer: Wenn der Fuß beim Laufen abrollt, spannt sich die Sehnenplatte, um das Fußgewölbe zu stützen. Dabei ist die mechanische Belastung am Ansatz der Sehne unterhalb der Ferse besonders hoch. Wird die Sehnenplatte überbelastet, kommt es an ihrem Ansatz zu kleinen Verletzungen, die sie reizen und dadurch eine Entzündung hervorrufen können. Starke, anhaltende oder ungewohnte Belastungen der Ferse oder des Fußes erhöhen das Risiko für eine Plantarfasziitis. So haben sportlich sehr aktive Menschen, die zum Beispiel oft und lange laufen, Fußball spielen oder tanzen, häufiger damit zu tun. Auch wer nach einer Pause zu schnell und intensiv wieder in den Sport einsteigt, ist gefährdet. Bis zu 10 von 100 Menschen erkranken im Laufe des Lebens an einer Plantarfasziitis. Bei Erwachsenen ist sie eine der häufigsten Ursachen für Fuß- und Fersenschmerzen. Die meisten Menschen sind nach einigen Monaten wieder beschwerdefrei. Auch ohne besondere Behandlung verschwindet eine Plantarfasziitis oft innerhalb eines Jahres. Geschätzt 10 bis 20 von 100 Personen mit Plantarfasziitis haben allerdings länger als ein Jahr damit zu tun. Um eine Plantarfasziitis festzustellen, reichen gewöhnlich ein ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung aus. Dabei ist es wichtig, die Beschwerden so genau wie möglich zu beschreiben. Bei der Untersuchung tastet die Ärztin oder der Arzt den nach oben angezogenen Fuß an Sohle und Ferse nach schmerzempfindlichen Stellen ab. Sie oder er betrachtet auch Fußstellung und Gangbild und prüft, ob Achillessehne oder Wadenmuskulatur verkürzt sind. Eine Ultraschalluntersuchung ist zur Diagnose einer Plantarfasziitis nicht unbedingt erforderlich. Sie wird aber manchmal vor einer Spritzenbehandlung eingesetzt, um die entzündete Stelle sichtbar zu machen und die Einstichstelle zu bestimmen. Weitere Untersuchungen wie Röntgen oder eine Magnetresonanz-Tomografie (MRT) sind nur manchmal nötig - zum Beispiel, um einen Knochenbruch auszuschließen. Wird der schmerzende Fuß weiter überlastet, kann sich die Plantarfasziitis verstärken. Deshalb ist es wichtig, den Fuß zunächst zu schonen. Er muss aber nicht ruhiggestellt werden.

Was tun bei Krämpfen?

Um einen akuten Krampf zu unterbrechen, hilft oft zunächst die Entlastung des betroffenen Fußes oder Beins. Bei einem akuten Krampf, etwa in der Wade oder im Oberschenkel, kann durch Dehnen des betroffenen Muskels oder durch aktives Anspannen des entgegengesetzten Muskels der Krampf unterbrochen werden. Ursächlich für Krämpfe kann ein Ungleichgewicht des Elektrolythaushalts sein. Besteht beispielsweise aufgrund eines starken Magnesiummangels ein Ungleichgewicht, kann dies zu unangenehmen Krämpfen in den Füßen und Zehen führen.

Nichtmedikamentöse Therapien

  • Konservative Therapie: Eine Kombination aus Ausdauersport, Kräftigungsübungen und Dehnübungen kann helfen, Muskelkrämpfen vorzubeugen.
  • Physiotherapie und Massagen: Physiotherapie und Massagen können Muskelverspannungen lösen und die Durchblutung fördern.
  • Lokale Wärme: Eine Wärmflasche, Wärmepflaster oder Wannenbäder können die Muskulatur entspannen.
  • Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Magnesium, Kalium und Calcium ist wichtig für die Muskelfunktion.
  • Ausgewogener Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt: Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und ein ausgewogenes Elektrolytgleichgewicht.

Medikamentöse Therapien

(nur nach vorheriger Absprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt)

  • Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika: Ibuprofen oder Diclofenac können Schmerzen lindern.
  • Opioide: Morphin kann bei starken Schmerzen eingesetzt werden.
  • Muskelrelaxanzien: Methocarbamol oder Pridinol können die Muskulatur entspannen.

Was hilft gegen Krämpfe in Beinen, Füßen und im Gesäß?

Muskelkrämpfe sind in der Regel keine ernsthafte Erkrankung. Wer unter Muskelkrämpfen leidet, kann aktiv etwas dagegen tun. Folgende Maßnahmen können dabei helfen, Muskelkrämpfen vorzubeugen:

  • Regelmäßiges Dehnen der Muskeln: Schon einfache Dehnübungen können helfen, Krämpfen vorzubeugen.
  • Ausreichende Bewegung: Empfohlen werden 150 Minuten pro Woche moderate/leicht anstrengende körperliche Aktivität oder 75 Minuten intensiveres Training pro Woche.
  • Massagen und Entspannungsübungen: Massagen und Entspannungsübungen können zur Vorbeugung und Linderung von Muskelkrämpfen beitragen.
  • Wärme: Wärme, z. B. in Form von warmen Bädern oder Umschlägen, kann Schmerzen lindern und Wohlbefinden und Stressabbau fördern.
  • Ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung mit Vollkornprodukten (z. B. Haferflocken, Vollkornbrot), frischem Obst und Gemüse (z. B. Bananen enthalten viel Kalium und Vitamin C) und ungesättigten Fettsäuren (z. B. Olivenöl, Fisch, Nüsse).
  • Ausgewogenes Elektrolytgleichgewicht: Achten Sie auf ein ausgewogenes Elektrolytgleichgewicht, v. a. Magnesium, Kalium und Calcium.
  • Genug trinken: Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag; nach Anstrengungen und an warmen Tagen mehr!
  • Verzicht auf Alkohol- und Tabakkonsum: Verzichten Sie auf Alkohol- und Tabakkonsum.

Was tun bei Dehydratation?

In unserem Körper ist Wasser Bestandteil von Muskeln, Organen, Zellen und Knochen. Der körpereigene Wasserhaushalt sorgt dafür, dass über das Blut Nährstoffe zu Muskeln und Organen transportiert und Schadstoffe ausgeschwemmt werden. Bei einer Dehydratation (Dehydration, Dehydrierung) trocknet der Körper aus. Dies geschieht beispielsweise bei einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr oder einem übermäßigen Flüssigkeitsverlust, z. B. durch starkes Schwitzen oder bei Durchfällen. Verliert der Körper Flüssigkeit, nimmt die Fließeigenschaft des Blutes ab. In der Folge verschlechtert sich die Durchblutung - auch der Muskeln - und damit die Versorgung mit Mineralstoffen, die für die Muskelfunktion essenziell sind. Außerdem verliert der Körper u. a. Kalium, Calcium und Magnesium, sodass ein Ungleichgewicht der Elektrolyte entsteht, was zu Muskelkrämpfen führen kann. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist also wichtig, um den Körper optimal zu versorgen. Ein erwachsener Mensch sollte mindestens 1,5 Liter Wasser am Tag trinken; bei sportlicher Betätigung oder warmen Temperaturen etwas mehr. Erfahrungsgemäß neigen vor allem ältere Menschen dazu, weniger zu trinken - diese sollten daher dringend darauf achten, genug zu trinken!

Richtiges Schuhwerk und passende Strümpfe

Drücken tagsüber die Schuhe auf die Gefäße oder schnüren die Strümpfe die Beine ein, wird die Durchblutung gestört, sodass es nachts zu Krämpfen kommen kann. Auch kann falsches Schuhwerk oft zu Fehlbelastungen und somit zu Krämpfen führen. Fußfehlstellungen wie Senk- oder Spreizfuß erhöhen ebenfalls das Risiko für Muskelkrämpfe, da die Fehlstellung die Gefäße und die Durchblutung beeinträchtigt. Das richtige Schuhwerk und die passenden Strümpfe können also helfen, Muskelkrämpfen vorzubeugen.

Dehnen, Massieren und Wärme

Um einen akuten Krampf zu unterbrechen, hilft zunächst die Entlastung des betroffenen Fußes oder Beins. Bei einem akuten Krampf, etwa in der Wade oder im Oberschenkel, kann durch Dehnen des betroffenen Muskels oder durch aktives Anspannen des entgegengesetzten Muskels der Krampf unterbrochen werden. Wärme, z. B. eine Wärmflasche oder ein heißes Bad, können die Muskulatur zusätzlich entspannen. Darüber hinaus können Dehnübungen zur Vorbeugung gegen nächtliche Krämpfe helfen.

Wann zur Ärztin bzw. zum Arzt?

Häufige Muskelkrämpfe können sehr belastend sein. Wenn es immer wieder zu Muskelkrämpfen kommt und/oder diese besonders schmerzhaft sind und sich auch nicht mit Hausmitteln und Bewegung bessern lassen, dann sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. In der Praxis können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden, um die möglichen Ursachen der Muskelkrämpfe herauszufinden und eine wirksame Behandlung zu empfehlen, die langfristig geeignet ist, Krämpfe und Schmerzen zu lindern. Erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein. In manchen Fällen können Orthopädinnen bzw. Orthopäden oder Neurologinnen bzw. Neurologogen zur weiteren Abklärung hinzugezogen werden.

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