Einleitung
Der Ausspruch „Erst Gehirn einschalten, dann sprechen“ ist ein altbekannter Ratschlag, der uns vor unbedachten Äußerungen und potenziellen Missverständnissen bewahren soll. Doch was bedeutet das eigentlich genau in der heutigen, schnelllebigen und digitalisierten Welt? Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung dieses Sprichworts im Kontext unserer modernen Kommunikationsgewohnheiten und gibt Einblicke, wie wir bewusster und effektiver kommunizieren können.
Die Digitalisierung und ihr Einfluss auf unser Gehirn
Die Digitalisierung hat nahezu jeden Lebensbereich erfasst. Ob es sich um die Umwandlung analoger Werte in digitale Formate, die bequeme Nutzung von Navigationssystemen oder die Teilnahme an virtuellen Teammeetings handelt, digitale Technologien sind allgegenwärtig. Diese rasante Entwicklung stellt unser Gehirn, ein analoges „Steinzeitgebilde“, vor neue Herausforderungen.
Die Anpassungsfähigkeit unseres Gehirns
Prinzipiell ist unser Gehirn äußerst anpassungsfähig und zu erstaunlichen Leistungen fähig, wenn es richtig genutzt wird. Eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und Flüssigkeit ist dabei essenziell. Ein gut funktionierendes Gehirn schüttet Botenstoffe und Hormone aus, die unser Wohlbefinden und unsere Interaktion mit der Umwelt beeinflussen. Serotonin sorgt für gute Stimmung, Dopamin motiviert uns zum Handeln und Opioide belohnen uns für erreichte Ziele.
Stress als Leistungshemmer
Ein wichtiger Faktor für die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns ist der Stresslevel. Mäßiger Stress kann uns konzentrierter und aufmerksamer machen, während zu viel Stress zu Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche führen kann. Langanhaltender, starker Stress kann sogar das Gehirn schädigen.
Die digitale Disruption und ihre Folgen
Die Digitalisierung hat in den letzten Monaten eine beispiellose Disruption erlebt. Viele Büroarbeitsplätze wurden digitalisiert, und das Homeoffice ist zur neuen Normalität geworden. Doch diese Entwicklung hat auch ihre Schattenseiten. Der Begriff „Zoom-Fatigue“ beschreibt die Ermüdung, die durch die intensive Nutzung von Webmeetings entsteht.
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Die Herausforderungen der Online-Kommunikation
In der analogen Kommunikation nutzen wir die Körpersprache unseres Gegenübers, um Informationen zu sammeln und angemessen zu reagieren. Online sehen wir jedoch oft nur den Oberkörper oder Kopf unserer Gesprächspartner. Feinheiten wie Atem, Augenbewegungen und Mikromimik gehen verloren, was unser Gehirn zusätzlich belastet und ermüdet.
Multitasking und Ablenkung
Ein weiteres Problem im Homeoffice ist die ständige Ablenkung. Ob Partner oder Kinder, es ist oft schwierig, sich voll und ganz auf die Arbeit zu konzentrieren. Auch die Nutzung eines „second screen“ während des Fernsehens führt zu Multitasking, was die Aufmerksamkeit reduziert und die Effizienz beeinträchtigt. Das Smartphone, das ständig in Reichweite liegt, lenkt unser Unterbewusstsein ab und beeinträchtigt unsere Konzentration.
Das Internet als Wissensquelle und Gedächtnisstütze
Das Internet bietet uns einen unbegrenzten Zugang zu Wissen. Wir können Informationen schnell und einfach googeln. Dies führt jedoch dazu, dass wir uns weniger merken, da wir uns auf das externe Gedächtnis des Internets verlassen. Wer jedoch nichts weiß, kann keine fundierten Entscheidungen treffen und ist anfälliger für Fake News.
Denken vor Sprechen: Warum es wichtig ist
Der Ratschlag, erst zu denken und dann zu sprechen, ist besonders relevant in Situationen, in denen wir uns emotional aufgewühlt fühlen. Im Eifer des Gefechts können unüberlegte Worte herausplatzen, die wir später bereuen. Dies kann zu Verletzungen, Missverständnissen und sogar zur Gefährdung von Freundschaften und Beziehungen führen.
Die Bedeutung der Selbstreflexion
Bevor wir sprechen, sollten wir uns einen Moment Zeit nehmen, um über unsere Gedanken und Gefühle zu reflektieren. Was wollen wir eigentlich sagen? Wie können wir unsere Botschaft klar und verständlich vermitteln, ohne andere zu verletzen? Indem wir uns unserer eigenen Motive und Absichten bewusst werden, können wir unsere Kommunikation bewusster und verantwortungsvoller gestalten.
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Die Kunst des Zuhörens
Eine gute Kommunikation beginnt mit dem Zuhören. Indem wir aufmerksam zuhören und versuchen, die Perspektive unseres Gegenübers zu verstehen, können wir Missverständnisse vermeiden und eine tragfähige Basis für den Dialog schaffen. William Somerset Maugham sagte treffend: „Die Natur ist wirklich weise. Der Mensch hat zwei Ohren und nur eine Zunge. Er sollte eben doppelt so viel hören wie reden.“
Die Rolle des Denkens
Das Denken ist die Grundlage für eine gelungene Kommunikation. Bevor wir sprechen oder schreiben, sollten wir uns die Zeit nehmen, unsere Gedanken zu ordnen und zu strukturieren. Dies ermöglicht es uns, unsere Botschaft klar und präzise zu formulieren und Missverständnisse zu vermeiden.
Strategien für eine bewusstere Kommunikation
Wie können wir also sicherstellen, dass wir erst denken und dann sprechen? Hier sind einige Strategien, die uns dabei helfen können:
- Nehmen Sie sich einen Moment Zeit zum Nachdenken: Bevor Sie antworten, atmen Sie tief durch und überlegen Sie, was Sie sagen möchten.
- Hören Sie aufmerksam zu: Versuchen Sie, die Perspektive Ihres Gesprächspartners zu verstehen.
- Seien Sie sich Ihrer Emotionen bewusst: Achten Sie darauf, wie Sie sich fühlen, und lassen Sie sich nicht von Ihren Emotionen überwältigen.
- Formulieren Sie Ihre Gedanken klar und präzise: Vermeiden Sie vage oder missverständliche Aussagen.
- Seien Sie respektvoll: Behandeln Sie Ihren Gesprächspartner mit Respekt, auch wenn Sie anderer Meinung sind.
- Entschuldigen Sie sich, wenn Sie einen Fehler gemacht haben: Wenn Sie etwas Unbedachtes gesagt haben, entschuldigen Sie sich aufrichtig.
Denken, Sprechen und Schreiben: Ein Zusammenspiel
Denken, Sprechen und Schreiben sind eng miteinander verbunden. Das Denken ist die Grundlage für das Sprechen und Schreiben. Eine gute Denkweise ermöglicht es uns, klar und verständlich zu kommunizieren.
Die Bedeutung der Reflexion
Die Fähigkeit zur Reflexion ist entscheidend für eine gute Denkweise. Indem wir unsere eigenen Gedanken und Annahmen hinterfragen, können wir unsere Perspektive erweitern und zu neuen Erkenntnissen gelangen.
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Die Wechselwirkung zwischen Denken und Sprache
Die Sprache beeinflusst unser Denken und unser Denken beeinflusst unsere Sprache. Indem wir unsere Sprache bewusst einsetzen, können wir unser Denken schärfen und unsere Kommunikation verbessern.