Santiano: Krankheit, Zusammenhalt und Engagement

Santiano, die Shanty-Rock-Band aus Schleswig-Holstein, hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 2011 einen festen Platz in der deutschen Musiklandschaft erobert. Mit ihrem Mix aus Seemannsliedern, Folk, Pop, Rock und Schlager haben sie ein breites Publikum begeistert und zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Doch hinter dem Erfolg der Band verbirgt sich auch eine Geschichte von Krankheit, Zusammenhalt und gesellschaftlichem Engagement.

Erfolgreiche Karriere und musikalische Vielfalt

Santiano wurde 2011 von Hartmut Krech, einem Komponisten und Musikproduzenten aus Flensburg, gegründet. Die fünf Musiker Björn Both, Andreas Fahnert, Axel Stosberg, Hans-Timm "Timsen" Hinrichsen und Peter David "Pete" Sage kannten sich bereits aus der norddeutschen Musikszene, hatten aber bis dahin in unterschiedlichen Formationen gespielt.

Ihre Musik ist eine Mischung aus Irish Folk, Pop, Rock und Shantys. Ihre Lieder handeln von Heim- und Fernweh, Liebe, Tod und Hoffnung.

Mit ihrem ersten Album "Bis ans Ende der Welt" stürmten sie 2012 die Charts und etablierten sich schnell als eine der erfolgreichsten Bands Deutschlands. Es folgten weitere Alben, die allesamt die Spitze der Charts erreichten. Santiano hat über fünf Millionen Tonträger verkauft und wurde mehrfach mit Gold-, Platin- und Diamantauszeichnungen geehrt.

Neben ihren Studioalben ist Santiano auch für ihre energiegeladenen Live-Auftritte bekannt. Sie treten regelmäßig auf großen Festivals und in Fernsehshows auf und begeistern ihr Publikum mit ihrer Musik und ihrer Bühnenpräsenz.

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Die Parkinson-Erkrankung von Andreas Fahnert

Ein Schatten liegt jedoch auf dem Erfolg von Santiano: Gitarrist und Gründungsmitglied Andreas Fahnert leidet seit einigen Jahren an Parkinson. Die Diagnose traf ihn wie ein Schlag und veränderte sein Leben grundlegend.

"Das ist eine teuflische und miese Krankheit, das muss man ehrlich sagen", so Björn Both im "Kölner Treff".

Die Band hielt die Erkrankung zunächst geheim, um Andreas Fahnert zu schützen. Doch mit der Zeit wurde sein Zustand immer sichtbarer, und Santiano entschied sich, die Öffentlichkeit zu informieren. In einer TV-Dokumentation mit dem Titel "Keiner geht verloren" machten sie die Parkinson-Erkrankung von Andreas Fahnert öffentlich.

Trotz seiner Erkrankung ist Andreas Fahnert weiterhin ein wichtiger Teil von Santiano. Er kann zwar nicht mehr bei Live-Auftritten dabei sein, ist aber weiterhin im Studio aktiv und wirkt an den Aufnahmen der Band mit. Seine Gesangsparts werden bei den Live-Auftritten von Axel Stosberg und Hans-Timm Hinrichsen übernommen.

Zusammenhalt und Solidarität

Die Erkrankung von Andreas Fahnert hat die Band noch enger zusammengeschweißt. Santiano steht für Zusammenhalt und Solidarität, und das zeigen sie auch im Umgang mit ihrem kranken Bandkollegen.

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"Es war nicht eine Sekunde eine Diskussion", erinnert sich Björn Both an die schwierige Zeit, als Andreas Fahnert über einen Ausstieg aus der Band nachdachte. "Eher von Andreas, der sagt 'Du, ich muss jetzt die Band verlassen' und so. Und das haben wir ihm einfach verboten."

Für die Musiker war klar: Santiano lässt niemanden zurück. "Und es ist vor allen Dingen kein Almosen oder eine tolle Freundschaftsgeste, sondern wir brauchen ihn auch. Wir brauchen ihn im Studio", so Björn Both.

Der Zusammenhalt der Band ist auch in ihren Liedern spürbar. In ihrem Hit "Keiner geht verloren" singen sie über die Bedeutung von Freundschaft und Solidarität - eine Botschaft, die in der aktuellen Zeit wichtiger denn je ist.

Engagement für Demokratie und Menschlichkeit

Neben ihrer Musik engagiert sich Santiano auch für Demokratie und Menschlichkeit. Sie setzen sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ein und beziehen klar Stellung gegen rechte Tendenzen in der Gesellschaft.

"Seemannschaft ist für mich wie ein Kodex, der auf die ganze Gesellschaft angewendet werden kann. Das bedeutet, dass man füreinander einsteht", so Björn Both.

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Santiano hat in den letzten Jahren verstärkt auf die Gefahren aufmerksam gemacht, die von Rechtspopulisten und Demokratiefeinden ausgehen. In ihren Konzerten singen sie seit zehn Jahren die "Ode an die Freiheit", die Björn Both immer wieder aktualisiert und an die aktuellen politischen Entwicklungen anpasst.

"Wir haben auch seit mehreren Jahren massiv mit Leuten zu tun, die sich an den Grundmauern der Demokratie zu schaffen machen", warnt Björn Both. "Davor darf man nicht weglaufen. Und man darf nicht wegschauen."

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