Die Grippe, auch Influenza genannt, ist eine akute Atemwegserkrankung, die durch Influenzaviren verursacht wird. Sie tritt vor allem in den Wintermonaten auf und ist durch einen plötzlichen und heftigen Beginn gekennzeichnet. Typische Symptome sind hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Halsschmerzen, trockener Husten, Schluckbeschwerden, Augenbrennen und Niedergeschlagenheit, die oft gleichzeitig auftreten. Auch Luftnot und massive Erschöpfung können zum Krankheitsbild gehören.
Obwohl die Grippe in der Regel als eine Atemwegserkrankung wahrgenommen wird, können in einigen Fällen auch neurologische Komplikationen auftreten. Diese können sich in Form von Nervenschmerzen äußern, die für Betroffene sehr belastend sein können.
Ursachen von Nervenschmerzen bei Grippe
Nervenschmerzen, auch Neuralgien genannt, entstehen, wenn Nerven geschädigt oder gereizt werden. Bei einer Grippe können verschiedene Faktoren zu Nervenschmerzen führen:
- Direkte Virusinfektion: In seltenen Fällen können Influenzaviren direkt Nervenzellen infizieren und schädigen. Dies kann zu Entzündungen und Schmerzen entlang des betroffenen Nervs führen.
- Entzündungsreaktion: Die Grippe löst eine starke Entzündungsreaktion im Körper aus. Diese Entzündung kann auch Nerven betreffen und zu Schmerzen führen.
- Autoimmunreaktion: In einigen Fällen kann die Grippe eine Autoimmunreaktion auslösen, bei der das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Nervenzellen angreift. Dies kann zu chronischen Nervenschmerzen führen.
- Neurologische Komplikationen: Schwere neurologische Störungen können eine Folge von Influenza sein. Ärzte aus Sydney berichteten, dass von 506 stationär behandelten Patienten im Alter von sechs Monaten bis zwölf Jahren 49 neurologische Symptome hatten. Am häufigsten waren Krampfanfälle (78 Prozent). Sieben Kinder (fünf chronisch Kranke) entwickelten eine Enzephalitis/Enzephalopathie. Zwei Kinder hatten Lähmungen/GBS, ein Kind erlitt einen Schlaganfall. Fast ein Drittel der Kinder mit neurologischen Komplikationen (15 von 49) wurde auf der Intensivstation behandelt.
Es ist wichtig zu beachten, dass Nervenschmerzen bei Grippe relativ selten sind. In den meisten Fällen sind die Schmerzen auf die allgemeine Entzündungsreaktion des Körpers zurückzuführen und verschwinden mit dem Abklingen der Grippe.
Symptome von Nervenschmerzen bei Grippe
Die Symptome von Nervenschmerzen bei Grippe können je nach betroffenem Nerv variieren. Häufige Symptome sind:
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- Stechende, brennende oder schneidende Schmerzen: Die Schmerzen können plötzlich auftreten und sich wie ein elektrischer Schlag anfühlen.
- Überempfindlichkeit: Die Haut kann sehr empfindlich auf Berührungen reagieren.
- Taubheitsgefühl oder Kribbeln: In einigen Fällen kann es zu Taubheitsgefühl oder Kribbeln im betroffenen Bereich kommen.
- Muskelschwäche: Wenn ein Nerv, der Muskeln steuert, betroffen ist, kann es zu Muskelschwäche kommen.
- Einschränkung der Beweglichkeit: Die Schmerzen können die Beweglichkeit des betroffenen Körperteils einschränken.
Diagnose von Nervenschmerzen bei Grippe
Die Diagnose von Nervenschmerzen bei Grippe basiert in der Regel auf den Symptomen des Patienten und einer körperlichen Untersuchung. Der Arzt wird nach der Art, Lokalisation und Intensität der Schmerzen fragen. Er wird auch die Reflexe, die Muskelkraft und die Sensibilität des Patienten überprüfen.
In einigen Fällen können weitere Untersuchungen erforderlich sein, um die Ursache der Nervenschmerzen zu ermitteln. Dazu gehören:
- Blutuntersuchungen: Um Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen festzustellen.
- Nervenleitgeschwindigkeitsmessung: Um die Funktion der Nerven zu überprüfen.
- Elektromyographie (EMG): Um die elektrische Aktivität der Muskeln zu messen.
- Bildgebende Verfahren: Wie MRT oder CT, um Nerven oder andere Strukturen im Körper darzustellen.
Behandlung von Nervenschmerzen bei Grippe
Die Behandlung von Nervenschmerzen bei Grippe zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern und die Ursache zu behandeln. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören:
- Schmerzmittel:
- Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR): Wie Ibuprofen oder Naproxen, können helfen, Entzündungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern.
- Paracetamol: Wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend, hat aber keine entzündungshemmende Wirkung.
- Opioide: In schweren Fällen können Opioide zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Sie sollten jedoch nur kurzfristig und unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden, da sie ein hohes Suchtpotential haben.
- Antivirale Medikamente: Bei einer Grippe können antivirale Medikamente wie Oseltamivir (Tamiflu) oder Zanamivir (Relenza) eingesetzt werden, um die Vermehrung der Viren im Körper zu verhindern. Diese Medikamente sind jedoch nur wirksam, wenn sie innerhalb von 48 Stunden nach Beginn der Symptome eingenommen werden.
- Kortikosteroide: In einigen Fällen können Kortikosteroide eingesetzt werden, um Entzündungen zu reduzieren und Nervenschmerzen zu lindern. Sie sollten jedoch nur kurzfristig eingenommen werden, da sie erhebliche Nebenwirkungen haben können.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskeln zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen zu lindern.
- Nervenblockaden: In einigen Fällen können Nervenblockaden eingesetzt werden, um die Schmerzsignale zu blockieren.
- Alternative Therapien: Einige alternative Therapien, wie Akupunktur oder Yoga, können helfen, Schmerzen zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern.
Zusätzlich zu den oben genannten Behandlungen können auch Hausmittel helfen, die Symptome von Nervenschmerzen bei Grippe zu lindern:
- Ruhe: Ausreichend Ruhe ist wichtig, damit sich der Körper erholen kann.
- Wärme: Warme Bäder, Wärmflaschen oder Heizkissen können helfen, Muskelverspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern.
- Kälte: Kalte Kompressen können helfen, Entzündungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern.
- Entspannungstechniken: Entspannungstechniken, wie Meditation oder progressive Muskelentspannung, können helfen, Stress abzubauen und Schmerzen zu lindern.
- Ausreichend Flüssigkeit: Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, um den Körper hydriert zu halten.
Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn Sie Nervenschmerzen bei Grippe haben. Der Arzt kann die Ursache der Schmerzen ermitteln und eine geeignete Behandlung empfehlen.
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Prävention von Nervenschmerzen bei Grippe
Die beste Möglichkeit, Nervenschmerzen bei Grippe vorzubeugen, ist, sich gegen die Grippe impfen zu lassen. Die Impfung schützt vor einer Infektion mit den häufigsten Grippeviren und kann somit auch das Risiko von Nervenschmerzen reduzieren.
Weitere Maßnahmen zur Vorbeugung von Grippe sind:
- Häufiges Händewaschen: Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig mit Wasser und Seife, um die Ausbreitung von Viren zu verhindern.
- Vermeiden Sie engen Kontakt mit erkrankten Personen: Halten Sie Abstand zu Personen, die an Grippe erkrankt sind.
- Bedecken Sie Mund und Nase beim Husten oder Niesen: Verwenden Sie ein Taschentuch oder husten oder niesen Sie in Ihre Armbeuge, um die Ausbreitung von Viren zu verhindern.
- Stärken Sie Ihr Immunsystem: Achten Sie auf eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung, um Ihr Immunsystem zu stärken.
Grippaler Infekt vs. Echte Grippe
Oft werden die Begriffe "grippaler Infekt" und "Grippe" verwechselt. Ein grippaler Infekt, auch Erkältung genannt, wird meist durch Erkältungsviren ausgelöst und verläuft in der Regel harmloser als eine echte Grippe. Die Symptome setzen langsamer ein und sind weniger stark ausgeprägt. Eine Grippe hingegen wird durch Influenzaviren verursacht und beginnt plötzlich mit hohem Fieber, starken Kopf- und Gliederschmerzen sowie einem ausgeprägten Krankheitsgefühl.
Komplikationen und Risikogruppen
Obwohl ein grippaler Infekt meist harmlos verläuft, kann eine echte Grippe für bestimmte Risikogruppen gefährlich werden. Dazu gehören Kleinkinder, ältere Menschen, Schwangere und Personen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Lungenerkrankungen. Bei diesen Personen kann die Grippe zu Komplikationen wie Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung oder neurologischen Störungen führen. In seltenen Fällen kann die Grippe sogar tödlich verlaufen.
Medikamentöse Behandlung bei grippalen Infekten und Grippe
Bei einem grippalen Infekt und einer Grippe können Medikamente eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern. Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können Kopf- und Gliederschmerzen reduzieren und Fieber senken. Abschwellende Nasensprays können bei Schnupfen helfen, und Hustenlöser können den Schleim lösen. Bei einer Grippe können zusätzlich antivirale Medikamente wie Oseltamivir oder Zanamivir eingesetzt werden, um die Vermehrung der Viren zu hemmen und den Krankheitsverlauf zu verkürzen. Diese Medikamente sind jedoch nur innerhalb der ersten 48 Stunden nach Symptombeginn wirksam.
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Hausmittel und unterstützende Maßnahmen
Neben Medikamenten können auch verschiedene Hausmittel und unterstützende Maßnahmen helfen, die Beschwerden bei einem grippalen Infekt oder einer Grippe zu lindern. Dazu gehören:
- Schonen Sie sich: Gönnen Sie sich ausreichend Ruhe und Schlaf, um Ihren Körper bei der Genesung zu unterstützen.
- Trinken Sie viel: Trinken Sie ausreichend Wasser, Tee oder Brühe, um Ihren Körper hydriert zu halten und den Schleim zu lösen.
- Inhalieren Sie: Inhalieren Sie mit heißem Wasserdampf, um die Atemwege zu befeuchten und den Schleim zu lösen.
- Wärme: Wärme tut meist gut, z. B. in Form von heißem Kräuter- oder Kamillentee, warmen Halswickeln oder einer Wärmflasche.
- Bei Gliederschmerzen: Ein warmes Bad mit ätherischen Ölen z. B. mit Eukalyptus, Anis, Thymian oder Kamillenblüte bringt häufig Linderung. Dies ist bei Fieber jedoch nicht zu empfehlen.
- Bei Fieber: Besteht bei Fieber das Bedürfnis nach Kühlung, bringen Wadenwickel Linderung.
- Ein bewährtes Hausmittel bei Kopfschmerzen: Etwas Pfefferminzöl auf Stirn und Schläfen einmassieren.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
In den meisten Fällen heilen ein grippaler Infekt und eine Grippe von selbst aus. Es gibt jedoch bestimmte Situationen, in denen ein Arzt aufgesucht werden sollte:
- Bei hohem Fieber (über 39 °C) oder Schüttelfrost
- Bei Atemnot oder starken Schmerzen
- Bei einem ausgeprägten Krankheitsgefühl, Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Wenn Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere oder ältere Patienten betroffen sind
- Wenn eine Grunderkrankung besteht
- Wenn sich die Beschwerden nicht innerhalb von einer Woche bessern
Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS)
Es trifft vor allem Frauen unter 40 Jahren: Sie bekommen einen Infekt, eine Grippe oder das Pfeiffersche Drüsenfieber oder auch Covid 19, und sie werden einfach nicht mehr gesund. Nicht nach einer Woche, nicht nach zwei, nicht nach einem halben Jahr. Das Fieber, die Muskelschmerzen, die Empfindungsstörungen oder Nervenschmerzen, sie bleiben einfach. Die Krankheit, an der sie leiden, hat viele Namen: "Chronisches Fatigue Syndrom" oder "Myalgische Enzephalomyelitis", kurz ME/CFS. Obwohl nur wenige Menschen in Deutschland, auch Ärztinnen und Ärzte, dieses Krankheitsbild kennen, betrifft es mindestens 240.000 Menschen (mit einer hohen Dunkelziffer) hierzulande, auch Kinder. ME/CFS ist also beileibe keine seltene Krankheit, sondern vor allem eine unbekannte - und eine ignorierte! -Krankheit. Lange hat man ME/CFS auch in Deutschland als psychosomatische Krankheit definiert, doch in den letzten zehn Jahren hat die biomedizinische Forschung Fortschritte gemacht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt suchen mittlerweile fieberhaft nach der Ursache dafür, dass der Energiestoffwechsel von ME/CFS-Patienten gestört ist. Denn wenn man das weiß, kann man vielleicht auch eine heilende Therapie entwickeln.
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