Parkinson-Krankheit im Alter: Herausforderungen und Lösungen

Parkinson ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung des Nervensystems, die jeden treffen kann, jedoch häufig bei Senioren festgestellt wird. Die Krankheit ist nach dem britischen Arzt James Parkinson benannt, der sie im 19. Jahrhundert erstmals beschrieben hat. Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung - gleich nach der Alzheimer-Krankheit. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland mindestens 200.000 Betroffene, mit deutlich wachsender Tendenz. Parkinson tritt zumeist im höheren Erwachsenenalter auf: Die große Mehrzahl der Betroffenen ist mindestens 60 Jahre alt. Allerdings: Zehn Prozent aller Parkinson-Patienten erkranken schon vor dem 50. Lebensjahr. Selbst junge Menschen im Alter von zwanzig Jahren können betroffen sein, wenn auch selten. Ärzte sprechen dann von juvenilem Parkinson. Insgesamt gibt es ca. 50 Prozent mehr männliche als weibliche Parkinson-Patienten. Parkinson im Alter bedeutet für die Betroffenen oft einen Verlust der Selbstständigkeit und kann die Lebenserwartung reduzieren, je nachdem, wie früh sie erkannt und behandelt wird. Glücklicherweise gibt es für Senioren mit Parkinson und ihre Angehörigen passende Lösungen, um mit der Krankheit ein erfülltes Leben zu führen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen von Parkinson sind noch nicht vollständig verstanden. Jedoch wird angenommen, dass sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Als Ursache für die Parkinson-Symptome haben Forschende ein Nervenzellsterben im Hirnstamm ausgemacht, genauer gesagt, in einem dunkelfarbigen Bereich, der Substantia Nigra („Schwarze Substanz“). Die Zellen der Substantia Nigra setzen den Botenstoff Dopamin frei. Dieser Botenstoff ist entscheidend für die Feinabstimmung der Muskelbewegung, aber auch, um Bewegungen überhaupt zu starten. Wie es zum Nervenzellsterben in der Substantia Nigra kommt, ist bislang nicht vollständig geklärt. Ein Merkmal der Erkrankung ist, dass in den betroffenen Zellen sogenannte Lewy-Körperchen auftreten. Dabei handelt es sich um Ablagerungen, die einen Eiweißstoff namens Alpha-Synuclein enthalten. Der Großteil der Betroffenen erkrankt um das sechzigste Lebensjahr - dann tritt die Krankheit ohne erkennbaren Auslöser auf, was man als idiopathisch oder sporadisch bezeichnet. Neben der idiopathischen Form der Parkinson-Erkrankung, für die sich bislang keine konkreten Ursachen ausmachen lassen, existieren auch genetische Formen: Zehn Prozent der Parkinson-Erkrankungen sind genetisch, d.h. durch Vererbung bedingt. Hier sind Mutationen, also Veränderungen der Erbinformation, Ursache der Erkrankung. Patienten mit genetischer - man sagt auch familiärer- Parkinson sind im Schnitt etwas jünger, wenn sich Symptome zeigen: oft treten erbliche Formen schon vor dem 50. Lebensjahr auf. Beim sogenannten sekundären Parkinson-Syndrom ähneln die Symptome denen der „echten“ Parkinson-Erkrankung, ohne dass es sich um Morbus Parkinson handelt: Hier werden die Symptome nicht durch Parkinson und damit durch Zellsterben in der Substantia Nigra verursacht.

Symptome von Parkinson im Alter

Die Symptome von Parkinson im Alter sind vielfältig und können sich im Verlauf der Krankheit verschlimmern. Zu den häufigsten gehören:

  • Zittern (Tremor): Dabei handelt es sich um ein unwillkürliches Zittern der Hände. Im späteren Verlauf der Krankheit kann der Ruhetremor auch die Füße betreffen. Das Zittern tritt bei Parkinson nur auf, während Hände und Füße ruhen und verstärkt sich bei emotionaler Belastung. Der Ruhetremor kann auch auf eine Körperhälfte beschränkt sein. Er verschwindet, wenn Patienten die betroffene Extremität bewegen oder während Patienten schlafen.
  • Steifheit der Muskeln (Rigor): Typisch für Parkinson-Patienten ist eine Steifheit der Muskeln, von der häufig Nacken, Arme und Beine betroffen sind. Die Körperhaltung ist vornübergebeugt. Es fühlt sich für Betroffene an, als ob Bewegungen gegen einen Widerstand ausgeführt werden müssen. Manchmal sind Bewegungen regelrecht blockiert.
  • Langsamen Bewegungen (Bradykinese): Bei Betroffenen nimmt die Bewegungsfähigkeit ab. So gehen Parkinson-Patienten auffallend langsam und mit kleinen Schritten, sich drehen fällt ihnen schwer. Die Mimik wird maskenhaft, die Handschrift wird kleiner.
  • Gleichgewichtsprobleme (Posturale Instabilität): Hinter diesem Begriff verbergen sich Gleichgewichtsstörungen. Die Betroffenen gehen und stehen unsicher und können das Gleichgewicht nicht mehr halten, weshalb es zur Gefahr von Stürzen kommt.
  • Depressionen
  • Schlafstörungen
  • Verstopfung
  • Störungen des Geruchssinns
  • Eine leisere, monotone Stimme oder das fehlende Mitschwingen eines Armes beim Gehen auftreten.
  • „Einfrieren“ von Bewegungen (Freezing)
  • Sprachschwierigkeiten
  • Schluckbeschwerden
  • Störungen der vegetativen Funktionen (zum Beispiel Blutdruck und Verdauung)
  • Geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz

Im Anfangsstadium sind die Symptome sehr unscheinbar und nur schwer mit der beginnenden Parkinson-Erkrankung in Zusammenhang zu bringen. Die Patienten bemerken meistens ein verstärktes Zittern in den Händen, später in den Gliedmaßen. Im weiteren Verlauf kommt es zu Lähmungserscheinungen. Die eingeschränkte Bewegungsfreiheit beeinträchtigt die Geschädigten zunehmend. Neben den körperlichen Beschwerden bemerken vor allem die Angehörigen zunehmend Wesensveränderungen. Meist wollen Parkinson-Erkrankte Ihre Krankheit am Anfang nicht wahrhaben. Werden die Symptome immer offensichtlicher, ziehen sie sich immer häufiger aus der Öffentlichkeit zurück in ihr sicheres privates Umfeld. Sie vermeiden den Kontakt zu anderen Personen. Mit steigendem Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper, werden die Gedanken immer negativer. Die Patienten fühlen sich hilflos und ängstlich. Sie wirken nach außen stur bis gleichgültig.

Diagnose

Sobald Symptome bemerkt werden, sollte eine Neurologin beziehungsweise ein Neurologe aufgesucht werden. Umso früher Sie diesen Schritt gehen, desto besser können Therapiemaßnahmen greifen. Mithilfe verschiedener Tests (unter anderem Riechtests in der Frühdiagnose, L-Dopa-Test etc.) stellt die Ärztin oder der Arzt fest, ob es sich um Parkinson handelt. Um andere neurologische Erkrankungen auszuschließen, wird mitunter auch ein MRT oder CT durchgeführt . Zu weiteren spezifischeren Untersuchungsverfahren werden Sie von ärztlichen Spezialistinnen und Spezialisten beraten. Um die korrekte Diagnose für eine Parkinson-Erkrankung stellen zu können, halten sich Mediziner in der Regel an die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Diese empfiehlt als Grundlage zunächst eine komplette klinisch-neurologische Untersuchung. Zusätzlich wird ein bildgebendes Verfahren angeraten. Hierfür stehen eine Kernspintomographie (MRT), eine Craniale Computertomographie (CCT) oder ein szintigrafisches Verfahren zur Verfügung. Darauf aufbauend können noch weitere Untersuchungen erfolgen:

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  • L-Dopa-Test
  • Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
  • Einzelphotonen-Emissions-Tomographie (SPECT)

Die Diagnostik dient dazu, festzustellen, welche Beschwerden (Parkinson-Tremor und Co.) bestehen.

Behandlungsmöglichkeiten

Parkinson ist zwar nicht heilbar, aber Ärzte und Therapeuten können die Symptome mit Medikamenten, gezielten Therapien und Lebensstiländerungen behandeln und lindern. Leider gibt es derzeit keine Heilung. Gegen die körperlichen Beschwerden können die Patienten Medikamente erhalten, die den Krankheitsverlauf verlangsamen. Eine wichtige Rolle spielt die medikamentöse Behandlung. So kann die Gabe von Dopaminvorstufen (z. B. in Form des Antiparkinson-Wirkstoffs L-Dopa) den Dopaminmangel ausgleichen. Ist die medikamentöse Behandlung nicht mehr ausreichend, kommt ein so genannter Hirnschrittmacher in Frage.

Die medikamentöse Behandlung wird bei Parkinson um verschiedene Therapien ergänzt. Leben mit Parkinson kann auch heißen: je nach Erfordernis regelmäßig Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie in Anspruch zu nehmen. Damit können gute Erfolge in Sachen Erhalt der Lebensqualität erzielt werden.

  • Medikamentöse Therapie: Parkinson wird in erster Linie mit Medikamenten behandelt. Dabei wird die Therapie von einem Spezialisten für neurologische Bewegungsstörungen individuell an den Patienten angepasst, denn die Beschwerden können variieren und unterschiedlich schnell fortschreiten. Die Parkinson-Symptome lassen sich durch einen Ausgleich des Dopaminmangels lindern, indem man Dopamin als Medikament zuführt (z. B. L-Dopa).
  • Tiefe Hirnstimulation (THS): Manchmal kann auch ein hirnchirurgischer Eingriff sinnvoll sein, die sogenannte Tiefe Hirnstimulation (THS). Dazu werden Elektroden ins Gehirn eingesetzt, die durch elektrische Impulse bestimmte Hirnregionen positiv beeinflussen.
  • Weitere Therapien: Für einen besseren Umgang mit den einhergehenden Wesensveränderungen empfiehlt es sich für die Betroffenen, wie auch für ihre Angehörigen gleichermaßen, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Des Weiteren sind Selbsthilfegruppen für die Familien eine Möglichkeit, Gleichgesinnte kennenzulernen.

Forschung für die Zukunft

Wer eine Krankheit heilen möchte, muss sie zunächst einmal verstehen. Forschende des DZNE fahnden daher nach den Ursachen für das Nervensterben bei Parkinson - sowohl bei der sporadischen als auch bei der erblichen Form der Erkrankung. Andere erforschen die Rolle von Entzündungsprozessen oder bestimmten Genmutationen. Außerdem gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DZNE der Frage nach, wie geschädigte Mitochondrien zur Krankheitsentstehung beitragen können. Die „Kraftwerke der Zelle“ können schädliche Sauerstoffradikale abgeben und bauen zudem Dopamin ab. Ein weiteres wichtiges Forschungsziel ist aber auch die Suche nach so genannten Biomarkern: das sind messbare biologische Merkmale (z. B. im Blut oder Nervenwasser), die eine Früherkennung von Parkinson erlauben und helfen, das Fortschreiten der Erkrankung besser im Auge zu behalten.

Leben mit Parkinson im Alter

Die Pflege von Parkinson-Patienten erfordert Geduld, Verständnis und Empathie. Es ist wichtig, die Bedürfnisse des Patienten zu berücksichtigen und auf Symptome wie Sturzrisiken oder Schluckbeschwerden zu achten. Der Krankheitsverlauf bedeutet für die Betroffenen, dass sie immer mehr Fähigkeiten verlieren. Wenn Parkinson erst im Alter auftritt und Alterserscheinungen zusätzlich die Gesundheit belasten, kann eine Rundum-Betreuung sowohl den Patienten als auch deren Familien eine enorme Entlastung bieten.

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Dank einer häuslichen Betreuung kann die Pflegekraft einen Parkinson-Erkrankten in seinen eigenen vier Wänden versorgen und betreuen. Die 24-Stunden-Pflege kann eine wertvolle Unterstützung für Senioren mit Parkinson bieten. Sie kann dabei helfen, die täglichen Aktivitäten zu bewältigen, die Medikamenteneinnahme zu überwachen und die Sicherheit zu gewährleisten. PROMEDICA PLUS vermittelt Betreuungskräfte für die häusliche Seniorenbetreuung. Die Betreuungskraft übernimmt die täglichen Aufgaben der Pflege und Versorgung, die bis dahin meist durch Familienangehörige und ambulante Pflegedienste übernommen wurde. Die Rundum-Betreuung entlastet pflegende Angehörige. Die Rundum-Betreuung durch PROMEDICA PLUS ermöglicht ein Leben in den eigenen Wänden. Die Betreuungskräfte der PROMEDICA Gruppe übernehmen die täglichen Aufgaben der Versorgung von Senioren, auch Parkinson-Erkrankte im höheren Alter. Beispielsweise unterstützen Sie die Betroffenen bei der täglichen Körperpflege, machen den Haushalt und aktivieren die Patienten. So wird eine Vereinsamung der Patienten vermieden. Unsere Betreuungskräfte leisten den Senioren Gesellschaft. Sie beobachten dauerhaft den Gesundheitszustand und können bei medizinischen Notfällen Hilfe holen.

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